Metformin comp HEXAL 500mg/2,5mg / 500mg/5mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 03.07.2014
Hersteller: HEXAL AG
Wirkstoffkombination: Metformin + Glibenclamid
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Metformin comp HEXAL 500mg/2,5mg / 500mg/5mg enthält die Wirkstoffkombination Metformin + Glibenclamid. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Metformin comp HEXAL 500mg/2,5mg / 500mg/5mg.

Die Kombination wird zur Behandlung der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus vom Typ 2) bei Erwachsenen eingesetzt. Sie dient als Ersatz für die vorangegangene Kombinationstherapie mit Metformin und Glibenclamid in Einzelpräparaten, wenn die Patienten einen stabilen und gut eingestellten Blutzuckerwert aufweisen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Metformin + Glibenclamid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Sulfonylharnstoffe und Abkömmlinge, orale Antidiabetika, zu welchen die Wirkstoffkombination Metformin + Glibenclamid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Zuckerkrankheit vom Typ 2 bei Erwachsenen

Dosierung

Der Arzt wird die Behandlung mit einer Dosis des Kombinationspräparates einleiten, die den vorangegangenen Einzeldosen von Metformin und Glibenclamid entspricht. Anschließend wird er die Dosis schrittweise in
Abhängigkeit von den Blutzuckerwerten erhöhen.

Für die 500mg/2,5mg-Tablette beträgt die Tageshöchstdosis sechs Tabletten, Für die 500mg/5mg-Tablette drei Tabletten. In Ausnahmefällen kann der Arzt die Dosis auf bis zu vier Tabletten steigern. Die Dosierung sollte in Abständen von zwei oder mehr Wochen in Abhängigkeit von den Blutzuckerwerten schrittweise um eine Tablette erhöht werden. Eine allmähliche Steigerung der Dosis kann zu einer besseren Verträglichkeit beitragen und eine Unterzuckerung verhindern.

Das Einnahmeschema richtet sich nach der individuellen Dosierung: Bei
einer Dosierung von einer Tablette am Tag wird diese morgens zum Frühstück genommen. Bei Einnahme von zwei oder vier Tabletten am Tag werden diese zweimal täglich, morgens und abends, eingenommen. Bei einer Dosierung von 3, 5 oder 6 Tabletten pro Tag werden diese dreimal täglich, morgens, mittags und abends eingenommen.

Jeder Einnahme muss sich eine Mahlzeit mit einem ausreichend hohen Kohlenhydratgehalt anschließen, um das Risiko einer Unterzuckerung zu vermeiden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Povidon
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Croscarmellose-Natrium
  • Eisenoxide und -hydroxide (E172)
  • Hydroxypropylcellulose
  • Macrogol 6000

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen::
Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Appetitmangel).

Häufige Nebenwirkungen:
Geschmacksstörungen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
leichter bis mäßiger Anstieg des Harnstoff- und Kreatinin-Wertes im Blut, Porphyrie-Krisen (die Leber oder Haut betreffend).

Seltene Nebenwirkungen:
Mangel an weißen Blutkörperchen, Mangel an Blutplättchen, Hautreaktionen (Juckreiz, Nesselsucht, fleckig-blasiger Ausschlag),

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Natrium-Mangel im Blut, Mangel an Granulozyten, Blutarmut (hämolytische Anämie), Knochenmarksverringerung, Mangel an allen Blutzellen, allergische Blutgefäßentzündung, schwere Hautreaktionen (Erythema multiforme, abschälende Hautentzündung), Lichtempfindlichkeit der Haut, Nesselsucht bis hin zum Schock, Körperübersäuerung (Laktatazidose), verminderte Aufnahme von Vitamin B12, abnorme Leberfunktionswerte oder Leberentzündung (Behandlungsende erforderlich).
Bei Alkoholikern:
Entzugsbeschwerden wie bei der Einnahme von Disulfiram.

Besonderheiten:
Zu Beginn der Behandlung können durch die Abnahme des Blutzuckerspiegels vorübergehende Sehstörungen auftreten.

Bei empfindlichen Personen kann es zu einer allergischen Kreuzreaktion auf Sulfonamide und ihre chemischen Verwandten kommen.

Durch die Behandlung, vor allem in Verbindung mit zusätzlichen Faktoren, kann es zu einer Wirkungsverstärkung und in der Folge zu einer Unterzuckerung kommen. Die Anzeichen einer Unterzuckerung sind: Kopfschmerzen, Hunger, Übelkeit und Erbrechen, extreme Müdigkeit, Schlafstörungen, Unruhe, Aggression, eingeschränkte Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit, Depression, Verwirrtheit, Sprach- und Sehstörungen, Zittern, Lähmungserscheinungen und nervliche Missempfindungen, Schwindel, Delirium, Krampfanfälle, Benommenheit, Bewusstlosigkeit, oberflächliches Atmen und ein verlangsamter Herzschlag. Infolge einer Gegenregulation können aber auch Schwitzen, Angst, Herzrasen, Bluthochdruck, Herzklopfen, Angina pectoris und Herzrhythmusstörungen auftreten. Diese letzteren Symptome können fehlen, wenn sich die Unterzuckerung langsam entwickelt, eine Nervenstörung vorliegt oder die Patienten Blutdrucksenker wie Betablocker, Clonidin, Reserpin, Guanethidin oder Beta-2-Sympathomimetika einnehmen.

