Konakion MM 10mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 05.06.2018
Hersteller: Roche Pharma AG
Darreichnungsform: Ampulle
Rezeptfrei

Wirkung

Konakion MM 10mg enthält den Wirkstoff Vitamin K1.

Das pflanzliche Vitamin K1 muss bei einem entsprechenden Mangel an körpereigenem Vitamin K2 zugeführt werden. Im Darm erfolgt dann die Umwandlung von K1 in K2.

Ein Vitamin-K-Mangel ist selten, so lange das mit der Nahrung zugeführte Vitamin in den Körper aufgenommen werden kann. Da Vitamin K, wie einige anderen Vitamine auch, fettlöslich ist, ist diese Aufnahme an einen reibungslosen Fettstoffwechsel gebunden. Fette aber können aus dem Darm nur aufgenommen werden, wenn sie zunächst durch Gallensäuren wasserlöslich gemacht wurden. Funktioniert die Absonderung der Gallensäuren nicht oder ist sie durch Hindernisse im Gallengang verringert, kommt es zum Vitamin-K-Mangel. Dies ist beispielsweise der Fall bei Gallengangsverschluss (beispielsweise durch Steine oder Narben), bei Gallenblasenentzündung oder Gallenstau.

Vitamin-K-Mangelzustände mit der Gefahr von Hirnblutungen können auch bei Neugeborenen auftreten, wenn die Mutter nicht ausreichend mit diesem Vitamin versorgt war.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Vitamin K1 sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Vitamine, zu welcher der Wirkstoff Vitamin K1 gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Vorbeugung eines Vitamin-K-Mangels für das Neugeborene durch Vitamin-K-Gabe an die Schwangere vor der Entbindung, wenn sie Mittel gegen Epilepsie, Tuberkulose oder Gerinnungshemmer eingenommen hatte
  • Vorbeugung eines Vitamin-K-Mangels bei Patienten mit Risikofaktoren für die Entwicklung eines Vitamin-K-Mangels, sobald die Blutgerinnung schneller als normal wird
  • Blutungen aufgrund von Vitamin-K-Mangel

Dosierung

Das Medikament kann eingenommen, aber auch in die Vene oder den Muskel gespritzt werden. Die Anwendung über die Blutbahn gewährleistet sichereren Schutz vor Blutungen aufgrund von Vitamin-K-Mangel, während bei Einnahme geringere Nebenwirkungen auftreten.

Schwangere, die Antiepileptika oder Tuberkulosemittel einnehmen, erhalten 48 Stunden bis einige Stunden vor der Entbindung 10 bis 20 Milligramm Vitamin K1 (eine bis zwei Ampullen) zum Einnehmen oder 2 bis 5 Milligramm (aus einer Ampulle 0,2 bis 0,5 Milliliter) in den Muskel eingespritzt. Es verbieten sich die Gabe in die Vene oder die Einnahme.

Bei schweren oder lebensbedrohlichen Blutungen durch Vitamin-K-Mangel (beispielsweise durch Antikoagulanzien) muss Vitamin K1 langsam (mindestens 30 Sekunden) in einer Dosierung von 5 bis
10 Milligramm (eine halbe bis eine Ampulle) zusammen mit Blutersatzmitteln in die Vene verabreicht werden. Die Vitamin-K1-Dosis kann nach Bedarf wiederholt werden. Bei schwerer Überdosierung oder Vergiftung mit Antikoagulanzien sind unter Umständen wiederholte Vitamin-K-Gaben und Kontrollen der Blutgerinnung über einen längeren Zeitraum erforderlich.

Patienten mit Störungen der Vitamin-K-Aufnahme sollten das Medikament eingespritzt bekommen. Bei älteren Patienten wirkt das Medikament stärker. Für diese Patienten sollte die Dosierung im unteren Bereich liegen: 0,5 bis 1,0 Milligramm Vitamin K1, eingenommen oder gespritzt.

Bei Kindern über ein Jahr legt der Arzt die Dosierung nach Erkrankung und
des Gewichtes des Kindes fest.

