Orphol spezial
Wirkung
Orphol spezial enthält den Wirkstoff Dihydroergotoxin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Orphol spezial.
Bei Dihydroergotoxin handelt es sich um ein Gemisch aus vier verschiedenen Substanzen. Dies sind Dihydroergocornin, Dihydroergocristin, Alpha-Dihydrogergocryptin und Beta-Dihydroergocryptin im Verhältnis 3:3:2:1.
Dihydroergotoxin soll die Beschwerden bei Demenz verbessern. Unter Demenz versteht man den geistigen Verfall, der zum Abbau der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit führt. Weitere Symptome sind Gedächtnisstörungen, Konzentrationsstörungen und Denkstörungen, schnelle Ermüdung, Antriebslosigkeit, mangelnde Motivation, Unausgeglichenheit, Verhaltensstörungen, Schwindel und Verwirrtheit. Studien zeigen allerdings, dass die Wirksamkeit von Dihydroergotoxin von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein kann. Nur bei einem Teil wurde die erhöhte Aufmerksamkeit, Wachheit, positive Stimmung und erhöhte Aktivität dokumentiert. Diese Ergebnisse lassen sich aber nicht verallgemeinern. Das resultiert unter anderem daher, dass in diesen Studien sehr unterschiedliche Strategien und Methoden zur Erfolgsbewertung angewendet wurden. Darum lassen sich Ergebnisse mehrerer Studien auch nicht miteinander vergleichen. Der therapeutische Nutzen von Dihydroergotoxin ist deshalb nach wie vor umstritten.
Darüber hinaus wird Dihydroergotoxin gegen Bluthochdruck im Alter eingesetzt. In einer sechswöchigen Studie konnte eine wirksame Blutdrucksenkung bei älteren Patienten nachgewiesen werden.
Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die symptomatische Behandlung des Halswirbelsäulensyndroms. Bei diesen Patienten tritt häufig Schwindel auf, der sich mit einer Dihydroergotoxin-Behandlung bessert.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dihydroergotoxin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Mutterkornalkaloide, durchblutungsfördernde Mittel, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Dihydroergotoxin gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Hirnleistungsstörungen im Alter mit Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit, Befindlichkeit, Motivation und sozialen Verhaltensweise (Die Bedingungen für eine günstige Wirkung sind nicht vorhersehbar. Es ist auch nicht sicher, welche Krankheitserscheinungen beim einzelnen Patienten günstig zu beeinflussen sind. Hinweis: vor Behandlungsbeginn die Ursache der Krankheitsbeschwerden abklären)
- durch Hirnschädigung bedingte psychische Störungen und Demenzerkrankungen (wie geistiger Verfall oder Demenz nach Schlaganfällen) Hinweis: vor Behandlungsbeginn die Ursache der Krankheitsbeschwerden abklären
- Bluthochdruck bei älteren Patienten
Dosierung
Es wird einmal täglich eine Tablette eingenommen. Falls es der Arzt für erforderlich hält, kann die Dosis auf zwei Tabletten täglich erhöht werden.
Die jeweils notwendige Tagesdosis wird am besten vor den Mahlzeiten eingenommen.
Die Anwendungsdauer des Medikaments ist bei bestimmungsgemäßer Dosierung
zeitlich nicht begrenzt. In geeigneten Abständen, mindestens jedoch alle sechs Monate sollte der Arzt überprüfen, ob die Therapie noch weiterhin nötig ist.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Lactose
- Maisstärke
- Povidon
- D-Mannitol
- hydriertes Baumwollsamenöl
- Stearinsäure
- Talkum
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit, Erbrechen, Brechreiz, Magen-Darm-Beschwerden, Appetitlosigkeit.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schlafstörungen, Unruhe, Gefühl der verstopften Nase, verlangsamter Herzschlag, Blutdruckabfall, Kreislaufprobleme, Schwindel, leichter Kopfdruck, Juckreiz, Kribbeln und Kältegefühl in Armen und Beinen, Blutdruckregulationsstörung beim Aufstehen oder Aufsetzen.
Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
Angstgefühle, Erregtheit, depressive Reaktionen, Durchfall, Verstopfung, Hautjucken, Hautrötung.
Bemerkungen:
Bei Leberfunktionsstörungen sowie bei verminderter Nieren- und Leberleistung im Alter können sich die Konzentrationen an Dihydroergotoxin im Blut erhöhen. Deshalb ist in der Regel eine Dosisverminderung erforderlich.
