Lyrica 25 mg/ -50 mg/ -75 mg/ -100 mg/ -150 mg/ -200 mg/ -225 mg/ -300mg Hartkapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 30.04.2009
Hersteller: PFIZER GmbH
Wirkstoff: Pregabalin
Darreichnungsform: Hartkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Lyrica 25 mg/ -50 mg/ -75 mg/ -100 mg/ -150 mg/ -200 mg/ -225 mg/ -300mg Hartkapseln enthalten den Wirkstoff Pregabalin.

Pregabalin hat drei Anwendungsgebiete. Zum ersten wird es gegen nervlich bedingte (neuropathische) Schmerzen bei Erwachsenen eingesetzt. Zu solchen Schmerzen kommt es beispielsweise als Spätfolge einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus vom Typ 1 oder Typ 2), nach einer Nervenentzündung durch Herpes-Viren und nach Rückenmarkverletzungen.

Gegen Epilepsie im Erwachsenenalter wird Pregabalin zusammen mit anderen Antiepileptika eingesetzt. Es ist wirksam bei bestimmten Anfällen, die von Hirnteilen ausgehen (partielle Anfälle), auch solchen, die sich anschließend auf das ganze Gehirn ausbreiten (Generalisierung).

Aufgrund seiner angstlösenden Wirkung ist Pregabalin auch zur Behandlung von allgemeinen Angststörungen bei Erwachsenen zugelassen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Pregabalin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiepileptika, zu welcher der Wirkstoff Pregabalin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schmerzen durch Schädigung von Nerven
  • Gehirnkrämpfe (Epilepsie)
  • allgemeine Angststörungen

Dosierung

Die Dosis des Medikaments liegt je nach Krankheitsbild und dessen Schwere zwischen 150 und 600 Milligramm Pregabalin täglich, verabreicht in zwei oder drei Einzeldosen.

Nervenbedingte Schmerzen
Die Pregabalin-Behandlung kann mit einer Tagesdosis von 150 Milligramm begonnen werden. Entsprechend dem Erfolg und der individuellen
Verträglichkeit wird der Arzt die Dosis nach drei bis sieben Tagen auf 300 Milligramm täglich erhöhen. Bei Bedarf kann die Dosis nach weiteren sieben Tagen auf eine Höchstdosis von 600 Milligramm täglich gesteigert werden.

Epilepsie
Die Behandlung beginnt meist mit einer Tagesdosis von 150 Milligramm. Nach einer Woche wird diese Dosis vom Arzt auf 300 Milligramm täglich erhöht, wenn es der Verlauf erfordert und die Verträglichkeit es erlaubt.
Die Höchstdosis von 600 Milligramm täglich kann nach einer weiteren Woche der Behandlung erreicht werden.

Allgemeine Angststörungen
Die Dosis zu Anfang der Behandlung liegt auch hier bei 150 Milligramm pro Tag. Erlaubt es die Verträglichkeit, kann der Arzt die Dosierung bei Bedarf nach einer Woche auf 300 Milligramm und nach einer weiteren Woche auf 600 Milligramm täglich steigern. Die Notwendigkeit der Therapie-Fortführung sollte regelmäßig ärztlich überprüft werden.

Das Ende einer Behandlung mit Pregabalin sollte unabhängig vom Einsatzgebiet mit langsam verminderter Dosis über eine Woche hinweg ("ausschleichend") erfolgen.

Pregabalin wird aus dem Blutkreislauf hauptsächlich unverändert über die Nieren ausgeschieden. Da die Pregabalin-Ausscheidung direkt von der Nierentätigkeit abhängig ist, muss der Arzt die Dosis entsprechend der Kreatinin-Clearance (Maß der Nierenfunktion) vermindern.

Das Medikament kann während oder zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Maisstärke
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Eisenoxide und -hydroxide (E 172)
  • Gelatine
  • gereinigtes Wasser
  • Kaliumhydroxid
  • Lactose-Monohydrat
  • Natriumdodecylsulfat
  • Propylenglycol
  • Schellack

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Benommenheit, Schläfrigkeit.

