Leugon 11,25 mg Fertigspritze mit Implantat

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 13.01.2019
Hersteller: Endomedica GmbH
Wirkstoff: Leuprorelin
Darreichnungsform: Implantat
Rezeptpflichtig

Wirkung

Leugon 11,25 mg Fertigspritze mit Implantat enthält den Wirkstoff Leuprorelin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Leugon 11,25 mg Fertigspritze mit Implantat.

Leuprorelin dient zur Behandlung von hormonabhängigem Krebs der Vorsteherdrüse (Prostatakarzinom) bei Männern oder der Brust (Mammakarzinom beziehungsweise Brustkrebs) bei Frauen, indem es das Wachstum der bösartigen Krebsgeschwulste (Tumoren) stoppt.

Daneben wird der Wirkstoff eingesetzt zur Behandlung von gutartigen Geschwulsten der Gebärmutter (Myome der Gebärmutter) und gutartigen Wucherungen von Gebärmutterschleimhaut (Endometriose).

Aufgrund seiner rückbildenden Wirkung auf die Gebärmutterschleimhaut wird Leuprorelin auch vor Operationen zur Entfernung der Gebärmutter angewendet. Der Wirkstoff verringert auf diese Weise die Blutungen während der Operation.

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Behandlung von verfrüht einsetzender Pubertät (Pubertas praecox) bei Mädchen im Alter von unter acht Jahren und bei Jungen im Alter von unter neun Jahren. Eine Therapie mit Leuprorelin verhindert beispielsweise das Auftreten von Zyklusblutungen bei Mädchen und kann auch das Größenwachstum der Kinder positiv beeinflussen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Leuprorelin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Hypothalamushormone, zu welcher der Wirkstoff Leuprorelin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Prüfung der Hormonempfindlichkeit von Prostatakrebs zur Beurteilung der Notwendigkeit von Maßnahmen des Hormonentzugs
  • Behandlung des fort­geschrittenen hormonabhängigen Prostatakkrebses (auch zur und nach Bestrahlungen)

Dosierung

Das wirkstoffhaltige Implantat wird vom Arzt mittels der Fertigspritze unter der Bauchhaut platziert.

Das verabreichte Leuprorelin unterdrückt die körpereigene Testosteron-Produktion.

In der Regel kann der Arzt nach etwa drei Monaten erkennen, ob der fortgeschrittene Prostatakrebs hormonempfindlich ist, das heißt, ob sein Fortschreiten durch das Fehlen des männlichen Hormons Testosteron gebremst wird.

In der Regel ist die Therapie von fortgeschrittenem, hormonabhängigem Prostatakrebs mittels des Implantats eine Langzeitbehandlung. Das Implantat wird alle drei Monate erneut eingesetzt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Poly(glycolsäure­co­milchsäure) (1:1)
  • Polymilchsäure

Nebenwirkungen

Bei Krebs der Vorsteherdrüse (Prostatakarzinom):
Häufige Nebenwirkungen:
Hitzewallungen mit Schweißausbrüchen, vermehrtes Schwitzen durch den Testosteronentzug, Verminderung von Sexualtrieb und Potenz.

Seltene Nebenwirkungen:
Verkleinerung der Hoden, Haarausfall, Brustbildung, Stimmungsschwankungen und Depressionen, Verstärkung einer vorbestehenden psychischen Erkrankung, Anstieg von Leberwerten und anderen Blutwerten, Kopfschmerzen, Schwindel, Atembeschwerden, Appetitverminderung, Gewichtszunahme, Durchfall.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Allergische Reaktionen wie Fieber, Hautausschlag und Juckreiz, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Wassereinlagerungen, Gliederschmerzen, Gelenkschmerzen, Schilddrüsenvergrößerung, Unterzuckerung, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).

Bei der Behandlung von Frauen:
Häufige Nebenwirkungen:
Hitzewallungen, vermehrtes Schwitzen, Stimmungsschwankungen und Depressionen, Verstärkung einer vorbestehenden psychischen Erkrankung, Schmierblutungen, Veränderungen oder Abnahme des sexuellen Verlangens, trockene Scheide, Größenveränderungen der Brust, Kopfschmerzen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Zwischenblutungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Migräne, Schlafstörungen, Nervosität, Schwindel, Gedächtnisstörungen, Gewichtszunahme oder Gewichtsabnahme, Durchfall, Verstopfung, Bauchschmerzen, Kribbeln, Taubheitsgefühl, Sehstörungen, Herzklopfen, Atembeschwerden, Schwächegefühl.

Vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Gliederschmerzen, Gelenkschmerzen, Schmerzen im Brustbereich, Muskelschmerzen, Blutdruckerhöhungen, Blutdruckabfall, allergische Reaktionen wie Fieber, Hautausschlag.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Zysten der Eierstöcke, vorübergehende Geschmacksveränderungen, Anstieg der Blutfette Cholesterin und Triglyceride, Leberwerteanstieg.

Besonderheiten:
Zu Beginn der Behandlung bei Krebs der Vorsteherdrüse (Prostatakarzinom) steigt die Konzentration von Testosteron im Blut kurzzeitig an. Dadurch kann es zu einer Verstärkung bestimmter Krankheitssymptome wie dem Auftreten oder der Zunahme von Knochenschmerzen, Harnwegsverengung, Druck auf das Rückenmark, Muskelschwäche in den Beinen und Wassereinlagerungen in den Beinen kommen. Diese Symptome müssen eventuell durch die Gabe eines Anti-Sexualhormons ärztlich behandelt werden.

