Mannitol Baxter 15% Infusionslösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 25.06.2012
Hersteller: BAXTER
Wirkstoff: Mannit
Darreichnungsform: Infusionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Mannitol Baxter 15% Infusionslösung enthält den Wirkstoff Mannit.

Mannit wird bei verschiedenen Erkrankungen angewendet. So kommt es bei Wassereinlagerungen im Gewebe unterschiedlicher Ursache zum Einsatz. Gleichermaßen dient es zur Behandlung und zur Vorbeugung einer Flüssigkeitsansammlung im Gehirn, zum Beispiel nach Verletzungen. Außerdem wird es zur Behandlung und zur Vorbeugung eines akuten Nierenversagens infolge einer Verletzung oder eines Schocks verwendet.

Mannit wird ferner aufgrund seiner wasserbindenden Eigenschaft zur Einleitung einer verbesserten Flüssigkeitsausscheidung bei schwacher Harnausscheidung oder vollständiger Harnverhaltung angewendet.

Außerdem kann Mannit-Infusionslösung zur Senkung des Augeninnendrucks verabreicht werden. Bei Vergiftungen fördert die Gabe von Mannit die schnellere Ausscheidung der Giftstoffe.

In den Atemwegen wird Mannit in inhalierbarer Form eingesetzt, um bei Mukoviszidose eine Schleimverflüssigung zu erreichen und das Abhusten zu erleichtern.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Mannit sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Dosierung

    Akutes Nierenversagen
    Die übliche Dosis für Erwachsene liegt zwischen 50 und 200 Gramm Mannit (330 und 1.320 Milliliter Infusionslösung) über einen Zeitraum von 24 Stunden. Jede einzelne Dosis ist auf 50 Gramm Mannit (330 Milliliter Infusionslösung) beschränkt. In den meisten Fällen wird ein ausreichender Behandlungserfolg bei einer Dosierung von 330 bis 660 Milliliter erreicht.

    Patienten mit ausgeprägtem Harnmangel oder Verdacht auf eingeschränkte Nierenfunktion erhalten zuerst eine Testdosis von ungefähr 200 Milligramm Mannit/Kilogramm Körpergewicht über einen Zeitraum von drei bis fünf Minuten.

    Hirnschwellung, erhöhter Hirn- oder Augendruck
    Die übliche Dosis beträgt 1,5 bis 2 Gramm Mannit/Kilogramm Körpergewicht und wird über 30 bis 60 Minuten per Infusion verabreicht. Bei Einsatz vor einer Operation sollte die Dosis zwischen einer bis eineinhalb Stunden vor dem Eingriff verabreicht werden, um die maximale Wirkung zu erreichen.

    Entgiftung
    Bei der Einleitung einer erzwungenen Ausscheidung zur Behandlung einer schweren Arzneimittelvergiftung wird der Arzt die Mannit-Dosis so wählen, dass eine Urinausscheidung von mindestens 100 Milliliter/Stunde gewährleistet ist.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Wasser für Injektionszwecke

    Nebenwirkungen

    Nebenwirkungen ergeben sich je nach Anwendungsort des Wirkstoffes:

    Inhalation
    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Husten.

    Häufige Nebenwirkungen:
    Kopfschmerzen, Bluthusten, Zustand verschlimmert, Rachenschmerzen, Kehlkopfschmerzen, Beschwerden im Brustbereich, Giemen, Husten mit Auswurf, Rachenreizung, Erbrechen (auch nach dem Husten).

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Hefepilzbefall im Mund, Infektion mit Staphylokokken-Bakterien, verminderter Appetit, Zuckerkrankheit durch Mukoviszidose, Austrocknung, anfängliche Schlaflosigkeit, Selbstmordgedanken, Schwindel, Ohrenschmerzen, Giemen, Bakterien im Auswurf, Asthma, Naselaufen, Bronchialkrämpfe, Pilze im Auswurf, Sprechstörungen, Atembeschwerden, Hecheln, COPD, Atemwegsverlegung, verfärbter Auswurf, Bronchitis, Lungenentzündung, Lungeninfektion, Rachenentzündung, Infektion der oberen Atemwege, Sauerstoffmangel, Husten mit Auswurf, Atemleistung vermindert, Brustschmerzen, Rachenreizung, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Aufstoßen, Blähungen, Sodbrennen, Zungenbrennen, Mundschleimhautentzündung (auch mit Aphten), Oberbauchschmerzen, Schluckschmerz, Akne, kalter Schweiß, Juckreiz, Hautausschlag, Muskel- und Knochenschmerzen (auch der Brust), Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen, Gelenksteifigkeit, Harninkontinenz, Grippe-artige Erkrankung, Müdigkeit, Schmerzen an Eingeweidebrüchen, Krankheitsgefühl, Fieber, alkalische Phosphatase im Blut erhöht.

    Besonderheiten:
    Bei Kindern und Jugendlichen treten im Wesentlichen die gleichen Nebenwirkungen auf, doch ist Husten nur häufig und nicht sehr häufig.

