Moventig 12,5 mg/ -25 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 09.11.2018

Hersteller: Kyowa Kirin GmbH
Wirkstoff: Naloxegol
Darreichnungsform: Filmtablette

Rezeptpflichtig

Wirkung

Moventig 12,5 mg/ -25 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Naloxegol. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Moventig 12,5 mg/ -25 mg Filmtabletten.

 

Naloxegol wird eingesetzt, wenn Patienten aufgrund einer Behandlung mit opioiden Schmerzmitteln eine Verstopfung haben. Allerdings darf der Wirkstoff erst angewendet werden, wenn andere Abführmittel versagt haben. Dies wird durch eine unzureichende Wirkung von mindestens einer Wirkstoffklasse an mindestens vier Tagen vor der Untersuchung definiert.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Naloxegol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Abführmittel, zu welcher der Wirkstoff Naloxegol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Verstopfung bei Erwachsenen als Nebenwirkung von opioiden Schmerzmitteln, die nicht durch andere Abführmittel behoben werden kann

Dosierung

Die empfohlene Dosierung ist eine 25 mg-Tablette einmal täglich. Bei Beginn der Therapie wird der Arzt alle anderen Abführmittel verbieten, um die Wirkung des Medikaments einschätzen zu können.

Die Anfangsdosis bei Patienten mit mittelschwerer oder schwerer Nierenfunktionsstörung ist 12,5 Milligramm Naloxegol. Wenn Nebenwirkungen auftreten, die die Verträglichkeit beeinträchtigen, wird der Arzt die Behandlung beenden. Andererseits kann er die Dosis auf 25 Milligramm erhöhen, wenn die niedrigere vom Patienten gut vertragen wurde. Bei Patienten mit leichter Nierenfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Nehmen Sie das Medikament morgens ein, damit Sie nicht in Ihrer Nachtruhe durch die Darmentleerung gestört werden. Die Einnahme sollte auf nüchternen Magen mindestens 30 Minuten vor der ersten Mahlzeit am Tag oder zwei Stunden nach der ersten Mahlzeit am Tag erfolgen.

Sind Patienten nicht in der Lage, die Tablette im Ganzen zu schlucken, kann sie zu einem Pulver zerstoßen, in Wasser gegeben und umgehend getrunken werden. Danach sollte das Glas mit Wasser nachgespült und der Inhalt ebenfalls getrunken werden. Bei besonders schluckbehinderten Patienten kann die Mischung auch über eine Magensonde gegeben werden, die durch die Nase führt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Titandioxid (E 171)
  • Croscarmellose-Natrium
  • Eisenoxide (E 172)
  • Macrogol 400
  • Mannitol
  • Propylgallat

Nebenwirkungen

 

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Bauchschmerz, Durchfall.

Häufige Nebenwirkungen:
Nasen-Rachen-Entzündung, Kopfschmerzen, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen, übermäßiges Schwitzen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Entzugserscheinungen bei Opioid-Behandlung.

Besonderheiten:
Schwere, anhaltende oder sich verschlimmernde Bauchschmerzen oder Durchfälle sollten unverzüglich dem Arzt mitgeteilt werden. Er wird in Abhängigkeit vom Behandlungserfolg und der Verträglichkeit eine Verringerung der Dosis in Betracht ziehen.

Entzugsbeschwerden äußern sich in Verstimmung, Übelkeit oder Erbrechen, Muskelschmerzen, Tränenlaufen oder Naselaufen, Pupillenerweiterung, Haaresträuben oder Schwitzen, Durchfall, Gähnen, Fieber oder Schlaflosigkeit. Treten drei oder mehr dieser Symptome auf, ist die Therapie mit Naloxegol zu beenden und ein Arzt aufzusuchen.

Treten bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen Nebenwirkungen auf, sollte die Therapie sofort abgebrochen und ein Arzt aufgesucht werden.

Wechselwirkungen

Naloxegol wird durch ein leicht beeinflussbares Enzymsystem abgebaut. Gleichzeitige Anwendung von starken Hemmstoffen dieses Enzymsystems kann zu Überdosierung von Naloxegol führen. Zu den Hemmstoffen gehören die Antibiotika Clarithromycin und Telithromycin, die Pilzmittel Ketoconazol und Itraconazol oder HIV-1-Proteasehemmer wie Ritonavir, Indinavir oder Saquinavir, aber auch Grapefruitsaft, wenn er in großen Mengen getrunken wird.

