Ovitrelle 250 Mikrogramm/0,5 ml

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 23.02.2012
Hersteller: Serono GmbH
Wirkstoff: Choriongonadotropin
Darreichnungsform: Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Ovitrelle 250 Mikrogramm/0,5 ml enthält den Wirkstoff Choriongonadotropin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Ovitrelle 250 Mikrogramm/0,5 ml.

Choriongonadotropin kann einen Mangel an bestimmten Geschlechtshormonen ausgleichen und dient zur Behandlung von Störungen der Fruchtbarkeit bei Frauen und Männern.

In der Frauenheilkunde wird der Wirkstoff zur Anregung der Eizellreifung und der Auslösung des Eisprungs eingesetzt. Er kann zudem den Erhalt einer Schwangerschaft bei unzureichender Bildung des Sexualhormons Progesteron aufgrund einer Gelbkörperschwäche unterstützen.

Beim Mann kommt Choriongonadotropin bei ungenügend entwickelten Hoden oder einer unzureichenden Bildung von Samenzellen zum Einsatz.

Knaben werden bei Hodenhochstand mit dem Wirkstoff behandelt, um die Verlagerung der Hoden aus dem Bauchraum in den Hodensack anzuregen. Weiterhin kommt Choriongonadotropin bei einer auf Hormonmangel beruhenden Verzögerung der Geschlechtsreife (Pubertät) bei Jungen zur Anwendung.

Choriongonadotropin wird zudem bei Knaben und Männern zur Prüfung der Funktionsfähigkeit der Hoden eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Choriongonadotropin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • bei Frauen zur Bildung von reifen Eizellen in Vorbereitung auf eine künstliche Befruchtung
  • bei Frauen, die keinen Eisprung haben, zur Bildung von reifen Eizellen und zur Auslösung eines Eisprungs

Dosierung

Die Behandlung sollte nur durch einen erfahrenen Arzt erfolgen.

Um einen Eisprung zur Vorbereitung auf eine Technik der begleitenden Befruchtung zu optimieren, werden 250 Mikrogramm verabreicht. Dies erfolgt 24 bis 48 Stunden nach der letzten Gabe eines FSH- oder hMG-Präparates (Schwangerschaftshormone), wenn die bestmöglichste Vorbereitung des Eis zur Befruchtung erreicht ist.

Frauen mit keinen oder sehr wenigen Eisprüngen erhalten 250 Mikrogramm 24 bis 48 Stunden nach dem Erreichen der bestmöglichen Vorbereitung des Eis zur Befruchtung. Es ist anzuraten, am Tag der Injektion von Ovitrelle und am darauffolgenden Tag Geschlechtsverkehr zu haben.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Mannitol
  • Methionin
  • Natriumhydroxid
  • Poloxamer (188)
  • verdünnte Phosphorsäure
  • Wasser f. Inj.-zwecke

Nebenwirkungen

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschläge, Juckreiz, Fieber), Akne, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme).

Nebenwirkungen ohne Angaben der Häufigkeit bei der Behandlung von Frauen:
Übermäßige Anregung der Eierstöcke.

Nebenwirkungen ohne Angaben der Häufigkeit bei der Anwendung bei Männern:
Vorübergehende oder bleibende Bildung einer weiblichen Brust (Gynäkomastie), Prostatavergrößerung.

Nebenwirkungen ohne Angaben der Häufigkeit bei der Anwendung bei Knaben:
Größenzunahme des Penis, Erektionen, Veränderungen der Persönlichkeit (wie am Anfang der Pubertät).

