Novodigal mite

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 30.10.2019
Hersteller: MIBE GmbH Arzneimittel
Wirkstoff: Beta-Acetyldigoxin
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Novodigal mite enthält den Wirkstoff Beta-Acetyldigoxin.

Beta-Acetyldigoxin wird bei der Herzmuskelschwäche eingesetzt, um die Herzkraft zu steigern und die Herzarbeit effizienter zu machen.

Beta-Acetyldigoxin wird bei bestimmten Formen beschleunigter Herztätigkeit (paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie, Vorhofflimmern und Vorhofflattern) angewendet, um die Herzfrequenz (Schläge pro Minute) zu senken.


Zu folgenden Anwendungsgebieten von Beta-Acetyldigoxin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Herzglykoside, Mittel zur Behandlung von Herzmuskelschwäche, zu welcher der Wirkstoff Beta-Acetyldigoxin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • bestehende chronische Herzmuskelschwäche mit mangelnder Pumpfunktion des Herzens
  • Herzrasen im Sinne von Vorhofflimmern und Vorhofflattern
  • anfallsweises Vorhofflimmern/Vorhofflattern

Dosierung

Das Medikament wird vom Arzt individuell je nach Erkrankung dosiert. Die Höhe der Dosis hängt vom Bedarf des Herzens, von der Ausscheidungsgeschwindigkeit und weiteren Faktoren (zum Beispiel dem Alter) ab.

Kommt zu der Herzerkrankung noch eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyerose) hinzu, ist der Dosisbedarf erhöht.

Bei Nierenfunktionsstörungen, im höheren Alter und bei Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist er erniedrigt.

Die Dauer der Therapie wird allein vom Arzt bestimmt. Soweit nicht anders verordnet, können die folgenden Dosierungen als Anhaltspunkt für die Anfangsbehandlung und Dauertherapie gelten.

Ein schnelles Erreichen der Wirkdosis ist insbesondere bei akut behandlungsbedürftigen Krankheitsbildern erwünscht. Dazu wird an zwei Tagen dreimal täglich eine Tablette gegeben.

Eine langsame Dosissteigerung ist die übliche Vorgehensweise bei nicht akut behandlungsbedürftigen Krankheitsbildern. Innerhalb von zehn Tagen werden pro Tag eine bis eineinhalb Tabletten verabreicht.

Als Dosis für die Dauerbehandlung sind üblicherweise eine bis eineinhalb Tabletten einmal täglich - möglichst morgens - einzunehmen.

Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosis vom Arzt verringert werden. Bei älteren Patienten kann es auch ohne nachweisbare Zeichen einer Einschränkung der Nierenfunktion zu einer Verschlechterung der Ausscheidung des Wirkstoffs kommen, sodass hier eventuell auch die Dosis verringert werden muss.

Die Tabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit nach den Mahlzeiten einzunehmen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Bernsteinsäure
  • Farbstoff E 110
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Lactose-Monohydrat
  • lösliches Povidon
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • mikrokristalline Cellulose

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen.

Gelegentliche unerwünschte Wirkungen:
Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit.

Seltene Nebenwirkungen:
Durchfälle, Darmbeschwerden, Magenbeschwerden, Alpträume, Agitiertheit, Verwirrtheit, Depressionen, Halluzinationen, Psychosen, Brustdrüsenvergrößerung (Gynäkomastie), Ausschlag, Blutplättchenabfall (Thrombozytopenie), Lupus erythematodes.

Besonderheiten:
Auch Herzrhythmusstörungen und Farbsehveränderungen im Grün-Gelb-Bereich sind möglich.

In Einzelfällen wurde ein Verschluss der Darmblutgefäße (Mesenterialinfarkt) beschrieben.

Wechselwirkungen

Bekommt ein Patient Calcium in Form einer Infusion in die Vene, darf er nicht mit Beta-Acetyldigoxin behandelt werden.

Wirkstoffe, welche zu einem Kalium- oder Magnesiummangel führen, können die Wirkung von Beta-Acetyldigoxin steigern. Dazu gehören Entwässerungsmittel (Diuretika), Abführmittel in zu hohen Dosen, Amphotericin B (Mittel gegen Pilzerkrankungen), Glukokortikoide und Salicylate (Entzündungshemmer), ACTH (ein körpereigenes Hormon, das den Hormonhaushalt reguliert), Carbenoxolon (zur Behandlung von Magengeschwüren), Penicillin G (Antibiotikum).

Mittel gegen Herzrhythmusstörungen wie Amiodaron, Chinidin, Flecainid, Propafenon und Calciumantagonisten, Entwässerungsmittel wie Spironolacton und Antibiotika wie Erythromycin und Tetrazykline) sowie Captopril (Mittel gegen Bluthochdruck) und Pilzmittel (Imidazole und Triazole) erhöhen die Konzentration von Beta-Acetyldigoxin im Blut und damit seine Giftigkeit.

Betablocker verstärken den Herzschlag-verlangsamenden Effekt von Beta-Acetyldigoxin.

Mittel zur Bekämpfung von Schilddrüsenüberfunktion (Thyreostatika) verstärken möglicherweise die Wirkung von Herzglykosiden.

Suxamethonium, Reserpin, trizyklische Antidepressiva, Mittel zur Anregung des sympathischen Nervenstranges (Sympathomimetika), Phosphodiesterasehemmer und Antiasthmatika wie Theophyllin begünstigen zusammen mit dem Wirkstoff Herzrhythmusstörungen.