Häufige Nebenwirkungen:
Appetitsteigerung, Übersteigerung (Euphorie), Verwirrung, Reizbarkeit, Libido-Verringerung, Haltungsstörungen, Bewegungsstörungen, Gangstörungen, Zittern, Sprechstörungen, Gedächtnisstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen, nervliche Missempfindungen, Verschwommensehen, Doppelbilder, Schwindel, Erbrechen, Mundtrockenheit, Verstopfung, Blähungen, Erektionsstörungen, Trunkenheitsgefühl, Abgeschlagenheit, Wasseransammlungen in Armen und Beinen, Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme), Gewichtszunahme.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Essensverweigerung, Wahnvorstellungen, Panikattacken, Ruhelosigkeit, Aufregung, Depression, Niedergeschlagenheit, Stimmungsschwankungen, Persönlichkeitsstörungen, Schlaflosigkeit (vermehrt), Wortfindungstörungen, abnorme Träume, Libido-Steigerung, Orgasmus-Unfähigkeit, Teilnahmslosigkeit, Ohnmacht, Körperstarre, Muskelkrampf, seelische Übererregbarkeit, Geschmacksverlust, Organfunktionsstörungen, Schwindel (nach dem Wasserlassen), Handzittern bei zielgerichteter Bewegung, Augenzittern, Denkstörungen, Sprachstörungen, Reflex-Verringerung, Empfindungsstörungen, Gedächtnisverlust, Überempfindlichkeit, brennendes Gefühl, Sehstörungen, geschwollene Augen, Gesichtsfeldeinengung, Sehschärfenverringerung, Augenschmerzen, Schwachsichtigkeit, trockene Augen, Tränenfluss-Verstärkung, Herzrasen, Gesichtsrötung, Hautrötung (mit Wärmegefühl), Atembeschwerden, trockene Nase, Blähbauch, Sodbrennen, Speichelfluss-Vermehrung, Mundempfindungsstörungen, Ausschlag (pickelförmig), Schwitzen, Muskelzuckungen, Gelenkschwellungen, Muskelkrämpfe, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen, Armschmerzen, Beinschmerzen, Muskelsteifigkeit, Harninkontinenz, Harnverhaltung, Ejakulationsverzögerung, Störungen der Sexualfunktion, Stürze, Engegefühl in der Brust, Schwäche, Durst, Blut-Enzym-Werterhöhung (Kreatinphosphokinase, Alanin-Aminotransferase, Aspartat-Aminotransferase), Blutplättchen-Verminderung.

Seltene Nebenwirkungen:
Neutrophilen-Mangel, Blutzucker-Mangel, Enthemmung, gehobene Stimmungslage, Bewegungshemmung, Riechstörung, Schreibstörungen, "Tunnelblick", "Wackelbilder", verändertes räumliches Sehen, Lichtsehen, Augenreizung, Pupillenerweiterung, Schielen, Lichtempfindlichkeit, Überhörigkeit, Herzrhythmusstörungen (AV-Block ersten Grades, Sinustachykardie, Sinusbradykardie, Sinusarrhythmie), niedriger Blutdruck, Bluthochdruck, kalte Arme und Beine, Nasenbluten, Halsenge, Nasenentzündung, Rachenentzündung, Husten, verstopfte Nase, Schnupfen, Schnarchen, Nesselsucht, kalter Schweiß, Muskelauflösung, Wasserbauch, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Verdauungsstörung, Halsmuskelkrämpfe, Nackenschmerzen, Nierenversagen, Harnflussvermehrung, Menstruationsausbleiben, Brustabsonderungen, Brustschmerzen, Regelschmerzen, Brustvergrößerung, Unterhautödeme (Anasarca), Fieber, Steifigkeit, verstärkte Schmerzen, Unterzuckerung, Blut-Kalium-Mangel, Weiße Blutkörperchen-Mangel, Blut-Kreatinin-Wertanstieg, Gewichtsverlust.

Nebenwirkungen mit unbekannter Häufigkeit:
Überempfindlichkeit, Kehlkopfschwellung, allergische Reaktion, Bewusstseinsverlust, Denkstörungen, Kopfschmerzen, Sehvermögensverlust, Hornhautentzündung, Herzmuskelschwäche, Zungenschwellung, Durchfall, Übelkeit, Stevens-Johnson-Syndrom, Juckreiz, Harnverhaltung, Gesichtsödem.

Besonderheiten:
Durch die Einnahme von Pregabalin kann es bei einigen Diabetes-Patienten zu einer Gewichtszunahme kommen. Dann muss der Arzt die antidiabetischen Medikamente womöglich anders dosieren.

Kommt es bei der Einnahme von Pregabalin zu Überempfindlichkeitsreaktionen wie Schwellungen im Gesicht, im Mundbereich oder der oberen Atemwege, muss die Behandlung sofort beendet werden.

Bei Behandlung mit Pregabalin kann es zu Benommenheit und Schläfrigkeit sowie zu Fällen von Bewusstseinsverlust, Verwirrtheit und geistigen Beeinträchtigungen kommen. Besonders älteren Patienten drohen dadurch sturzbedingte Verletzungen. Bis die möglichen Effekte des Wirkstoffs bekannt sind, sollte man sich daher zu Behandlungsbeginn vorsichtig verhalten.

Pregabalin kann Nebenwirkungen am Auge verursachen. Sie reichen von verschwommenem Sehen oder anderen Veränderungen der Sehschärfe bis zum Verlust des Sehvermögens. Diese Nebenwirkungen sind meist vorübergehend und verschwinden oder bessern sich nach Absetzen des Wirkstoffs. Diese Nebenwirkung ist aber bei der Arbeit und dem Autofahren zu berücksichtigen.

Nach Absetzen einer Kurzzeit- oder Langzeit-Therapie von Pregabalin können bei einigen Patienten Entzugssymptome wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Grippe-artige Beschwerden, Nervosität, Depressionen, Schmerzen, Schwitzen und Benommenheit auftreten.

