Omacor

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 28.11.2010
Hersteller: Abbott GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Omega-3-Säurenethylester 90
Darreichnungsform: Weichkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Omacor enthält den Wirkstoff Omega-3-Säurenethylester 90.

Der Wirkstoff wird eingesetzt, um nach einem Herzinfarkt eine Wiederholung zu verhüten. Allerdings erfolgt die Anwendung zusätzlich zu anderer Standard-Behandlung. Bei Vorliegen einer Fettstoffwechselstörung beispielsweise mit Statinen, zum Blutverdünnen mit Thrombozytenaggregationshemmern, zur Entlastung des Herzens mit Betablockern und ACE-Hemmern.

Bei einem angeborenen Überschuss an Blutfetten (endogener Hypertriglyceridämie) wird Omega-3-Säurenethylester 90 zusätzlich zur Diät gegeben, wenn diese allein nicht ausreicht.
  • Bei Hypertriglyceridämie Typ IV (vermehrtes Vorhandensein von Triglyzeriden) wird der Wirkstoff alleine eingesetzt.
  • Bei Hypertriglyceridämien vom Typ II (vermehrte Bildung von Cholesterin, LDL und VLDL) und III (kombinierte Fettstoffwechselstörung mit erhöhten Cholesterin- und Triglyzeridwerten) wird Omega-3-Säurenethylester 90 in Kombination mit Statinen eingesetzt, falls die Kontrolle der Triglyceride durch die Statine allein nicht ausreicht.

    Zu folgenden Anwendungsgebieten von Omega-3-Säurenethylester 90 sind vertiefende Informationen verfügbar:

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

    Dosierung

    Nach einem Herzinfarkt beträgt die empfohlene Dosierung eine Weichkapsel
    täglich.

    Bei Überschuss an Triglyceriden im Blut werden zu Behandlungsbeginn zwei Weichkapseln täglich eingenommen. Im Falle einer unzureichenden Wirkung kann die tägliche Dosis vom Arzt auf vier Weichkapseln pro Tag erhöht werden.

    Nehmen Sie die Weichkapseln zu den Mahlzeiten ein. Damit werden Nebenwirkungen auf den Magen-Darm-Kanal vermieden.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Glycerol
    • (3-sn-Phosphatidyl)cholin aus Sojabohnen
    • alpha-Tocopherol
    • Gelatine
    • gereinigtes Wasser
    • mittelkettige Triglyceride

    Nebenwirkungen

    Häufige Nebenwirkungen:
    Verdauungsstörungen, Übelkeit.

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Magen-Darm-Entzündung, Überempfindlichkeit, Schwindel, Störung des Geschmacksempfindens, Bauchschmerzen, Magen-Darm-Störungen, Magenschleimhautentzündung, Oberbauchschmerzen.

    Seltene Nebenwirkungen:
    Unterzuckerung, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Schmerzen, Lebererkrankungen, Akne, juckender Hautausschlag, Unwohlsein.

    Sehr seltene Nebenwirkungen:
    niedriger Blutdruck, Nasentrockenheit, Blutung des unteren Verdauungskanals, Nesselsucht, Überschuss an weißen Blutkörperchen, Erhöhung des Enzym-Werts Lactatdehydrogenase.

    Besonderheiten:
    Bei Patienten mit Überschuss von Triglyceriden im Blut ist manchmal eine mäßige Erhöhung des Enzym-Werts Transaminasen festzustellen.

    Wechselwirkungen

    Bei gleichzeitiger Verabreichung von Omega-3-Säurenethylester 90 und Antikoagulanzien zum Einnehmen wie Warfarin oder Phenprocoumon ist die Verlängerung der Blutungszeit vom Arzt zu berücksichtigen. Gegebenfalls muss er die Dosis des Blutverdünners vermindern. Auf jeden Fall ist die Blutgerinnung regelmäßig zu kontrollieren, vor allem bei Beendigung der Behandlung mit Omega-3-Säurenethylester 90.

    Gegenanzeigen

    Bei Überempfindlichkeit auf den Wirkstoff darf Omega-3-Säurenethylester 90 nicht eingenommen werden. Der Wirkstoff ist auch nicht einzusetzen, wenn die überhöhten Triglycerid-Konzentrationen im Blut durch äußere Einflüsse entstanden sind. So gibt es auch nur wenige Erfahrungen aus Studien mit Patienten, deren Fettstoffwechselstörung durch eine nicht behandelte Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) verursacht ist.

    Aufgrund der bei hoher Dosierung verlängerten Blutungszeit müssen Patienten, die gleichzeitig eine Behandlung mit Antikoagulanzien erhalten, vom Arzt hinsichtlich ihrer Blutgerinnung überwacht werden. Gegebenenfalls muss er die Dosierung des blutverdünnenden Medikaments anpassen.

    Bei Patienten mit hohem Blutungsrisiko zum Beispiel nach schweren Verletzungen und chirurgischen Eingriffen muss die verlängerte Blutungszeit vom Arzt bei der Behandlung berücksichtigt werden.

    Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen muss die Leberfunktion (vor allem die Werte der Enzyme GOT und GPT) regelmäßig vom Arzt kontrolliert werden. Dies gilt besonders bei hohen Dosierungen des Wirkstoffs.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Es gibt bisher keine ausreichenden Studien über die Anwendung von Omega-3-Säurenethylester 90 bei Schwangeren. Tierexperimente haben keine Schädigung der Nachkommenschaft gezeigt. Da das mögliche Risiko für den Menschen nicht bekannt ist, sollte der Wirkstoff während der Schwangerschaft nicht verabreicht werden, es sei denn, der Arzt hält dies für eindeutig erforderlich.

    Da nicht bekannt ist, ob Omega-3-Säurenethylester 90 beim Tier oder beim Menschen in die Muttermilch ausgeschieden wird, sollte der Wirkstoff während
    der Stillzeit nicht eingenommen werden.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Da es keine ausreichenden Erkenntnisse aus Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit der Anwendung von Omega-3-Säurenethylester 90 bei Kindern gibt, darf der Wirkstoff in dieser Altersgruppe nicht angewandt werden.

    Warnhinweise

    • Das Medikament trägt zur Blutverflüssigung bei und darf daher nur unter Kontrolle eines Arztes bei Patienten angewendet werden, die andere Blutverdünner einnehmen.
    • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert, aber auch nicht eingefroren werden.
    • Das Medikament enthält Sojalecithin und ist daher nicht für Patienten mit Soja- oder Erdnussallergie geeignet.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Weichkapsel)
    28 Stück Weichkapseln
    1000 Milligramm Omega-3-Säurenethylester 90
    100 Stück Weichkapseln
    1000 Milligramm Omega-3-Säurenethylester 90

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Omacor sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Omega-3-Säurenethylester 90 (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform
    Weichkapseln

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.