Paroxat 40mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 20.05.2008
Hersteller: HEXAL AG
Wirkstoff: Paroxetin
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Paroxat 40mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Paroxetin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Paroxat 40mg Filmtabletten.

Der Wirkstoff wird angewendet bei:
  • Depressionen
  • Zwangsstörungen
  • Panikstörungen
  • posttraumatischen Belastungsstörungen
  • Phobien
  • generalisierten Angststörungen.
Bei all diesen Erkrankungen bessert der Wirkstoff die Krankheitsbeschwerden und hilft dem Erkrankten bei einer besseren Bewältigung des Alltags.

Paroxetin kann sowohl in Tablettenform wie auch flüssig als Suspension gegeben werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Paroxetin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, Antidepressiva, zu welcher der Wirkstoff Paroxetin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • depressive Erkrankungen
  • Zwangsstörungen
  • Angststörungen und Panikzustände, insbesondere in öffentlichen Situationen
  • Angststörungen im Umgang mit anderen Menschen
  • Belastungsstörungen nach traumatischen Erlebnissen.

Dosierung

Die Tabletten sind mit 20 Milligramm und mit 40 Milligramm des Wirkstoffs Paroxetin erhältlich. Um die gewünschte Dosierung zu erreichen, können auch mehrere niedriger dosierte Tabletten zusammen eingenommen werden. Die Tabletten sind teilbar.

Bei Depressionen, Angststörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen beträgt die empfohlene tägliche Dosis 20 Milligramm. Falls erforderlich, kann die Dosis in 10-Milligramm-Schritten erhöht werden bis zur maximalen Tagesdosis von 50 Milligramm, bei älteren Patienten von 40 Milligramm.

Bei Zwangsstörungen beginnt die Therapie mit 20 Milligramm pro Tag, dann erfolgt eine Steigerung auf 40 Milligramm, bei Bedarf ist eine weitere Erhöhung in 10-Milligramm-Schritten bis zu einer Tageshöchstdosis von 60 Milligramm möglich.

Bei Panikstörungen beginnt die Therapie mit 10 Milligramm pro Tag und kann im Abstand von zwei Wochen in 10-Milligramm-Schritten auf maximal 60 Milligramm pro Tag erhöht werden.

Die Einnahme sollte einmal täglich morgens mit reichlich Flüssigkeit erfolgen. Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen müssen eventuell niedrigere Tagesdosen einnehmen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Carboxymethylstärke-Natrium
  • Copovidon
  • hochdisp. Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Mannitol
  • Mikrokrist. Cellulose
  • Octadecylhydrogenfumarat (Natriumsalz)
  • Talkum
  • Titandioxid

Nebenwirkungen

Sehr häufig:
Übelkeit, Sexualfunktionsstörungen.

Häufig:
Appetitverminderung, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Erregung, Schwindelgefühl, Zittern, Gähnen, Verstopfung, Durchfall, Mundtrockenheit, Schwitzen, Schwächezustände, Gewichtszunahme.

Gelegentlich:
abnorme Hautblutungen und Schleimhautblutungen, Verwirrtheitszustände, Wahnvorstellungen, ungewollte Bewegungen, verschwommenes Sehen, vom Sinus-Knoten ausgehendes Herzrasen, vorübergehender Blutdruckanstieg, vorübergehender Blutdruckabfall, Hautausschlag, Juckreiz, Harnverhaltung.

Selten:
Blutnatriummangel (überwiegend bei älteren Patienten), übersteigerte Aktivität (Manie), Angst, Entfremdungserleben, Panikattacken, Zappeligkeit,
Krampfanfälle, Herzschlagschlagverlangsamung, Leber-Enzym-Werterhöhung, Blutkonzentrationserhöhung des Hormons Prolaktin, krankhafter Milchfluss, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen.

Sehr selten:
Blutplättchenmangel, allergische Reaktionen (einschließlich Nesselsucht und Quincke-Ödem), Nebennierenrindenfunktionseinschränkung, Serotonin-Syndrom (Symptome: Erregung, Verwirrtheit, Schwitzen, Wahnvorstellungen, übersteigerte Reflexe, Muskelkrämpfe, Schüttelfrost, Herzrasen, Zittern), akuter grüner Star, Magen-Darm-Blutungen, Lebererkrankungen (wie Leberentzündung teilweise in Verbindung mit Gelbsucht und/oder Leberversagen), Hautlichtempfindlichkeit, Penisdauerversteifung, Wassereinlagerungen in Armen und Beinen.

