Noristerat 200mg Injektionslösung
Wirkung
Noristerat 200mg Injektionslösung enthält den Wirkstoff Norethisteron. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Noristerat 200mg Injektionslösung.
Norethisteron wird vor allem zusammen mit Östrogenen (Estrogenen) zur Hormonersatztherapie eingesetzt, um Hormonstörungen bei Frauen zu behandeln, deren Menopause länger als ein Jahr zurückliegt. Dabei wird Norethisteron meistens in Kombination mit Estradiol gegeben, um die typischen Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlaflosigkeit, Herzjagen, Schwindel, seelische Verstimmungen oder Abnahme der Knochenmasse zu verringern.
In diesem Zusammenhang wird Norethisteron auch vorbeugend gegen Knochenschwund (Osteoporose) und dem damit verbundenen Knochenbruchrisiko angewandt, wenn die üblichen Ostereoporose-Mittel bei diesen Frauen nicht verabreicht werden können.
Ferner kann Norethisteron in dieser Kombination die Beschwerden nach einer Entfernung oder Erkrankung der Eierstöcke lindern sowie das Krebsrisiko bei Frauen mit intakter Gebärmutter mindern.
Bei Zyklusstörungen und -beschwerden wird Norethisteron außerdem zur Normalisierung des weiblichen Monatszyklus und vor allem zur Linderung der Regelschmerzen bei Menstruationsbeschwerden gegeben. So können beispielsweise auch ein prämenstruelles Syndrom oder eine Mastopathie (gutartige Erkrankung der Brust mit vermehrtem Wachstum oder Absterben des Brustdrüsengewebes) mit Norethisteron behandelt werden, wenn diese Beschwerden nicht durch organische Störungen verursacht sind.
Da Norethisteron das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) hemmt, wird es zudem bei Vorkommen von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter (Endometriose) oder bei Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut verordnet.
In Verbindung mit bestimmten Östrogenen (zum Beispiel Ethinylestradiol) dient Norethisteron als Bestandteil von hormonalen Kontrazeptiva (Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung) zur Schwangerschaftsverhütung. Aber auch als alleiniger Wirkstoff kann Norethisteron zur Schwangerschaftsverhütung eingesetzt werden.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Norethisteron sind vertiefende Informationen verfügbar:
- Wechseljahresbeschwerden
- Endometriose
- Zyklusstörungen und -beschwerden
- Regelschmerzen
- Schwangerschaftsverhütung
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Gestagene, Kontrazeptiva, Sexualhormone, zu welcher der Wirkstoff Norethisteron gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- länger andauernde (zwei bis drei Monate) Schwangerschaftsverhütung nur bei Frauen mit ansonsten normalem Zyklus, die Magen-Darm-Störungen haben, Östrogene nicht vertragen oder unzuverlässig in der Anwendung von Medikamenten sind
Dosierung
Das Medikament ist ausschließlich tief in einen Muskel zu spritzen. Bevorzugt wird die Stelle des Gesäßmuskels oder in den Oberarm. Auf keinen Fall darf in ein Blutgefäß injiziert werden. Die in Einzelfällen während oder unmittelbar nach der Injektion auftretenden kurzdauernden Reaktionen (Hustenreiz, Hustenanfälle, Atemnot) lassen sich erfahrungsgemäß durch betont langsames Injizieren vermeiden. Die Einspritzstelle wird anschließend mit einem Pflaster versehen, damit die Lösung nicht zurückfließen kann.
Wenn vorher keine Verhütung mit Hormonen erfolgte, wird die Injektion innerhalb der ersten fünf Tage eines Zyklus vorgenommen, das heißt in den ersten fünf Tagen der Regelblutung.
Wird von einem kombinierten Verhütungsmittel mit Hormonen umgestellt, sollte sofort am Tag nach der letzten wirkstoffhaltigen Tablette mit der Injektion des Medikaments begonnen werden. Bei einem späteren Beginn sollte
während der ersten sieben Tage nach der Injektion zusätzlich eine mechanische Verhütungsmethode (Kondom, Pessar) angewendet werden.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Benzylbenzoat
- Rizinusöl für Injektionszwecke
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Brustspannen, Scheidenausfluss, Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme).
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Brustschmerzen, Zwischenblutungen, Kopfschmerzen, Mastopathie, Vermännlichungserscheinungen wie vermehrte Körperbehaarung, allergische Reaktionen wie Nesselsucht, Juckreiz oder Hautausschlag; Akne, Depressionen, Müdigkeit, Scheidenblutungen, Übelkeit, Venenverstopfungen (Thromboembolie), Empfindlichkeitsstörungen, Sehstörungen, Hörstörungen.
Seltene Nebenwirkungen:
Zuckerstoffwechsel-Störungen, Leberfunktionsstörungen, Gallenstau, Gelbsucht, Blutgerinnungsfaktoren-Erhöhungen, Blutdrucksteigerung, Blutfettwerte-Erhöhungen.
Besonderheiten:
Bei Norethisteron zur Einspritzung in den Muskel (so genannte Depot-Gestagene) scheint die besonders die einmalige Anwendung das Brustkrebs-Risiko zu erhöhen. Möglicherweise lässt der Wirkstoff den hormonempfindlichen Tumor zu einer Größe heranwachsen, bei dem er vom Arzt entdeckbar wird.
