Novalgin Tropfen
Wirkung
Novalgin Tropfen enthalten den Wirkstoff Metamizol. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Novalgin Tropfen.
Metamizol wird heute aufgrund der möglichen Nebenwirkungen nur noch selten verordnet. Allerdings hat der Wirkstoff sehr gute fiebersenkende und schmerzstillende Eigenschaften, weshalb er in Krankenhäusern noch gern verwendet wird.
Metamizol wird bei starken bis sehr starken Schmerzen beispielsweise nach operativen Eingriffen oder Verletzungen, bei Tumorschmerzen oder vergleichbaren schweren Schmerzzuständen verwendet. Auch bei hohem Fieber, das auf andere Maßnahmen nicht anspricht, ist Metamizol gut wirksam.
Der Wirkstoff wird oft als Reservemittel benutzt. Das heißt, Patienten erhalten Metamizol, wenn andere Maßnahmen nicht erfolgreich waren.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Metamizol sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen nicht-opioide Schmerzmittel, Entzündungshemmer, Schmerzmittel, zu welcher der Wirkstoff Metamizol gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- akute starke Schmerzen nach Verletzungen und Operationen
- Koliken
- Tumorschmerzen
- akute Schmerzen und chronische starke Schmerzen, wenn andere therapeutische Maßnahmen nicht angewendet werden können
- hohes Fieber, das mit anderen Maßnahmen nicht gesenkt werden kann
Dosierung
Die Dosierung und die Anwendungsdauer für das Medikament wird durch den Arzt in Abhängigkeit von der Stärke der Schmerzen oder Höhe des Fiebers festgelegt. Als allgemeine Dosierungsrichtlinien können gelten:
Säuglinge von drei bis elf Monaten (fünf bis acht Kilogramm Körpergewicht) erhalten 50 bis 125 Milligramm Metamizol-Natriummonohydrat (zwei bis fünf Tropfen) als Einzeldosis. Die Tageshöchstdosis liegt bei 300 Milligramm Metamizol-Natriummonohydrat (12 Tropfen).
Kindern von einem bis drei Jahren (neun bis 15 Kilogramm Körpergewicht) werden 75 bis 250 Milligramm Metamizol-Natriummonohydrat (drei bis zehn Tropfen) als Einzeldosis gegeben. Die Tageshöchstdosis liegt für sie bei 750 Milligrammm Metamizol-Natriummonohydrat (30 Tropfen).
Kinder von vier bis sechs Jahren (16 bis 23 Kilogramm Körpergewicht) erhalten 125 bis 375 Milligramm Metamizol-Natriummonohydrat (fünf bis 15 Tropfen) als Einzeldosis und bis zu 1125 Milligramm Metamizol-Natriummonohydrat (45 Tropfen) als Tagesmaximaldosis.
Kindern von sieben bis neun Jahren (24 bis 30 Kilogramm Körpergewicht) werden 200 bis 500 Milligramm Metamizol-Natriummonohydrat (acht bis 20 Tropfen) als Einzeldosis gegeben. Die Tageshöchstdosis liegt für sie bei 1500 Milligramm Metamizol-Natriummonohydrat (60 Tropfen).
Kinder von zehn bis zwölf Jahren (31 bis 45 Kilogramm Körpergewicht) erhalten 250 bis 750 Milligramm Metamizol-Natriummonohydrat (zehn bis 30 Tropfen) als Einzeldosis, am Tag höchstens 2250 Milligramm Metamizol-Natriummonohydrat (90 Tropfen).
Jugendliche von 13 bis 14 Jahren (46 bis 53 Kilogramm Körpergewicht) nehmen 375 bis 875 Milligramm Metamizol-Natriummonohydrat (15 bis 35 Tropfen) als Einzeldosis ein. Bis zu 2625 Milligramm Metamizol-Natriummonohydrat (105 Tropfen) sind bei ihnen als Tageshöchstdosis erlaubt.
Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahre (über 53 Kilogramm Körpergewicht) nehmen 500 bis 1000 Milligramm Metamizol-Natriummonohydrat (20 bis 40 Tropfen) als Einzeldosis. Die Tageshöchstdosis für diese Altersgruppe liegt bei 3000 Milligramm Metamizol-Natriummonohydrat (120 Tropfen).
Bei älteren Patienten, bei Nierenfunktionsstörungen mit eingeschränkter Kreatinin-Clearance oder bei schlechtem Allgemeinzustand wird der Arzt eine verminderte Dosis vorschreiben.
