Neuralgin Schmerztabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.11.2007
Hersteller: Pfleger (Dr. R. Pfleger Chemische Fabrik GmbH)
Wirkstoffkombination: Acetylsalicylsäure + Paracetamol + Coffein
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptfrei

Wirkung

Neuralgin Schmerztabletten enthalten die Wirkstoffkombination Acetylsalicylsäure + Paracetamol + Coffein.

Die Wirkstoffkombination aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein wird vor allem zur Linderung leichter bis mittelstarker Schmerzen eingesetzt, beispielsweise bei Kopfschmerzen und Migräne.

Daneben findet diese Kombination auch bei Entzündungen vor allem des Bewegungsapparates Anwendung.

Des Weiteren ist sie zur Senkung von Fieber geeignet, beispielsweise bei Erkältungskrankheiten

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Acetylsalicylsäure + Paracetamol + Coffein sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen nicht-opioide Schmerzmittel, nicht-steroidale Antirheumatika, Entzündungshemmer, Schmerzmittel, zu welchen die Wirkstoffkombination Acetylsalicylsäure + Paracetamol + Coffein gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • leichte bis mäßig starke Schmerzen

Dosierung

Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren nehmen bis zu dreimal täglich eine bis zwei Tabletten ein. Es sollte zwischen den Einnahmen in der Regel ein zeitlicher Abstand von vier bis acht Stunden eingehalten werden. Die Tabletten können in etwas Wasser gelöst oder unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden. Ohne ärztlichen Rat sollte das Medikament nicht länger als drei bis vier Tage angewendet werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Maisstärke
  • mikrokrist. Cellulose
  • Aluminiumoxid
  • hydriertes Rizinusöl

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Nervosität, Schwindel, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Mikroblutungen, Sodbrennen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Herzklopfen, Schwitzen, Erschöpfung, Überempfindlichkeitsreaktionen (Haut), Durchfall.

Seltene Nebenwirkungen:
Erregung, Innenohrschwindel, Zittern, Herzrasen, Speiseröhrenentzündung, Überempfindlichkeitsreaktionen (Atemnot, Blutdruckabfall, Schock, Gesichtsschwellung, Erythema multiforme), Magen-Darm-Geschwüre, Blut-Leberwert-Erhöhung (Transaminasen), Hautrötungen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Unterzuckerung, Eisenmangel-Blutarmut, Magen-Darm-Durchbrüche, Leberfunktionsstörungen, Nierenfunktionsstörungen, Blutbildveränderungen.

Nebenwirkungen mit unbekannter Häufigkeit:
Blutungen, Blutungszeitverlängerung, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Verwirrung, Sehstörungen, Hörstörungen, Ohrensausen, Magenschleimhautentzündung, Schlaflosigkeit, innere Unruhe, Pulsbeschleunigung.

Besonderheiten:
In der Aufstellung sind sowohl die Nebenwirkungen der Kombination sowie Nebenwirkungen ihrer Bestandteile zusammengefasst.

Sollten Hautrötungen mit Juckreiz und/oder Atemnot auftreten, muss an eine allergische Reaktion gedacht werden. Bei Überschreiten der Tageshöchstdosis kann es zu Vergiftungserscheinungen innerhalb der ersten 24 Stunden - mit Übelkeit und Erbrechen und Bauchschmerzen - kommen. In beiden Fällen sollte zügig der Arzt aufgesucht werden.

Bei einem plötzlichen Behandlungsende nach längerem hochdosiertem, nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch können Kopfschmerzen sowie Müdigkeit, Muskelschmerzen, Nervosität, Schwitzen und Zittern auftreten.

Wechselwirkungen

Die Kombination verändert sehr vielfältig die Effekte anderer Wirkstoffe.

