MSI 10 mg/-20 mg/-100 mg/-200 mg Mundipharma Injektionslösung
Wirkung
MSI 10 mg/-20 mg/-100 mg/-200 mg Mundipharma Injektionslösung enthält den Wirkstoff Morphin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von MSI 10 mg/-20 mg/-100 mg/-200 mg Mundipharma Injektionslösung.
Morphin ist ein opioides Schmerzmittel, das besonders bei starken und sehr starken Schmerzen eingesetzt wird. Dies sind beispielsweise Schmerzen nach einer Operation, einem Unfall, einem Herzinfarkt oder Tumorschmerzen bei Krebspatienten. Als Darreichungsformen gibt es Retardkapseln, Retardtabletten, Retard-Granulat, Tropfen, Zäpfchen sowie Injektionslösungen.
Bei chronischen Schmerzen sind die retardierten Mittel zu bevorzugen, weil sie den Wirkstoff langsam freisetzen und so Schmerzfreiheit über längere Zeiträume ermöglichen. Grundsätzlich soll Morphin, da es süchtig machen kann, nur dann verwendet werden, wenn andere Schmerzmittel versagen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Morphin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen opioide Schmerzmittel, Schmerzmittel, zu welcher der Wirkstoff Morphin gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- starke und stärkste Schmerzen
Dosierung
Das Arzneimittel sollte bei Raumtemperatur und lichtgeschützt aufbewahrt werden. Morphininjektionen können subkutan, intramuskulär, intravenös, epidural oder intrathekal verabreicht werden. Bei Kindern muss sorgfältig mit Bezug auf das Körpergewicht dosiert werden. Es sollten lichtdichte Pumpen verwendet werden.
Die Dosierung richtet sich nach der Art und Stärke der Schmerzen des Patienten. Im Folgenden sind Empfehlungen für Einzeldosen genannt.
Subkutan oder intramuskulär erhalten Erwachsene 10 bis 30 Milligramm. Kinder erhalten 0,05 bis 0,2 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, höchstens jedoch 15 Milligramm.
Bei der intravenösen Gabe erhalten Erwachsene 5 bis 10 Milligramm. Kinder erhalten 0,05 bis 0,1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Die Injektion sollte langsam erfolgen, eine Verdünnung mit physiologischer Kochsalzlösung ist ratsam.
Die epidurale Gabe wird für Erwachsene mit 1 bis 4 Milligramm dosiert. Eine Verdünnung mit 10 bis 15 Milliliter physiologischer Kochsalzlösung kann vorgenommen werden. Kindern werden 0,05 bis 0,1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht verabreicht.
Bei der intrathekalen Anwendung erhalten Erwachsene 0,5 bis 1 Milligramm. Eine Verdünnung mit 1 bis 4 Millilitern physiologischer Kochsalzlösung oder fünf- bis zehnprozentiger Dextranlösung kann vorgenommen werden. Kinder erhalten 0,02 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht.
Angebrochene Ampullen und verdünnte Lösungen sollten nicht weiterverwendet werden.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Natriumchlorid
- Wasser f. Inj.-Zwecke
Nebenwirkungen
Die Stärke der Nebenwirkungen von Morphin ist direkt von seiner Dosierung abhängig. Wie häufig eine Nebenwirkung auftritt, kann je nach Darreichungsform des Morphins unterschiedlich sein.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Stimmungsveränderungen (sehr häufig positiv, manchmal aber auch Depressionen), Verstopfung, Pupillenverengung.
Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Antriebsdämpfung, Erregung, Veränderung des Entscheidungsverhaltens, Wahrnehmungsstörungen, Wahnvorstellungen, Alpträume, Übelkeit und Erbrechen (besonders zu Behandlungsbeginn), Mundtrockenheit, Pupillenverengung, Verdauungsstörungen, Geschmacksveränderungen, Störungen bei der Blasenentleerung, Schwitzen, Überempfindlichkeitsreaktionen (Nesselsucht, Juckreiz).
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutdruckabfall, Blutdruckanstieg, Verlangsamung des Herzschlags, Beschleunigung des Herzschlags.
Seltene Nebenwirkungen:
Erhöhung der Bauchspeicheldrüsen-Enzyme im Blut, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Gallenkoliken, Nierenkoliken, Bronchialkrämpfe, Entzugserscheinungen.
Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen:
Zittern, unwillkürliches Muskelzucken (insbesondere bei Injektion in das Rückenmark), Epilepsie-artige Krampfanfälle, Lähmungen (bei Infusionen in das Rückenmark durch Narbengewebe an der Katheterspitze), verspätete Atemhemmung (bis zu 24 Stunden), Atembeschwerden, Wasseransammlungen in der Lunge (bei intensivmedizinisch behandelten Patienten), Abhängigkeit, Verminderung der Libido, Potenzschwäche, verschwommenes Sehen, doppeltsehen, Augenzittern, Bauchschmerzen, Darmverschluss, Leber-Enzym-Werterhöhungen, Muskelkrämpfe, Muskelstarre, Hautausschlag und Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) (bilden sich nach Therapie-Ende zurück), allergische Reaktionen, Gesichtsrötungen, Herzklopfen, allgemeine Schwäche (bis hin zum Ohnmachtsanfall und Herzversagen), Schwäche, Unwohlsein, Schüttelfrost, Ausfall der Regelblutung, Zahnveränderungen (ein ursächlicher Zusammenhang zur Morphin-Therapie konnte nicht hergestellt werden), gesteigerte Körpertemperatur, niedrige Körpertemperatur, Störung der hormonellen Regelung des Wasserhaushalts im Körper, Natriummangel im Blut.
Besonderheiten:
Die wesentlichste Nebenwirkung der Morphinbehandlung ist die Verstopfung. Diese kann und sollte mit Abführmitteln gemildert werden.
Insbesondere in hoher Dosierung kann es zu übersteigerter Schmerzemfindlichkeit kommen, die nicht mit weiter gesteigerten Dosierungen von Morphin behandelt werden darf.
Wechselwirkungen
Wirkstoffe, die auf das Gehirn eine dämpfende Wirkung ausüben, wie Barbiturate und Benzodiazepine sowie andere opioide Schmerzmittel wie beispielsweise Fentanyl, Oxycodon, Hydromorphon oder Pethidin verstärken die Wirkung, aber auch die die Nebenwirkungen von Morphin. Vor allem Atembeschwerden durch Atemdepression können ein gefährliches Ausmaß annehmen. Gleiches gilt für den Genuss von Alkohol.
Eine Vorbehandlung von Patienten mit MAO-Hemmern gegen Depressionen, selbst wenn sie schon 14 Tage zurückliegt, kann lebensbedrohende Wechselwirkungen mit Morphin hinsichtlich der Gehirntätigkeit, der Atmungs- und Kreislauffunktion haben.
Die gleichzeitige Einnahme von Beruhigungsmitteln, Schlafmitteln, Narkosemitteln und Muskelrelaxanzien zur Muskelentspannung verstärkt die müde machende und beruhigende Wirkung von Morphin. Andererseits kann Morphin die Wirkung der Muskelrelaxanzien Pancuronium oder Vecuronium verstärken.
Schmerzmittel wie Pentazocin und Buprenorphin oder das TuberkulosemittelRifampicin verringern die schmerzlindernden Wirkungen von Morphin und können bei Opiat-Abhängigen die typischen Entzugssymptome auslösen.
Das Mittel gegen zu viel MagensäureCimetidin und der BlutdrucksenkerDiltiazem sowie andere Wirkstoffe, die den Leberstoffwechsel beeinflussen wie das Antibiotikum Erythromycin, die Pilzmittel Ketoconazol und Itraconazol oder das AIDS-Mittel Ritonavir hemmen den Abbau von Morphin und verstärken somit seine Wirkung. Sie sollten deshalb nicht gemeinsam mit Morphin angewendet werden.
Gegenanzeigen
Morphin darf nicht angewendet werden bei:- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- unbehandelten Störungen der Atemfunktion
- lebensbedrohlichen Erkrankungen im Bauchraum ("akuter Bauch") unbekannter Ursache
- schwerer Leberfunktionsstörung
- nicht behandelbaren Krampfanfällen (Epilepsie)
- gleichzeitiger Einnahme von weiteren opioiden Schmerzmitteln oder Wirkstoffen, die die opioide Wirkung aufheben.
- Darmverschluss (Ileus); tritt während der Behandlung ein Darmverschluss auf, muss die Morphin-Gabe sofort abgebrochen werden.
- Patienten mit Gerinnungsstörungen oder Infektionen im Injektionsbereich (als Injektion am Rückenmark, in die Rückenmarkshaut oder den Flüssigkeitskanal eingespritzt).
