Nifurantin 50 mg
Wirkstoff: Nitrofurantoin
Darreichnungsform: überzogene Tablette
Wirkung
Nifurantin 50 mg enthält den Wirkstoff Nitrofurantoin.
Nitrofurantoin kann zur Behandlung von akuten und chronischen beziehungsweise häufig wiederkehrenden Harnwegsinfektionen durch Bakterien angewendet werden.
In der Regel wird Nitrofurantoin nur eingesetzt, wenn andere risikoärmere und wirkungsvollere Medikament nicht verwendet werden können (beispielsweise wegen einer Unverträglichkeit). Auch sollte der Wirkstoff nicht über löängere Zeit eingesetzt werden.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Nitrofurantoin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- akute Harnwegsinfektionen von Frauen durch Erreger, gegen die Nitrofurantoin wirksam ist
- Hemmung chronischer Harnwegsinfektionen bei Patienten mit angeborener oder erworbener Abflussbehinderung der Harnwege, wenn mildere Chemotherapeutika nicht wirksam sind
- Vorbeugung vor chronisch wiederholt auftretenden Harnwegsinfektionen, wenn mildere Chemotherapeutika nicht wirksam sind
Dosierung
Dauer und Dosierung der Behandlung sind abhängig von Art und Schwere der Erkrankung.
Zur Akuttherapie über sieben bis zehn Tage nehmen Erwachsene täglich drei- bis viermal zwei Tabletten im zeitlichen Abstand von acht bis sechs Stunden ein. Kinder erhalten fünf Milligramm Wirkstoff pro Kilogramm Körpergewicht.
Zur Vorbeugung kann die Therapie jeweils nach 14 Tagen für 14 Tage unterbrochen werden und sich auf diese Weise über bis zu drei Monate erstrecken. Dazu nehmen Erwachsene ein- bis zweimal täglich zwei Tabletten. Kinder erhalten bei dieser Therapievariante zwei bis drei Milligramm Wirkstoff pro Kilogramm Körpergewicht täglich.
Die Einnahme erfolgt während oder nach einer Mahlzeit mit etwas Flüssigkeit.
Soll ein Rückfall verhindert werden, nehmen Erwachsene drei bis sechs Monate lang einmal täglich eine Tablette von 50 oder 100 Milligramm (Letztere stehen ebenfalls zur Verfügung) ein. Kinder erhalten über den genannten Zeitraum 1,2 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Die Einnahme erfolgt abends nach dem letzten Wasserlassen mit etwas Flüssigkeit.
Für kleine Kinder steht mit Nifuretten ein niedriger dosiertes Präparat zur Verfügung.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Magnesiumstearat
- Talkum
- Alginsäure
- Lactose-Monohydrat
- Maisstärke
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Nervenerkrankungen wie beispielsweise Lähmungen (vor allem bei Langzeitbehandlung von Patienten mit Nierenfunktionsstörung und Diabetikern), Gefühlsstörungen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Lungenreaktionen (Atemnot, Lungenentzündung, Lungen-Fibrose), Kopfschmerzen, Schwindel, allergische Reaktionen, Arzneimittel-Fieber.
Seltene Nebenwirkungen:
Leberschädigung, Leberentzündungen, Blutarmut (bei Patienten mit Glukose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel), Ohrspeicheldrüsenentzündung.
Vereinzelte Nebenwirkungen:
Schwere allergische Reaktionen (Schock), Blutzellverminderung, Blutarmut, Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Zellen.
Besonderheiten:
Der Wirkstoff kann schwere akute Lungenbeschwerden hervorrufen wie Atemnot, Husten, Wasseransammlungen in der Lunge und Fieber. Treten während der Behandlung solche Anzeichen auf, ist ein Arzt aufzusuchen.