Der Acetylsalicylsäure-Anteil kann die Wirkungen und Nebenwirkungen folgender Wirkstoffe verstärken:
  • mit Antikoagulanzien, Thrombozytenaggregationshemmer (wie Ticlopidin), Heparin, selektiven-Serotonin-Wiederaufnahmehemmern ergibt sich ein erhöhtes Blutungsrisiko. Besonders gefährlich ist die Kombination mit Clopidogrel und Vitamin-K-Antagonisten (Warfarin, Dicoumarol).
  • mit nicht-steroidalen Antirheumatika, Glucocorticoiden oder gleichzeitigem Alkoholkonsum erhöht sich das Risiko von Magen-Darm-Beschwerden (Magen-Darm-Blutungen)
  • bei Sulfonylharnstoff und Abkömmlingen wird die Blutzuckersenkung verstärkt
  • das AntiepileptikumValproinsäure, das Antihreumatikum Methotrexat, das HerzglycosidDigoxin und das Antidepressivum Lithium werden giftiger.
Der Acetylsalicylsäure-Anteil kann die Wirkungen folgender Wirkstoffe abschwächen:
  • Entwässerungsmittel (vor allem Aldosteronantagonisten)
  • Gichtmittel Probenecid,Sulfinpyrazon und Benzbromaron)
  • Blutdrucksenker.
  • Durch die gleichzeitige Anwendung von Stoffen, die die Verstoffwechselung fördern wie beispielsweise Barbiturate, Antiepileptika und das AntibiotikumRifampicin können auch sonst unschädliche Dosen Paracetamol Leberschäden hervorrufen; gleiches gilt bei Alkoholmissbrauch.

    Bei gleichzeitiger Anwendung von Mitteln, die zu einer Verlangsamung der Magenentleerung führen, wie beispielsweise Propanthelin, können Aufnahme und Wirkungseintritt von Paracetamol verzögert werden. Hingegen können Mittel, die die Magenentleerung beschleunigen wie zum Beispiel Metoclopramid die Aufnahme und den Wirkungseintritt von Paracetamol beschleunigen.

    Bei gleichzeitiger Gabe von Paracetamol und dem Antibiotikum Chloramphenicol kann die Ausscheidung von Chloramphenicol deutlich verlangsamt und damit das Risiko schädlicher Wirkungen erhöht sein.

    Bei gleichzeitiger Anwendung von Paracetamol und dem HIV-Mittel Zidovudin wird die Neigung zum Mangel an neutrophilen Blutzellen (Neutropenie) verstärkt. Die Kombination soll daher nur nach ärztlichem Anraten gleichzeitig mit Zidovudin angewendet werden.

    Probenecid (gegen Gicht) und das Schmerzmittel Salicylamid verringern die Ausscheidung von Paracetamol und führen damit zu einer erhöhten Gefahr von Nebenwirkungen.

    Antikoagulanzien zum Einnehmen wie Phenprocoumon führen zu einem erhöhten Blutungsrisiko, wenn gleichzeitig für sieben Tage oder länger Paracetamol eingenommen wird.

    Der Cholesterin-Senker Cholestyramin verringert die Aufnahme von Paracetamol in den Körper und damit dessen Wirkung.

    Coffein schwächt die beruhigende Wirkung von Barbituraten und H1-Antihistaminika (als Schlafmittel) ab und verstärkt die pulsbeschleunigende Wirkung von Alpha-Sympathomimetika und Schilddrüsenhormonen.

    Bei Stoffen mit einem breiten Wirkungsspektrum (beispielsweise Beruhigungsmitteln wie denBenzodiazepinen) können die Wechselwirkungen mit der Kombination im Einzelnen unterschiedlich und nicht voraussehbar sein.

    Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung ("Pille"), das Magenmittel Cimetidin und Disulfiram (zur Alkoholentwöhnung) vermindern den Coffein-Abbau in der Leber. Die gleichzeitige Verabreichung von Gyrasehemmern (Antiobiotika) kann die Ausscheidung von Coffein und seinem Abbauprodukt Paraxanthin verzögern. Beide Effekte verstärken und verlängern die Coffein-Wirkung.

    Barbiturate und Rauchen beschleunigen den Coffein-Abbau in der Leber, was die Coffein-Wirkung verkürzt.

    Die Ausscheidung des Asthma-Mittels Theophyllin wird durch Coffein herabgesetzt, was die Wirkung von Theophyllin verstärkt.

    Coffein erhöht die Gefahr einer Abhängigkeit von aufputschenden Wirkstoffen wie beispielsweise Ephedrin.

    Die Langzeitanwendung der Kombination kann bei gleichzeitiger Anwendung nierenschädlicher Wirkstoffe, vorbestehender oder ererbter Nierenschädigung zu einem erhöhten Erkrankungsrisiko für eine durch Schmerzmittel verursachte Nierenschädigung führen.

