Neo-Eunomin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 25.09.2007

Hersteller: GRÜNENTHAL GMBH
Wirkstoffkombination: Ethinylestradiol + Chlormadinon
Darreichnungsform: Filmtablette B

Rezeptpflichtig

Wirkung

Neo-Eunomin enthält die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Chlormadinon. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Neo-Eunomin.

 

Die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol und Chlormadinon wird zur hormonellen Schwangerschaftsverhütung eingesetzt. Dies gilt bevorzugt für Frauen, die gleichzeitig an Akne leiden.

Daneben beugen Ethinylestradiol und Chlormadinon vermehrtem Haarausfall (Seborrhoea oleosa) vor und helfen bei starker und vermännlichter Gesichts-und Körperbehaarung (Hirsutismus).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ethinylestradiol + Chlormadinon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung, Kontrazeptiva, Sexualhormone, zu welchen die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Chlormadinon gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schwangerschaftsverhütung ("Pille", "Antibabypille") durch Einnahme von Hormonen für Frauen, bei denen bei Einnahme eines sehr niedrig dosierten Hormonpräparats (Mikropille) Zwischenblutungen (Blutungen außerhalb des normalen Regelzeitraumes) auftreten
  • gleichzeitig zur Behandlung von Akne und anderen durch einen Überschuss an männlichen Hormonen verursachten Erkrankungen wie öliger Beschaffenheit der Haut, bestimmten Formen von Haarausfall und übermäßigem Haarwuchs (Hirsutismus)

Dosierung

Vor Beginn der Anwendung ist eine Schwangerschaft auszuschließen. Bei einer Schwangerschaft während der Behandlung ist das Medikament abzusetzen. Die vorausgegangene Einnahme ist jedoch kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch. Kontrolluntersuchungen sollten etwa halbjährlich erfolgen.

Falls nach einer Entbindung oder Fehlgeburt die Einnahme bereits mit dem Einsetzen der ersten Blutung begonnen wird, kann der Eisprung möglicherweise nicht mehr verhindert werden.

Die erste Tablette wird an einer Stelle mit dem Aufdruck "Start" aus der Packung herausgedrückt. Zur Kontrolle der regelmäßigen Einnahme kann der Wochentag der ersten Einnahme markiert werden. Die Tablette sollte unzerkaut mit etwas Flüssigkeit geschluckt werden. Nehmen Sie nun jeden Tag über 22 aufeinanderfolgende Tage in der angegebenen Reihenfolge die nächste Tablette möglichst zur selben Tageszeit. Dies sollte am besten abends sein. Die Regelmäßigkeit der Einnahme ist Voraussetzung für die schwangerschaftsverhütende Sicherheit. Der Abstand zwischen der Einnahme von zwei Tabletten sollte möglichst regelmäßig 24 Stunden sein. Nach Einnahme der letzten Tablette folgt eine sechstägige Einnahmepause. Jetzt kommt es in den zwei bis vier Tagen nach der letzten Tablette zu einer Blutung. Nach den sechs Tagen beginnt die Einnahme mit der nächsten Packung. Das ist unabhängig davon, ob die Blutung schon beendet ist oder nicht.

Eine vergessene Tabletteneinnahme muss spätestens innerhalb der nächsten 12 Stunden nachgeholt werden. Bei einer späteren Einnahme ist die empfängnisverhütende Wirkung in diesem Zyklus nicht mehr zuverlässig. In einem solchen Fall ist die vergessene Tablette auszulassen, die Packung aber wie üblich aufzubrauchen, um eine vorzeitige Blutung zu verhindern. Zusätzlich sollten mechanische Verhütungsmittel (Kondom) angewendet werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Maisstärke
  • Eisenoxide und -hydroxide (E 172)
  • Hypromellose
  • Lactose-Monohydrat
  • Macrogol 6000
  • Magnesiumstearat
  • Povidon K 30
  • Propylenglycol
  • Silicon-Antischaumemulsion
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)

Nebenwirkungen

 

Häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, Brustspannen, Scheidenausfluss.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Pilzinfektionen der Scheide (Candidiose), Regelblutungsbeschwerden (Dysmenorrhoe), Kopfschmerzen.

