Leganto 2mg/24h

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 20.09.2012
Hersteller: Bayer Vital GmbH
Wirkstoff: Rotigotin
Darreichnungsform: transdermales Pflaster
Rezeptpflichtig

Wirkung

Leganto 2mg/24h enthält den Wirkstoff Rotigotin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Leganto 2mg/24h.

Rotigotin wird eingesetzt zur alleinigen Behandlung einer Parkinson-Erkrankung im Frühstadium. In Kombination mit dem Standard-Medikament Levodopa wird der Wirkstoff eingesetzt bei späteren Stadien der Krankheit, wenn die Wirksamkeit von Levodopa nachlässt oder unbeständig ist und die Wirkung schwankt.

In niedrigeren Dosierungen wird der Wirkstoff gegen das Restless-legs-Syndrom eingesetzt. Diese Beschwerden äußern sich in nicht beherrschbaren Bewegungen und Zuckungen der Beine, die die Patienten nicht mehr zur Ruhe kommen lassen.

Der Wirkstoff wird in Form von Medikamentenpflastern angewendet, die ihn langsam durch die Haut an das Blut abgeben.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Rotigotin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Parkinson-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Rotigotin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • mittelschweres bis schweres Krankheitsbild der rastlosen Beine bei Erwachsenen, das keine erkennbaren Ursachen hat
  • alleinige Behandlung der Parkinson-Erkrankung im Frühstadium oder in Kombination mit Levodopa während des Krankheitsverlaufs, auch wenn die Wirksamkeit von Levodopa nachlässt oder unbeständig ist

Dosierung

Das Pflaster wird einmal täglich immer etwa zur gleichen Zeit angewendet. Es verbleibt über 24 Stunden auf der Haut und wird anschließend gegen ein neues Pflaster an einer anderen Klebestelle ausgetauscht. Vergessen Sie, das Pflaster zur gewohnten Tageszeit aufzubringen, oder löst sich das Pflaster ab, sollte für den Rest des Tages ein neues Pflaster verwendet werden.

Krankheitsbild der rastlosen Beine
Die tägliche Einzeldosis sollte anfänglich ein 1mg-Pflaster betragen. Je nach individuellem Behandlungserfolg kann der Arzt die Dosis schrittweise wöchentlich um ein weiteres 1mg-Pflaster auf maximal ein 3mg-Pflaster erhöhen. Die Notwendigkeit für eine Fortsetzung der Behandlung sollte alle sechs Monate ärztlich überprüft werden.

Parkinson-Krankheit
Im Frühstadium beträgt die tägliche Einzeldosis anfänglich ein 2mg-Pflaster. Der Arzt wird die Dosierung dann schrittweise wöchentlich um ein weiteres 2mg-Pflaster auf eine wirksame Dosis von maximal acht Milligramm Rotigotin/24 Stunden steigern. Bei fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung mit Wirkungsschwankungen beträgt die tägliche Einzeldosis anfänglich ein 4mg-Pflaster und wird dann vom Arzt schrittweise wöchentlich um ein 2mg-Pflaster auf eine wirksame Dosis von höchstens 16 Milligramm Rotigotin/24 Stunden erhöht.

Die Behandlung sollte "ausschleichend" beendet werden. Dazu wird der Arzt die Tagesdosis bei rastlosen Beinen in Schritten von 1mg-Pflastern, bei Parkinson-Krakheit um jeweils ein 2mg-Pflaster vorzugsweise jeden zweiten Tag bis zum vollständigen Absetzen vermindern.

