MILNAneuraX 25 mg/ -50 mg Hartkapseln
Wirkstoff: Milnacipran
Darreichnungsform: Hartkapsel
Wirkung
MILNAneuraX 25 mg/ -50 mg Hartkapseln enthalten den Wirkstoff Milnacipran. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von MILNAneuraX 25 mg/ -50 mg Hartkapseln.
Der Einsatzbereich des Wirkstoffs sind zeitweilige depressive Beschwerden (Episoden einer Major Depression) bei Erwachsenen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Milnacipran sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Antidepressiva, selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (sSNRI), zu welcher der Wirkstoff Milnacipran gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- zeitweilige schwere Depressionen Erwachsener
Dosierung
Die empfohlene Dosis des Medikaments beträgt 100 Milligramm Milnacipran-Hydrochlorid pro Tag, verteilt auf zwei Gaben von je 50 Milligramm. Die Kapseln werden vorzugsweise mit den Mahlzeiten eingenommen.
Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung wird der Arzt eine Dosisanpassung vornehmen. In Abhängigkeit vom Grad der Nierenfunktionsstörung werden 50 oder 25 Milligramm Milnacipran-Hydrochlorid pro Tag gegeben.
Wie auch bei der Behandlung mit anderen Antidepressiva tritt die Wirkung des Medikaments erst nach einer bis drei Wochen ein. Im Allgemeinen werden die Patienten über sechs Monate hinweg behandelt, um Beschwerdefreiheit zu erreichen. Die Beendigung der Behandlung muss mit langsam verminderter Dosierung ("ausschleichend") erfolgen, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- hochdisperses Siliciumdioxid
- Magnesiumstearat
- Talkum
- Titandioxid (E 171)
- Calciumhydrogenphosphat
- Croscarmellose-Natrium
- Eisenoxide und -hydroxide (E 172)
- Gelatine
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Aufregung, Ängstlichkeit, Depression, Essstörungen, Schlafstörungen, Neigung zu Selbstmord, Migräne, Zittern, Schwindel, Empfindungsstörungen, Schläfrigkeit, Herzrasen, Herzklopfen, Hitzewallungen, Bluthochdruck, Verstopfung, Durchfall, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Erbrechen, Mundtrockenheit, Juckreiz, Hautausschlag, vermehrtes Schwitzen, Schmerzen der Skelettmuskulatur, Schwierigkeiten beim Harnlassen, häufiges Harnlassen, Störungen des Samenergusses, Erektionsstörungen, Hodenschmerzen, Müdigkeit.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeit, Fettstoffwechselstörung, Gewichtsabnahme, Panikattacken, Verwirrtheit, Wahnvorstellungen, Übersteigerung (Manie), verminderte Libido, Alpträume, Selbstmordgedanken, Gedächtnisstörungen, Sitzunruhe, Gleichgewichtsstörungen, Geschmacksstörungen, Ohnmacht, trockene Augen, Augenschmerzen, Weitstellung der Pupille, Störung des Scharfsehens, verschwommenes Sehen, Sehstörungen, Ohrensausen, Schwindel, Herzrhythmusstörungen, gestörte Reizleitung am Herzen (Schenkelblock), zusätzliche Herzschläge, Herzinfarkt, Durchblutungsstörugen von Fingern und Zehen, niedriger Blutdruck, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Husten, Atembeschwerden, trockene Nase, Erkrankungen des Rachenraums, Dickdarmentzündung, Magenschleimhautentzündung, Störungen der Magen-Darm-Bewegung, Bauchbeschwerden, Blähbauch, Magen-Darm-Geschwüre, Hämorrhoiden, Mundschleimhautentzündung, erhöhte Leberwerte, Nesselsucht, Hautentzündung, Hautbeschwerden, Muskelsteifigkeit, Muskelschmerzen, unnormale Urinfärbung, Harninkontinenz, Harnverhalten, Ausbleiben der Regelblutung, verstärkte Regelblutung, Menstruationsstörungen, Zwischenblutungen, Prostataerkrankung, Fieber, Brustschmerz, Schüttelfrost, Unbehagen, Unwohlsein.
