Librium Tabs
Wirkstoff: Chlordiazepoxid
Darreichnungsform: Filmtablette
Wirkung
Librium Tabs enthalten den Wirkstoff Chlordiazepoxid.
Mit Chlordiazepoxid werden akute und chronische Angststörungen, Spannungszustände und Erregungszustände behandelt, sofern diese nicht durch andere Maßnahmen oder die Behandlung einer auslösenden Grunderkrankung (beispielsweise einer Depression oder Psychose) beeinflusst werden können. Es können mit dem Wirkstoff nur Symptome und nicht die Ursache der Erkrankung behandelt werden.
Bei behandlungsbedürftigen Schlafstörungen, die durch Angststörungen bedingt sind, sollte Chlordiazepoxid nur dann verwendet werden, wenn gleichzeitig am Tag noch eine beruhigende Wirkung erwünscht ist.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Chlordiazepoxid sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Benzodiazepine, Schlafmittel, zu welcher der Wirkstoff Chlordiazepoxid gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- symptomatische Behandlung von akuten und chronischen Spannungszuständen, Erregungszuständen und Angstzuständen
- als Schlafmittel nur, wenn ruhig stellende Wirkungen auch am Tage erwünscht sind
Dosierung
Librium Tabs werden angewendet bei akuten und chronischen Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen. Bei Schlafstörungen sollte das Medikament nur eingesetzt werden, wenn gleichzeitig eine Beruhigung am Tag gewünscht ist.
In der Regel reicht die Einnahme einer Filmtablette am Abend vor dem Zubettgehen aus. In besonderen Fällen können für kurze Zeit tagsüber weitere Gaben erfolgen (meist eine viertel bis eine halbe Tablette), wobei aber die maximale Tagesdosis von 2,5 Filmtabletten nicht überschritten werden darf.
Die Filmtabletten werden unzerkaut mit reichlich Wasser eingenommen.
Die Behandlung sollte, insbesondere bei älteren Menschen, mit geringen Dosen beginnen. Beim Absetzen sollte die Dosis nach und nach verringert werden.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Indigocarmin (E 132)
- Magnesiumstearat
- Maisstärke
- (Simethicon Emulsion)
- Dimeticon-alpha-Octadecyl-omega-hydroxypropyl(oxyethylen)-xhi-Sorbinsäure (35:1,5:0,1:63,4)
- Eisenoxidhydrat (E 172)
- Ethylcellulose
- hochdisperses Siliciumdioxid
- Hypromellose
- Laktosemonohydrat
- Macrogol 400
- Poly(methyl, phenylsiloxan) (Viskosität 15-25 mPa.sec)
- Saccharin-Natrium-Dihydrat
Nebenwirkungen
Da der Wirkstoff Chlordiazepoxid zur Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine gehört, können Nebenwirkungen auftreten, die für diese Substanzgruppe typisch sind. Das sind:
Häufige Nebenwirkungen:
Müdigkeit, Schläfrigkeit, Mattigkeit, Schwindelgefühl, Benommenheit, Reaktionsvermögenseinschränkung.
Seltene Nebenwirkungen:
Muskelschwäche, Libido-Abnahme, depressive Verstimmungen, Mundtrockenheit, Blutdruckabfall, Atemschwäche (insbesondere bei Atemwegsverlegung zum Beispiel durch Tumoren und Hirnschädigung).
Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
Menstruationsstörungen.
Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Muskelerschlaffung (bei älteren Patienten), Überempfindlichkeitsreaktionen wie zum Beispiel Allergien, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Sprechstörungen, Schwindel, gegensätzliche Reaktionen wie zum Beispiel akute Erregungszustände und Wutanfälle, Erinnerungslücken, Sehstörungen, Doppelbilder.
Bei hoher Dosierung und Langzeitbehandlung:<7b>
Vorübergehende Bewegungsunsicherheit, Gangunsicherheit, vorübergehende unkontrollierte Augenbewegungen (Nystagmus), Magen-Darm-Beschwerden, Anstieg der Leberwerte.
Speziell für den Wirkstoff Chlordiazepoxid werden noch folgende Nebenwirkungen genannt:
Gewichtszunahme durch Appetitsteigerung, krankhafte Milchabsonderung aus der Brustdrüse.
Besonderheiten:
Die Einnahme von Benzodiazepinen kann zur Abhängigkeit mit Entzugserscheinungen führen. Bereits bei täglicher Anwendung über wenige Wochen kann sich eine Abhängigkeit entwickeln. Dies gilt nicht nur für die missbräuchliche Anwendung besonders hoher Dosen, sondern auch für den üblichen Dosisbereich während einer Behandlung.
Nach längerer Einnahme und plötzlichem Absetzen treten Schlafstörungen und vermehrtes Träumen, Angst, Spannungszustände, Erregung, innere Unruhe, Zittern, Schwitzen, Erhöhung der Krampfbereitschaft mit Auslösen von Krampfanfällen und Psychosen mit Gedächtnisstörungen, Denkstörungen und Wahnvorstellungen auf. Die Behandlung mit dem Wirkstoff sollte daher immer mit langsam verminderten Dosen beendet werden.
Die abendliche Einnahme von Chlordiazepoxid kann noch am nächsten Morgen zu verminderter Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit sowie Restmüdigkeit führen.
