Lynparza 50 mg Hartkapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 20.12.2018
Hersteller: AstraZeneca GmbH
Wirkstoff: Olaparib
Darreichnungsform: Hartkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Lynparza 50 mg Hartkapseln enthalten den Wirkstoff Olaparib.

Olaparib kommt nach einer Platin-Therapie (beispielsweise mit Cisplatin) von bestimmten Krebsformen des Eierstocks, der Eileiter oder des Bauchfells zum Einsatz. Es dient der Fortsetzung der Behandlung, wenn der Krebs nach einer zunächst erfolgreichen Platin-Therapie wieder aufgetreten ist und wenn im Erbgut der Patientinnen bestimmte Gene verändert sind, die normalerweise vor Krebs schützen (BRCA-Mutationen).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Olaparib sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Olaparib gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Dauertherapie von erwachsenen Patientinnen mit einem bösartigen Krebs der Eierstöcke, Eileiter oder des Bauchfells, der trotz erfolgreicher Platin-Therapie erneut aufgetreten ist und bestimmte Veränderungen des Erbgutes (BRCA-Mutationen) aufweist - als Monotherapie

Dosierung

Die Behandlung mit dem Medikament sollte von einem erfahrenen Krebs-Arzt begonnen und überwacht werden.

Vor Behandlungsbeginn wird der Arzt zunächst feststellen, ob die Patientinnen im Erbgut sogenannte Krebs-Gene (BRCA-Mutationen) aufweisen.

Die empfohlene Dosis beträgt acht Kapseln zweimal täglich, entsprechend einer Tagesgesamtdosis von 800 Milligramm Olaparib. Die Patientinnen beginnen die Behandlung spätestens acht Wochen nach ihrer letzten Einnahme von Platin-Präparaten wie beispielsweise Cisplatin.

Haben Sie die Einnahme einer Dosis vergessen, sollten Sie Ihre nächste normale Dosis zur geplanten Zeit einnehmen.

Der Arzt wird die Behandlung bis zum Fortschreiten der Grunderkrankung fortsetzen.

Die Kapseln zu 50 Milligramm dürfen nicht Milligramm per Milligramm durch die auch verfügbaren Filmtabletten zu 100 und 150 Milligramm ausgetauscht werden, da diese sich in der Wirkungsart unterscheiden. Die spezifischen Dosierungsempfehlungen für die jeweilige Arzneiform müssen jeweils eingehalten werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Eisen(II,III)-oxid (E 172)
  • Hypromellose
  • Titandioxid (E 171)
  • Gellan Gummi
  • Kaliumacetat
  • Macrogolglycerollaurat
  • Schellack

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Blutarmut, verminderter Appetit, Schwindel, Kopfschmerzen, Störungen des Geschmackssinns, Husten, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Verdauungsstörungen, Erschöpfung, Schwäche.

Häufige Nebenwirkungen:
Mangel an Blutzellen (weiße Blutkörperchen, Blutplättchen, Neutrophile), Hautausschlag, Mundschleimhautentzündung, Schmerzen im Oberbauch, Anstieg des Kreatinin-Wertes im Blut

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Mangel an Lymphzellen, Überempfindlichkeit, Hautentzündung, vergrößerte rote Blutkörperchen

Besonderheiten:
Wird das Blutbild durch die Behandlung schwerwiegend beeinträchtigt, wird der Arzt die Therapie mit Olaparib unterbrechen und abwarten, ob sich die Beschwerden innerhalb von vier Wochen bessern.

Kommt es während der Behandlung zu Knochenmarkschäden, Blutkrebs oder Lungenentzündung, muss die Therapie abgebrochen werden.

Wechselwirkungen

Zusammen mit anderen Zytostatika verstärkt sich die schädliche Wirkung von Olaparib auf das Knochenmark. Deshalb wird der Arzt den Wirkstoff nicht mit anderen Krebsmedikamenten kombinieren.

Die Kombination von Olaparib mit Impfstoffen oder Wirkstoffen, die die körpereigene Abwehr schwächen, wurde nicht untersucht. Daher ist Vorsicht geboten, wenn diese gleichzeitig mit Olaparib angewendet werden. Solche Patientinnen wird der Arzt besonders sorgfältig überwachen.

Olaparib wird von einem leicht beeinflussbaren Enzym-System abgebaut. Starke Hemmstoffe der Enzyme führen dazu, dass sich der Wirkstoff im Körper anreichert, was zu Nebenwirkungen führt. Dazu gehören die Pilzmittel Fluconazol und Itraconazol, die Makrolid-Antibiotika Clarithromycin, Erythromycin und Telithromycin, HIV-1-Proteasehemmer (verstärkt mit Ritonavir oder Cobicistat), die Virenhemmer Boceprevir und Telaprevir sowie die BlutdrucksenkerDiltiazem und Verapamil. Müssen diese Stoffe eingenommen werden, wird der Arzt die Dosis von Olaparib vermindern.