Seltene Nebenwirkungen:
Bildung von Zysten an den Eierstöcken, Pigmentierungsstörungen, Hautveränderungen, trockene Haut, allergische Reaktionen (Nesselsucht, Juckreiz, Hautausschlag), Akne (vorübergehend), Haarausfall (vorübergehend), Erythema nodosum, Kreislaufversagen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Brustvergrößerung, Regelblutungsverstärkung, prämenstruelles Syndrom, Bluthochdruck, Muskelschmerzen, Knochenschmerzen, Bindegewebeschmerzen.

Besonderheiten:
Bei der Anwendung ist besonders auf Anzeichen einer Verstopfung von Venen oder Arterien zu achten. Diese sind zum Beispiel starke Schmerzen oder Schwellungen eines Beins, die von Druckschmerz, Erwärmung oder Änderung der Hautfarbe des Beins begleitet sein können, plötzliche unerklärliche Atemnot, starker Brustschmerz, Symptome eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls. Werden solche Probleme bemerkt, ist die Einnahme sofort abzubrechen und ein Arzt aufzusuchen.

Wechselwirkungen

Die empfängnisverhütende Wirkung der Kombination aus Ethinylestradiol und Chlormadinon kann durch die gleichzeitige Einnahme von Wirkstoffen, die den Abbau dieser Hormone beschleunigen, erniedrigt werden. Dadurch können vermehrt Zwischenblutungen entstehen beziehungsweise sich einzelne Schwangerschaften ereignen. Zu diesen Wirkstoffen zählen:

  • Schlafmittel aus der Gruppe der Barbiturate
  • die Antibiotika Rifampicin, Griseofulvin, Ampicillin und Tetracycline
  • Johanniskraut
  • virenhemmende Mittel wie beispielsweise Ritonavir und Nelfinavir
  • Antiepileptika wie Barbexaclon, Hydantoin, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Oxcarbazepin, Topiramat und Felbamat
  • das Gichtmittel Phenylbutazon
  • Aktivkohle

Da die Kombination den Blutzuckerspiegel beeinflusst, ist bei Insulin und oralen Antidiabetika eventuell eine Dosisanpassung erforderlich.

Ethinylestradiol erhöht den Blutspiegel von Schilddrüsenhormonen. Dies muss bei Untersuchungen der Schilddrüse berücksichtigt werden.
 

Gegenanzeigen

Die Einnahme der Kombination muss unverzüglich beendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe der Kombination
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • bestehenden oder früheren bösartigen Tumoren, die durch Gabe von Estradiol weiterwachsen würden (wie etwa Brustkrebs)
  • Herpesinfektionen in einer vorausgegangenen Schwangerschaft (Herpes gestationis
  • unbehandelten Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut
  • diagnostisch nicht abgeklärten Blutungen aus der Scheide
  • akuten oder früheren schweren Lebererkrankungen (wie Lebertumoren, Leberentzündungen, Gelbsucht, Gallenstau, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom sowie Porphyrie), zumindest solange sich bestimmte Leberwerte (Transaminasen) nicht normalisiert haben
  • Sichelzellenanämie
  • akuten oder früheren Blutgefäßerkrankungen, die zu Gefäßverschlüssen (Thrombosen) von Arterien oder Venen geführt haben, wie etwa schwere Venenerkrankungen, Venenthrombosen, Venenentzündungen (Thrombophlebitis), Störungen der Blutgerinnung, Lungenembolie, Schlaganfall, Angina Pectoris, Herzinfarkt und Herzklappenfehler
  • schwer behandelbarem Bluthochdruck
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • schweren Fettstoffwechselstörungen oder Fettsucht
  • Mittelohrschwerhörigkeit, die sich während vorangegangener Schwangerschaften verschlimmert hat
  • Migräne.