Wegen der muskelerschlaffenden Wirkung ist besonders bei älteren Patienten eine erhöhte Sturzgefahr gegeben. Die Patienten müssen daher vor allem bei nächtlichem Aufstehen vorsichtig sein.
Die Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine kann zeitlich oder inhaltlich begrenzte Erinnerungslücken verursachen. Diese treten meist einige Stunden nach der Einnahme auf. Die Patienten sollten deshalb dafür sorgen, dass sie nach der Einnahme von Chlordiazepoxid eine ununterbrochene Schlafdauer von etwa sieben bis acht Stunden einhalten können.
Wechselwirkungen
Chlordiazepoxid gehört zu der Gruppe der Benzodiazepine. Daraus ergeben sich folgende allgemeine Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen:- Medikamente, die das Gehirn beeinflussen wie zum Beispiel Psychopharmaka, Schlaf- und Beruhigungsmittel, opioide Schmerzmittel und Narkosemittel oder auch H1-Antihistaminika und Alkohol verstärken sich mit Benzodiazepinen in der Wirkung gegenseitig.
- Benzodiazepine verstärken die Wirkung von Muskelrelaxanzien, Schmerzmitteln und Lachgas.
- Cimetidin verstärkt und verlängert die Wirkung von Benzodiazepinen, weil es ihren Abbau in der Leber verzögert.
- Bei Dauerbehandlung mit blutdrucksenkenden Medikamenten, die auch das Gehirn beeinflussen, mit Betablockern und Gerinnungshemmern wie Antikoagulanzien sind Wechselwirkungen möglich, deren Art und Umfang nicht vorhersehbar sind.
Für Chlordiazepoxid sind noch weitere Wechselwirkungen bekannt: Disulfiram, ein Alkoholentwöhnungsmittel und hormonhaltige Verhütungsmittel (orale Kontrazeptiva) verringern die Ausscheidung und erhöhen damit die Wirkung von Chlordiazepoxid.
Gegenanzeigen
Chlordiazepoxid darf wie alle Benzodiazepine nicht angewendet werden bei- einer Überempfindlichkeit gegen Benzodiazepine
- einer Abhängigkeit von Medikamenten, Drogen und Alkohol.
- Myasthenia gravis
- Bewegungsablaufstörungen, die vom erkrankten Rückenmark oder Gehirn verursacht werden.
- akuter Vergiftung mit Alkohol, Schlafmitteln oder Schmerzmitteln, Neuroleptika, Antidepressiva und Lithium
- schweren Leberschäden (zum Beispiel Gelbsucht aufgrund eines Gallengangverschlusses)
- schwerer chronischer Atemnot, insbesondere bei akuter Verschlechterung
- Schlaf-Apnoe-Syndrom.
Bei älteren Patienten kann die Ausscheidung von Chlordiazepoxid verlängert sein, was die Wirkung verstärkt. Außerdem können sie empfindlicher auf die Anwendung reagieren, besonders bei einer Herzerkrankung mit schwerer Atemnot. Deshalb sollte der Arzt bei älteren Patienten und Patienten in schlechterem Allgemeinzustand, mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislaufschwäche und krankhaften Atembeschwerden die individuelle Reaktion auf den Wirkstoff kontrollieren.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Chlordiazepoxid und seine Hauptstoffwechselprodukte gelangen über den Mutterkuchen zum Ungeborenen. Sie können sich dort anreichern, was beim Kind zu Überdosierungen mit der Folge von Fehlbildungen und geistigen Einschränkungen führen kann.
Erhalten Mütter während der Schwangerschaft Benzodiazepine als Dauerbehandlung, in hohen Dosen oder während der Geburt, können die Kinder Entzugssymptome wie Atembeschwerden, erschlaffte Muskeln, erniedrigte Körpertemperatur und Trinkschwäche zeigen. Deshalb sollte Chlordiazepoxid während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es der Arzt für zwingend erforderlich hält.
Chlordiazepoxid und seine Stoffwechselprodukte gehen in die Muttermilch über. Da der Wirkstoff von Neugeborenen wesentlich langsamer abgebaut wird als von Kindern oder Erwachsenen, kommt es zu Atembeschwerden und Trinkschwäche. Es sollte also bei einer Behandlung mit Chlordiazepoxid nicht gestillt beziehunsgweise abgestillt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Der Wirkstoff Chlordiazepoxid darf bei Kindern und Jugendlichen nicht angewendet werden.
Warnhinweise
- Die Reaktionsfähigkeit kann so weit beeinträchtigt sein, dass die aktive Teilnahme am Straßenverkehr und das Führen von Maschinen gefährlich werden.
- Zusammen mit Alkohol können sich die dämpfenden Wirkungen gegenseitig verstärken.
- Während der ersten Tage nach Verabreichung des Wirkstoffs sollten gefahrvolle Tätigkeiten (Bedienen von Maschinen, Führen von Fahrzeugen) unterbleiben.
- Bei längerer Anwendung besteht die Gefahr psychischer und körperlicher Abhängigkeit.
- Das Reaktionsvermögen kann beeinträchtigt sein.
- Nicht anweden bei Galaktose-Unverträglichkeit, Lactase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Aufnahmestörung
- Die Tabletten sind gut verschlossen zu lagern.
- Nach längerer Anwendung sollten die Tabletten nicht abrupt abgesetzt werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Librium Tabs sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Chlordiazepoxid (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.