LORZAAR plus 50/12,5 mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 31.10.2007
Hersteller: MSD CHIBROPHARM GMBH
Wirkstoffkombination: Losartan + Hydrochlorothiazid
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

LORZAAR plus 50/12,5 mg enthält die Wirkstoffkombination Losartan + Hydrochlorothiazid.

Die Wirkstoffkombination Losartan und Hydrochlorothiazid wird zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt, den ein einzelner Wirkstoff nicht ausreichend senken kann. Voraussetzung für diese Kombinationstherapie ist zudem, dass der krankhaft gesteigerte Blutdruck nicht auf eine andere behandelbare Erkrankung zurückzuführen ist (essentielle Hypertonie).

Um einer übermäßigen Belastung des Stoffwechsels vorzubeugen, sollte der Körper vor Gabe der Kombination zunächst an einen der beiden Wirkstoffe gewöhnt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Losartan + Hydrochlorothiazid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Thiazide und thiazidartige Entwässerungsmittel, AT1-Rezeptor-Antagonisten, Blutdrucksenker, zu welchen die Wirkstoffkombination Losartan + Hydrochlorothiazid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Bluthochdruck ohne organische Ursache, der mit Losartan oder Hydrochlorothiazid allein nicht ausreichend gesenkt werden konnte

Dosierung

Es wird einmal täglich eine Filmtablette mit reichlich Flüssigkeit unzerkaut eingenommen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • mikrokristalline Cellulose
  • Aluminiumsalz (E 104)
  • Carnaubawachs
  • Chinolingelb
  • Hyprolose
  • Hypromellose
  • Lactosemonohydrat
  • Magnesiumstearat
  • Titandioxid (E 171)
  • vorverkleisterte Maisstärke

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Vermehrte Harnausscheidung, Benommenheit, Müdigkeit, Schwächegefühl, rasche körperliche Erschöpfung bei Belastung, Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen, Blähungen, Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Sehstörungen, Blutdruckabfall beim Aufstehen aus der liegenden Position, Empfindungsstörungen, Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Händen und Füßen, leichte Nierenfunktionsstörungen, erhöhter Harnsäurespiegel im Blut, Gicht-Anfälle.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Starker Blutdruckabfall, Verringerung der Anzahl roter und weißer Blutkörperchen, Verminderung der Zahl der Blutplättchen, Blutarmut, Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen (Reizleitungsstörungen, AV-Block II. und III. Grades), schwere Nierenfunktionsstörungen, Eiweißausscheidung im Urin, Anstieg der Blutspiegel von Bilirubin (Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin), Harnstoff und Kreatinin, Auftreten oder Verstärkung eines Diabetes mellitus, gesteigerte Lichtempfindlichkeit der Haut, Lupus-erythematodes-ähnliche Symptome, Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschläge, Rötung, Schwellung der Haut, Juckreiz).

Seltene Nebenwirkungen:
Leberfunktionsstörungen mit oder ohne Gelbsucht, Abflussstörung der Gallenflüssigkeit, Fettstoffwechselstörungen, Muskelverspannungen, Gleichgewichtsstörungen, Verwirrtheit, Ohrgeräusche (Tinnitus), Veränderungen des Mineralstoffwechsels und der Blutspiegel von Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium, Wadenkrämpfe, Verschlechterung einer bestehenden metabolischen Alkalose (Verschiebung des Säure-Basen-Gleichgewichts im Blut), Auftreten oder Verstärkung einer Harnabflussbehinderung, Erektionsstörungen; starke Überempfindlichkeitsreaktionen wie Gefäßentzündungen, Schwellungen durch Austritt von Flüssigkeit aus Blutgefäßen (Angioödeme) im Bereich des Gesichts, der Zunge, des Rachens oder des Kehlkopfs sowie von Armen und Beinen, großflächige Urtikaria, Bläschenbildung der Haut, starke Muskel- und Gelenkschmerzen, Nierenentzündung, Fieber, schwere Störung des Allgemeinbefindens.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
Herzinfarkt, Schlaganfälle, akutes Nierenversagen, Lungenentzündung, Lungenödem, schwerer Mangel an weißen Blutkörperchen (Agranulozytose).