Zum Einnehmen ist die erforderliche Menge (ein Milligramm Vitamin K1 entspricht 0,1 Milliliter Lösung) mittels einer Spritze mit aufgesetzter Kanüle der Ampulle zu entnehmen, die Nadel von der Spritze abzunehmen und der Inhalt der Spritze direkt in den Mund des Patienten zu entleeren.

Wegen des Gehalts an Glykocholsäure darf das Medikament bei Gelbsucht durch Gallenstau nur eingenommen, aber nicht über die Blutbahn angewendet
werden. Gleiches gilt für die Behandlung der Blutungsgefahr infolge Vitamin-K-Mangels bei schwerwiegenden Leberfunktionsstörungen.

Patienten mit vermehrter Blutungsneigung darf das Medikament nicht in den Muskel gespritzt werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • (3-sn-Phosphatidyl)cholin aus Sojabohnen
  • Glycocholsäure
  • konzentrierte Salzsäure
  • Natriumhydroxid
  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

Sehr seltene Nebenwirkungen nach Gabe in die Vene:
Venenreizung oder -entzündung, allergischer Schock.

Vereinzelte Nebenwirkungen:
4 bis 16 Tage nach der Injektion Verhärtungen und Verfärbungen an der Injektionsstelle, örtliche oder allgemeine Rötungen, Unterhautblutungen oder Nesselsucht (nach Gabe in den Muskel, insbesondere bei Lebererkrankungen).

In extrem seltenen Fällen kann auch bei Einnahme eine Überempfindlichkeit gegen Vitamin K1 auftreten.

Wechselwirkungen

Acetylsalicylsäure und andere Salizylate sowie bestimmte Antibiotika aus der Gruppe der Cephalosporine wie Cefazolin und Cefamandol können die Vitamin-K-Wirkung mindern oder aufheben. Gleiches gilt für Antikoagulanzien, deren Wirkung ihrerseits durch Vitamin K1 gemindert wird, was zu Thrombosen führen kann.

Antiepileptika wie Phenobarbital und Diphenylhydantoin sowie die TuberkulosemittelIsoniazid und Rifampicin können bei Neugeborenen, deren Mütter diese Medikamente während der Schwangerschaft eingenommen haben, am ersten Lebenstag Blutungen durch Vitamin-K-Mangel verursachen. Der genaue Mechanismus ist noch ungeklärt.

Gegenanzeigen

Vitamin K1 darf nicht angewendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff besteht.

Patienten mit Blutungsneigung (erhöhtem INR-Wert) dürfen wegen der Gefahr ausgedehnter Blutergüsse kein Vitamin K1 in die Muskeln gespritzt bekommen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Vitamin K1 kann den Mutterkuchen nur in geringem Maße durchdringen, geht aber in die Muttermilch über.

Bisherige Erfahrungen bei der Anwendung von Vitamin K1 in der üblichen Dosierung bei schwangeren und stillenden Frauen haben keine schädigende Wirkung auf das Ungeborene oder Neugeborene gezeigt.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

In entsprechender Dosierung kann Vitamin K1 auch an Kinder vom Neugeborenenalter an gegeben werden.

Warnhinweise

  • Aufgrund der Wirkstärke ist das Medikament nicht zur Anwendung bei Neugeborenen geeignet.
  • Wegen des Gehalts an Glykocholsäure darf das Medikament bei Gelbsucht durch Gallenstau nur eingenommen und nicht in die Blutbahn gegeben werden.
  • Patienten, die Gerinnungshemmer einnehmen, dürfen das Medikament nicht eigenmächtig ohne ärztliche Kontrolle als Gegenmittel einsetzen.
  • Das Medikament ist für Patienten mit Allergien auf Sojabohnen und Erdnüsse nicht geeignet.
  • Das Medikament darf bei Gabe in die Vene nicht mit anderen Wirkstoffen gemischt werden.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Ampulle)
10 Stück Ampullen
10 Milligramm Vitamin K1

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Konakion MM 10mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Vitamin K1 (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.