Litalir

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 13.12.2007
Hersteller: Bristol-Myers Squibb GmbH
Wirkstoff: Hydroxycarbamid
Darreichnungsform: Kapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Litalir enthält den Wirkstoff Hydroxycarbamid.

Hydroxycarbamid dient der Behandlung von Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML), einer besonderen Form des Blutkrebses. Der Wirkstoff wird sowohl in der andauernden wie der Phase zunehmender Erkrankung angewendet.

Auch eine lebensbedrohliche Erhöhung der Blutplättchenzahl oder der Zahl roter Blutkörperchen im Blut kann mit Hydroxycarbamid behandelt werden.

Des weiteren dient der Wirkstoff der Vorbeugung schmerzhafter Gefäßverstopfungen bei Patienten mit Sichelzellanämie. Bei dieser Krankheit leiden die Patienten an einer erblichen Erkrankung der roten Blutkörperchen. Die Betroffenen bilden unnormalen Blutfarbstoff, der bei Sauerstoffmangel zur Bildung von Eiweißfasern neigt. Dabei verformen sich die roten Blutzellen durch diese Fasern zu sichelförmigen Gebilden, verklumpen miteinander und verstopfen kleine Blutgefäße. Behandelt werden können Erwachsene, Jugendliche und Kinder über zwei Jahre.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Hydroxycarbamid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Hydroxycarbamid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • bestimmte Formen des Blutkrebses (chronisch myeloische Leukämie)
  • Erkrankungen mit einer erhöhten Anzahl von Blutzellen und der Gefahr von Gefäßverschlüssen (Thrombozythämie oder Polycythemia vera)

Dosierung

Eine Intervall-Therapie erfolgt jeden dritten Tag mit 80 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht.
Eine tägliche Behandlung erfolgt mit 20 bis 30 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Lactose 1H2O
  • Farbstoffe E 127, E 132, E 171, E 172
  • Gelatine
  • gereinigtes Wasser
  • Magnesiumstearat
  • Natriumdodecylsulfat
  • Natriummonohydrogenphosphat

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Knochenmarksbildungstörung, Weiße-Blutkörperchenmangel, Megaloblasten-Bildung, Verstopfung, Durchfall.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutplättchenmangel, Blutarmut, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Mundentzündung, Arzneimittel-Fieber, Schüttelfrost, Unwohlsein, fleckig-blasiger Ausschlag, Gesichtsrötung, Hautrötung an Armen und Beinen, Leberenzymwerterhöhung, Blut-Bilirubin-Werterhöhung, Blutharnsäurewerterhöhung, Blutharnstoffwerterhöhung, Blut-Kreatinin-Werterhöhung.

Seltene Nebenwirkungen:
Haarausfall, Kopfschmerzen, Schwindel, Verwirrung, Wahnvorstellungen, Wasseransammlungen in der Lunge, Fieber, Atemnot, allergische Lungenbläschenentzündung, Harnverhalten.
Hohe Dosen:
Mäßige Schläfrigkeit.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Eingeschränkte Nierenfunktion.
In Einzelfällen nach mehrjähriger Erhaltungstherapie mit täglicher Einnahme von Hydroxycarbamid:
Autoimmunerkrankung der Haut, Hautdunkelfärbung, Nageldunkelfärbung, Hautabbau, Nagelabbau, Unterschenkelgeschwüre, Juckreiz, "weißer" Hautkrebs (Basaliom), violette Papeln, Hautaufweichung.

Wechselwirkungen

Hydroxycarbamid sollte bei Patienten, die eine begleitende Behandlung mit Zytostatika oder eine Strahlentherapie erhalten oder erhalten haben, vorsichtig angewendet werden. In einem solchen Fall könnten Nebenwirkungen häufiger und stärker auftreten.

Zu diesen Nebenwirkungen gehören eine Störung der Funktion des Knochenmarks, Magen-Darm-Reizungen und Verschleimungen. Eine Verstärkung von entzündlichen Rötungen der Haut, die durch vorhergehende oder gleichzeitige Strahlentherapie verursacht werden, ist möglich.

Bei der Kombination von Hydroxycarbamid mit virenhemmenden Mitteln kann es zu Bauchspeicheldrüsenentzündung und Leberschädigungen kommen.

Gegenanzeigen

Hydroxycarbamid darf nicht eingesetzt werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • schweren Störungen der Blutbildung im Knochenmark
  • Mangel an weißen Blutkörperchen
  • Blutplättchenmangel
  • Blutarmut.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Hydroxycarbamid eingesetzt werden bei:
  • vorhergegangener gleichartiger Therapie
  • ausgeprägter Nierenfunktionsstörung
  • Leberfunktionsstörung
  • Kombination mit Zytostatika aus der Untergruppe der Antimetabolite wie Cladribin, Fludarabin, Mercaptopurin, Tioguanin, Pentostatin, Cytarabin, Fluorouracil und Gemcitabin.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Anwendung von Hydroxycarbamid bei Schwangeren kann Missbildungen des Ungeborenen hervorrufen, daher ist die Anwendung des Wirkstoffs in der Schwangerschaft nicht erlaubt. Falls bei einem Paar einer der Partner mit Hydroxycarbamid behandelt wird, sollten geeignete empfängnisverhütende Maßnahmen getroffen werden.

Bei Kinderwunsch nach einer Therapie mit Hydroxycarbamid sollten Paare sich vorher von einem Arzt beraten lassen.

Da Hydroxycarbamid in die Muttermilch gelangt, ist die Anwendung in der
Stillzeit ebenfalls verboten. Hält ein Arzt die Anwendung von Hydroxycabamid in der Stillzeit für unbedingt notwendig, muss abgestillt werden.


Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Behandlung von Kindern mit Hydroxycarbamid ist grundsätzlich möglich. Da die meisten Erkrankungen, die mit Hydroxycarbamid behandelt werden, bei Kindern nur selten vorkommen, können für diese Altersgruppe keine Dosierungsempfehlungen festgelegt werden.

Eine Ausnahme ist die Behandlung von Patienten mit Sichelzellanämie. Hier kann der Wirkstoff schon bei Kindern ab zwei Jahren eingesetzt werden. Sie erhalten die Dosierung, die auch bei Erwachsenen angewendet wird.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich sind. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Treten während der Behandlung mit dem Medikament auffällige Hautveränderungen auf, sollte die Therapie abgebrochen werden.
  • Während der Therapie mit dem Medikament sollte eine regelmäßige ärztliche Kontrolle des Blutbildes erfolgen.
  • Das Medikament sollte nur unter der Aufsicht eines erfahrenen Krebsarztes (Onkologen) oder Blutspezialisten (Hämatologen) verwendet werden.
  • Dosisanpassung einer Harnsäure ausscheidenden Medikation notwendig.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Kapsel)
100 Stück Kapseln
500 Milligramm Hydroxycarbamid

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Litalir sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Hydroxycarbamid (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Kapseln

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.