Bei Frauen erhöht sich in der ersten Behandlungswoche kurzfristig die Konzentration an Östrogen, was sich in Blutungen äußert. Danach bleibt die Monatsblutung in der Regel nach der zweiten monatlichen 3,75-Milligramm-Dosis des Wirkstoffs aus. Bei Langzeitbehandlung kann zudem die Knochendichte abnehmen.

Bei Brustkrebs kommt es zu Therapiebeginn zu einer Verstärkung bestimmter Krankheitszeichen wie beispielsweise Knochenschmerzen sowie zu Laborwertveränderungen. Während der Langzeitbehandlung können Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen, Müdigkeit, Benommenheit, Juckreiz, Rückenschmerzen, Appetitverminderung, Muskelschwäche, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Veränderungen der Kopf- oder Körperbehaarung, Scheidenentzündungen, Ausfluss, Akne und trockene Haut auftreten.

Bei krankhaft verfrühter Pubertät steigt der Hormonspiegel zu Beginn der Behandlung kurzfristig an. Danach sinkt der Hormonspiegel auf Werte wie vor der Pubertät. Es können Beschwerden auftreten wie Gefühlsschwankungen, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe, Akne, Blutungen der Scheide, Zwischenblutungen, Ausfluss, Störungen der Atmung. In den ersten Therapiewochen kann es bei Kindern mit rasch fortschreitendem Krankheitsbild zu allergischen Reaktionen wie Fieber, Hautausschlag und Juckreiz sowie zu Gefäßerweiterungen und kurzzeitigen Ohnmachten kommen.

Bei Diabetikern kann sich die Stoffwechsellage durch die Behandlung mit Leuprorelin verschlechtern. Sie müssen daher ihren Blutzucker regelmäßig überwachen.

Depressionen und Krampfanfälle können sich bei entsprechend vorbelasteten Patienten verschlimmern.

Wechselwirkungen

Direkte Wechselwirkungen des Wirkstoffs mit anderen Substanezn sind nicht erwarten. Allerdings kann der Mangel an Sexualhormonen bei Wechselwirkungen eine Rolle spielen:

So verändert ein Mangel an männlichem Sexualhormon die Reizleitung am Herzen (QT-Verlängerung). Nur mit Vorsicht wird der Arzt daher während der Behandlungszeit Arzneimittel kombinieren, die die QT-Zeit ebenfalls verlängern oder Herzrhythmusstörungen (Torsade de Pointes) auslösen können. Dazu gehören Antiarrhythmika wie Chinidin, Disopyramid, Amiodaron, Sotalol, Dofetilid, Ibutilid, aber auch der Drogen-Ersatzstoff Methadon, das AntibiotikumMoxifloxacin und Neuroleptika.

Es scheint sich auch eine Verlängerung der Blutungszeit durch Leuprorelin zu ergeben. Daher wird der Arzt bei der zusätzlichen Behandlung mit Antikoagulanzien Vorsicht walten lassen.

Gegenanzeigen

Leuprorelin darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Leuprorelin und andere Wirkstoffe, die dem Gonadorelin-Releasing-Hormon (GnRH) verwandt sind.

Auch dürfen Patienten nicht mit dem Wirkstoff behandelt werden, wenn ihnen die Hoden entfernt wurden.

Als alleiniger Wirkstoff darf Leuprorelin nicht verwendet werden, wenn Patienten mit Prostatakrebs einen eingeengten Rückenmarkskanal haben oder dort Tochtergeschwulste aufweisen.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff angewendet werden bei
  • Patienten mit Risiko für eine Verengung der Harnwege oder des Rückenmarkskanals sowie Wirbelschäden durch Tochtergeschwulste
  • Risikofaktoren für Osteoporose oder einer solchen in der Vorgeschichte von
  • Diabetikern, weil sich ihre Stoffwechsellage verschlechtern kann
  • Anfällen, Epilepsie, Gehirn-Erkrankungen und -fehlbildungen oder Krebs des Gehirns in der Vorgeschichte, weil dies Krampfanfälle begünstigt
  • Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen (einschließlich Herzmuskelschwäche)
  • Patienten mit bekannten Störungen der Blutgerinnung, Blutplättchenmangel oder bei Behandlung mit Blutverdünnern, weil die Blutungsneigung steigt
  • Blutgefäßverstopfungen
  • Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme)
  • Depression
  • Ausfall der Hirnanhangdrüse durch einen Schlaganfall.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Der Wirkstoff darf in Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff darf von Mädchen mit krankhaft verfrühter Pubertät in Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.

Warnhinweise

  • Der Wirkstoff kann Schwindel verursachen und damit die Konzentrationsfähigkeit und das Reaktionsvermögen beeinträchtigen. In der Folge können die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen vermindert sein.
  • Das Medikament darf nur von einem Arzt angewendet werden, der erfahren in der Behandlung von Hormonstörungen ist.
  • Während der Therapie mit dem Medikament kann es zu behandlungbedürftigen Depressionen kommen.
  • Bei Auftreten allergischer Beschwerden ist die Behandlung sofort zu beenden
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad Celsius gelagert werden.
  • Die Fertigspritze ist in der ungeöffneten Originalverpackung aufzubewahren.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Implantat)
1 Stück Implantate
10,72 Milligramm Leuprorelin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Leugon 11,25 mg Fertigspritze mit Implantat sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Leuprorelin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.