Lisvy 60 Mikrogramm/24 Stunden + 13 Mikrogramm/24 Stunden transdermales Pflaster

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 28.09.2015
Hersteller: Gedeon Richter Plc.
Wirkstoffkombination: Ethinylestradiol + Gestoden
Darreichnungsform: transdermales Pflaster
Rezeptpflichtig

Wirkung

Lisvy 60 Mikrogramm/24 Stunden + 13 Mikrogramm/24 Stunden transdermales Pflaster enthält die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Gestoden. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Lisvy 60 Mikrogramm/24 Stunden + 13 Mikrogramm/24 Stunden transdermales Pflaster.

Die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol und Gestoden wird zur hormonellen Schwangerschaftsverhütung ("Pille", "Antibabypille") eingesetzt. Daneben können die Wirkstoffe auch zur Normalisierung von Zyklusstörungen verwendet werden. Dazu zählen zu seltene oder zu häufige Blutungen (Dysmenorrhoe).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ethinylestradiol + Gestoden sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung, Kontrazeptiva, Sexualhormone, zu welchen die Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Gestoden gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schwangerschaftsverhütung mittels Hormonen für Frauen

Dosierung

Über drei aufeinanderfolgende Wochen (21 Tage) wird jede Woche ein neues Pflaster aufgeklebt und das gebrauchte Pflaster entfernt. Die vierte Woche ist pflasterfrei. Eine Entzugsblutung setzt üblicherweise in dieser Zeit ein. Eine Woche nach Entfernen des letzten Pflasters wird ein neuer Zyklus von 4 Wochen durch Aufkleben eines neuen Pflasters begonnen (am gleichen Wochentag wie bisher, dem „Pflasterwechseltag“), unabhängig davon, ob die übliche Entzugsblutung noch andauert oder bereits aufgehört hat.

Wurden vorher keine Hormone zur Empfängnisverhütung eingesetzt, muss das Pflaster am ersten Tag des natürlichen Zyklus der Frau (am ersten Tag ihrer Regelblutung) aufgeklebt werden. Hormonhaltige Verhütungsmittel ("Pille", andere Pflaster, Vaginalringe) werden nach dem letzten Verwendungstag durch das Medikament ersetzt, die Umstellung von der Minipille kann an jedem beliebigen Tag erfolgen (von einem Implantat oder einer Spirale am Tag der Entfernung, oder von einem Injektionspräparat zum Zeitpunkt, an dem die nächste Injektion fällig wäre).

Das Pflaster ist nur auf Bauch, Gesäß oder Außenseite der Oberarme aufzukleben. Bereiche, von denen das Pflaster weggerieben werden könnte, beispielsweise. durch den Bund eines Kleidungsstücks, sollten nicht gewählt werden. Kleben Sie das Pflaster nur auf saubere, trockene, intakte, gesunde und vorzugsweise unbehaarte Haut, Fettige, gerötete, gereizte, durch eine Schnittwunde oder auf andere Weise verletzte Hautstellen sin unbedingt zu meiden.
Auch darf das Pflaster nicht auf die Brüste geklebt werden.

Wechseln Sie die Klebestellen regelmäßig. Zum Beispiel von der linken zur rechten Bauchseite oder von der linken zur rechten Gesäßhälfte oder vom linken zum rechten Oberarm. Es darf nur jeweils ein Pflaster auf einmal getragen werden. Das transparente Pflaster besitzt einen UV-/Sonnenschutz; es kann daher der Sonne ausgesetzt werden und muss nicht mit einem Kleidungsstück bedeckt werden.

Zum Aufkleben gehen Sie wie folgt vor:
Reißen Sie den Beutel mit den Fingern entlang der Oberkante auf. Das runde Verhütungspflaster befindet sich zwischen einer zweiteiligen, quadratischen, glänzenden, klaren Schutzfolie und einer milchig weißen, quadratischen Abdeckfolie. Es ist wichtig, dass das Pflaster mit beiden Folien zusammen aus dem Beutel genommen wird. Der Beutel sollte nicht weggeworfen, sondern für die Entsorgung des gebrauchten Pflasters aufgehoben werden. Entfernen Sie dann die einteilige, milchig weiße, quadratische Abdeckfolie von der Außenseite des Pflasters und werfen Sie sie fort. Anschließend wird eine Hälfte der zweiteiligen, quadratischen, glänzenden, klaren Schutzfolie von der (klebenden) Unterseite des Pflasters abgezogen. Fassen Sie das Pflaster an der noch bedeckten Hälfte und positionieren es auf der zu beklebenden Hautstelle. Dann wird die zweite Hälfte der Schutzfolie entfernt. So können keine Wirkstoffe an Ihre Hände gelangen und das Pflaster wird in seiner Klebkraft nicht beeinträchtigt. Mit der Handinnenfläche wird das Pflaster 30 Sekunden lang fest angedrückt, sodass die Ränder gut haften.