Besonderheiten:
Besonders zu Behandlungsbeginn kann es zu quälender Unruhe und Rastlosigkeit von Körpergliedmaßen (Akathisie) einschließlich Mund- und Gesichtskrämpfen kommen. Die Symptome traten gelegentlich bei Patienten mit zugrunde liegenden Bewegungsstörungen oder mit gleichzeitiger Neuroleptika-Behandlung auf.

Bei anhaltender Erhöhung von Leber-Enzym-Werten sollte eine Beendigung der Behandlung mit Paroxetin erwogen werden.

Nach Absetzen des Wirkstoffs kann es zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Benommenheit, Empfindungsstörungen und Angstzuständen kommen. Diese Beschwerden klingen meist innerhalb von zwei Wochen ab, können aber auch zwei bis drei Monate und länger anhalten. Eine Beendigung der Behandlung sollte daher nur mit langsamer Dosisverminderung über Wochen oder Monate hin erfolgen.

Neuere Studien haben nachgewiesen, dass die Arbeit der knochenauf- und abbauenden Zellen durch Paroxetin besonders bei Langzeitanwendung nachteilig beeinflusst wird. So kann es vermehrt zu Knochenbrüchen, beziehungsweise der Entwicklung einer Osteoporose kommen.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von antidepressiven Medikamenten von Typ der MAO-Hemmer, von Lithium und Johanniskraut sowie unter anderem von Triptanen gegen Migräne kann es zu schwerwiegenden Reaktionen einschließlich des Serotonin-Syndroms kommen. Ebenso kann es bei gleichzeitiger Gabe des Hustenmittels Dextromethorphan ebenfalls zu einem Serotonin-Syndrom kommen. Anzeichen eines Serotonin-Syndroms sind: Pulsanstieg, Blutdruckanstieg, Schwitzen, "Grippegefühl", Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen, schnelle Atmung, Pupillenerweiterung, Unruhe, Wahnvorstellungen, Bewußtseins- und Bewegungsstörungen, Zittern und Muskelkrämpfe.

Der Blutspiegel und damit Wirkung und Nebenwirkungen von Neuroleptika wie Thioridazin, Pimozid und tri- und tetrazyklischen Antidepressiva kann durch Paroxetin-Einnahme erhöht werden.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten (Antikoagulanzien) und nicht-steroidalen Antirheumatika sowie Acetylsalicylsäure und anderen Thrombozytenaggregationshemmern kann das Blutungsrisiko erhöht sein.

Der Abbau von Paroxetin im Körper wird durch die AntiepileptikaCarbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin sowie das Tuberkulose-MittelRifampicin beschleunigt. Gegebenenfalls ist bei Kombination eine Dosisanpassung durch den Arzt nötig.

Die tägliche Einnahme von Paroxetin führt zu einem deutlichen Anstieg der Blutkonzentration von Procyclidin (gegen Parkinson-Krankheit). Falls bei der Parkinson-Behandlung mit diesem Wirkstoff starke Nebenwirkungen auftreten, sollte der Arzt die Procyclidin-Dosis vermindern.

