Oxazepam-neuraxpharm 50
Wirkung
Oxazepam-neuraxpharm 50 enthält den Wirkstoff Oxazepam.
Oxazepam wird bei akuten und chronischen Spannungs- und Erregungszuständen sowie bei Angststörungen angewendet. Mit Oxazepam können nicht die eigentlichen Ursachen solcher Störungen behandelt werden, sondern nur die Symptome gelindert werden.
Weiterhin wird Oxazepam bei Schlafstörungen, vor allem Durchschlafstörungen, angewendet. Auch hier können nur die Symptome des schlechten Schlafens verringert werden. Die eigentliche Ursache wird nicht behandelt.
In einer höheren Dosierung kann Oxazepam bei Patienten in der Klinik zur kurzfristigen Behandlung schwerer Spannungs-, Erregungs- und Angstzustände angewendet werden.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Oxazepam sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Benzodiazepine, Schlafmittel, zu welcher der Wirkstoff Oxazepam gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- ergänzende kurzfristige Behandlung schwerer Angstzustände, Spannungszustände und Erregungszustände ausschließlich bei Krankenhauspatienten, wenn eine hoch dosierte Einnahme von Benzodiazepinen nötig ist
Dosierung
Dosierung und Anwendungsdauer sind im Einzelfall von der individuellen Reaktionslage, dem Allgemeinzustand, vom Alter und Gewicht des Patienten sowie von der Art und Schwere des Krankheitsbildes abhängig. Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten.
Bei akuten und chronischen Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen:
Das Medikament dient zur ergänzenden kurzfristigen Behandlung bei ausschließlich stationären Patienten, wenn eine hochdosierte Einnahme von Benzodiazepinen angezeigt ist.
Dosierung bei stationärer Behandlung:
Die Tagesgesamtdosis beträgt 50 bis 150 Milligramm Oxazepam, in Ausnahmefällen 200 Milligramm. Die Einnahme soll auf drei bis vier Einzelgaben verteilt werden, mit einer höheren Dosis zur Nacht. Am Anfang wird eine halbe bis eine Tablette (entsprechend 25 bis 50 Milligramm Oxazepam) eingenommen, danach kann die Tagesdosis auf eine bis drei Tabletten gesteigert werden.
Art und Dauer der Anwendung:
Die Tabletten sind teilbar.
Die Tabletten sind mit ausreichend Flüssigkeit (ca. ein Glas Wasser) unzerkaut einzunehmen.
Die abendliche Einnahme vor dem Schlafengehen soll nicht auf vollen Magen erfolgen, da sonst die Wirkung verzögert eintreten kann. Abhängig von der Schlafdauer muss mit verstärkten Nachwirkungen am nächsten Morgen gerechnet werden.
Die Behandlung mit dem Wirkstoff soll einschleichend beginnen. Die Hauptdosierung richtet sich nach der tageszeitlichen Abhängigkeit der Beschwerden.
Die Behandlung soll so kurz wie möglich sein.
Bei längerer Einnahmedauer (länger als eine Woche) soll beim Absetzen des Wirkstoffs die Dosis schrittweise verringert werden. Hierbei ist das vorübergehende Auftreten von Absetzphänomenen zu berücksichtigen.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Lactose
- Cellulose
- Magnesiumstearat
- Povidon
- Siliciumdioxid
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Müdigkeit, Schläfrigkeit, Mattigkeit, Schwindelgefühl, Benommenheit, eingeschränktes Reaktionsvermögen.
Seltene Nebenwirkungen:
Muskelschwäche, Abnahme der Libido, depressive Verstimmungen, Mundtrockenheit, Blutdruckabfall, Atemschwäche (insbesondere bei Atemwegsverlegung und Hirnschädigung).
Sehr seltene Nebenwirkungen und in Einzelfällen:
Menstruationsstörungen.
Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Muskelerschlaffung (bei älteren Patienten), Überempfindlichkeitsreaktionen wie Allergien, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Sprechstörungen, Schwindel, gegensätzliche Reaktionen (zum Beispiel akute Erregungszustände, Wutanfälle), Erinnerungslücken, Sehstörungen, Doppelbilder, Magen-Darm-Beschwerden, Anstieg der Leberwerte.
Bei hoher Dosierung und Langzeitbehandlung:
Vorübergehende Bewegungsunsicherheit, Gangunsicherheit, unkontrollierte Augenbewegungen.
Besonderheiten:
Die Einnahme von Benzodiazepinen kann zur Abhängigkeit mit Entzugserscheinungen führen. Bereits bei täglicher Anwendung über wenige Wochen kann sich eine Abhängigkeit entwickeln. Dies gilt nicht nur für die missbräuchliche Anwendung besonders hoher Dosen, sondern auch für den üblichen Dosisbereich während einer Behandlung.
Nach längerer Einnahme und plötzlichem Absetzen von Oxazepam treten Schlafstörungen und vermehrtes Träumen, Angst, Spannungszustände, Erregung, innere Unruhe, Zittern, Schwitzen, Erhöhung der Krampfbereitschaft mit Auslösen von Krampfanfällen und Psychosen mit Gedächtnisstörungen, Denkstörungen und Wahnvorstellungen auf. Die Behandlung mit dem Wirkstoff sollte daher immer mit langsam verminderten Dosen beendet werden.