Hat ein Pflaster nicht gehalten oder haben Sie den Wechsel vergessen, kann die Schwangerschaftsverhütung gefährdet sein. Richten Sie ich in solchen Fällen nach der Patienteninformation und verwenden Sie gegebenenfalls (zusätzlich) ein anderes Verhütungsmittel (Kondom, Pessar).

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Ester von hydriertem Rosin
  • Pentaerythritoltetrakis[3-(3,5-di-tert-butyl-4-hydroxyphenyl)propionate]Bemotrizinol
  • Polybuten
  • Polyethylen
  • Polyethylenterephthalat
  • Polyisobutylen
  • silikonisierter Polyethylenterephthalat

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Durchbruch- und Schmierblutungen, Kopfschmerzen (seltener Migräne).

Häufige Nebenwirkungen:
Wassereinlagerungen (Ödeme), Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Gewichtsveränderungen, Stimmungsschwankungen, Depressionen, Nervosität, Schwindelgefühl, Veränderungen der Libido, Akne, Brustschmerzen, Brustempfindlichkeit, Brustvergrößerung, Flüssigkeitsabsonderung der Brustdrüsen, Regelblutungsschmerzen (Dysmenorrhoe), Scheidenentzündung, Scheidenausfluss, Pilzerkrankungen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutdruckanstieg, Bauchkrämpfe, Blähungen, Änderungen des Appetits, Veränderungen der Blutfettwerte, Hautausschlag, Flecken im Gesicht (möglicherweise bleibend), Pigmentierungsstörungen, Körperbehaarungszunahme (Hirsutismus), Haarausfall

Seltene Nebenwirkungen:
Veränderungen der Blutzuckerwerte, Knotenrose (Bildung schmerzhafter Knoten in der Haut), Kontaktlinsenprobleme (schlechte Verträglichkeit).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Krampfadern, Gallenblasenerkrankungen, Gallensteine, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Leberkrebs, Verschlechterung einer Störung des Abbaus von Hämoglobin (Porphyrie), Hautausschlag mit Knotenbildung (großflächig), Sehnerventzündung.

Besonderheiten:
Bei der Anwendung ist besonders auf Anzeichen einer Verstopfung von Venen oder Arterien zu achten. Diese sind zum Beispiel starke Schmerzen oder Schwellungen eines Beins, die von Druckschmerz, Erwärmung oder Änderung der Hautfarbe des Beins begleitet sein können, plötzliche unerklärliche Atemnot, starker Brustschmerz, Symptome eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls. Werden solche Probleme bemerkt, ist die Einnahme sofort abzubrechen und ein Arzt aufzusuchen.

Wechselwirkungen

Die empfängnisverhütende Wirkung der Kombination aus Ethinylestradiol und Gestoden kann durch die gleichzeitige Anwendung bestimmter Wirkstoffe erniedrigt beziehungsweise aufgehoben werden. Dazu gehören
  • Schlafmittel aus der Gruppe der Barbiturate
  • die Antibiotika Rifampicin, Griseofulvin, Ampicillin und Tetracycline
  • virenhemmende Mittel wie beispielsweise Ritonavir und Nelfinavir
  • Johanniskraut
  • Antiepileptika wie Barbexaclon, Hydantoin, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Oxcarbazepin, Topiramat und Felbamat
  • das GichtmittelPhenylbutazon
  • Aktivkohle
Einige Wirkstoffe verlängern oder verstärken die Wirkung von Ethinylestradiol wie
  • Atorvastatin aus der Gruppe der Statine
  • das Pilzmittel Fluconazol
  • Ascorbinsäure
  • Paracetamol (aus der Gruppe der nicht-opioiden Schmerzmittel)
  • das virenhemmende Mittel Indinavir
Da die Kombination den Blutzuckerspiegel beeinflusst, müssen Insulin und orale Antidiabetika eventuell in ihrer Dosis angepasst werden.

Die Wirkung von Theophyllin, Ciclosporin oder Glukokortikoiden kann durch gemeinsame Anwendung mit Ethinylestradiol und Gestoden verlängert werden.

Durch die Behandlung mit Ethinylestradiol kann es zu einem erhöhten Blutspiegel von Schilddrüsenhormonen kommen. Dies muss bei Untersuchungen der Schilddrüse berücksichtigt werden.

