L-Thyrox Jod HEXAL 100/100

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.12.2007
Hersteller: HEXAL AG
Wirkstoffkombination: Levothyroxin + Kaliumjodid
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

L-Thyrox Jod HEXAL 100/100 enthält die Wirkstoffkombination Levothyroxin + Kaliumjodid. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von L-Thyrox Jod HEXAL 100/100.

Die Kombination aus Levothyroxin und Kaliumjodid wird zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion eingesetzt. Durch die Behandlung mit der Wirkstoffkombination können die Beschwerden eines Mangels an Schilddrüsenhormonen wie Abgeschlagenheit, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Kälteempfindlichkeit, Gewichtszunahme, Verstopfung sowie Libido- und Potenzverlust gebessert werden. Außerdem wird einer Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf) vorgebeugt beziehungsweise entgegengewirkt. Auch nach einer operativen Entfernung des Kropfes oder nach einer Radiojodtherapie kann das erneute übermäßige Wachstum der Schilddrüse verhindert werden.

Levothyroxin und Kaliumjodid werden oral als Tabletten verabreicht. Da die Wirkstoffaufnahme durch Nahrung gehemmt wird, sollte die Einnahme eine halbe Stunde vor dem Frühstück erfolgen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Levothyroxin + Kaliumjodid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Schilddrüsenhormone, Mineralstoffe (Mengenelemente und Spurenelemente), Schilddrüsenmittel, zu welchen die Wirkstoffkombination Levothyroxin + Kaliumjodid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • einfacher Kropf ohne gleichzeitige Funktionsstörungen und ohne tastbare Knoten, wenn neben Schilddrüsenhormonen eine zusätzliche Jodgabe notwendig ist
  • Vorbeugung vor erneuter Vergrößerung der Schilddrüse aufgrund von Iodmangel und Ergänzung des Iodbedarfs nach einer operativen Entfernung eines durch Iodmangel bedingten Kropfes

Dosierung

Die Behandlung wird in den ersten Wochen mit einer halben Tablette täglich begonnen. Die Einnahme muss etwa 30 Minuten vor dem Frühstück erfolgen, da Speisereste im Magen die Aufnahme von Levothyroxin in das Blut unvorhersehbar vermindern. Nach etwa 14 Tagen kann die Dosis auf eine Tablette täglich erhöht werden. In der Schwangerschaft werden oft auch höhere Dosen benötigt.
Nach zwei Behandlungsjahren ist meist nicht mehr mit einem weiteren Größenrückgang der Schilddrüse zu rechnen. Daher sollte nach diesem Zeitraum die Notwendigkeit der Behandlung mit diesem Medikament kritisch überprüft werden. Gegebenenfalls ist dann die alleinige Iod-Prophylaxe ausreichend.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Maisstärke
  • Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
  • Magnesiumstearat
  • Mannitol
  • mikrokristalline Cellulose

Nebenwirkungen

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (Schnupfen, Fieber, Hautausschlag, Hautentzündungen mit schwerer Schuppenbildung, Akne, Angioödem, Augenucken, Augenbrennen, Reizhusten, Kopfschmerzen, Durchfall

Besonderheiten:
Treten Überempfindlichkeitsreaktionen auf, muss die Behandlung abgebrochen werden.

Bei einer Überdosierung von Levothyroxin und Kaliumjodid kann es zu den typischen Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion wie Händezittern, Herzschlagbeschleunigung, vermehrtes Schwitzen, Durchfall, Gewichtsabnahme oder innerer Unruhe kommen.

Wechselwirkungen

Bei Diabetikern führt die Anwendung der Wirkstoffkombination aus Levothyroxin und Kaliumjodid zu einer Veränderung der Blutzuckerwerte. Falls gleichzeitig orale Antidiabetika oder Insulin eingenommen werden, muss die Dosierung dieser Wirkstoffe eventuell vom behandelnden Arzt neu angepasst werden. Die Kombination der Schilddrüsenhormone mit Antikoagulanzien führt zu einer Hemmung der Blutgerinnung, so dass sich die Blutungsgefahr erhöht.

