Paractol

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 27.11.2007
Hersteller: Temmler Pharma GmbH & Co. KG
Wirkstoffkombination: Algeldrat + Simeticon
Darreichnungsform: Kautablette
Rezeptfrei

Wirkung

Paractol enthält die Wirkstoffkombination Algeldrat + Simeticon.

Die Kombination aus Algeldrat und Simeticon kommt bei Blähungen, Völlegefühl und Sodbrennen zur Anwendung. Außerdem wird es eingesetzt bei Magenschleimhautentzündung (Gastritis) sowie Erkrankungen der Leber, der Galle und der Bauchspeicheldrüse.

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist das Roemheld-Syndrom, eine Darmerkrankung, bei der das Zwerchfell nach oben gedrückt wird und das Herz verlagert sein kann.

Bei verschiedenen Diagnosemethoden wie Röntgen, Ultraschall oder Magen-Darm-Spiegelungen hilft die Wirkstoffkombination, Gasschatten zu vermeiden. Diese entstehen durch die normal vorkommenden Gasansammlungen im Magen-Darm-Trakt und beeinträchtigen die Aussagekraft der Untersuchungen.

Algeldrat und Simeticon können auch die Phosphatkonzentration im Blut bei krankhaft erhöhtem Phosphatgehalt senken.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Algeldrat + Simeticon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Antazida, Antiemetika (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen), Mittel gegen zu viel Magensäure, zu welchen die Wirkstoffkombination Algeldrat + Simeticon gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Blähungen, Völlegefühl
  • Aufstoßen
  • Roemheld-Syndrom: eine Darmerkrankung bei der das Zwerchfell nach oben verlagert wird und auf das Herz drücken kann
  • Sodbrennen
  • Magenschleimhautentzündung
  • Leber-Erkrankungen, Galle-Erkrankungen, Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen
  • zur Röntgenvorbereitung

Dosierung

Je nach Bedarf oder vor den Mahlzeiten wird drei- bis viermal täglich eine Kautablette zerkaut. Die Anwendungsdauer sollte mit einem Arzt besprochen werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

Nebenwirkungen

Sehr seltene Nebenwirkung:
Darmverschluss.

Besonderheiten:
Algeldrat kann zu Verstopfung bei hoher Dosierung führen.

Bei langfristiger Anwendung in höheren Dosen und eingeschränkter Nierenfunktion können die Aluminiumwerte im Blut ansteigen. So kann sich nach und nach immer mehr Aluminium in Nervenzellen und Knochen einlagern. Das kann Vergiftungserscheinungen wie Gehirnleiden mit Sprach-, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen mit sich bringen. Besonders bei Kindern ist eine Knochenerweichung möglich. Außerdem kann es zu einem Phosphatmangel kommen und es kann sich eine Blutarmut mit extrem kleinen roten Blutkörperchen entwickeln.

Wechselwirkungen

Algeldrat kann die Aufnahme anderer Wirkstoffe in den Körper erheblich beeinträchtigen. Das betrifft vor allem Antibiotika wie Tetrazykline, Ciprofloxacin, Ofloxacin und Norfloxacin. Es vermindert auch die Aufnahme von Natriumfluorid sowie des gallensteinlösenden Mittels Chenodesoxycholsäure.

Säurehaltige Getränke wie Obstsäfte oder Wein erhöhen die unerwünschte Aluminiumaufnahme in den Körper, wenn sie gleichzeitig mit Algeldrat eingenommen werden.

Gegenanzeigen

Bei einer Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe dürfen sie nicht eingesetzt werden, außerdem nicht bei Schwangeren, Stillenden und Kleinkindern.

Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen, die Aluminium-Verbindungen enthalten (hier Algeldrat), sollten nicht angewendet werden bei einem krankhaft verringerten Phosphatgehalt im Blut, bei Verstopfung sowie bei einer Verengung des Dickdarms.

Patienten mit einer eingeschränkten Nierenfunktion sollten die Kombination nur in Absprache mit einem Arzt zur Minderung der Phosphataufnahme einnehmen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Schwangere sollten diese Wirkstoffkombination nicht einnehmen, da Aluminium-Verbindungen sich schädlich auf das ungeborene Kind auswirken können. Auch in der Stillzeit sollte auf die Einnahme verzichtet werden, da Aluminium in die Muttermilch übergeht.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Säuglinge sollten Medikamente mit Algeldrat nicht einnehmen.

Warnhinweise

  • Bei häufiger Einnahme werden regelmäßige Untersuchungen der Nerven und der Knochen empfohlen.
  • Vergiftungen durch Aluminium sind während der Einnahme möglich.
  • Säurehaltige Getränke sollten nicht gleichzeitig mit den Wirkstoffen eingenommen werden.
  • Eine Tablette entspricht 0,1 Broteinheiten für Diabetiker.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
20 Stück Kautablette
100 Stück Kautablette
50 Stück Kautablette

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Paractol sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Algeldrat + Simeticon (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Kautabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.