Besonderheiten:
Insbesondere zu Beginn der Behandlung verspüren viele Patienten, bedingt durch starken Verlust von Wasser und Mineralien, ein starkes Durstgefühl.

Wechselwirkungen

Diuretika, Betablocker, gefäßerweiternde Mittel auf Nitro-Basis, Tri- und tetrazyklische Antidepressiva, Barbiturate, Antihypertonika (Mittel gegen hohen Blutdruck) und der Konsum von Alkohol können die blutdrucksenkende Wirkung der Wirkstoffkombination verstärken.

Die Kombination mit Blutdrucksenkern wie ACE-Hemmern oder Aliskiren wird nicht empfohlen, da das Risiko für Nebenwirkungen wie Kaliummangel, Blutdruckabfall und Abnahme der Nierenfunktion erhöht ist. Dies gilt besonders bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung aufgrund von Zuckerkrankheit.

Katecholamine wie Epinephrin, Gichtmittel, nichtsteroidale Antirheumatika, Schmerzmittel wie Indometacin, Salicylate wie Acetylsalicylsäure und Kochsalz können die blutdrucksenkende Wirkung der Kombination abschwächen. Zudem kann die Nierenfunktion verstärkt beeinträchtigt werden und der Kalium-Blutspiegel ansteigen.

Kalium-Salze, kaliumsparende Entwässerungsmittel wie Amilorid, Triamteren oder Spironolacton sowie der gerinnungshemmende Wirkstoff Heparin können einen starken Anstieg des Kalium-Blutspiegels bewirken. Mögliche Folgen sind ein verlangsamter Herzschlag (Bradykardie) oder Herzrhythmusstörungen.

Furosemid, Glukokortikoide, Amphotericin B, Penicillin G oder Abführmittel können den Kalium- und Magnesium-Blutspiegel zusätzlich erniedrigen. Durch diesen Kalium- und/oder Magnesium-Mangel kann wiederum die Wirkung von Herzglykosiden und bestimmten Antiarrhythmika verstärkt werden.

Gallensäure-bindende Mittel wie Colestyramin oder Colestipol können die Aufnahme von Hydrochlorothiazid beeinträchtigen und sollten daher nicht gleichzeitig mit der Wirkstoffkombination eingenommen werden.

Die Gabe von Methyldopa kann die Verträglichkeit von Hydrochlorothiazid verringern.

Die Wirksamkeit von Muskelrelaxanzien kann durch Losartan und Hydrochlorothiazid gesteigert werden. Die Wirkung von Gichtmitteln hingegen wird abgeschwächt.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Metformin werden gehäuft Nierenfunktionsstörungen beobachtet.

Der blutzuckersenkende Effekt von oralen Antidiabetika und Insulin kann durch Losartan und Hydrochlorothiazid beeinflusst werden. Eine Dosisanpassung kann erforderlich sein. Insbesondere zu Behandlungsbeginn wird eine sorgfältige Kontrolle des Blutzuckers empfohlen.

Die Nebenwirkungen von Lithium sowie von Zytostatika (wie Cyclophosphamid oder Methotrexat) können durch Einnahme der Wirkstoffkombination verstärkt werden.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Tetrazyklinen kann es zu einem Anstieg der Harnstoff-Konzentration im Blut kommen.