Diphenoxylat (gegen Durchfall) lähmt die Darmtätigkeit und sorgt dadurch für eine verstärkte Aufnahme von Beta-Acetyldigoxin in den Körper.

Vitamin D3 verändert den Calciumgehalt des Körpers und verstärkt damit die Neigung zu Herzrhythmusstörungen zusammen mit Beta-Acetyldigoxin.

Wird die Einnahme von Johanniskraut (gegen Depessionen) während einer Digoxin-Therapie plötzlich beendet, droht die Digoxin-Konzentration in den giftigen Bereich anzusteigen.

Das TuberkulosemittelRifampicin senkt dagegen den Wirkspiegel von Beta-Acetyldigoxin im Blut und schwächt die Wirkung ab. Gleiches gilt für das AntibiotikumNeomycin, die Entzündungshemmer Para-Aminosalicylsäure, Penicillamin und Sulfasalazin, Zytostatika, das Magenmittel Metoclopramid, Adrenalin, das Antiasthmatikum Salbutamol, die AntiepileptikaCarbamazepin und Phenytoin und Schilddrüsenhormone.

Durch das Ansteigen des Kaliumspiegels können Kaliumcanrenoat, Kalium sowie die Entwässerungsmittel Spironolacton, Amilorid und Triamteren die Wirkungen von Beta-Acetyldigoxin abschwächen und Herzrhythmusstörungen auslösen.

Nicht-steroidale Antirheumatika scheinen die Aufnahme von Beta-Acetyldigoxin in den Körper zu behindern.

Aktivkohle (Mittel gegen Vergiftungen), Kaolin-Pektin (Mittel gegen Durchfall), die Cholesterinsenker Colestyramin und Colestipol sowie säurebindende Mittel (Antazida) verzögern die Aufnahme von Beta-Acetyldigoxin im Körper bzw. beschleunigen seine Ausscheidung.

Gegenanzeigen

Beta-Acetyldigoxin darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff und andere herzwirksame Glykoside
  • Verdacht auf eine Vergiftung mit Herzglykosiden
  • Verdickung des Herzmuskels mit eingeschränkter Beweglichkeit
  • schnellen Herzrhythmusstörungen wie Kammerrasen oder Kammerflimmern
  • Störung der Reizleitung am Herzen (AV-Block II. oder III. Grades, Ausfall des Sinusknotens als Taktgeber (ausgenommen bei Therapie mit einem Herzschrittmacher)
  • speziellen Herzrhythmusstörungen wie dem WPW-Sydrom oder Verdacht auf solchen
  • Störungen des Mineralhaushalts wie Überschuss an Calcium oder Mangel am Kalium oder Magnesium
  • einem Rissder Hauptschlagader in der Brust (thorakalem Aortenaneurysma)
Nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch einen Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff eingesetzt werden bei
  • verlangsamtem Herzschlag durch Reizleitungsstörungen
  • Kalium-Überschuss, da das Reizleitungsstörungen fördert
  • älteren Patienten oder wenn anzunehmen ist, dass die Ausscheidung von Beta-Acetyldigoxin durch die Niere vermindert ist
  • Schilddrüsenerkrankungen (bei einer Unterfunktion wird der Arzt die Dosierung des Wirkstoffs verringern, bei Überfunktion gegebenenfalls erhöhen müssen)
  • schlechter Nahrungsverwertung oder nach Operationen am Verdauungskanal (wenn der Wirkstoff eingenommen wird), weil die Aufnahme in den Körper verringert sein kann
  • einer geplanten Elkektroschock-Behandlung am Herzen, weil in Gegenwart von Beta-Acetyldigoxin häufiger Herzrhythmusstörungen auftreten
  • akutem Herzinfarkt
  • akuter Herzmuskelentzündung, Lungenhochdruck oder Sauerstoffmangel im Gewebe durch schwere Atemwegserkrankungen
  • Patienten, die in den vorangegangenen zwei Wochen Herzglykoside erhalten haben. Hier kann eine verringerte Anfangs-Dosierung notwendig sein.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft muss die werdende Mutter besonders überwacht und ihr Bedarf an Beta-Acetyldigoxin dem Verlauf der Schwangerschaft angepasst werden. Nach der Geburt kann die Dosis häufig wieder reduziert werden.

Insgesamt ist über Beta-Acetyldigoxin während Schwangerschaft und Stillzeit nichts Negatives bekannt, trotzdem sollte eine Therapie in den ersten drei Monaten gut bedacht werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Dosis von Beta-Acetyldigoxin bei Kindern richtet sich nach Gewicht und Körperoberfläche der Kinder.

Warnhinweise

  • Bei Nierenfunktionsstörungen muss der Arzt das Medikament der Nierenfunktion entsprechend dosieren.
  • Bei Schilddrüsenunterfunktion muss der Arzt das Medikament niedriger dosieren.
  • Das Medikament darf 24 Stunden vor einer Elektroschock-Behandlung des Herzens nicht angewendet werden.
  • Das Behältnis muss stets fest verschlossen aufbewahrt werden.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad geladen werden kann.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tablette)
100 Stück Tabletten
100 Mikrogramm Beta-Acetyldigoxin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Novodigal mite sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Beta-Acetyldigoxin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Tabletten
Tabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.