Levetiracetam AbZ 1500 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 15.08.2019
Hersteller: AbZ-Pharma
Wirkstoff: Levetiracetam
Rezeptpflichtig

Wirkung

Levetiracetam AbZ 1500 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Levetiracetam.

Levetiracetam kommt zur Anwendung bei Epilepsie mit Anfällen, die nur einen Teil des Gehirns betreffen (partielle oder fokale Anfälle). Diese Anfälle könne auf den betroffenen Hirnteil beschränkt bleiben, aber auch auf weitere Gehirnteile übergreifen.

Als Einzelwirkstoff kommt Levetirazetam nur für Patienten über 16 Jahre in Frage.

Zusammen mit anderen Antiepileptika wird der Wirkstoff bei Erwachsenen, Kindern und Säuglingen eingesetzt. Bei Säuglingen ist die Anwendung nur in Form einer Lösung zugelassen. Diese erlaubt die notwendige, sehr feine Dosierung. In Form von Infusionen kann Levetirazetam bei Kindern ab vier Jahren eingesetzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Levetiracetam sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiepileptika, zu welcher der Wirkstoff Levetiracetam gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • partielle epileptische Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 16 Jahren ab 16 Jahren mit neu diagnostizierter Epilepsie - zur alleinigen Therapie
  • partielle epileptische Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab sechs Jahrenn - als zusätzliche Therapie
  • myoklonische Anfälle bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren mit juveniler myoklonischer Epilepsie - als zusätzliche Therapie
  • primär generalisierte tonisch-klonische Anfälle bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren mit idiopathischer generalisierter Epilepsie - als zusätzliche Therapie

Dosierung

Wird das Medikament bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 16 Jahren allein eingesetzt, beginnt die Behandlung mit einer Dosis von zweimal täglich 250 Milligramm Levetiracetam, also einer halben 500mg-Filmtablette (dafür steht ein entsprechend dosiertes Präparat zur Verfügung). Nach zwei Wochen wird der Arzt auf zweimal täglich 500 Milligramm erhöhen. Je nach Behandlungserfolg kann die Dosis dann in Schritten von zweimal täglich 250 Milligramm alle zwei Wochen gesteigert werden. Die Tagenshöchstdosis liegt bei zweimal täglich 1500 Milligramm (insgesamt zwei Filmtabletten).

Wird das Medikament als Zusatzbehandlung bei Erwachsenen ab 18 Jahre und Jugendlichen (zwölf bis 17 Jahre) und ab 50 Kilogramm Körpergewicht eingesetzt, beginnt die Therapie mit zweimal täglich einer 500mg-Filmtablette. Je nach Behandlungserfolg und Verträglichkeit kann die Tagesdosis vom Arzt bis auf zweimal täglich 1500 Milligramm gesteigert werden. Dosiserhöhungen oder -verminderungen werden in Schritten von zweimal täglich 500 Milligramm alle zwei bis vier Wochen vorgenommen.

Levetiracetam wird über die Niere ausgeschieden. Daher wird der Arzt bei Nierenkranken oder Kindern mit weniger als 50 Kilogramm Körpergewicht die Dosierung nach der Nierenfunktion ausrichten.

Die Filmtabletten werden zusammen mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Die Tagesdosis wird auf zwei gleich große Einzeldosen verteilt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Povidon K30
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Crospovidon
  • Eisen(III)-oxid-hydrat (E 172)
  • Indogosulfonsäure-Aluminiumsalz (E 132)
  • Macrogol 400
  • pflanzliches Magnesiumstearat

Nebenwirkungen

Einnahme
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schwäche, Schläfrigkeit, Verhaltensauffälligkeiten.

Häufige Nebenwirkungen:
Verletzungshäufigkeitssteigerung, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Durchfall, Verdauungsbeschwerden, Übelkeit, Koordinationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Schüttelkrämfe, Depressionen, Benommenheit, Stimmungsschwankungen, Feindseligkeit, Aggression, Wut, Schlafstörungen, Nervosität, Zittern, Hautveränderungen wie Exantheme, Schwindel, Doppeltsehen, Verschwommensehen.

Gelegentliche und seltene Nebenwirkungen:
Wahnvorstellungen, Psychosen.

Sehr seltene oder vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Erheblicher Gewichtsverlust.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Blutbildveränderungen wie Neutropenie, Leukopenie, Blutarmut, Thrombozytopenie oder Panzytopenie.

Infusion
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schnupfen, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen.

