Paricalcitol-ratiopharm 1 Mikrogramm/ -2 Mikrogramm Weichkapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 14.03.2016
Hersteller: ratiopharm GmbH
Wirkstoff: Paricalcitol
Darreichnungsform: Weichkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Paricalcitol-ratiopharm 1 Mikrogramm/ -2 Mikrogramm Weichkapseln enthalten den Wirkstoff Paricalcitol.

Paricalcitol wird zur Vorbeugung und Therapie einer Überfunktion der Nebenschilddrüse eingesetzt. Diese Überfunktion darf nicht durch Vitamin D-Mangel verursacht sein sondern durch ein chronisches Nierenversagen, das eine Blutwäsche erforderlich macht.

Eine Überfunktion der Nebenschilddrüse ist durch eine überhöhte Konzentration von Calcium und einen Mangel an Phosphat im Blut gekennzeichnet. Folgen können Erschöpfung, übermäßige Harnbildung und Knochenprobleme sein.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Paricalcitol sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Vitamin D-Abkömmlinge, zu welcher der Wirkstoff Paricalcitol gehört.

    Dosierung

    Die Dosierung wird vom Arzt je nach der gemessenen Konzentration an Parathormon im Blut festgelegt. Die Einnahme erfolgt dreimal wöchentlich jeden zweiten Tag.

    Nach der Festlegung der angemessenen Dosis wird der Arzt die Calcium- und Phosphatwerte im Blut mindestens einmal monatlich kontrollieren.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Glycerol
    • Titandioxid (E 171)
    • Butylhydroxytoluol
    • Eisenoxide und -hydroxide (E 172)
    • Ethanol
    • Gelatine
    • gereinigtes Wasser
    • mittelkettige Triglyceride

    Nebenwirkungen

    Häufige Nebenwirkungen:
    Kopfschmerzen, Geschmacksstörungen, Juckreiz, Unterfunktion der Nebenschilddrüse, Calcium-Überschuss im Blut, Phosphat-Überschuss im Blut.

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Verlängerte Blutungszeit, auffällige Laborwerte (auch ASAT-Erhöhung), Gewichtsverlust, Erhöhung des Kreatinins im Blut, Herzstillstand, Herzrhythmusstörungen, Vorhofflimmern, Blutarmut, Mangel an weißen Blutkörperchen, Lymphknotenschwellung, Koma, Schlagfall, vorübergehende Durchblutungsstörung im Gehirn, Ohnmacht, Muskelkrämpfe, Empfindungsmangel, nervliche Missempfindungen, Schwindel, Grüner Star, Bindehautentzündung, Ohrenbeschwerden, Wasseransammlung in der Lunge, Asthma, Atembeschwerden, Nasenbluten, Husten, Blutung aus dem After, Dickdarmentzündung, Durchfall, Magenschleimhautentzündung, Verdauuungsstörung, Schluckstörung, Bauchschmerzen, Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen, Mundtrockenheit, Magenbeschwerden, Bläschenbildung, Haarausfall, Überbehaarung, Hautausschlag, Nachtschweiß, Gelenkschmerzen, Gelenksteifigkeit, Rückenschmerzen, Muskelzuckungen, Muskelschmerzen, Überfunktion der Nebenschilddrüse, Kalium-Überschuss im Blut, Calcium-Mangel im Blut, Essensverweigerung, Blutvergiftung, Lungenentzündung, Infektionen, Halsentzündung, Scheiden-Infektionen, Grippe, Brustkrebs, Bluthochdruck, niedriger Blutdruck, Gangstörung, Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme), allgemeine Schmerzen, Schmerzen an der Injektionsstelle, Fieber, Brustschmerzen, Verschlimmerung von Beschwerden, Schwäche, Unwohlsein, Durst, Überempfindlichkeit, Erektionsstörungen, Verwirrtheitszustände, Delirium, Persönlichkeitsstörungen, Aufregung, Schlaflosigkeit, Nervosität.

    Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
    Blutungen im Magen-Darm-Kanal, Kehlkopfschwellung, Gesichtsschwellung, Nesselsucht.

