Nimotop

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 03.10.2007
Hersteller: Bayer Vital GmbH
Wirkstoff: Nimodipin
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Nimotop enthält den Wirkstoff Nimodipin.

Nimodipin wird eingesetzt bei hirnorganisch bedingten Leistungsstörungen im Alter (Demenzerkrankungen).

Als Infusionslösung wird es auch zur Vorbeugung und Behandlung von Durchblutungsstörungen im Gehirn nach Gefäßkrämpfen (zerebrale Vasospasmen) und nach Blutungen im Gehirn angewendet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Nimodipin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Calciumkanalblocker, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Nimodipin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • durch eine organische Schädigung des Gehirns verursachte Leistungsstörung im Alter mit deutlichen Beschwerden wie Gedächtnisstörung, Antriebsstörung und Konzentrationsstörungen sowie Stimmungsunbeständigkeit (vor der Behandlung sollte geklärt werden, ob die Krankheitserscheinungen nicht auf einer spezifisch zu behandelnden Grunderkrankung beruhen)

Dosierung

Patienten nehmen dreimal täglich je eine Tablette (dreimal 30 Milligramm Wirkstoff) ein.

Die Tabletten werden unabhängig von den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit über den Tag verteilt geschluckt.
Nach mehreren Behandlungsmonaten muss der Arzt überprüfen, ob die medikamentöse Therapie noch notwendig ist.

Patienten mit schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen müssen eventuell niedrigere Medikamentendosen erhalten. Hier sind die Ergebnisse aus Blutdruck und EKG für die Dosierung zu Rate zu ziehen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Maisstärke
  • Titandioxid (E 171)
  • Crospovidon
  • Eisenoxid gelb (E 172)
  • Hypromellose
  • Macrogol 4000
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Povidon 25

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Hautrötungen und Wärmegefühl (Flush), Kopfschmerzen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schwindel, Müdigkeit, Empfindungsstörungen (Parästhesien), Herzklopfen (Palpitationen) und Herzrasen (Tachykardien), Angina Pectoris-Anfälle, Knöchelschwellungen, Unterschenkelschwellungen, Wasseransammlungen (Ödeme) insbesondere in den Beinen und Knöcheln.

Seltene Nebenwirkungen:
Übelkeit, Magen- Darm Beschwerden, Venenentzündungen.

Vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Blutdrucksenkungen (Hypotonie), Herzinfarkt, herabgesetzte Nierenfunktion mit Harnstoffwerteanstieg und/oder Kreatinin-Werteanstieg bei Nierenschwäche (Niereninsuffizienz).

Besonderheiten:
Nach Gabe in die Vene können Nebenwirkungen wie Schwitzen, Leberfunktionsstörungen (Transaminasenanstieg, Alkalische Phospahtase und gamma-GT) sowie Herzschlagunterbrechungen (Extrasystolen) auftreten.

Wechselwirkungen

Blutdrucksenkende Wirkstoffe wie Antihypertensiva, Entwässerungsmittel (Diuretika), trizyklische Antidepressiva und gefäßerweiternde Mittel wie Vasodilatatoren verstärken den blutdrucksenkenden Effekt von Nimodipin.

Bei Kombination mit Diltiazem ist der Nimodipin-Abbau im Körper verzögert und es kann zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Eine sorgfältige ärztliche Überwachung und Dosisanpassung ist hier erforderlich.

Betablocker wie beispielsweise Propranolol führen ebenfalls zu einer verstärkten Blutdrucksenkung, gelegentlich sogar zur Ausbildung einer Herzschwäche Herzinsuffizienz. Hier ist eine sorgfältige ärztliche Überwachung erforderlich.

Bei gleichzeitiger Gabe von Digoxin, Theophyllin oder Cyclosporin oder Cephalosporinen wie zum Beispiel Cefixim erhöhen sich die Plasmaspiegel dieser Wirkstoffe im Blut und damit ihre schädigenden Nebenwirkungen.