Bei gleichzeitiger Anwendung schwächerer Hemmstoffe, wie den Blutdrucksenkern Diltiazem und Verapamil, wird der Arzt eine verminderte Dosis Naloxegol verschreiben.

Wirkstoffe, die das Enzymsystem in der Aktivität fördern, sind das Antiepileptikum Carbamazepin, das Tuberkulose-Mittel Rifampicin und das pflanzliche Antidepressivum Johanniskraut. Eine gleichzeitige Angewendung kann die Wirkung von Naloxegol abschwächen und ist daher untersagt.

Gegenanzeigen

Naloxegol darf nicht verwendet werden bei

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Verschluss des Magen-Darm-Kanals
  • erhöhtem Risiko für einen Magen-Darm-Durchbruch
  • bösartigen Krebsarten im Magen-Darm-Kanal oder Bauchraum
  • wieder aufgetretenem oder fortgeschrittenem Eierstockkkrebs
  • Krebspatienten, die mit Hemmstoffen für das Gefäßwachstum behandelt werden.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Naloxegol eingesetzt werden bei

  • Patienten mit einer Erkrankung, die die Magen-Darm-Wände schwächt (wie beispielsweise schwere säurebedingte Geschwüren, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, aktive oder wieder aufgetretene Divertikulitis, Krebsgeschwulsten oder Metastasen im Bauchraum) wegen der Gefahr von Durchbrüchen
  • bedeutsamen Störungen der Blut-Hirn-Schranke (beispielsweise durch böartige Hirntumore und -Metastasen, andere entzündliche Erkrankungen, aktive Multipler Sklerose, fortgeschrittene Alzheimer-Demenz), weil der Wirkstoff in solchen Fällen möglicherweise ins Gehirn gelangen kann
  • Herzinfarkt in der Vorgeschichte, Herzmuskelschwäche, Erkrankung des Herzens oder der Blutgefäße oder Herzrhythmusstörungen (QT-Verlängerung), weil dies nicht in Studien geprüft wurde
  • schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen, weil die Dosierung entweder vermindert oder die Behandlung beendet werden muss.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es besteht theoretisch die Möglichkeit, durch die Anwendung eines Gegenspielers des Opioid-Rezeptors wie Naloxegol bei der Mutter, Entzugserscheinungen bei dem Ungeborenen auszulösen, wenn die Mutter gleichzeitig mit einem opioiden Schmerzmittel behandelt wird. Naloxegol wird daher während der Schwangerschaft nicht empfohlen. Außerdem haben sich bei Studien mit Überdosierung im Tierexperiment schädliche Wirkungen auf die Ungeborenen gezeigt.

Es ist nicht bekannt, ob Naloxegol beim Menschen in die Muttermilch übergeht, wie es bei Ratten der Fall ist. Wird eine Mutter mit Opioiden wie Morphin, Meperidin oder Methadon behandelt, werden diese in geringen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden. Es besteht theoretisch die Möglichkeit, dass durch Naloxegol beim gestillten Neugeborenen, dessen Mutter ein Opioid einnimmt, ein Opioid-Entzug auftritt. Daher wird die Anwendung bei stillenden Müttern ebenfalls nicht empfohlen und liegt im Ermessen des Arztes.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Naloxegol bei Kindern im Alter von unter 18 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen. Die Anwendung liegt daher im Ermessen des Arztes.

Warnhinweise

  • Kommt es zu heftigen Nebenwirkungen im Verdauungsystem, ist ein Arzt aufzusuchen.
  • Treten Anzeichen eine Opioid-Entzuges auf, ist die Therapie abzubrechen und ein Arzt zu befragen.
  • Treten bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen Nebenwirkungen auf, sollte die Therapie sofort abgebrochen und ein Arzt aufgesucht werden.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament dürfen keine großen Mengen Grapefruitsaft getrunken werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
30 Stück Filmtabletten
12,5 Milligramm Naloxegol
30 Stück Filmtabletten
25 Milligramm Naloxegol
100 Stück Filmtabletten
25 Milligramm Naloxegol

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Moventig 12,5 mg/ -25 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Naloxegol (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.