  • Gegenanzeigen

    Die Wirkstoffkombination darf nicht eingenommen werden bei
    • Überempfindlichkeit gegen ihre Wirkstoffe und deren chemische Verwandte
    • Magen- oder Darmgeschwüren
    • schweren Leberfunktionsstörungen
    • schweren Nierenfunktionsstörungen
    • schwerer, unkontrollierbarer Herzmuskelschwäche
    • schwerer Blutungsneigung (hämorrhagischer Diathese).
    Eine strenge Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt ist nötig bei
    • gleichzeitiger Anwendung anderer Antikoagulanzien
    • Asthma, da ein Asthmaanfall hervorgerufen werden kann und sonstiger allgemeiner Neigung zu Allergien (allergischem Schnupfen und andere) oder Nasenpolypen
    • chronischen und wiederkehrenden Magen- oder Darmbeschwerden, Magen-
      Darm-Geschwüren in der Vorgeschichte, Magen-Darm-Blutungen oder -Durchbrüchen
    • Nierenfunktionsstörungen oder vorgeschädigter Niere
    • Leberfunktionsstörungen
    • der zur Gelbsucht führenden Gilbert-Meulengracht-Krankheit
    • Mangel an dem Enzym Glucose-6-Phosphatdehydrogenase wegen der Gefahr einer Blutzellenzerstörung
    • bevorstehenden chirurgischen Eingriffen wegen der erhöhten Blutungsneigung
    • Schilddrüsenüberfunktion
    • Gicht-Patienten, da die Einnahme von Acetylsalicylsäure einen Gichtanfall auslösen kann.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Grundsätzlich sollte auf die Einnahme der Kombination sowohl in der Schwangerschaft als auch während der Stillzeit verzichtet werden.

    In den ersten sechs Monaten einer Schwangerschaft darf die Kombination nur nach Rücksprache mit einem Arzt und nach seiner strengen Abwägung von Nutzen und Risiko angewendet werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist der Einsatz der Kombination untersagt.

    Die Wirkstoffe der Kombination gehen in die Muttermilch über. Dennoch ist das Risiko für das gestillte Kind überschaubar, wenn der Einsatz kurzfristig und in der empfohlenen Dosis erfolgt. Bei längerer Anwendung höherer Dosen sollte abgestillt werden.


    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Bei Kindern und Jugendlichen wurden bezüglich der Behandlung mit der Wirkstoffkombination keine ausreichenden Erfahrungen gemacht. Eine Einnahme sollte also nur nach ärztlicher Anweisung und nach strenger Abwägung von Nutzen und Risiko erfolgen - allein schon aufgrund der Gefahr, ein lebensbedrohliches Reye-Syndrom hervorzurufen. Erstes Anzeichen dafür ist lang anhaltendes, starkes Erbrechen nach der Einnahme der Kombination.

    Warnhinweise

    • Das Medikament kann die Harnsäurebestimmung mittels Phosphorwolframsäure sowie die Blutzuckerbestimmung mittels Glucose-Oxidase-Peroxidase verfälschen.
    • Bei Schilddrüsenüberfunktion darf das Medikament nur auf ärztliche Anweisung eingenommen werden.
    • Das Medikament sollte nicht über einen längeren Zeitraum in höheren Dosen ohne Befragung des Arztes eingenommen werden. Es besteht die Gefahr von Nierenschäden.
    • Bei Blut im Urin, Blutstuhl, Bluterbrechen oder blutigem Durchfall ist sofort der Arzt aufzusuchen.
    • Nach längerer Anwendung in höherer Dosierung können bei plötzlichem Behandlungsende Entzugserscheinungen auftreten.
    • Die Verabreichung des Medikaments an Kinder und Jugendliche ist streng ärztlich abzuwägen.
    • Das Medikament kann die Feststellung einer Infektion erschweren, da es fiebersenkend wirkt.
    • Die langfristige Anwendung von Schmerzmitteln, insbesondere von Kombinationen mehrerer Wirkstoffe, kann zu Nierenschädigung führen.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    20 Tabletten Tabletten

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Neuralgin Schmerztabletten sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Acetylsalicylsäure + Paracetamol + Coffein (ggf. auch Generika).


    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.