Magensäurehemmende Wirkstoffe (Antiazida) wie Cimetidin oder Ranitidin verstärken die Nimodipin-Wirkung und können zu starkem Blutdruckabfall führen.

Rifampicin fördert den Enzymabbau von Nimodipin und führt zu einer Wirkungsabschwächung von Nimodipin.

Nitrate verstärken ebenfalls die blutdrucksenkende Wirkung von Nimodipin und können zudem die Herzfrequenz erhöhen.

Wird im Rahmen einer Krebstherapie Vincristin zusammen mit Nimodipin eingesetzt, wird die Ausscheidung von Vincristin vermindert, wodurch die Nebenwirkungen von Vincristin zunehmen können. Eine Dosisverminderung von Vincristin kann dann erforderlich sein.

Nimodipin sollte nicht zusammen mit Grapefruitsaft eingenommen werden. Grapefruitsaft verhindert den Abbau von Nimodipin im Körper und verstärkt die blutdrucksenkende Wirkung.

Antiarrhythmika wie Amiodaron und Chinidin senken die Herzschlagkraft und werden in ihrer schädigenden Wirkung durch Nimodipin verstärkt.

Die Dauertherapie mit Antikonvulsiva oder Antiepileptika wie Phenytoin und Carbamazepin verringert die Nimodipin-Wirkung.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Fentanyl oder anderen Narkotika tritt gelegentlich ein niedriger Blutdruck auf.

Wird zur Behandlung von Pilzinfektionen Itraconazol eingesetzt, wird die Wirkung von Nimodipin möglicherweise erhöht. Hierfür sprechen die Beobachtungen bei anderen Dihydropyridinen.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Nimodipin beziehungsweise verwandte Kalziumkanalblocker (Dihydropyridine), schwer eingeschränkten Leberfunktionen, Wasseransammlungen im Gehirn (generalisiertes Hirnödem) oder erhöhtem Hirndruck.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt sollte der Wirkstoff angewandt werden bei älteren Patienten mit mehreren gleichzeitig behandelten Erkrankungen (multimorbide Patienten ), schweren Einschränkungen der Nieren- und/oder der Herz-Kreislauffunktion und niedrigem Blutdruck (Hypotonie).

Bei vorhergehender langfristiger Anwendung von krampflösenden Wirkstoffen (Antiepileptika wie Carbamazepin, Phenobarbital oder Phenytoin) wird die gleichzeitige Verabreichung von Nimodipin nicht empfohlen.

Bei der gleichzeitigen Anwendung von Neuroleptika oder Antidepressiva liegen keine ausreichenden Erfahrungen hinsichtlich der Wechselwirkungen vor. Auch sie sollten daher nicht gleichzeitig eingenommen werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In Schwangerschaft und Stillzeit darf Nimodipin nicht angewendet werden. Nimodipin geht in die Muttermilch über. Deshalb sollte abgestillt werden, wenn während der Stillzeit eine Behandlung mit Nimodipin notwendig ist.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Anwendung bei Kindern sollte unterbleiben, weil die Wirkungsweisen von Nimodipin bei dieser Patientengruppe nicht ausreichend erforscht sind.

Warnhinweise

  • Durch den Wirkstoff kann die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt werden.
  • Die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen kann gering bis mäßig beeinträchtigt sein. Das ist besonders bei Behandlungsbeginn, bei einer Dosiserhöhung oder im Zusammenwirken mit Alkohol zu beachten.
  • Bei eingeschränkter Leberfunktion kann es zu einer verstärkten Blutdrucksenkung kommen.
  • Liegen schwere Durchblutungsstörungen des Gehirns (cerebrovaskuläre Erkrankung) vor, sollte mit einer niedrigen Dosierung behandelt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtablette)
30 Stück Filmtabletten
30 Milligramm Nimodipin
60 Stück Filmtabletten
30 Milligramm Nimodipin
100 Stück Filmtabletten
30 Milligramm Nimodipin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Nimotop sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Nimodipin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Filmtabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.