Seltene Nebenwirkungen:
Störungen des Nebennierenfunktion und damit des Wasserhaushaltes, Realitätsverlust, unnormales Denken, Psychosen, Schlaganfall, ungewollte Bewegungen, Parkinson-ähnliche Beschwerden, Krampfanfälle, Angina pectoris, Leberentzündung, Leberzellschädigung, Lichtempfindlichkeitsreaktionen.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Natrium-Mangel im Blut, Aggression, Serotonin-Syndrom, Leberentzündung mit Zellauflösung, schwere Hautreaktion (Stevens-Johnson-Syndrom).
Besonderheiten:
Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Selbstmordgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Selbstmord verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer deutlichen Linderung der Beschwerden kommt. Diese tritt nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen ein. Daher sind die Patienten bis zum Eintritt einer Besserung von Angehörigen oder Pflegern sorgfältig zu überwachen. Die bisherige Erfahrung zeigt, dass das Selbstmordrisiko zu Beginn einer Behandlung besonders groß ist.
Anzeichen eines Serotonin-Syndroms sind Durchfall, Aufregung, Verwirrung, Zittern, Muskelsteifigkeit, Gangstörungen, schwacher Blutdruck, Herzrasen, Schüttelfrost, Fieber und möglicherweise Koma. Kommt es zu solchen Beschwerden ist sofort ein Arzt zu befragen.
Entwickelt sich beim Patienten eine deutliche Übersteigerung (Manie), ist die Behandlung mit Milnacipran abzubrechen und der Arzt zu verständigen. Er wird dann in den meisten Fällen ein Antipsychotikum mit beruhigender Wirkung verordnen.
Die Behandlung mit Milnacipran ist abzubrechen, wenn der Patient eine Gelbsucht oder sonstige Anzeichen einer Leberfunktionsstörung zeigt. Die Behandlung darf erst dann fortgesetzt werden, wenn der Arzt eine andere Ursache ausgemacht hat.
Wechselwirkungen
Bei der Behandlung mit Milnacipran kann es zu einem lebensbedrohlichen Serotonin-Syndrom kommen, insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung anderer Wirkstoffe, die den Stoffwechsel des Nervenbotenstoffs Serotonin beeinflussen. Dazu gehören:- langwirksame MAO-Hemmer (Tranylcypromin, Iproniazid); die gemeinsame Anwendung mit Milnacipran ist verboten
- selektive MAO-A-Hemmer wie Linezolid, Moclobemid, Methylenblau); der Arzt wird die Patienten besonders sorgfältig überwachen
- die Schmerzmittel Pethidin und Tramadol
- die meisten Antidepressiva, darunter auch Johanniskraut.
Blutverdünner und Wirkstoffe mit Auswirkungen auf die Blutplättchenfunktion wie nicht-steroidale Antirheumatika und Acetylsalicylsäure oder andere durchblutungsfördernde Substanzen können zusammen mit Milnacipran das Risiko von Blutungen erhöhen.
Obwohl es keine Hinweise auf eine Wechselwirkung mit Alkohol gibt, wird wie bei allen anderen Psychopharmaka vom Alkoholgenuss abgeraten.
Bei älteren Patienten oder Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist die Ausscheidung des Wirkstoffs behindert, Wirkung und Nebenwirkungen von Milnacipran sind stärker. Der Arzt wird daher die Dosierung verringern. Dies gilt besonders für die Anwendung von Milnacipran zusammen mit dem Psychopharmakon Levomepromazin.
Manchmal setzt der Arzt zu Beginn der Behandlung zusätzlich ein Beruhigungsmittel oder Angstlöser ein, um der Entwicklung oder Verschlimmerung von Angstzuständen entgegenzuwirken. Allerdings können diese Medikamente nicht vor dem gesteigerten seelischen Antrieb schützen, der häufig Ursache für Selbstmordversuche zu Behandlungsbeginn ist.
Gegenanzeigen
Der Wirkstoff darf in den folgenden Fällen unter keinen Umständen angewendet werden:- bei Überempfindlichkeit gegen Milnacipran
- zusammen mit anderen Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der langwirksamen MAO-Hemmer: Es droht ein tödliches Serotonin-Syndrom
- bei unkontrolliertem Bluthochdruck und schwerer oder schlecht behandelbarer Erkrankung der Herzkranzgefäße, da diese Grunderkrankungen durch steigenden Blutdruck oder einen schnelleren Herzschlag verschlimmert werden können.