- Abhängigkeit von opioiden Schmerzmitteln
- Krankheitszuständen, bei denen eine Störung des Atemreflexes und der Atemfunktion vorliegt oder vermieden werden muss
- Zuständen mit erhöhtem Hirndruck (beispielsweise durch Wasseransammlungen im Gehirn), wenn nicht eine Beatmung durchgeführt wird
- älteren Personen
- gutartiger Prostatavergrößerung mit Restharnbildung sowie Harnwegsverengungen oder Koliken der Harnwege
- Lebererkrankungen
- Gallenwegserkrankungen
- Verstopfung sowie Verengungen und Abschnürungen des Darmes oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Nierenerkrankungen.
- Schilddrüsenunterfunktion mit Anschwellung der Augenlider und teigigen Hautveränderungen (Myxödem)
- Patienten mit Epilepsie oder erhöhter Krampfbereitschaft des Gehirns
- einem Tumor der Nebennierenrinde
- niedrigem Blutdruck durch eine zu geringer Blutmenge.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Weil die Gabe von Morphin zu Missbildungen führen kann, sollte dieser Wirkstoff Männern und Frauen im zeugungs- beziehungsweise gebärfähigen Alter nur dann verabreicht werden, wenn eine wirksame Verhütung sichergestellt ist.
Der Wirkstoff sollte auch während der gesamten Schwangerschaft nicht angewendet werden, da er schon im Mutterleib abhängig machen und nach der Geburt Entzugserscheinungen beim Neugeborenen auslösen kann.
Der Wirkstoff darf auch nicht vor oder während der Geburt (inklusive Kaiserschnitt) gegeben werden. Er kann beim Neugeborenen Atemprobleme durch eine Atemdepression verursachen und zu lebensgefährlichen Zuständen für das Kind führen.
Morphin geht in die Muttermilch über. Obwohl dadurch eine Schädigung des Säuglings bisher nicht bekannt geworden ist, darf der Wirkstoff in der Stillzeit nicht eingesetzt werden. Bei einmaliger Anwendung ist eine Unterbrechung des Stillens in der Regel aber nicht erforderlich.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Morphin in gespritzter Form oder als Tropfen ist durch die Möglichkeit der niedrigen Dosierung prinzipiell auch für die Anwendung bei Kindern ab einem Jahr geeignet. Tabletten oder Retardtabletten dürfen hingegen erst ab einem Alter von zwölf Jahren eingesetzt werden.
Warnhinweise
- Das Reaktionsvermögen ist unter der Einnahme des Wirkstoffes so weit beeinträchtigt, dass Autofahren oder das Führen von Maschinen gefährlich sind.
- Die Anwendung des Medikaments kann zu gehobener Stimmung und Entwicklung einer Abhängigkeit führen, wobei nach dem Absetzen des Wirkstoffs typische Entzugssyndrome auftreten.
- Bei Patienten in höherem Lebensalter oder mit schlechtem Allgemeinzustand sollten schwächere Dosierungen eingesetzt werden.
- Bei Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen sowie bei Verdacht auf einen verzögerten Magen-Darm-Durchgang sollte der Arzt besonders vorsichtig dosieren.
- Während der Behandlung darf auf keinen Fall Alkohol getrunken werden.
- Der Wirkstoff unterliegt in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz und ist nur auf Verschreibung auf einem speziellen Betäubungsmittel (BTM)-Rezept erhältlich.
- Um Entzugserscheinungen bei plötzlichem Behandlungsabbruch zu vermeiden, muss die Dosierung zum Therapie-Ende hin schrittweise verringert werden.
- Die Anwendung des Medikaments kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
- Bei Jugendlichen und Erwachsenen darf das Medikament nur angewendet werden, wenn eine wirksame Schwangerschaftsverhütung sichergestellt ist.
- Nach einer operativen Schmerzbehandlung sollte die Dosis neu eingestellt werden.
- Bei Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand oder höherem Lebensalter sollte die Dosis reduziert werden.
- Bei unzureichender Funktion der Nebennierenrinde sollten die Kortisolkonzentration im Blut sorgfältig überwacht und gegebenenfalls Kortikoide zugeführt werden.
- Bei Nierenfunktionsstörungen sollte besonders vorsichtig dosiert werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über MSI 10 mg/-20 mg/-100 mg/-200 mg Mundipharma Injektionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Morphin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.