Werden Brustkrebs-Patientinnen mit dem ZytostatikumTamoxifen behandelt, kann Paroxetin dessen Wirksamkeit einschränken. Der Wirkstoff behindert nämlich das Enzym für die Umwandlung von Tamoxifen in dessen aktive Form Endoxifen. Als Folge dieser Wechselwirkung steigt die Sterblichkeit bei der betroffenen Patientinnengruppe. Um den Erfolg einer Tamoxifen-Behandlung nicht zu gefährden, sollte der Arzt Venlafaxin als Antidepressivum wählen, da es das Enzym nicht behindert.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff sollte nicht eingenommen werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen Paroxetin
  • gleichzeitiger Einnahme von antidepressiven Medikamenten vom Typ der MAO-Hemmer. Nach Absetzen eines Medikaments vom Typ der MAO-Hemmer oder beim Wechsel von Paroxetin auf diese Medikamente sollten mindestens zwei Wochen zwischen dem Beginn der Einnahme des neuen Wirkstoffes liegen.
  • gleichzeitiger Einnahme der ebenfalls auf die Seele wirkenden NeuroleptikaThioridazin und Pimozid. Paroxetin steigert deren Blutkonzentration und damit das Risiko von Herzrhythmusstörungen.
Nur unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung und Abwägung von Nutzen und Risiko darf Paroxetin gegeben werden bei
  • Zuckerkrankheit
  • Epilepsie
  • Leber- und Nierenschäden
  • grünem Star und dessen Sonderformen wie dem Engwinkelglaukom
  • Herzerkrankungen
  • Blutnatriummangel beispielsweise durch eine Leberzirrhose oder Gabe von Medikamenten, die einen Natriummangel herbeiführen
  • Blutungsneigung.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Einnahme des Wirkstoffes in der Schwangerschaft und während der Stillzeit sollte nur erfolgen, wenn es der Arzt für zwingend notwendig hält und gegebenenfalls keine Therapiealternativen zur Verfügung stehen. Paroxetin kann nämlich beim Neugeborenen einen Bluthochdruck der Lunge (pulmonale Hypertonie) auslösen.

Besonders im ersten Schwangerschaftsdrittel angewendet, kann Paroxetin beim Ungeborenen zu Herzfehlbindungen führen.

In Studien an Tieren verminderte Paroxetin die Qualität des Samens. Theoretisch könnte dies die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigen, jedoch wurde bislang kein Einfluss auf die Fruchtbarkeit beim Menschen beobachtet.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht erlaubt.

Warnhinweise

  • Die Reaktionsfähigkeit kann durch die Einnahme des Medikaments so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich sind. Dies gilt besonders im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Wegen erhöhter Selbstmordgefahr sollte zu Beginn einer Behandlung nur die kleinstmögliche Tablettenzahl verordnet und der Patient engmaschig durch den Arzt und Angehörige überwacht werden.
  • Treten bei Patienten Krampfanfälle auf, sollte das Medikament abgesetzt werden.
  • Wie bei anderen Serotonin-Wiederaufnahmehemmern sollte bei Beendigung einer Therapie das Medikament nicht plötzlich abgesetzt werden, sondern ausschleichend über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten. Plötzliche Beendigung einer Behandlung kann zu Absetzsymptomen wie Schwindel, Zittern, Angst, Herzklopfen und Übelkeit führen.
  • Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung oder Leberfunktionsstörung benötigen geringere Dosierungen.
  • Auch bei eingetretener Besserung durch das Medikament können schwer Depressive noch Selbstmordabsichten hegen.
  • Bei Auftreten innerer Unruhe darf das Medikament nicht in der Dosis gesteigert werden.
  • Bei ersten Anzeichen eines Serotonin-Syndroms (Schwitzen, Zittern, Übelkeit, Konzentrationsstörungen, Herzrasen) muss das Medikament abgesetzt werden.
  • Schlägt eine Depression in eine Manie (Aufgeregtheit, übersteigerte Fröhlichkeit) um, ist das Medikament abzusetzen.
  • Diabetes-Patienten müssen während der Behandlung mit dem Medikament ihren Blutzucker sorgfältig überwachen.
  • Herzpatienten müssen vor der Behandlung zunächst auf ihren Herzzustand untersucht werden.
  • Patienten mit grünem Star müssen während der Behandlung mit dem Medikament sorgfältig augenärztlich überwacht werden.
  • Das Medikament ist für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet.
  • Das Medikament kann unter Umständen zu einem erhöhten Risiko von Knochenbrüchen führen.
  • Eine allergische Reaktion auf die Inhaltsstoffe des Medikaments ist möglich.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
20 Stück Filmtabletten
40 Milligramm Paroxetin
50 Stück Filmtabletten
40 Milligramm Paroxetin
100 Stück Filmtabletten
40 Milligramm Paroxetin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Paroxat 40mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Paroxetin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.