Ebenfalls bei der Anwendung von Norethisteron zur Einspritzung in den Muskel kann es zu einer Abnahme der Knochendichte und verringerter Bildung von Knochenmasse kommen. Das spielt besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Rolle. Daher sollte der Wirkstoff in dieser Altersgruppe über längere Zeit (etwa zwei Jahre) nur dann eingespritzt werden, wenn andere Verhütungsmethoden nicht möglich sind.
Wechselwirkungen
Schlafmittel aus der Gruppe der Barbiturate, Antiepileptika wie Barbexaclon, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Oxcarbazepin, Topiramat und Felbamat, Antibiotika wie Rifampicin oder Ampicillin sowie Tetrazykline beschleunigen bei gleichzeitiger Gabe den Abbau von Norethisteron und verringern dadurch seine Wirkung.
Säurebindende Wirkstoffe (Antazida) oder der Cholesterinsenker Cholestyramin verringern ebenfalls die Norethisteron-Wirkung bei gleichzeitiger Anwendung, indem sie die Aufnahme von Norethisteron in den Körper vermindern.
Da Norethisteron den Blutzuckerspiegel beeinflusst, ist bei gleichzeitiger Einnahme von Insulin oder oralen Antidiabetika eventuell eine Dosisanpassung dieser Wirkstoffe durch den Arzt erforderlich.
Gegenanzeigen
Die Einnahme von Norethisteron ist nicht erlaubt bei:- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- diagnostisch nicht abgeklärten Blutungen aus der Scheide
- akuten oder früheren schweren Lebererkrankungen (wie Lebertumoren, Leberentzündungen, Gelbsucht, Gallenstau, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom sowie Porphyrie), zumindest solange sich bestimmte Leberwerte (Transaminasen) nicht normalisiert haben.
- nach einem so genannten verhaltenen Abort (abgestorbener Embryo in der Gebärmutter) oder bei Blasenmole.
- Herpesinfektionen (Herpes gestationis) oder Juckreiz in einer vorausgegangenen Schwangerschaft
- akuten oder früheren Blutgefäßerkrankungen, die zu Gefäßverschlüssen (Thrombosen) von Arterien oder Venen geführt haben, wie etwa schwere Venenerkrankungen, Venenthrombosen, Venenentzündungen (Thrombophlebitis), Störungen der Blutgerinnung, Lungenembolie, Schlaganfall, Angina Pectoris, Herzinfarkt und Herzklappenfehlern
- schwer behandelbarem Bluthochdruck
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
- Fettstoffwechselstörungen oder Fettsucht
- Herz- und Nierenfunktionsstörungen
- Depressionen.
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- ungeklärten Blutungen aus der Scheide
- Erkrankungen, die mit Verstopfungen der Venen einhergehen
- vorausgegangene oder bestehende Erkrankungen der Arterien oder des Herzens Herzinfarkt, Schlaganfall, Durchblutungsstörungen des Gehirns und Angina Pectoris
- krankhaft erhöhtem Blutdruck
- vorangegangenen oder bestehenden schweren Leberkrankheiten mit und ohne
Gelbsucht, solange sich die Leber-Laborwerte nicht normalisiert haben - bekannten oder vermuteten bösartigen Krebserkrankungen, die durch Geschlechtshormone beeinflusst werden wie Tumore der Geschlechtsorgane,
bestehender oder behandelter Brustkrebs oder Gebärmutterkrebs - Zuckerkrankheit mit Veränderungen an den Blutgefäßen
- vorausgegangenen oder bestehenden Lebergeschwulsten (gut- oder bösartig)
- Fettstoffwechselstörungen.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Norethisteron darf während der Schwangerschaft nicht angewandt werden. Beim Eintritt einer Schwangerschaft muss der Wirkstoff sofort abgesetzt werden, da es sonst zu einer Vermännlichung weiblicher Ungeborener kommen könnte.
Während der Stillzeit sollte Norethisteron nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und auch nur dann eingesetzt werden, wenn es unbedingt notwendig ist. Allein als Gestagen beeinträchtigt der Wirkstoff
nicht die Menge oder Qualität der Milchproduktion. Vielmehr scheint eine
längere Anwendungsdauer diese sogar zu fördern und zu verlängern. Allerdings geht Norethisteron in die Muttermilch über und könnte so das Neugeborene schädigen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Kinder dürfen nicht mit Norethisteron behandelt werden.
Warnhinweise
- Vor Beginn und regelmäßig während der Behandlung sind frauenärztliche Untersuchungen notwendig.
- Bei Frauen mit Sing- und Sprechberufen ist auf Stimmveränderungen aufgrund von eventuellen Vermännlichungserscheinungen zu achten.
- Das Medikament enthält Benzylbenzoat, das bei Empfindlichen Reizungen an Haut, Augen und Schleimhäuten hervorrufen kann.
- Die Fertigspritze ist im Umkarton aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Noristerat 200mg Injektionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Norethisteron (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.