Nach dauerhafter Einnahme - meist länger als ein Jahr - und oft bei älteren Frauen treten Lungenentzündungen und die Umwandung von Lungengewebe in funktionsloses Bindegewebe (Fibrose) auf. Diese Nebenwirkungen können zum Teil lebensgefährlich sein. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) rät daher dringend von einer Langzeitbehandlung mit Nitrofurantoin ab.
Während der Behandlung mit Nitrofurantoin-haltigen Medikamenten kann es zu einer harmlosen Braunfärbung des Urins kommen.
Wechselwirkungen
Nitrofurantoin wird in seiner Wirkung wie folgt durch andere Wirkstoffe verändert:- Magnesiumhaltige Magensäureschutzmittel (säurebindende Mittel) vermindern die Aufnahme des Wirkstoffs in den Körper und damit seine Wirksamkeit.
- Nalidixinsäure (ein Antibiotikum gegen Bakterien) vermindert die Wirkung oder hebt sie sogar ganz auf.
- Gichtmittel wie Probenecid und Sulfinpyrazon vermindern die Wirkung und erhöhen die Nebenwirkungen.
- Propanthelinbromid, ein Magenmittel, fördert die Aufnahme des Wirkstoffs in den Körper und verstärkt dadurch die Wirkung.
Gegenanzeigen
Nitrofurantoin darf nicht angewendet werden bei:- örtlich begrenzten oder allgemeinen Nervenentzündungen
- bestehendem oder vermutetem Mangel an dem Enzym Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase (erkennbar an einer hämolytischen Anämie)
- Harnträufeln oder Harnverhaltung
- Nierenerkrankungen und Harnwegsinfektionen mit Verdacht auf eine Nierenbeteiligung. Nitrofurantoin erreicht dann keine genügend hohe Konzentration im Urin und kann Nervenschäden verursachen.
- Asthma
- Lungenfibrose (bindegewebige Umwandlung des Lungengewebes)
- Allergien
- Leberentzündung und Gallenerkrankungen.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
In den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft sollte der Wirkstoff nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt eingesetzt werden. Im letzten Drittel der Schwangerschaft darf Nitrofurantoin nicht eingenommen werden, da der Wirkstoff bei Neugeborenen eine Blutarmut verursacht.
Der Wirkstoff geht in die Muttermilch über. Daher dürfen Säuglinge mit bekanntem oder vermutetem Glukose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel (Anzeichen: hämolytische Anämie) nicht gestillt werden, wenn die Mutter Nitrofurantoin einnimmt.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Neugeborene und Kleinkinder bis zum dritten Lebensmonat dürfen Nitrofurantoin überhaupt nicht verabreicht bekommen. Bei ihnen besteht die Gefahr, dass eine Blutarmut ausgelöst wird.
Auch bei älteren Kindern sollte die Anwendung nur nach strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Warnhinweise
- Die Reaktionsfähigkeit kann durch den Wirkstoff so weit eingeschränkt sein, dass die aktive Teilnahme am Straßenverkehr oder das Bedienen von Maschinen gefährlich werden.
- Gleichzeitiger Alkoholkonsum vermindert die Reaktionsfähigkeit zusätzlich.
- Ältere Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion sollten von einer Einnahme des Medikaments absehen.
- Bei Auftreten von Atemnot, Fieber, Nervenbeschwerden, Hautausschlägen oder Gallenbeschwerden sollte das Medikament sofort abgesetzt und ein Arzt aufgesucht werden.
- Es kann während der Einnahme des Medikaments zu einer harmlosen Braunfärbung des Urins kommen.
- Während der Behandlung mit dem Medikament sollte das Blutbild regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
- Das Medikament darf nur kurzzeitig angewendet werden.
- Treten während der Behandlung Atemnot, Husten, Wasseransammlungen in der Lunge und Fieber auf, ist ein Arzt zu befragen.
- Das Medikament darf nicht bei Temperaturen über 25 Grad Celsius gelagert werden.
- Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.
- Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Nifurantin 50 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Nitrofurantoin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.