Im Gegensatz dazu schwächen Wirkstoffe, die das Enzym-System aktivieren, die Wirkung von Olaparib zum Teil erheblich ab. Daher wird abgeraten von der Kombination mit den AntiepileptikaPhenytoin, Phenobarbital und Carbamazepin, den TuberkulosemittelnRifampicin, Rifapentin und Rifabutin, den Virenhemmern Efavirenz und Nevirapin, aber auch Johanniskraut (gegen Depressionen).

Weil Olaparib seinerseits das Enzym-System beeinflusst, sollte der Wirkstoff nicht mit anderen kombiniert werden, die schon in geringen Dosen giftig wirken oder starke Nebenwirkungen zeigen können. Zumindest müssen die Patientinnen dann besonders gut ärztlich überwacht werden. Zu solchen Wirkstoffen gehören die StatineSimvastatin, Rosuvastatin und Pravastatin, das Magenmittel Cisaprid, Mutterkornalkaloide (hauptsächlich gegen Migräne und Parkinson-Krankheit), das opioide SchmerzmittelFentanyl, die Psychopharmaka Pimozid und Quetiapin, die Immunmodulatoren Ciclosporin, Sirolimus und Tacrolimus, der BlutverdünnerDabigatran, das HerzglykosidDigoxin und das GichtmittelColchicin. Vorsicht ist auch angebracht in Kombination mit dem Rheumamittel Methotrexat, den AntidiabetikaMetformin, Glibenclamid und Repaglinid, dem Entwässerungsmittel Furosemid sowie den Blutdrucksenkern Bosentan und Valsartan.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Olaparib nicht verwendet werden.

Olaparib wirkt schädigend auf das blutbildende System. Der Arzt wird Patientinnen erst mit dem Wirkstoff behandeln, wenn sie sich von den einer vorangegangenen Krebstherapie erholt haben.

Nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Olaparib eingesetzt werden bei
  • Patientinnen mit einem hohen Risiko für Knochenmarkschäden und Blutkrebs. Dies ist vor allem bei Vorbehandlung mit Erbgut-schädigenden Krebsmedikamenten oder Strahlentherapie der Fall
  • Krebs und/oder Tochtergeschwulsten in der Lunge, bestehender Lungenerkrankung, Rauchen in der Vorgeschichte und/oder vorheriger Therapie mit Zytostatika und Bestrahlungen, weil solche Patientinnen häufiger eine Lungenentzündung bekommen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Olaparib hat im Tierversuch in der Schwangerschaft Schäden und Missbildungen der Nachkommen hervorgerufen.

Frauen im gebärfähigen Alter sollten daher während der Behandlung mit Olaparib nicht schwanger werden und bei Behandlungsbeginn nicht schwanger sein. Bei allen Patientinnen im gebärfähigen Alter wird der Arzt daher vor Behandlungsbeginn einen Schwangerschaftstest durchführen. Solche Frauen müssen während und noch einen Monat nach der letzten Einnahme des Wirkstoffs eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Olaparib die Wirkung der "Pille" abschwächt. Daher muss eine zusätzliche mechanische Verhütung (Kondom, Pessar) benutzt werden. Der Arzt wird möglicherweise während der Behandlung regelmäßige Schwangerschaftstests verlangen.

Es ist nicht bekannt, ob Olaparib oder seine Abbauprodukte beim Menschen in die Muttermilch übergehen. Aus Vorsichtsgründen darf während der Therapie und noch ein Monat nach Einnahme der letzten Dosis nicht gestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Olaparib bei Kindern und Jugendlichen ist nicht durch klinische Studien erwiesen.

Warnhinweise

  • Kommt es während der Behandlung zu Knochenmarkschäden, Blutkrebs oder Lungenentzündung, muss die Therapie mit dem Medikament abgebrochen werden.
  • Frauen im gebärfähigen Alter müssen während und noch einen Monat nach der letzten Einnahme des Wirkstoffs außer der Pille eine zusätzliche Verhütungsmethode anwenden.
  • Die Therapie mit dem Medikament muss von einem erfahrenen Krebs-Arzt begonnen und überwacht werden.
  • Das Medikament muss bei zwei bis acht Grad im Kühlschrank gelagert, darf aber nicht eingefroren werden.
  • Bei Temperaturen unter 30 Grad ist das Medikament nur drei Monate haltbar.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Hartkapseln)
448 Stück Hartkapseln
50 Milligramm Olaparib

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Lynparza 50 mg Hartkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Olaparib (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.