Die abendliche Einnahme von Oxazepam kann noch am nächsten Morgen zu verminderter Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit sowie Restmüdigkeit führen.
Wegen der muskelerschlaffenden Wirkung ist besonders bei älteren Patienten eine erhöhte Sturzgefahr gegeben. Die Patienten müssen daher vor allem bei nächtlichem Aufstehen vorsichtig sein.
Die Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine kann zeitlich oder inhaltlich begrenzte Erinnerungslücken verursachen. Diese treten meist einige Stunden nach der Einnahme auf. Die Patienten sollten deshalb dafür sorgen, dass sie nach der Einnahme eine ununterbrochene Schlafdauer von etwa sieben bis acht Stunden einhalten können.
Wechselwirkungen
Oxazepam gehört zu der Gruppe der Benzodiazepine. Daraus ergeben sich folgende allgemeine Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen:- Medikamente, die das Gehirn beeinflussen, wie zum Beispiel Psychopharmaka, Schlaf- und Beruhigungsmittel, opioide Schmerzmittel und Narkosemittel oder auch H1-Antihistaminika und Alkohol, verstärken sich mit Benzodiazepinen in der Wirkung gegenseitig.
- Benzodiazepine verstärken die Wirkung von Muskelrelaxanzien, Schmerzmitteln und Lachgas.
- Bei Dauerbehandlung mit blutdrucksenkenden Medikamenten, die auch das Gehirn beeinflussen, mit Betablockern und Gerinnungshemmern wie Antikoagulanzien sind Wechselwirkungen möglich, deren Art und Umfang nicht vorhersehbar sind.
Für Oxazepam speziell ist auf folgende Wechselwirkungen zu achten:
Bei gleichzeitiger Einnahme mit blutzuckersenkenden Medikamenten ist Art und Umfang der Wechselwirkung nicht sicher vorhersehbar.
Gegenanzeigen
Oxazepam darf wie alle Benzodiazepine nicht angewendet werden bei:- einer Überempfindlichkeit gegen Benzodiazepine
- einer Abhängigkeit von Medikamenten, Drogen und Alkohol
- akuter Vergiftung mit Alkohol, Schlafmitteln oder Schmerzmitteln, Neuroleptika, Antidepressiva und Lithium.
- Myasthenia gravis
- Bewegungsablaufstörungen, die vom erkrankten Rückenmark oder Gehirn verursacht werden.
- schwerer chronischer Atemnot, insbesondere bei akuter Verschlechterung
- Schlaf-Apnoe-Syndrom
- schweren Leberschäden (zum Beispiel Gelbsucht aufgrund eines Gallengangverschlusses).
Bei älteren Patienten kann die Ausscheidung von Oxazepam verlängert sein, was die Wirkung verstärkt. Außerdem können sie empfindlicher auf die Anwendung reagieren, besonders bei einer Herzerkrankung mit schwerer Atemnot. Deshalb sollte der Arzt bei älteren Patienten und Patienten in schlechterem Allgemeinzustand, mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislaufschwäche und krankhaften Atembeschwerden die individuelle Reaktion auf den Wirkstoff kontrollieren.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Oxazepam gelangt über den Mutterkuchen zum Ungeborenen. Es kann sich dort anreichern, was beim Kind zu Überdosierungen mit der Folge von Fehlbildungen und geistigen Einschränkungen führen kann.
Erhalten Mütter während der Schwangerschaft Benzodiazepine als Dauerbehandlung, in hohen Dosen oder während der Geburt, können die Kinder Entzugssymptome wie Atembeschwerden, erschlaffte Muskeln, erniedrigte Körpertemperatur und Trinkschwäche zeigen. Deshalb sollte Oxazepam während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es der Arzt für zwingend erforderlich hält.
Oxazepam geht in die Muttermilch über. Da der Wirkstoff von Neugeborenen wesentlich langsamer abgebaut wird als von Kindern oder Erwachsenen, kommt es zu Atembeschwerden und Trinkschwäche. Es sollte also bei einer Behandlung mit Oxazepam entweder nicht gestillt oder abgestillt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Kinder unter 14 Jahren dürfen den Wirkstoff Oxazepam nur erhalten, wenn der Arzt eine strenge Nutzen-Risiko-Abwägung vorgenommen hat.
Warnhinweise
- Das Medikament kann die Raktionsfähigkeit so weit verändern, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.
- Mit Alkohol verstärken sich die dämpfenden Wirkungen wechselseitig.
- Während der ersten Tage nach Verabreichung des Wirkstoffs sollten gefahrvolle Tätigkeiten (Führen von Maschinen, Führen von Fahrzeugen) unterbleiben.
- Nach einer längeren Anwendung muss die Dosierung zum Beenden der Therapie schrittweise vermindert ("ausgeschlichen") werden.
- Eine längere Anwendung kann zu einer Abhängigkeit des Patienten führen.
- Ältere Patienten und solche mit einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung benötigen geringere Dosierungen.
- Das Medikament ist für Kinder und Jugendliche nicht geeignet.
- Die Dosierung wird individuell für den einzelnen Patienten festgelegt.
- Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Oxazepam-neuraxpharm 50 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Oxazepam (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.