- Patienten mit Nierenfunktionsstörung: Aufgrund einer erschwerten Ausscheidung kann eine Verringerung der Dosis erforderlich sein
- Störung der Harnentleerung in der Vorgeschichte, insbesondere bei gutartiger Prostata-Vergrößerung und anderen Hemmnissen in den Harnwegen: Die Beschwerden können sich durch die Noradrenalin-Wirkung verstärken
- allen Patienten mit Bluthochdruck oder Herzerkrankungen: Es ist eine sorgfältige Kontrolle von Blutdruck und Herztätigkeit erforderlich
- hohem Augeninnendruck oder einer speziellen Form des Grünen Stars (Engwinkelglaukom): Die Beschwerden können sich verschlimmern
- Epilepsie oder Patienten mit Epilepsie in der Vorgeschichte: Die Behandlung ist abzubrechen, wenn der Patient einen Anfall erleidet
- älteren Patienten, die Entwässerungsmittel (Diuretika) oder sonstige Wirkstoffe einnehmen, die die Natrium-Ausscheidung fördern, sowie bei Patienten mit Leberzirrhose oder Unterernährung: Diese Patienten erleiden besonders schnell einen Natrium-Mangel im Blut
- Patienten mit Blutungsstörungen in der Vorgeschichte oder solchen, die Blutverdünner erhalten: Die Blutungsneigung kann sich verstärken.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Bisher gibt es keine hinreichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Milnacipran bei Schwangeren. Tierexperimente ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf Schwangerschaft, die Kindesentwicklung vor und nach der Geburt sowie den Geburtsvorgang.
Wurden in der Schwangerschaft Serotonin-Wiederaufnahmehemmer eingenommen, beobachtete man allerdings gewisse Beschwerden bei den Säuglingen: Ein überschneller Atemrhythmus, Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme, Zittern, Bluthochdruck oder Muskelverspannungen, Schlafstörungen, Übererregbarkeit und in eher seltenen Fällen lang andauerndes Schreien. All diese Erscheinungen treten in den ersten Lebenstagen des Säuglings auf, sind meist von kurzer Dauer und nicht schwerwiegend. Als vorbeugende Maßnahme empfiehlt sich dennoch ein Verzicht auf die Einnahme von Milnacipran während der Schwangerschaft.
Da geringe Mengen von Milnacipran in die Muttermilch übergehen, ist Stillen während der Behandlung mit dem Wirkstoff verboten.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Milnacipran sollte nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. Bei ihnen kommt es noch häufiger als bei Erwachsenen zu Selbstmordgedanken und -versuchen sowie Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, Widersetzlichkeit und Wut). Wenn der Arzt jedoch eine Behandlung mit Milnacipran befürwortet, muss der Patient gegebenenfalls von seinen Angehörigen oder Pflegern sorgfältig auf Selbstmordgedanken oder -versuche hin überwacht werden.
Darüber hinaus fehlen Erkenntnisse aus Langzeitstudien zur Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Wachstum, Reifung sowie der Entwicklung des Denkens und des Verhaltens.
Warnhinweise
- Das Medikament kann Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen so weit beeinträchtigen, dass Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich sind.
- Kommt es während der Behandlung zu Durchfall, Aufregung, Verwirrung, Zittern, Muskelsteifigkeit, Gangstörungen, schwachem Blutdruck, Herzrasen, Schüttelfrost oder Fieber, ist sofort ein Arzt zu befragen.
- Das Selbstmordrisiko ist zu Beginn einer Behandlung besonders groß; die Patienten müssen sorgfältig überwacht werden.
- Entwickelt sich beim Patienten eine deutliche Übersteigerung (Manie), ist die Behandlung mit dem Medikament abzubrechen und der Arzt zu verständigen.
- Die Behandlung mit dem Medikament ist abzubrechen, wenn der Patient eine Gelbsucht oder sonstige Anzeichen einer Leberfunktionsstörung zeigt.
- Während der Behandlung mit dem Medikament darf kein Alkohol getrunken werden.
- Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad gelagert werden.
- Das Behandlungsende muss mit langsam verminderter Dosierung ("ausschleichend") herbeigeführt werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über MILNAneuraX 25 mg/ -50 mg Hartkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Milnacipran (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.