Gegenanzeigen

Die Einnahme der Wirkstoffkombination aus Ethinylestradiol und Gestoden muss unverzüglich beendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe der Kombination
  • Schwangerschaft
  • bestehenden oder früheren bösartigen Tumoren, die durch Gabe von Estradiol weiterwachsen würden (wie etwa Brustkrebs)
  • Herpesinfektionen in einer vorausgegangenen Schwangerschaft (Herpes gestationis)
  • unbehandelten Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut
  • diagnostisch nicht abgeklärten Blutungen aus der Scheide
  • akuten oder früheren schweren Lebererkrankungen (wie Lebertumoren, Leberentzündungen, Gelbsucht, Gallenstau, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom), zumindest solange sich bestimmte Leberwerte (Transaminasen) nicht normalisiert haben
  • akuten oder früheren Blutgefäßerkrankungen, die zu Gefäßverschlüssen (Thrombosen) von Arterien oder Venen geführt haben wie etwa schwere Venenerkrankungen, Venenthrombosen, Venenentzündungen (Thrombophlebitis), Störungen der Blutgerinnung, Lungenembolie, Schlaganfall, Angina Pectoris, Herzinfarkt und Herzklappenfehler
  • schwer behandelbarem Bluthochdruck
  • Sichelzellenanämie
  • schweren Fettstoffwechselstörungen oder Fettsucht
  • Mittelohrschwerhörigkeit, die sich während vorangegangener Schwangerschaften verschlimmert hat
  • Migräne.
Bei den folgenden Erkrankungen kann die Wirkstoffkombination zwar angewendet werden, der Arzt muss jedoch durch laufende Kontrolle der entsprechenden Laborwerte die Entwicklung der Behandlung überprüfen und gegebenenfalls die Therapie abbrechen:
  • zuvor aufgetretene Venenentzündungen
  • eine ausgeprägte Neigung zu Krampfadern
  • Blutdruckanstieg
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Lupus erythematodes
  • Herz- und Nierenfunktionsstörungen
  • Depressionen
  • vorausgegangene leichtere Leber- und Gallenblasenerkrankungen
  • Epilepsie
  • Asthma
  • Chorea minor (Veitstanz)
  • multiple Sklerose
  • Endometriose und gutartige Gebärmuttertumoren
  • Erniedrigung des Blutkalziumspiegels
  • leichtere Fettstoffwechselstörungen oder erhebliches Übergewicht
  • Erkrankungen der Brustdrüse (Mastopathie)
  • Verwendung von Kontaktlinsen
Die Einnahme der Wirkstoffkombination begünstigt die Entstehung von Gefäßverschlüssen (Thrombosen), die zu gefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können. Diese Gefahr kann durch zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Störungen der Blutgerinnung oder des Fettstoffwechsels sowie vorausgegangene Gefäßverschlüsse und eine längere Ruhigstellung (etwa durch Bettlägerigkeit) weiter erhöht werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Das Anwendungsgebiet von Ethinylestradiol und Gestoden schließt eine Behandlung mit der Wirkstoffkombination während der Schwangerschaft aus.

Die Produktion der Muttermilch kann durch Ethinylestradiol und Gestoden verringert sein. Außerdem können kleine Wirkstoffmengen in die Muttermilch und damit in den Säugling übergehen. Um Schädigungen zu vermeiden, sollte das Kind vor einer Anwendung der Wirkstoffkombination abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Das Anwendungsgebiet von Ethinylestradiol und Gestoden schließt eine Behandlung von Kindern mit der Wirkstoffkombination aus.

Warnhinweise

  • Bei Einnahme der Kombination besteht ein erhöhtes Thromboserisiko.
  • Rauchen erhöht das Risiko für schwere Nebenwirkungen.
  • Eine vergessene Einnahme kann die Wirksamkeit der Kombination herabsetzen.
  • Durchfall und Erbrechen können die Wirksamkeit der Kombination herabsetzen.
  • Die Einnahme der Kombination kann multiple Sklerose verstärken.
  • Die Einnahme der Kombination schützt nicht vor HIV-Infektionen oder anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen.
  • Bei Zwischenblutungen kann die Wirksamkeit der Wirkstoffkombination abgeschwächt sein.
  • Löst das Medikament Anzeichen einer Verstopfung von Venen oder Arterien aus, muss die Einnahme sofort beendet und ein Arzt aufgesucht werden.
  • Treten depressive Beschwerden und Stimmungsschwankungen auf, sollte unbedingt der behandelnde Arzt aufgesucht werden.
  • Das Pflaster ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.
  • Das Medikament darf nicht eingefroren werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
3 Stück transdermales Pflaster
9 Stück transdermales Pflaster

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Lisvy 60 Mikrogramm/24 Stunden + 13 Mikrogramm/24 Stunden transdermales Pflaster sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Ethinylestradiol + Gestoden (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.