Aufgrund der blutdrucksenkenden Wirkung kann es besonders bei Patienten mit niedrigem Blutdruck zu Gangunsicherheit, Schwindelgefühl, leichten Kopfschmerzen sowie zu Kreislaufregulationsstörungen beim Aufstehen und Aufsetzen kommen.
Nach längerer Anwendung (drei bis vier Wochen) können bestehende Brustbeklemmungen vermehrt auftreten oder Brustengegefühle erstmalig erscheinen.
Dihydroergotoxin sollte nur eingesetzt werden, wenn es keine anderen Wirkstoffe gegen die Beschwerden gibt. Es kann nämlich bindegewebige Verklebungen der Herzklappen, aber auch der Lunge, des Brust- oder Bauchfells hervorrufen. Das Fibrose-Risiko ist unter den Ergotaminen unterschiedlich ausgeprägt, am höchsten bei Dihydroergotamin.
Wechselwirkungen
Dihydroergotoxin sollte nicht gleichzeitig mit anderen Mutterkornalkaloiden (Migränemittel) angewendet werden. Die Wirkungen könnten sich ergänzen und die für Mutterkorn typischen Vergiftungserscheinungen (Ergotismus) hervorrufen. Diese Vergiftungserscheinungen äußern sich in bläulicher Haut und Schleimhaut, Gefäßkrämpfen mit Taubheitsgefühl und Missempfindungen, Muskellähmungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Krämpfen sowie Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma.
Die Wirkung von blutdruckerhöhenden Mitteln kann vermindert sein. Umgekehrt ist eine Wirkungsverstärkung von allen blutdrucksenkenden Arzneimitteln möglich. Der Blutdruck kann dann gefährlich absinken. Die gleichzeitige Einnahme von gefäßerweiternden Mitteln auf Nitrobasis kann die Wirkung von Dihydroergotoxin verstärken. Eine regelmäßige Blutdruckkontrolle ist in diesen Fällen erforderlich.
Da Dihydrogergotoxin das Zusammenkleben von Blutplättchen zu Gerinnseln hemmt, sind bei gleichzeitiger Einnahme von blutgerinnungshemmenden Mitteln regelmäßige ärztliche Kontrollen der Blutgerinnungswerte notwendig.
Gegenanzeigen
Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Dihydroergotoxin oder anderen Mutterkornalkaloiden ist die Einnahme untersagt.
Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit niedrigem Blutdruck, bei nicht körperlich begründbaren Psychosen sowie bei gleichzeitiger Einnahme von blutdrucksenkenden Mitteln geboten. Der Arzt wird individuell nach Art und Ausmaß der Erkrankung über eine Therapie entscheiden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Dihydrogertoxin bewirkt ein Zusammenziehen der Gebärmutter und kann deshalb zu vorzeitigen Wehen führen. Außerdem vermindert es die Durchblutung des Mutterkuchens (Plazenta). Deshalb darf es während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Dihydroergotoxin geht weiterhin in die Muttermilch über. Beim gestillten Säugling kann es so zu Durchfall, Erbrechen und Krämpfen kommen. Es hemmt außerdem die Ausschüttung des HormonsProlaktin. Da Prolaktin für die Milchbildung verantwortlich ist, würde sich der Milchfluss reduzieren. Stillende Mütter sollten daher keine Arzneimittel mit dem Wirkstoff Dihydrogertoxin anwenden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Dihydroergotoxin bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren gibt es keine ausreichenden Studien. Deshalb sollte der Wirkstoff bei dieser Altersgruppe nur unter besonderer ärztlicher Berücksichtigung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden.
Warnhinweise
- Durch das Medikament ist eine Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens möglich, die die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen und zur aktiven Verkehrsteilnahme einschränkt. Das gilt besonders im Zusammenwirken mit Alkohol.
- Während der Einnahme des Medikaments sind regelmäßige Blutdruckkontrollen und eine ärztliche Überwachung des Kreislaufs erforderlich.
- Bevor der Arzt das Medikament gegen Hirnleistungsstörungen einsetzt, sollte geklärt werden, ob die Krankheitserscheinungen nicht auf einer gezielt behandelbaren Grunderkrankung beruhen.
- Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker) und ist daher nicht für Patienten mit Zuckerverwertungsstörungen geeignet.
- Das Medikament sollte nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.
- Alle sechs Monate sollte der Arzt überprüfen, ob eine Behandlung mit dem Medikament noch notwendig ist.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Orphol spezial sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Dihydroergotoxin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.