Nach der einmaligen Anwendung des Medikamentes sollten die Beschwerden nach etwa eineinhalb Stunden gebessert sein. Ist das nicht der Fall, kann nach Rücksprache mit dem Arzt die jeweils oben beschriebene Einzeldosis über den Tag verteilt mehrmals genommen werden. Die Tageshöchstdosen sind nicht zu überschreiten und sollten niemals auf einmal verabreicht werden.
Nehmen Sie die Tropfen in etwas Wasser ein. Für eine genaue Dosierung halten Sie die Flasche stets senkrecht, um eine gleichmäßige Tropfengröße und damit eine gleiche Wirkstoffmenge pro Tropfen zu erreichen.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- gereinigtes Wasser
- Geschmacksstoff
- Natriumdihydrogenphosphat
- Natriummonohydrogenphosphat
- Saccharin-Natriumdihydrat
Nebenwirkungen
Gelegentliche Nebenwirkungen:
allergischer Hautausschlag, niedriger Blutdruck.
Seltene Nebenwirkungen:
fleckig-pustelige Hautausschläge, Weiße-Blutkörperchenmangel.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Schmerzmittel-Asthma, schwere Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom), Kreislaufschock, Fehlen der Granulozyten, Blutplättchenmangel, Nierenfunktionsverschlechterung, Eiweiß im Urin, Harnausscheidungsmangel, Harnsperre, Blutgefäßentzündung (bei Injektion), seelische Störungen (Angst, Aufregung, Delirium, Depressionen, Wahnvorstellungen, Teilnahmslosigkeit).
Besonderheiten:
Vereinzelt können besonders schwere Verlaufsformen von Hautreaktionen wie der toxischen epidermalen Nekrolyse (TEN) auftreten. Diese auch staphylogenes Lyell-Syndrom genannte Hautreaktion führt zur großblasigen Hautablösung und ist eine schwere, lebensbedrohliche Erkrankung.
Während der Anwendung von Metamizol kann es zu einer lebensbedrohlichen Blutbildungsstörung Agranulozytose und Mangel an Blutplättchen kommen, deshalb sollte das Blutbild regelmäßig ärztlich kontrolliert werden. Bekommt der Patient nach Anwendung des Wirkstoffes Fieber oder bemerkt er Unterhautblutungen, ist die Behandlung sofort abzubrechen und der Arzt zu befragen.
Bei Injektionen können in Einzelfällen Schmerzen in der Einstichstelle und örtliche Reaktionen an der Einstichstelle auftreten. Außerdem kann es bei einer Injektion in die Venen in seltenen Fällen zu einem starken Blutdruckabfall kommen.
Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Ciclosporin kann die Ciclosporin-Konzentration im Blut und damit die Wirksamkeit des Medikaments gesenkt werden. Bei gleichzeitiger Anwendung ist daher die Blut-Ciclosporin-Konzentration ärztlich zu kontrollieren.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Metamizol und dem NeuroleptikumChlorpromazin kann ein schwerer Abfall der Körpertemperatur auftreten.
Für die mit Metamizol chemisch verwandten Pyrazolone ist bekannt, dass sie mit oralen Antidiabetika, Captopril (Calciumkanalblocker zur Blutdrucksenkung), Lithium (gegen Depressionen), Methotrexat (Zytostatikum) und Triamteren (Entwässerungsmittel) in Wechselwirkungen treten. Außerdem rufen sie Änderungen der Wirksamkeit von weiteren blutdrucksenkenden Wirkstoffen und Entwässerungsmitteln (außer Furosemid) hervor. Möglicherweise können sich diese Wechselwirkungen auch bei Metamizol zeigen.
Gegenanzeigen
Metamizol darf nicht verwendet werden bei- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff sowie ähnliche Substanzen aus der chemischen Gruppe der Pyrazolone oder Pyrazolidine
- Störungen der Knochenmarksfunktion und Erkrankungen des blutbildenden Systems
- Unverträglichkeit von anderen Schmerzmitteln (nicht-opioide Schmerzmittel, nicht-steroidale Schmerzmittel) in Form allergischer Reaktionen nach der Anwendung
- einem genetisch bedingtem Mangel an einem bestimmten Enzym, der so genannten Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase (Gefahr einer Blutarmut durch Zerstörung der Blutzellen)
- bestimmten Leberfunktionsstörungen (akute hepatische Porphyrie).