Besonderheiten:
Choriongonadotropin wird aus dem Urin schwangerer Frauen gewonnen, daher sind leichte Konzentrationsschwankungen sowie geringe Unterschiede in der biologischen Wirksamkeit der Präparate möglich. Zudem spricht jeder Mensch unterschiedlich auf die Gabe des Wirkstoffs an. Bei Frauen kann es infolge einer Überdosierung zu einer starken Anregung der Hormonbildung in den Eierstöcken kommen. Das gilt insbesondere, wenn zur Stimulierung des Eisprungs gleichzeitig weitere Wirkstoffe wie Clomifen und humanes Menopausen-Gonadotropin (hMG) verabreicht werden. Mögliche Folgen sind Schmerzen und Flüssigkeitsansammlungen in Brust- und Bauchraum, Übelkeit und Erbrechen und die Ausbildung von Zysten (gutartige Geschwülste) in den Eierstöcken. In Einzelfällen können die Zysten so stark wachsen, dass sie platzen und einen lebensbedrohlichen Zustand auslösen. Die Gerinnungsneigung des Bluts kann ansteigen, als Folge ist das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln (Thrombose) und für Gefäßverschlüsse (Embolie) erhöht.

Bei der Behandlung von Jungen sind ein verfrühtes Ende des Längenwachstums und eine vorzeitige sexuelle Entwicklung möglich.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen sind bei der alleinigen Gabe von Choriongonadotropin bislang nicht bekannt geworden.

Gegenanzeigen

Choriongonadotropin darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff,
  • Tumoren (Krebserkrankungen), deren Wachstum durch Sexualhormone gefördert wird,
  • organisch bedingtem Hodenhochstand (bei einem Leistenbruch, im Anschluss an Operationen im Leistenbereich, bei einer Fehllage des Hodens, die nicht durch Hormonbehandlung korrigiert werden kann),
  • Frauen mit Zysten (abgekapselte, gutartige Geschwülste) der Eierstöcke,
  • einer Überstimulierung der Eierstöcke.

Nur noch einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt sollte Choriongonadotropin eingesetzt werden bei:
  • Funktionsstörungen der Schilddrüse, der Nebennieren oder der Hirnanhangsdrüse,
  • starkem Bluthochdruck,
  • Störungen der Leber- oder Nierenfunktion,
  • Migräne,
  • Epilepsien,
  • Endometriose,
  • Prostatavergrößerung (gutartig),
  • Frauen mit Störungen der Blutgerinnung, erhöhter Thrombose-Neigung oder deutlichem Übergewicht.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Choriongonadotropin kann nach künstlicher Befruchtung und Einsetzen des Embryos in die Gebärmutter sowie bei einer Gelbkörperschwäche (Corpus-luteum-Insuffizienz) den Erhalt der Schwangerschaft im Frühstadium unterstützen.

In späteren Stadien der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Choriongonadotropin darf bei Knaben mit Hodenhochstand sowie im Fall einer verzögerten Geschlechtsreife eingesetzt werden.

Warnhinweise

  • Die Anwendung des Medikaments kann bis zu zehn Tage lang die Bestimmung des Hormons hCG im Blut/Urin beeinträchtigen und zu einem falsch positiven Schwangerschaftstest führen.
  • Bei Frauen erhöht der Wirkstoff das Risiko für Mehrlingsschwangerschaften, Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter und Frühgeburten, ärztliche Kontrollen per Ultraschall sind daher notwendig.
  • Besonders Personen mit Nieren- und Leberfunktionsstörungen, Blutgerinnungsstörungen, Epilepsien, Bluthochdruck und Migräne müssen während der Behandlung sorgfältig ärztlich überwacht werden.
  • Das Medikament ist bei zwei bis acht Grad im Kühlschrank zu lagern, kann aber auch bei 25 Grad oder darunter für maximal 30 Tage auch ohne weitere Kühlung aufbewahrt, muss aber innerhalb dieser 30 Tage benutzt werden.
  • Das Medikament muss in der Originalverpackung aufbewahrt werden.
  • Das Medikament darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Injektionslösung)
0.5 Milliliter Injektionslösung
250 Mikrogramm Choriongonadotropin
0.5 Milliliter Injektionslösung
250 Mikrogramm Choriongonadotropin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Ovitrelle 250 Mikrogramm/0,5 ml sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Choriongonadotropin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.