Die gemeinsame Verabreichung mit folgenden Wirkstoffen führt zu einer Wirkungsverstärkung des Kombinationsbestandteils Levothyroxin:Colestyramin und Colestipol dürfen nicht gleichzeitig mit der Kombination aus Levothyroxin und Kaliumjodid eingenommen werden, da sie die Aufnahme des Kombinationsbestandteils Levothyroxin ins Blut vermindern und dessen Wirkung abschwächen. Zwischen den jeweiligen Einnahmen sollte deshalb mindestens fünf Stunden abgewartet werden. Aus dem gleichen Grund muss auch zwischen der Verabreichung von Aluminium-haltigen Magensäurebindern (säurebindende Mittel) oder Eisensalzen und der Kombination ein zeitlicher Abstand von zwei Stunden liegen.

Werden Levothyroxin und Kaliumiodid gemeinsam mit Amiodaron, einem Antiarrythmikum, das ebenfalls Jodid enthält, angewendet, müssen die Schilddrüsenhormonspiegel im Blut sorgfältig ärztlich überwacht werden.

Während einer parallelen Behandlung mit Östrogenen steigt der Bedarf an Schilddrüsenhormonen wie des Kombinationsbestandteils Levothyroxin. Die Dosierung der Kombination muss eventuell vom behandelnden Arzt neu angepasst werden.

Gegenanzeigen

Bei einer Überempfindlichkeit gegen Levothyroxin oder Trijodthyronin darf die Kombination nicht angewendet werden. Auch bei einer Schilddrüsenüberfunktion durch eine Autonomie (Selbstständigkeit) der Schilddrüse, die sich nicht mehr durch den Hormonhaushalt des Körpers kontrollieren lässt, ist die Behandlung mit der Wirkstoffkombination nicht erlaubt.

Bestimmte Hautentzündungen wie die Dermatitis heptiformis Duhring oder Krebserkrankungen der Nebenniere schließen eine Behandlung mit der Wirkstoffkombination aus.

In den folgenden Fällen sollten Levothyroxin und Kaliumjodid nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt und unter ständiger regelmäßiger Kontrolle angewendet werden:
  • Herzenge (Angina Pectoris)
  • Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz)
  • Herzrhythmusstörungen, die mit einer Beschleunigung des Herzschlags verbunden sind
  • Behandlung von älteren Patienten.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Behandlung mit der Kombination aus Levothyroxin und Kaliumjodid sollte während der Schwangerschaft unbedingt fortgeführt werden. Allerdings muss die Dosis dabei so gering wie möglich gewählt werden. Außerdem ist eine engmaschige Kontrolle der Schildrüsenhormonspiegel im Blut notwendig.

Der Kombinationsbestandteil Kaliumjodid geht in die Muttermilch und damit in den Säugling. Bei Überdosierung kann es so zu einer Schilddrüsenunterfunktion des Kindes kommen. Daher sollte die Wirkstoffkombination auch während der Stillzeit in der geringstmöglichen Dosierung eingesetzt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder erhalten eine Dosierung von Levothyroxin und Kaliumjodid, die ihrem Alter angepasst ist.

Warnhinweise

  • Bei gleichzeitiger Behandlung mit säurebindenden Mitteln oder Colestyramin muss die Einnahme der Wirkstoffkombination zeitlich versetzt erfolgen.
  • Bei der Behandlung eines Kropfes ist nach ein- bis zweijähriger Behandlung mit der Wirkstoffkombination keine weitere Rückbildung mehr zu erwarten.
  • Vor einer Umstellung auf die Wirkstoffkombination muss eine entsprechende Hormonbehandlung stattgefunden haben.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
50 Stück Tablette
100 Stück Tablette

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über L-Thyrox Jod HEXAL 100/100 sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Levothyroxin + Kaliumjodid (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Tabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.