Wechselwirkungen

Pregabalin kann die Wirkung von Alkohol und dem BenzodiazepinLorazepam (Psychopharmakon) verstärken. Nach der Markteinführung des Wirkstoffs traten Fälle von Atembeschwerden und Koma auf, wenn Pregabalin zusammen mit anderen Substanzen eingenommen wurde, die die Gehirntätigkeit abdämpfen. Auch verstärkt Pregabalin bei dem opioiden SchmerzmittelOxycodon möglicherweise unerwünschte Störungen des Denkens und der Bewegung.

Gegenanzeigen

Pregabalin darf nicht eingesetzt werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff besteht.

Wenn mit Pregabalin bei Kombination mit anderen Antiepileptika eine gute Anfallskontrolle erreicht werden konnte, ist es dennoch nicht erlaubt, den Wirkstoff alleine einzusetzen. Es gibt nämlich nicht genügend Studien zu einer Einzeltherapie mit Pregabalin.

Möglicherweise kann Pregabalin bei älteren Patienten mit nervenbedingten Schmerzen, welche Herz- oder Gefäßleiden aufweisen, eine Herzmuskelschwäche auslösen. Bei diesen Patienten darf der Arzt Pregabalin nur mit Vorsicht einsetzen.

Da Pregabalin fast ausschließlich über die Niere ausgeschieden wird, muss der Arzt bei nierenkranken Patienten die Dosis der Nierentätigkeit anpassen.

Bei der vielfachen Anwendung von Pregabalin gegen Nervenschmerzen hat sich herausgestellt, dass der Wirkstoff auch missbräuchlich verwendet wird. Er ist daher bei Personen mit einer Neigung zur Sucht und Abhängigkeit in der Vorgeschichte nur mit Vorsicht vom Arzt zu verordnen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Im Tierexperiment verursachte Pregabalin Missbildungen an den Ungeborenen. Daher darf der Wirkstoff während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der Arzt hält dies für eindeutig erforderlich. Frauen im gebärfähigen Alter müssen eine wirksame Verhütungsmethode anwenden.

Es ist nicht bekannt, ob Pregabalin beim Menschen in die Muttermilch übergeht. In der Milch von Ratten wurde es jedoch nachgewiesen. Daher sollte während der Behandlung mit Pregabalin nicht gestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Anwendung von Pregabalin bei Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren wird nicht empfohlen. Es gibt bisher zu wenige Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit in dieser Altersgruppe.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann zur Beeinträchtigung des Sehvermögens führen.
  • Das Medikament kann benommen und schläfrig machen. Dadurch sind Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich.
  • Führt die Einnahme bei Diabetikern zur Gewichtszunahme, müssen die Antidiabetika vom Arzt anders dosiert werden.
  • Bei Schwellungen im Gesicht, im Mundbereich oder der oberen Atemwege muss die Einnahme beendet und der Arzt verständigt weden.
  • Zu Behandlungsbeginn sollte sich der Patient vorsichtig verhalten, da es zu Nebenwirkungen auf die Gehirntätigkeit kommen kann.
  • Nach Therapie-Ende kann es zu Entzugserscheinungen wie Übelkeit, Schmerzen, Schwitzen und anderen kommen. Zur Verhinderung ist die Behandlung mit langsam verminderten Dosen des Medikaments zu beenden.
  • Das Medikament ist nicht für Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre geeignet.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament muss eine Schwangerschaft sicher verhütet werden.
  • Bei Nierenfunktionsstörungen muss der Arzt die Dosis entsprechend dem Zustand des Patienten vermindern.
  • Bei Personen mit Sucht oder Abhängigkeit in der Vorgeschichte darf das Medikament nur mit großer ärztlicher Vorsicht verordnet werden.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Hartkapseln)
56 Stück Hartkapseln
225 Milligramm Pregabalin
100 Stück Hartkapseln
225 Milligramm Pregabalin
14 Stück Hartkapseln
25 Milligramm Pregabalin
100 Stück Hartkapseln
25 Milligramm Pregabalin
21 Stück Hartkapseln
50 Milligramm Pregabalin
14 Stück Hartkapseln
75 Milligramm Pregabalin
21 Stück Hartkapseln
100 Milligramm Pregabalin
56 Stück Hartkapseln
150 Milligramm Pregabalin
100 Stück Hartkapseln
150 Milligramm Pregabalin
21 Stück Hartkapseln
200 Milligramm Pregabalin
56 Stück Hartkapseln
300 Milligramm Pregabalin
100 Stück Hartkapseln
300 Milligramm Pregabalin
56 Stück Hartkapseln
75 Milligramm Pregabalin
100 Stück Hartkapseln
75 Milligramm Pregabalin
70 Stück Hartkapseln
75 Milligramm Pregabalin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Lyrica 25 mg/ -50 mg/ -75 mg/ -100 mg/ -150 mg/ -200 mg/ -225 mg/ -300mg Hartkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Pregabalin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.