Octaplex 500/ -1000
Wirkstoffkombination: Blutgerinnungsfaktor II + Blutgerinnungsfaktor VII + Blutgerinnungsfaktor IX + Blutgerinnungsfaktor X + Protein C + Protein S
Darreichnungsform: Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Wirkung
Octaplex 500/ -1000 enthält die Wirkstoffkombination Blutgerinnungsfaktor II + Blutgerinnungsfaktor VII + Blutgerinnungsfaktor IX + Blutgerinnungsfaktor X + Protein C + Protein S. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Octaplex 500/ -1000.
Der humane Prothrombinkomplex dient der schnellen Behandlung von Blutungen und der Vorbeugung von Blutungen bei Operationen, wenn ein Mangel an Prothrombinkomplex-Faktoren entstanden ist. Der Mangel kann entweder durch eine Behandlung mit Gerinnungshemmern oder eine Überdosierung derselben hervorgerufen sein.
Auch bei einem angeborenen Mangel der Gerinnungsfaktoren II und X kann der Wirkstoff zur Verhindung und Stillung von Blutungen verwendet werden, wenn Konzentrate der Einzelfaktoren nicht zur Verfügung stehen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Blutgerinnungsfaktor II + Blutgerinnungsfaktor VII + Blutgerinnungsfaktor IX + Blutgerinnungsfaktor X + Protein C + Protein S sind vertiefende Informationen verfügbar:
Dosierung
Die Behandlung darf nur unter Aufsicht eines spezialisierten Arztes mit Erfahrung in der Behandlung von Gerinnungsstörungen begonnen werden.
Die Dosierung und Dauer der Therapie hängen vom Schweregrad der Störung, vom Ort und Ausmaß der Blutung sowie vom Zustand des Patienten ab.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Heparin
- Tri-Natriumcitrat-Dihydrat
Nebenwirkungen
Seltene Nebenwirkungen:
Bildung von zirkulierenden Antikörpern gegen einzelne Gerinnungsfaktoren, allergische Reaktionen, allergischer Schock, Anstieg der Körpertemperatur, Kopfschmerzen, vorübergehender Anstieg der Leberwerte (ASAT, ALAT), schwerer Mangel an Blutplättchen.
Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Blutgefäßverstopfungen.
Besonderheiten:
Bei der Bildung von Antikörpern gegen den Komplex von Gerinnungsfaktoren kann dieser teilweise oder ganz unwirksam werden.
Ein Blutplättchenmangel kann durch Antikörper gegen Heparin verursacht werden. Bei Patienten ohne vorbestehende Überempfindlichkeit gegen Heparin beginnt der Blutplättchenmangel in der Regel sechs bis 14 Tage nach Behandlungsbeginn. Bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Heparin tritt dieser Mangel unter Umständen innerhalb von Stunden auf. Schwere Mangelformen können verbunden sein mit Verstopfungen von Arterien oder Venen, schweren Blutungen, Hautzerstörung an der Injektionsstelle, blauen Flecken oder Unterhautblutungen. Bei Patienten, bei denen die genannten allergischen Reaktionen auftreten, muss die Behandlung mit dem Wirkstoff sofort beendet werden. Sie dürfen in Zukunft auch kein heparinhaltiges Arzneimittel mehr erhaltenen.
Wechselwirkungen
Der Wirkstoff hebt den Effekt der Behandlung mit Gerinnungshemmern wie Warfarin oder Phenprocoumon auf.
Wechselwirkungen mit anderen Substanzen sind nicht bekannt.
Gegenanzeigen
Bei Überempfindlichkeit gegen den menschlichen Prothrombinkomplex oder einem bestehenden oder aus der Vorgeschichte bekannten, allergisch durch Heparin bedingten Blutplättchenmangel darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.Der Wirkstoff darf bei einer durch Gerinnungshemmer wie Warfarin oder Phenprocoumon verursachten Blutung nur verwendet werden, wenn ein schneller Ersatz an Prothrombinkomplex erforderlich ist, wie zum Beispiel bei starken Blutungen oder einer Notoperation.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff verabreicht werden bei
- Erkrankung der Herzkranzgefäße in der Vorgeschichte
- überstandenem Herzinfarkt
- Lebererkrankung
- Risiko von Blutgefäßverschlüssen
- Blutgerinnungsstörungen
- Patienten während einer Operation und danach
- Neugeborenen
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Die Sicherheit des Wirkstoffs zum Gebrauch in der Schwangerschaft und während der Stillzeit ist nicht untersucht worden. Tierversuche sind nicht geeignet, um die Sicherheit im Hinblick auf eine Schwangerschaft, die Entwicklung des Ungeborenen, die Entbindung oder die Entwicklung des Neugeborenen zu beurteilen. Daher wird der Arzt den Wirkstoff bei schwangeren oder stillenden Frauen nur bei einer klaren Notwendigkeit verabreichen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Schon Neugeborene können mit dem Wirkstoff behandelt werden, doch müssen sie besonders streng ärztlich überwacht werden.
Warnhinweise
- Kommt es zu allergischen Reaktionen, muss die Behandlung mit dem Medikament sofort unterbrochen und darf nicht wieder begonnen werden.
- Die Behandlung mit dem Medikament darf nur in Gegenwart eines Facharztes für Blutgerinnungsstörungen begonnen werden.
- Die Blutplättchen-Zahl muss insbesondere zu Beginn der Behandlung mit dem Medikament vom Arzt oft kontrolliert werden.
- Gerinnungstests, die auf Heparin reagieren, werden von dem Medikament falsch-positiv beeinflusst.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Octaplex 500/ -1000 sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Blutgerinnungsfaktor II + Blutgerinnungsfaktor VII + Blutgerinnungsfaktor IX + Blutgerinnungsfaktor X + Protein C + Protein S (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.