- allergisch bedingtem Asthma bronchiale und chronischer Nesselsucht sowie Unverträglichkeitsreaktionen auf Farbstoffe oder Alkohol
- Nieren- und Leberfunktionsstörungen
- hohem Fieber
- schweren Verengungen der Herzkranzgefäße, der Hirngefäße und Herzinfarkt
- Vielfach-Verletzten
- niedrigem Blutdruck oder instabilem Kreislauf. Hier kann es besonders bei der Gabe mit der Spritze zu einem gefährlichen Blutdruckabfall kommen. Die Einzeldosis darf ein Gramm Metamizol nicht übersteigen und muss langsam (maximal 0,5 Gramm pro Minute) gespritzt werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Bisher wurden zu wenige Schwangere mit Metamizol behandelt, um die Verträglichkeit für Mutter und Kind zuverlässig zu beurteilen. Metamizol kann den Mutterkuchen durchdringen und zum Kind gelangen. Obwohl sich im Tierexperiment keine Schädigungen der Ungeborenen zeigten, sollte der Wirkstoff im ersten Schwangerschaftsdrittel nicht und im zweiten nur nach strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden. Auch im letzten Schwangerschaftsdrittel ist der Einsatz von Metamizol verboten. Wie alle Stoffe, die die körpereigene Produktion der Prostaglandine hemmen, könnte der Wirkstoff zu einer Blutunterversorgung des Ungeborenen führen und durch Störung der Blutgerinnung Komplikationen bei der Geburt hervorrufen.
Die Stoffwechselprodukte von Metamizol werden in die Muttermilch ausgeschieden, daher darf während der Behandlung mit dem Wirkstoff und mindestens bis zu 48 Stunden nach seiner letzten Anwendung nicht gestillt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Beschränkungen für die Anwendung von Metamizol bei Kindern werden von den Herstellern für die einzelnen Darreichungsformen unterschiedlich angegeben. So kann sich die Beschränkung an das Lebensalter, aber auch an das Körpergewicht knüpfen. Es sind also immer die für jedes Medikament speziellen Warnhinweise zu beachten. Im Allgemeinen aber gelten folgende Richtlinien:
Metamizol in Tablettenform ist nicht für die Gabe an Kinder unter zehn Jahren zugelassen.
In Zäpfchenform darf der Wirkstoff in der Stärke 300 Milligramm erst an Kinder über vier Jahre gegeben werden, in der Stärke 1000 Milligramm an Jugendliche ab 15 Jahre.
Die Anwendung von Tropfen mit Metamizol ist verboten bei Neugeborenen und Säuglingen unter drei Monaten oder unter fünf Kilogramm Körpergewicht, da die Verträglichkeit des Wirkstoffes bei dieser Altersklasse nicht ausreichend untersucht wurde.
Als Injektion kann der Wirkstoff ebenfalls erst an Kleinkinder ab drei Monaten, beziehungsweise ab fünf Kilogramm Körpergewicht gegeben werden. Ist das zu behandelnde Kind älter als drei Monate, darf eine Injektion ausschließlich in das Muskelgewebe erfolgen, eine Injektion in die Vene ist verboten.
Warnhinweise
- Bei höheren Dosierungen kann es zu einer Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens kommen, durch die Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich sind. Das gilt besonders im Zusammenwirken mit Alkohol.
- Das Blutbild sollte während der Behandlung mit dem Medikament regelmäßig ärztlich kontrolliert werden, um eine Agranulozytose auszuschließen.
- Kommt es nach der Anwendung des Medikaments zu Fieber oder Unterhautblutungen, ist die Behandlung sofort abzubrechen und der Arzt zu befragen.
- Das Medikament ist für Allergiker oder Patienten mit niedrigem Blutdruck nicht geeignet.
- Das Medikament ist nicht für Kinder unter drei Monaten oder unter fünf Kilogramm Körpergewicht geeignet.
- Die Tropfflasche ist zur Entnahme senkrecht zu halten, um eine genaue Dosierung zu gewährleisten.
- Die Lösung ist nach Anbruch der Flasche nur zwölf Monate lang haltbar.
- Das Medikament ist für Säuglinge unter drei Monaten oder fünf Kilogramm Körpergewicht nicht geeignet.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Novalgin Tropfen sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Metamizol (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.