Jedes Pflaster ist einzeln in einem Beutel verpackt und sollte unmittelbar nach dem Öffnen des Beutels aufgeklebt werden. Hierzu entfernen Sie eine Hälfte der Schutzfolie, kleben die Klebefläche auf und drücken sie fest auf der Haut an. Anschließend wird das Pflaster zurückgeklappt und die zweite Hälfte der Schutzfolie entfernt. Die Klebefläche des Pflasters sollte dabei nicht berührt werden. Drücken Sie das Pflaster mit der Handfläche etwa 20 bis 30 Sekunden fest auf, sodass es gut haftet.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Palmitoylascorbinsäure
  • Titandioxid (E 171)
  • all-rac-alpha-Tocopherol
  • Natriummetabisulfit
  • Pigment gelb 95
  • Pigment rot 144
  • Pigment rot 166
  • Pigment schwarz 7
  • Poly(dimethylsiloxan, trimethylsilylsilikat)-Copolymerisat
  • Polyesterfilm, silikonisiert, aluminisiert
  • Povidon K90

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schläfrigkeit, Benommenheit, Übelkeit, Reaktionen an der Pflasterklebestelle (Rötung, Juckreiz, Reizung, Brennen, Hautentzündung, Papeln, Blasen, Schmerzen, Überempfindlichkeit).

Häufige Nebenwirkungen:
Wahrnehmungsstörungen der Augen und Ohren, Halluzinationen, Illusionen, Verwirrtheitszustände, ungewöhnliche Träume, Schlaflosigkeit, Bewegungsstörungen, Schwindel bei Körperlageveränderung, Kopfschmerz, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Verdauuungsstörungen, Mundtrockenheit, erhöhte Leber-Enzym-Werte, Ausschlag, Hautrötung, Juckreiz, übermäßiges Schwitzen, Wasseransammlungen in Armen und Beinen, Schwächezustände, Gewichtsverlust, Fallneigung.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeit, Appetitlosigkeit, verminderter Appetit, Schlafattacken, seelische Störungen (einschließlich Verfolgungswahn), Zwangsstörungen (Spielzwang, Zwangshandlungen), gesteigerte Libido (Übersexualität), Ängstlichkeit, Schlafstörungen, Alpträume, Desorientiertheit, Ohnmacht, Verstimmung, übermäßiger Schlafbedarf, Trägheit, Aufmerksamkeitsstörungen, Gedächtnisstörungen, nervliche Missempfindungen, Schmeckstörung, Gleichgewichtsstörungen, Zittern, Sehstörungen, Lichtersehen, verschwommenes Sehen, Schwindel (auch nach der Harnentleerung), Vorhofflimmern, erhöhter Herzschlag, Herzklopfen, Bluthochdruck, niedriger Blutdruck, Husten, Schluckauf, Atemstörungen, Bauchschmerzen, Oberbauchschmerzen, Magenbeschwerden, allgemeiner Juckreiz, Kontaktdermatitis, Hautreizungen, Anschwellen der Gelenke, Erektionsstörungen, Gangstörungen, Krankheitsgefühl, Gewichtszunahme.

Seltene Nebenwirkungen:
Krämpfe, Bewusstlosigkeit, Herzrasen (Supraventrikuläre Tachykardie).

Besonderheiten:
Mit Rotigotin behandelte Patienten, die an Schläfrigkeit und/oder Schlafattacken leiden, dürfen nicht Autofahren oder Tätigkeiten ausüben, bei denen sie durch eingeschränkte Aufmerksamkeit sich selbst oder andere gefährden oder in Lebensgefahr bringen können.

Bei dem plötzlichen Abbruch von Behandlungen mit Levodopa kann es zu einem sogenannten malignen neuroleptischen Syndrom kommen. Möglicherweise ist dies auch bei Rotigotin so, das wie Dopamin wirkt. Es wird daher empfohlen, die Behandlung nicht plötzlich zu beenden, sondern "auszuschleichen".

Bei einigen Patienten, die Mutterkornalkaloide gegen ihre Parkinson-Krankheit erhalten, bildet sich funktionsloses Bindegewebe am Bauchfell, in der Lunge oder am Herzen. Bei Rotigotin besteht möglicherweise auch diese Gefahr.

Halluzinationen, Bewegungsstörungen und Wasseransammlungen in Armen und Beinen kommen häufiger vor, wenn Rotigotin in Kombination mit Levodopa angewendet wird.

In regelmäßigen Abständen oder bei Auftreten von Sehstörungen sollte während der Behandlung ein Augenarzt aufgesucht werden.