    Besonderheiten:
    Die übermäßige Ausschüttung an Parathormon kann zu einer Erhöhung des Calciumgehaltes im Blut, zu Knochenerkrankungen, Verkalkung von Blutgefäßen und Kalkeinlagerungen in Muskeln und Sehnen führen. Daher muss der Arzt die Dosierung des Wirkstoffs sehr sorgfältig ausprobieren. Wenn ein deutlicher Calcium-Überschuss auftritt, während ein calciumhaltiges Präparat zur Bindung von Phosphat angewendet wird, muss der Arzt die Dosis desselben verringern oder die Behandlung unterbrechen.

    Wechselwirkungen

    Phosphate oder Vitamin D dürfen nicht gemeinsam mit Paricalcitol eingesetzt werden. Es könnte sonst zu einem Calcium-Überschuss im Blut kommen.

    Hohe Dosen von Calcium-Präparaten oder Entwässerungsmitteln vom Thiazid-Typ können das Risiko eine Calcium-Überschusses im Blut erhöhen. Auch bei Magnesium-Präparaten wie beispielsweise säurebindenden Mitteln (Antazida) kann die gemeinsame Anwendung zu überhöhten Magnesium-Konzentrationen führen.

    Aluminium-haltige Arzneimittel (wie beispielsweise säurebindende Mittel (Antazida), Phosphat-Binder) sollten nicht dauerhaft gemeinsam mit Vitamin D oder Paricalcitol angewendet werden, da erhöhte Blutkonzentrationen an Aluminium und dadurch bedingt Knochenschäden auftreten können.

    Das Pilzmittel Ketoconazol hemmt den Abbau anderer Wirkstoffe. Das ist auch bei Paricalcitol und anderen Vitamin-D-Analoga der Fall. Bei gleichzeitiger Anwendung von Paricalcitol mit Ketoconazol muss der Arzt vorsichtig vorgehen.

    Die Giftigkeit von Herzglykosiden wie Digoxin wird durch Calcium-Überschuss im Blut gesteigert. Daher wird der Arzt nur vorsichtig solche Wirkstoffe zusammen mit Paricalcitol verordnen.

    Gegenanzeigen

    Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Überdosierung von Vitamin D oder Calcium-Überschuss im Blut darf Paricalcitol nicht verwendet werden.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Aus Tierversuchen haben sich nachteilige Wirkungen ergeben, wenn Paricalcitol während der Trächtigkeit gegeben wurde. Es gibt kaum Erfahrungen mit der Behandlung von Schwangeren und das mögliche Risiko für das Ungeborene ist nicht bekannt. Daher darf der Wirkstoff nicht angewendet werden, es sei denn, der Arzt hält dies für eindeutig erforderlich.

    In Tierexperimenten wurden geringe Mengen an Paricalcitol oder seiner Abbauprodukte in die Muttermilch ausgeschieden. Bei der Entscheidung für die Behandlung Stillender wird der Arzt daher die Vorteile des Stillens für das Kind und die Vorteile der Behandlung mit dem Wirkstoff für die Patientin berücksichtigen.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Die Sicherheit und Wirksamkeit von Paricalcitol wurde nur bei Kindern ab fünf Jahren untersucht.

    Warnhinweise

    • Das Medikament enthält Alkohol. Vorsicht ist daher bei Alkoholkranken, schwangeren oder stillenden Frauen, bei Kindern, Leberkranken und Epileptikern geboten.
    • Substanzen, die die Aufnahme fettlöslicher Wirkstoffe aus dem Darm vermindern (wie Cholestyramin), können die Wirkung des Medikaments beeinträchtigen.
    • Die Sicherheit und Wirkung des Medikaments wurde bisher nicht bei Kindern unter 18 Jahren untersucht.
    • Das Medikament darf nicht bei Temperaturen von über 25 Grad Celsius gelagert werden.
    • Nach Anbruch der Flasche ist das Medikament innerhalb von zehn Wochen zu verwenden.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Weichkapseln)
    30 Stück Weichkapseln
    1 Mikrogramm Paricalcitol
    30 Stück Weichkapseln
    2 Mikrogramm Paricalcitol

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Paricalcitol-ratiopharm 1 Mikrogramm/ -2 Mikrogramm Weichkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Paricalcitol (ggf. auch Generika).


    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.