Gegenanzeigen

Die Wirkstoffkombination aus Losartan und Hydrochlorothiazid darf nicht zum Einsatz kommen bei:
  • Überempfindlichkeit gegen AT1-Rezeptor-Antagonisten, Sulfonamide (aufgrund möglicher Kreuzreaktionen) sowie gegen Hydrochlorothiazid,
  • einer Verengung der Nierenarterien,
  • nach einer Nierentransplantation,
  • bei schweren Störungen der Nierenfunktion mit stark eingeschränkter Urinproduktion,
  • Blutwäsche-Patienten,
  • Zuckerkranken oder Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die den BlutdrucksenkerAliskiren erhalten
  • schweren Leberfunktionsstörungen,
  • einer gestörten Hormonproduktion der Nebennierenrinde (primärer Hyperaldosteronismus),
  • Gicht,
  • einer Verengung im Bereich der Herzklappen oder der Körperschlagader (Mitralklappenstenose oder Aortenstenose),
  • einer Verdickung des Herzmuskelgewebes (hypertrophe Kardiomyopathie),
  • einer schweren Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz - Stadium IV der NYHA-Einteilung),
  • Angina-Pectoris-Anfällen, die unabhängig von körperlicher Belastung auftreten (instabile Angina
    Pectoris),
  • schweren Herzrhythmusstörungen,
  • Störungen des Mineralstoff- und Wasserhaushalts (insbesondere bei erniedrigten Blutspiegeln der Mineralien Natrium oder Kalium oder einem erhöhten
    Kalzium-Blutspiegel),
  • Harnabflussstörungen, beispielsweise aufgrund einer Prostatavergrößerung,
  • erniedrigtem Blutdruck oder Blutdruckabfall beim Aufstehen aus der liegenden Position.
Schwangere und stillende Frauen sowie Kinder dürfen nicht mit Losartan und Hydrochlorothiazid behandelt werden.

Nur nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt ist der Wirkstoff anzuwenden bei:
  • arteriellen Durchblutungsstörungen oder Arteriosklerose,
  • einem Quincke-Ödem (angioneurotisches Ödem),
  • einer gleichzeitigen Behandlung mit Glukokortikoiden, Herzglykosiden, Abführmitteln,
    Nifedipin, Phenobarbital oder Cimetidin,
  • einer erhöhten Aktivität des Renin-Angiotensin-Systems (Hormonsystem, das den Blutdruck reguliert),
  • einer Vorbehandlung mit anderen Entwässerungsmitteln (Diuretika),
  • einem nephrotischen Syndrom (Nierenerkrankung mit starker Eiweiß-Ausscheidung im Urin und Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme),
  • beginnender Nierenarterienverengung,
  • leichten Nierenfunktionsstörungen,
  • Patienten, die schon einmal Hautkrebs ((Basalzellkarzinome oder Plattenepithelkarzinome) hatten,
  • Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes,
  • Diabetes mellitus.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Wirkstoffkombination darf während der Schwangerschaft und in der Stillzeit nicht eingesetzt werden, da das Ungeborene beziehungsweise das gestillte Kind Schaden nehmen kann. Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Therapie eine zuverlässige Methode der Empfängnisverhütung anwenden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren dürfen mit der Wirkstoffkombination nicht behandelt werden.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen, die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt sein.
  • Vor Therapiebeginn sollte ein bestehender Flüssigkeits- und/oder Mineralien-Mangel ausgeglichen werden. Während der Behandlung muss Der Patient ausreichend trinken.
  • Insbesondere bei Langzeitbehandlung müssen Leberfunktion, Nierenfunktion sowie das Blutbild regelmäßig kontrolliert werden.
  • Besonders während der Einstellungsphase kann ein plötzlicher Blutdruckabfall auftreten.
  • Mineralien- und Flüssigkeitsverlust führen insbesondere zu Behandlungsbeginn zu Müdigkeit und rascher Erschöpfung.
  • Bei schweren Störungen der Leberfunktion, der Nierenfunktion oder starken Veränderungen des Blutbilds ist die Therapie umgehend abzubrechen.
  • Bei Diabetikern sind regelmäßige Kontrollen des Blutzuckerspiegels notwendig.
  • Möglicherweise besteht ein erhöhtes Hautkrebsrisiko. Untersuchen Sie sich regelmäßig auf neue Hautveränderungen sowie Veränderungen bestehender Muttermale. Es ist ein angemessener Schutz gegen Sonnenlicht und UV-Strahlen zu verwenden.
  • Nicht einnehmen bei seltenen angeborenen Stoffwechselerkrankungen wie Galaktose-Intoleranz, Laktase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
28 Stück Filmtablette
56 Stück Filmtablette
98 Stück Filmtablette

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über LORZAAR plus 50/12,5 mg sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Losartan + Hydrochlorothiazid (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.