Häufige Nebenwirkungen:
Essensverweigerung, Depressionen, Feindseligkeit, Aggression, Angst, Schlaflosigkeit, Nervosität, Reizbarkeit, Krämpfe, Gleichgewichtsstörungen, Schwindel (auch Drehschwindel), Antriebsarmut, Zittern, Husten, Bauchschmerzen, Durchfall, Verdauungsstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Hautausschlag, Schwäche, Müdigkeit.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Mangel an Blutplättchen, Mangel an weißen Blutkörperchen, Gewichtsverlust, Gewichtszunahme, Selbstmordversuch, Selbstmord-Gedanken, seelische Störungen, unormales Verhalten, Wahnvorstellungen, Wut, Verwirrtheit, Panikattacke, seelische Anfälligkeit, Stimmungsschwankungen, Aufregung, Gedächtnisverlust, Beeinträchtigung des Gedächtnisses, Störungen der Bewegungssteuerung, Gangstörungen, nervliche Missempfindungen, Aufmerksamkeitsstörungen, Doppeltsehen, Verschwommensehen, unormaler Leberfunktionstest, Haarausfall, Ekzem, Juckreiz, Muskelschwäche, Muskelschmerzen, Verletzung.

Seltene Nebenwirkungen:
Infektion, Mangel an allen Blutzellen, Mangel an Neutrophilen Blutzellen, Fehlen von Granulozyten, Selbstmord, Persönlichkeitsstörungen, unormales Denken, unwillkürliche Krümmung und -Biegungsberwegungen, unwillkürliche Zungen- und Lippenbewegungen, Überaktivität, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Leberversagen, Leberentzündung, schwere Hautreaktionen (Toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme).

Besonderheiten:
Die das Gehirn und Nervensystem betreffenden Nebenwirkungen nehmen in Häufigkeit und Schwere im Laufe der Behandlung ab.

Anscheinend erhöht die Einnahme des Wirkstoffes die Selbstmordneigung, deshalb sind die Patienten sorgfältig zu überwachen.

Wechselwirkungen

Bisher liegen keine Berichte über Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen vor.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf bei Überempfindlichkeit gegen Levetiracetam beziehungsweise chemisch verwandte Wirksoffe (sogenannte Pyrrolidon-Abkömmlinge) nicht angewendet werden.

Bei verminderter Nieren- oder Leberfunktion sind eine besondere ärztliche Überwachung sowie bei Nierenfunktionsstörungen eine Dosisanpassung durch den Arzt erforderlich.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Levetiracetam sollte während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt angewendet werden. Wie Tierversuche zeigen, führt Levetiracetam zu Fehlbildungen des Ungeborenen. Andererseits können während der Schwangerschaft auftretende epileptische Anfälle das Ungeborene durch Sauerstoffmangel ebenfalls stark schädigen.

Levetiracetam geht in die Milch über. Da über die Auswirkungen auf den Säugling keine ausreichenden Untersuchungen vorliegen und somit Schädigungen beim Neugeborenen nicht ausgeschlossen werden können, sollte der Wirkstoff in der Stillzeit nicht eingenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Säuglinge ab einem Monat und Kinder mit einem Körpergewicht von bis zu 20 Kilogramm sind nur mit Levetiracetam in Form einer Lösung zu behandeln. Voraussetzung ist, dass der Wirkstoff ausschließlich in Kombination mit anderen Antiepileptika eingesetzt wird.

Kinder ab vier Jahren können zusätzlich zu anderen Epilepsie-Mitteln Levetiracetam-Infusionen erhalten.

Kinder und Jugendliche ab 50 Kilogramm Körpergewicht können wie Erwachsene mit Levetirazetam behandelt werden, eine Einzeltherapie mit dem Wirkstoff ist aber erst ab einem Alter von 16 Jahren erlaubt.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann so weit eingeschränkt sein, dass die Teilnahme am Strassenverkehr oder das Führen von Maschinen beeinträchtigt sind. Dies gilt insbesondere bei gleichzeitigem Alkoholkonsum.
  • Die Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann eine Dosisanpassung durch den Arzt erfordern.
  • Das Medikament darf nicht plötzlich abgesetzt werden, vielmehr sollte die Dosis über einen Zeitraum von zwei Wochen stufenweise vermindert werden.
  • Anscheinend erhöht die Einnahme des Medikaments die Selbstmordneigung, deshalb sind die Patienten vom Arzt und den Angehörigen sorgfältig zu überwachen.
  • Die Filmtabletten sind nicht für die Anwendung bei Säuglingen und Kindern unter sechs Jahren geeignet.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Levetiracetam AbZ 1500 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Levetiracetam (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.