    Einnahme oder Infusion
    Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
    Beeinflussung des Wasser- und Mineral-Haushalts mit starken Salzverlusten und Austrocknung, Flüssigkeitsansammlung in der Lunge (bei Nierenfunktionsschwäche), akutes Nierenversagen, Überempfindlichkeitsreaktion bis hin zum totalen Kreislaufversagen, Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen, Oberbauchbeschwerden, Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, Teilnahmslosigkeit, Muskelkrämpfe, schnellerer Herzschlag, Herzrhythmusstörungen, Reizungen, Entzündungen der Venen.

    Besonderheiten:
    Bei zu schneller Infusion von Mannit sowie bei Verabreichung größerer Mengen kommt es zur akuten Flüssigkeitsbelastung des gesamten Herz-Kreislauf-Systems. Dies äußert sich durch Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Verwirrtheitszuständen, Krämpfen und Herzrhythmusstörungen.

    Wechselwirkungen

    Mannit in Infusionslösungen darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden, da es zu Ausflockungen (Ausfällungen) kommen kann. Diese Ausflockungen können etwa Gefäße verschließen und damit lebensbedrohlich werden.

    Mannit verringert durch die Flüssigkeitsausscheidung die Blutspiegel zahlreicher Mineralien im Körper. Es steigert die Ausscheidung von Lithium über die Niere. Bei Patienten, die Lithium erhalten, muss daher der Lithiumspiegel entsprechend überwacht werden.

    Als Inhalation wurde Mannit ohne Probleme zusammen mit vielen Wirkstoffen angewendet, die bei Mukoviszidose zum Einsatz kommen.

    Gegenanzeigen

    Anwendungeinschränkungen ergeben sich je nach Anwendungsort des Wirkstoffes:

    Zur Inhalation
    Bei Überempfindlichkeit gegen Mannit oder Reaktion mit Bronchialkrämpfen darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.

    Nur nach Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Aufsicht darf Mannit inhaliert werden bei Asthma, Bluthusten, Husten, eingeschränkter Lungenfunktion sowie sackförmigen oder zylindrischen Ausweitungen der Atemgangswege (Bronchiektasen).

    Einnahme oder Infusion
    Mannit darf als flüssigkeitausschwemmendes Entwässerungsmittel nicht angewendet werden bei:
    • einer verminderten, stockenden oder gar keiner Harnausscheidung
    • einer verringerten Herzleistung (kardialer Dekompensation)
    • zu wenig Flüssigkeit im Gewebe
    • Wasseransammlungen in der Lunge
    • Gehirnblutungen
    • Abflusshindernissen im Bereich der ableitenden Harnwege
    • gestörtem Übergang von Medikamenten vom Blut in das Gehirn (Blut-Hirn-Schranke).
    Während der Behandlung mit Mannit müssen ständig die Mineralien im Blut und die Menge an ausgeschiedener Flüssigkeit kontrolliert werden. Für diese Behandlungsmethode, die Osmotherapie, muss genügend Körperflüssigkeit vorhanden sein. Bei erhöhter Blutmenge ist eine sorgfältige Überwachung durch einen Arzt erforderlich.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Es liegen keine Erfahrungen für die Anwendung von Mannit in der Schwangerschaft vor. Daher darf eine Mannit-Behandlung während der Schwangerschaft nur bei zwingender Notwendigkeit und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch einen Arzt angewendet werden. Die Dosierung ist dann so niedrig wie möglich zu wählen.

    Es ist nicht bekannt, ob Mannit in die Muttermilch übergeht, deshalb sollte Mannit nach Möglichkeit nicht während der Stillzeit angewendet werden

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Bislang sind sehr wenige Erfahrungen zur Anwendung von Mannit bei Kindern bekannt. Daher sollte die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen aus Sicherheitsgründen unterbleiben.

    Warnhinweise

    • Bei Patienten mit verringerter oder keiner Harnausscheidung muss vor einer Infusion des Medikaments eine Probeinfusion erfolgen.
    • Bei Infusion sind Kontrollen der Salz-Ionen im Blut nötig.
    • Bei Infusion sind Kontrollen der ausgeschiedenen Flüssigkeitsmenge erforderlich (Austrocknung).
    • Der Medikamentenbeutel darf nicht im Kühlschrank gelagert oder eingefroren werden.
    • Die Infusionslösung darf nicht gleichzeitig mit oder vor oder nach der Verabreichung von Blut über dasselbe Infusionsbesteck verabreicht werden, um Verklumpungen zu vermeiden.
    • Der Zusatz von Kalium- oder Natriumchlorid zum Medikament kann zur Ausfällung von Mannit führen.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Infusionslösung)
    7500 Milliliter Infusionslösung
    37,5 Milligramm Mannit

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Mannitol Baxter 15% Infusionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Mannit (ggf. auch Generika).


    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.