Mestinon 60

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.09.2007
Hersteller: Valeant Pharmaceuticals Germany
Wirkstoff: Pyridostigmin
Darreichnungsform: überzogene Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Mestinon 60 enthält den Wirkstoff Pyridostigmin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Mestinon 60.

Pyridostigmin wird bei Muskelschwäche, die durch eine Autoimmunreaktion ausgelöst ist (Myasthenia gravis), sowie bei Blasen- und Darmlähmungen (verringerte bis fehlende Spannung der Muskulatur) eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Pyridostigmin sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Cholinesterase-Hemmstoffe, zu welcher der Wirkstoff Pyridostigmin gehört.

    Dosierung

    Die Dosierung des Präparats muss vom Arzt streng individuell gestaltet werden, als Anhaltspunkte gelten folgende Dosierungsempfehlungen:

    Erwachsene können eine bis drei Tabletten zu 60 Milligramm zwei- bis viermal täglich mit etwas Flüssigkeit einnehmen.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Maisstärke
    • arabisches Gummi
    • dünnflüssiges Paraffin
    • Eisenoxid rot und gelb (E 172)
    • Hartparaffin
    • kaltquellende Kartoffelstärke
    • Magnesiumstearat
    • Povidon
    • Reisstärke
    • Saccharose
    • Siliciumdioxid
    • Talkum

    Nebenwirkungen

    Sehr seltene oder vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
    Herzstillstand.

    Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
    vermehrtes Schwitzen, Muskelzuckungen, Krämpfe, Muskelschwäche, Lähmungen, vermehrter Speichelfluss, Magen-Darm-Krämpfe, Herzschlagverlangsamung, Kreislaufprobleme bis hin zum Kollaps, Durchfall, Atemwegskrämpfe, Übelkeit und Erbrechen, spontaner Tränenfluss, Pupillenverengung, Schluckbeschwerden.

    Besonderheiten:
    Bei Überdosierung des Wirkstoffes kann es zu Atemlähmungen kommen. In einem solchen Falle stellt Atropin das geeignete Gegenmittel dar.

    Wechselwirkungen

    Durch Pyridostigmin wird die Wirkung von opioiden Schmerzmitteln und Schlafmitteln sowie Barbituraten verstärkt.

    Gemeinsam mit anderen Cholinergika beziehungsweise mit anderen Esterasehemmern, die auch in vielen Insektiziden enthalten sind, kann es besonders leicht zur Überdosierung mit Vergiftungserscheinungen kommen. Insbesondere bei Patienten mit der Muskelerkrankung Myasthenia gravis kann dann eine cholinerge Krise auftreten, die sich durch Muskelkrämpfe äußert.

    Bei Patienten, die schon Betablocker einnehmen, kann es zu bedrohlichen Herzschlagverlangsamungen kommen.

    Die Wirkung von muskellähmenden Wirkstoffen bei Operationen kann verlängert (Suxamethonium) oder gehemmt (Curare-artige Muskelrelaxanzien) werden.

    Gegenanzeigen

    Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Pyridostigmin, Regenbogenhautentzündung (Iritis), schwerer Schilddrüsenerkrankung (Thyreotoxikose), Magen-Darm-Verschlüssen (Obstruktionsileus), Verengungen (Stenosen) oder Krämpfen (Spasmen) des Magen-Darm-Trakts sowie der Gallen- oder Harnwege.

    Nicht eingesetzt werden darf der Wirkstoff außerdem bei vermehrter Muskulaturspannung (Myotonie), Parkinson-Krankheit, Bronchienverengungen mit Entzündung (spastische Bronchitis), Asthma bronchiale sowie Schock und Kreislaufkrisen nach Operationen oder nach Gabe von Muskelentspannungsmitteln (Muskelrelaxanzien wie Suxamethonium, Decamethonium).

    Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt sollte Pyridostigmin eingenommen werden von Patienten mit der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Herzschlagverlangsamung, ausgeprägt niedrigem Blutdruck, Herzschwäche, frischem Herzinfarkt oder Magen-Darm-Geschwüren, Krampfanfällen (Epilepsie), Tetanie (Übererregbarkeit der Muskeln und Nerven durch Kalzium-Mangel) und Darmentzündungen.

    Besondere Vorsicht muss der Arzt walten lassen bei frisch am Darm operierten Patienten.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Während der Schwangerschaft und der Stillzeit sollte der Wirkstoff nicht angewendet werden, da das Kind geschädigt werden könnte.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Der Wirkstoff sollte nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt bei Kindern und Jugendlichen angewendet werden.

    Warnhinweise

    • Das Medikament kann Sehstörungen verursachen.
    • Das Reaktionsvermögen kann druch das Medikament so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.
    • Bei eingeschränkter Leberfunktion ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle der Blutwerte während der Behandlung mit dem Mendikament empfehlenswert.
    • Für Patienten mit Nierenerkrankungen können niedrigere Dosierungen des Medikaments erforderlich sein.
    • Die gleichzeitige Verabreichung des Medikaments und eine großflächige, äußerliche Anwendung des Mückenabwehrmittels N,N-diethyl-m-toluamid (DEET), das unter anderem in dem Präparat Autan° enthalten ist, sollte vermieden werden.
    • Das Medikament enthält Saccharose (Zucker) und ist daher nicht für Patienten mit Zuckerverwertungsstörungen geeignet.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück überzogene Tablette)
    100 Stück überzogene Tabletten
    41,64 Milligramm Pyridostigmin

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Mestinon 60 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Pyridostigmin (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform
    Tabletten
    überzogene Tabletten

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.