Die Patienten sollten vom Arzt und ihren Angehörigen regelmäßig hinsichtlich Verhaltensauffälligkeiten wie krankhafte Spielsucht, krankhaft gesteigerter Geschlechtsdrang, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang beobachtet werden. Wenn solche Symptome auftreten, sollte die Behandlung möglicherweise geändert werden.

Wechselwirkungen

Da Rotigotin Dopamin ersetzt, können Dopamin-Gegenspieler wie Neuroleptika oder das Magenmittel Metoclopramid die Wirksamkeit von Rotigotin abschwächen. Eine gleichzeitige Anwendung sollte daher vermieden werden.

Aufgrund möglicher sich ergänzender Effekte darf der Arzt Beruhigungsmittel und alle die Gehirntätigkeit dämpfenden Wirkstoffe (beispielsweise Benzodiazepine, Antipsychotika und Antidepressiva) nur mit Vorsicht an einen Patienten geben, der Rotigotin anwendet. Aus dem gleichen Grund ist das Alkoholtrinken während der Behandlung verboten.

Rotigotin kann die Nebenwirkungen von Levodopa verstärken und – wie bei anderen Dopaminrezeptor-Agonisten beschrieben – Bewegungsstörungen und unwillkürliche Bewegungen verursachen und/oder solche vorbestehenden Beschwerden verschlimmern.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Rotigotin nicht verwendet werden.

Aufgrund des allgemeinen Risikos eines Blutdruckabfalls bei Körperlageveränderung in Verbindung mit einer Dopamin-Ersatz-Therapie sollten die Patienten besonders zu Beginn der Behandlung sorgfältig überwacht werden.

Bei der Behandlung von Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion ist ärztliche Vorsicht geboten, da es zu einer verringerten Rotigotin-Ausscheidung mit vermehrten Nebenwirkungen kommen kann.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es gibt keine ausreichenden Studien, um das Risiko von Rotigotin für die Anwendung bei Schwangeren zu beurteilen. Tierexperimente zeigten jedoch, dass Überdosierungen auch für die ungeborenen Jungen tödlich waren. Rotigotin sollte daher während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Da Rotigotin beim Menschen die Produktion des Hormons Prolaktin senkt, ist eine Hemmung der Milchbildung zu erwarten. In Tierexperimenten ging der Wirkstoff außerdem in die Muttermilch über. Daher sollte abgestillt werden, wenn eine Behandlung mit Rotigotin unumgänglich ist.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Weil es keine Studien zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Rotigotin bei Kindern und Jugendlichen gibt, wird der Wirkstoff nicht zur Anwendung bei dieser Altersgruppe empfohlen.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann Schläfrigkeit und/oder Schlafattacken auslösen, die Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
  • Das Medikament darf nicht plötzlich abgesetzt, sondern muss lansam mit verminderter Dosierung "ausgeschlichen" werden.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament darf kein Alkohol getrunken werden.
  • Bei Auftreten von krankhafter Spielsucht, gesteigertem Geschlechtsdrang, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang sollte die Behandlung möglicherweise geändert werden.
  • Das Pflaster darf nicht zerschnitten werden.
  • Das Pflaster enthält Aluminium. Um Hautverbrennungen zu vermeiden, ist es zu entfernen, falls eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder Elektroschocks notwendig sind.
  • Der Pflasterbereich sollte keiner äußeren Wärme (übermäßiges Sonnenlicht, Heizkissen und andere Wärmequellen wie Sauna, heiße Bäder) ausgesetzt werden.
  • Die als kühlpflichtig gekennzeichneten Pflaster sind bei zwei bis acht Grad im Kühlschrank zu lagern.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück transdermales Pflaster)
7 Stück transdermale Pflaster
4,5 Milligramm Rotigotin
28 Stück transdermale Pflaster
4,5 Milligramm Rotigotin
56 Stück transdermale Pflaster
4,5 Milligramm Rotigotin
84 Stück transdermale Pflaster
4,5 Milligramm Rotigotin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Leganto 2mg/24h sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Rotigotin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
transdermale Pflaster
transdermale Pflaster
Matrixpflaster

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.