Wechselwirkungen

Wegen des Kombinationspartners Glibenclamid ist die gleichzeitige Anwendung des Pilzmittels Miconazol verboten. Es könnte nämlich zu Unterzuckerungen bis hin zum Koma kommen. Ähnlich, aber weniger stark, wirkt das Pilzmittel Fluconazol.

Das nicht-steroidale AntirheumatikumPhenylbutazon verstärkt die blutzuckersenkende Wirkung der Kombination derartig, dass die gleichzeitige Anwendung besser unterbleiben sollte. Gleiches gilt für das in Deutschland nicht mehr gebräuchliche Danazol (ein chemischer Verwandter des Testosterons).

Das NeuroleptikumChlorpromazin, Beta-2-Sympathomimetika, Glukokortikoide und Tetracosactid (ein Hormon, das die Kortison-Ausschüttung im Körper anregt) heben die Wirkung der Kombination mehr oder weniger stark auf. Eine gleichzeitige Anwendung ist daher möglichst zu vermeiden.

Blutdrucksenker aus der Wirkstoffgruppe der Betablocker und der ACE-Hemmer (wie Captopril oder Enalapril) können die Blutzuckerspiegel senken und damit die Wirkung der Kombination unvorhersehbar verstärken. Die Betablocker können dazu einige der Anzeichen einer Unterzuckerung wie Herzklopfen und -rasen unterdrücken und damit die Erkennung des Zustandes erschweren.

Entwässerungsmittel (Diuretika) - insbesondere Schleifendiuretika - können zusammen mit dem Metformin der Kombination eine Laktatazidose auslösen, weil sie die Nierenfunktion drosseln.

Sollen jodhaltige Kontrastmittel bei einer Untersuchung zur Anwendung kommen, muss die Behandlung mit der Kombination wegen des Metformins 48 Stunden vor oder zum Zeitpunkt einer solchen Untersuchung beendet werden und darf frühestens 48 Stunden nach Beendigung der Untersuchung und nach Sicherstellung einer normalen Nierenfunktion fortgesetzt werden.

Auch Alkohol oder alkoholhaltige Medikamente oder Nahrungsmittel sind zu meiden, da sie einerseits schlechter vertragen werden und andererseits eine Stoffwechselentgleisung hervorrufen können.

Gegenanzeigen

Die Einnahme der Kombination verbietet sich bei
  • Überempfindlichkeit gegen Metformin, Glibenclamid oder andere Sulfonylharnstoffe und Sulfonamide
  • Diabetes mellitus vom Typ 1, Ketoazidose, Vorstufen des diabetischen Koma
  • Nierenversagen oder Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance unter 60 Milliliter/Minute)
  • akuten Zuständen, die zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion führen können, wie Austrocknung, schwere Infektionen, Schock, Gabe von jodhaltigen Kontrastmitteln in die Vene
  • akuten oder chronischen Erkrankungen, die zu einer Sauerstoff-Unterversorgung im Gewebe führen können, wie Funktionsstörungen des Herzens oder der Atemtätigkeit, frischer Herzinfarkt, Schock
  • Leberfunktionsstörungen, akuter Alkoholvergiftung, Alkoholkrankheit
  • der Stoffwechselkrankeit Porphyrie
  • gleichzeitiger Anwendung des Pilzmittels Miconazol.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination eingesetzt werden bei
  • chirurgischen Eingriffen oder irgendeiner anderen Ursache einer Stoffwechselentgleisung, hier sollten besser vorübergehend Insuline gegeben werden
  • verminderter Nierenfunktion; es sind die Nierenwerte regelmäßig ärztlich zu überprüfen
  • älteren Patienten, da diese häufig eine eingeschränkte Nierenfunktion aufweisen, auch wenn sie beschwerdenfrei sind.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Weder Metformin, noch Glibenclamid verursachten in Tierexperimenten Missbildungen. Da es aber keine Erfahrungen mit der Behandlung Schwangerer gibt, darf die Kombination nicht in der Schwangerschaft eingesetzt werden. Zur Erzielung einer ausreichenden Blutzuckereinstellung ist die Anwendung von Insulinen die Therapie der Wahl. Der Arzt wird die Patientinn von der Therapie mit oralen Antidiabetika auf Insulin umstellen, sobald eine Schwangerschaft geplant oder eine Schwangerschaft eingetreten ist.

Metformin geht bei Ratten in die Muttermilch über. Diesbezügliche Daten für den Menschen gibt es nicht. Daher darf die Kombination nicht in der Stillzeit eingenommen werden. Es könnte das Risiko einer Unterzuckerung des Neugeborenen hervorrufen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern hat sich die Kombination nicht als wirksamer als die beiden Einzelstoffe alleine erwiesen. Die Kombination wird daher nicht für die Behandlung in dieser Altersgruppe empfohlen.

Warnhinweise

  • Durch Unterzuckerung kann die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt sein, was Autofahren sowie das Führen von Maschinen gefährlich macht.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament darf kein Alkohol getrunken werden.
  • Die Nierenfunktion aller Patienten und besonders von Nierenkranken muss regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
30 Stück Filmtablette
120 Stück Filmtablette
180 Stück Filmtablette
30 Stück Filmtablette
120 Stück Filmtablette
180 Stück Filmtablette

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Metformin comp HEXAL 500mg/2,5mg / 500mg/5mg sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Metformin + Glibenclamid (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.