Bei den folgenden Erkrankungen kann die Wirkstoffkombination zwar angewendet werden, der Arzt muss jedoch durch laufende Kontrolle der entsprechenden Laborwerte die Entwicklung der Behandlung überprüfen und gegebenenfalls die Therapie abbrechen:

  • zuvor aufgetretene Venenentzündungen
  • ausgeprägte Neigung zu Krampfadern
  • Blutdruckanstieg
  • Herz- und Nierenfunktionsstörungen
  • vorausgegangene leichtere Leber- und Gallenblasenerkrankungen
  • Epilepsie
  • Asthma
  • Chorea minor (Veitstanz)
  • multiple Sklerose
  • behandelte Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut
  • leichtere Fettstoffwechselstörungen oder erhebliches Übergewicht
  • Erkrankungen der Brustdrüse (Mastopathie)

Die Einnahme der Wirkstoffkombination fördert die Entstehung von Gefäßverschlüssen (Thrombosen), die zu gefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können. Diese Gefahr kann durch zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Störungen der Blutgerinnung oder des Fettstoffwechsels sowie vorausgegangene Gefäßverschlüsse und eine längeren Ruhigstellung (etwa durch Bettlägerigkeit) weiter erhöht werden.
 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Das Anwendungsgebiet der Kombination schließt eine Anwendung während der Schwangerschaft aus.

Die Muttermilchproduktion kann durch Anwendung der Wirkstoffkombination verringert sein. Außerdem können kleine Wirkstoffmengen in die Muttermilch und damit in den Säugling übergehen. Aus diesem Grund sollte das Kind vor einer Behandlung mit Ethinylestradiol und Chlormadinon abgestillt werden.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Das Anwendungsgebiet der Kombination schließt eine Behandlung von Kindern aus. Die versehentliche einmalige Einnahme einer normalen Dosis ("Pille") schadet jedoch nichts.

Warnhinweise

  • Vor Beginn der Einnahme des Medikaments und dann alle sechs Monate sind frauenärztliche Untersuchungen notwendig.
  • Rauchen erhöht das Risiko für schwere Nebenwirkungen des Medikaments.
  • Durch die Einnahme des Medikaments besteht ein erhöhtes Risiko von Blutgefäßverstopfungen. Entweder sollte das Rauchen aufgegeben oder auf die Einnahme verzichtet werden.
  • Eine vergessene Einnahme kann den Empfängnisschutz durch das Medikament beeinträchtigen.
  • Durchfall und Erbrechen können die Wirksamkeit des Medikaments vermindern.
  • Das Medikament kann eine Multiple Sklerose verstärken.
  • Das Medikament schützt nicht vor HIV-Infektionen (AIDS) oder anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen.
  • Zwischenblutungen können Hinweise auf eine verminderte Wirksamkeit des Medikaments sein.
  • Löst das Medikament Anzeichen einer Verstopfung von Venen oder Arterien aus, muss die Einnahme sofort beendet und ein Arzt aufgesucht werden.
  • Treten depressive Beschwerden und Stimmungsschwankungen auf, sollte unbedingt der behandelnde Arzt aufgesucht werden.
  • Treten depressive Beschwerden und Stimmungsschwankungen auf, sollte unbedingt der behandelnde Arzt aufgesucht werden.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad aufbewahrt werden.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker) und ist daher nicht für Patienten mit Zuckerverwertungsstörungen geeignet.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
 
66 Stück Filmtablette A
66 Stück Filmtablette B
11 Stück Filmtablette A
11 Stück Filmtablette B
33 Stück Filmtablette A
33 Stück Filmtablette B

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Neo-Eunomin sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Chlormadinon (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform
Filmtablette A, Filmtablette B

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.