Ospolot 50 mg/-200 mg
Wirkung
Ospolot 50 mg/-200 mg enthält den Wirkstoff Sultiam. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Ospolot 50 mg/-200 mg.
Sultiam wird meist in Kombination mit anderen Antiepileptika bei Epilepsien eingesetzt, die nur einen Teil des Gehirns betreffen, einen so genannten fokalen (örtlichen) Ursprung haben (auch genannt Fokale Anfälle). Anfälle, die sich von einem Punkt im Gehirn ("Fokus") im Verlauf der Erkrankung auf das gesamte Gehirn ausbreiten (so genannte sekundär generalisierte Anfälle), können ebenfalls mit Sultiam behandelt werden.
Besonders häufig wird Sultiam bei Epilepsien des Kindesalters wie der Rolando-Epilepsie (besondere Verlaufsform der Epilepsie) eingesetzt. Anwendung finden kann Sultiam auch bei anderen Epilepsien dieser Altersgruppe, wie beim Pseudo-Lennox-Syndrom (besondere Verlaufsform der Epilepsie mit Sturzanfällen und Muskelzuckungen), dem so genannten bioelektrischen Status epilepticus im Schlaf oder dem sehr seltenen Landau-Kleffner-Syndrom (besondere Verlaufsform der Epilepsie mit Sprachrückentwicklung).
Der Wirkstoff kann Krampfanfällen (Epilepsien) vorbeugen und diese behandeln.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Sultiam sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiepileptika, zu welcher der Wirkstoff Sultiam gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- zur Alternativbehandlung der Rolando-Epilepsie.
Dosierung
Die Tabletten sind mit 50 Milligramm und mit 200 Milligramm des Wirkstoffs Sultiam erhältlich. Um die gewünschte Dosierung zu erreichen, können auch mehrere niedriger dosierte Tabletten zusammen eingenommen werden.
Das Arzneimittel muss in der Dosierung langsam gesteigert werden ("einschleichen"). Dazu eignen sich besonders die niedriger dosierten Filmtabletten mit 50 Milligramm. Wenn die individuelle Dosis ermittelt ist, kann zu den höher dosierten 200 Milligramm-Filmtabletten gewechselt werden. Die erforderliche tägliche Dosis sollte auf drei Gaben verteilt werden.
Die übliche Dosierung auf Dauer (Erhaltungsdosis) liegt bei 5 bis 10 Milligramm Sultiam pro Kilogramm Körpergewicht (entspricht 5 bis 10 Tabletten bei 50 Kilogramm Körpergewicht) pro Tag.
Die Filmtabletten werden unzerkaut mit reichlich Wasser eingenommen. Die 200 Milligramm-Filmtablette kann geteilt werden. Bei ausbleibendem Therapieerfolg nach über zwei Monaten sollte die Behandlung vom Arzt beendet werden.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Lactose 1H2O
- Maisstärke
- Gelatine
- hochdisp. Siliciumdioxid
- Hypromellose
- Macrogol 4000
- Magnesiumstearat
- Talkum
- Titandioxid
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Bauchschmerzen, Schwindel, Kopfschmerzen, Appetitmangel, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Brechreiz, Erbrechen, Blähungen, Durchfälle, Doppeltsehen, Schluckauf, Herzrasen, Herzenge, Schwächegefühl, Müdigkeit, Missempfindungen (Kribbeln in Armen, Beinen oder im Gesicht), Steigerung der Atemfrequenz, Atmungsvertiefung, Luftnot.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Halluzinationen, Angst, Benommenheit, Konzentrationsstörungen, Schlaflosigkeit, Depressionen, Psychosen, Häufung von Krampfanfällen, Gelenkschmerzen, Muskelschwäche, Antriebsarmut, großer Krampfanfall.
Vereinzelte Nebenwirkungen:
Nierenversagen, Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom), Nervenentzündung (Polyneuritis), Gliederschwäche, Speichelfluss, zunehmende Schläfrigkeit bis hin zum Koma.
Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Nierensteinbildung, Körperübersäuerung, Blutverdünnung, Veränderung der Blutelektrolytwerte.
Besonderheiten:
Bei Auftreten von grippeähnlichen Symptomen, Fieber, Lymphknotenschwellungen und Hautreaktionen ist sofort ein Arzt aufzusuchen.
Anscheinend erhöht die Einnahme des Wirkstoffes die Selbstmordneigung, deshalb sind die Patienten sorgfältig zu überwachen.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen treten besonders mit anderen Antiepileptika (Wirkstoffe gegen Krampfanfallsleiden) auf. So erfordert beispielsweise eine Kombination mit Phenytoin strenge ärztliche Überwachungen (besonders bei Nierenfunktionsstörungen), da die Konzentration von Phenytoin stark erhöht wird. Gleiches gilt für Lamotrigin. Bei Kombination mit Primidon erhöhen sich die Nebenwirkungen von Sultiam. Carbamazepin dagegen verringert die Wirkung von Sultiam.
Andere Carboanhydrase-Hemmer wie Topiramat oder Acetazolamid erhöhen das Risiko für Nierensteine, saure Stoffwechsellage und veränderte Mineralstoffkonzentrationen im Blut.
Sultiam darf nicht zusammen mit Alkohol gegeben werden, da sonst Übelkeit, Erbrechen, Atemnot, Herzrasen und andere Nebenwirkungen auftreten können.
Gegenanzeigen
Bei Überempfindlichkeit gegen Sultiam oder Sulfonamide (Wirkstoffe gegen Bakterien) darf dieser Wirkstoff nicht angewendet werden.
Bei Schilddrüsenüberfunktion, Bluthochdruck sowie einer bestimmten Störung der Blutbildung (Porphyrie) darf Sultiam ebenfalls nicht gegeben werden.
Bei psychiatrischen Erkrankungen oder gestörter Nierenfunktion sollte Sultiam nur nach ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung und unter strenger Kontrolle zum Einsatz kommen.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Sultiam sollte sowohl während der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit nur nach strenger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko eingenommen werden. In jedem Fall sollte die Kombination mit anderen Wirkstoffen gegen Krampfanfallsleiden (Antiepileptika) vermieden werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Sultiam ist für Kinder ab dem Säuglingsalter geeignet, ja sogar für spezielle Epilepsieformen im Kindesalter gedacht.
Warnhinweise
- Das Medikament kann das Reaktionsvermögen so weit beeinträchtigen, dass Autofahren und die Bedienung von Maschinen gefährlich sind.
- Bei grippeähnlichen Beschwerden oder Hautreaktionen ist sofort ein Arzt aufzusuchen.
- Es wird eine regelmäßige ärztliche Kontrolle von Blutbild und Gerinnungswerten während der Behandlung mit dem Medikament empfohlen.
- Es wird eine regelmäßige ärztliche Kontrolle des Urins während der Behandlung mit dem Medikament empfohlen.
- Während der Behandlung mit dem Medikament ist die Nierenfunktion ärztlich zu überwachen.
- Anscheinend erhöht die Einnahme des Medikaments die Selbstmordneigung, deshalb sind die Patienten vom Arzt und ihren Angehörigen sorgfältig zu überwachen.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Ospolot 50 mg/-200 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Sultiam (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.