Kan-Ophtal Augensalbe

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 20.11.2007
Hersteller: Winzer (Dr. Winzer Pharma GmbH)
Wirkstoff: Kanamycin
Darreichnungsform: Augensalbe
Rezeptpflichtig

Wirkung

Kan-Ophtal Augensalbe enthält den Wirkstoff Kanamycin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Kan-Ophtal Augensalbe.

Der Wirkstoff Kanamycin wird in Form von Augentropfen oder Augensalben bei bakteriellen Infektionen und Entzündungen des vorderen Augenabschnitts angewendet, sofern diese von Kanamycin-empfindlichen Erregern verursacht sind.

Zu solchen Augeninfektionen durch Bakterien gehören Bindehautentzündungen (Konjunktivitis), Hornhautentzündungen (Keratitis), Entzündungen der Lidränder (Blepharitis) wie beispielsweise Gerstenkörner.

Daneben dient Kanamycin zur Infektionsvorbeugung bei Verätzungen, Verbrennungen und sonstigen Verletzungen des vorderen Augenabschnitts sowie zur Behandlung von Entzündungszuständen nach chirurgischen Eingriffen am Auge. Der Wirkstoff verhindert hier bakterielle Infektionen des Wundbereichs.

Eine Entzündung der Bindehaut ist eine der häufigsten Augenerkrankungen. Von einer infektiösen Bindehautentzündung wird gesprochen, wenn sie durch Bakterien, Viren, Parasiten oder Pilze hervorgerufen wird. Die typischen Anzeichen sind rote, häufig brennende Augen, verklebte und geschwollene Lider am Morgen, schleimige, eitrige Absonderungen (bei der infektiösen Form) sowie Fremdkörper- und Druckgefühl im Augenbereich.

Bei einer Hornhautentzündung wird die Hornhaut durch Bakterien, Viren oder andere schädigende Organismen infiziert. Typisches Symptom einer Hornhautentzündung ist eine schnelle Eintrübung der Hornhaut, die zur Sehverschlechterung führt. Später können starke Schmerzen hinzukommen.

Eine typische Infektion des Lidrandes ist beispielsweise das Gerstenkorn. Dabei handelt es sich um eine akute Infektion der Schweißdrüsen am Rand des Auges oder an der Talgdrüse im Lid mit eitererregenden Bakterien (Staphylokokken).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Kanamycin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Aminoglykosid-Antibiotika, Lokalantibiotika und -kombinationen, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Kanamycin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • bakterielle Lidrandinfektionen
  • bakterielle Bindehautinfektionen
  • bakterielle Hornhautinfektionen
  • Wunden des äußeren Auges
  • Augen-Verätzungen
  • Augen-Verletzungen
  • nach augenoperativen Eingriffen

Dosierung

Einen 1 Zentimeter langen Salbenstrang mehrmals täglich alle drei bis vier Stunden und zur Nacht in den Bindehautsack einbringen. Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
Das Medikament sollte nach Anbruch nur vier Wochen verwendet werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • dünnflüssiges Paraffin
  • weißes Vaselin
  • Wollwachs

Nebenwirkungen

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut wie Exantheme, Ausschlag, Rötungen, Juckreiz (Pruritus), Lidschwellungen (Angioödem).

Nebenwirkung ohne Häufigkeitsangabe:
Infektionen mit nicht Kanamycin-empfindlichen Keimen, Wundheilungsstörungen der Hornhaut (nach Augenverletzungen), Augeninnendruckerhöhung (grüner Star), Linsentrübung (Katarakt), Schleiersehen.

Wechselwirkungen

Bei der örtlich begrenzten (lokalen) Anwendung in der empfohlenen Dosierung sind kaum Wechselwirkungen von Kanamycin mit anderen Wirkstoffen zu erwarten.

Nur bei längerfristiger und hochdosierter Anwendung von Kanamycin kann es in Kombination mit Wirkstoffen, die auch den Gehörgang oder die Nieren schädigen, zu Verstärkungen dieser Nebenwirkungen kommen. Solche Wirkstoffe sind beispielsweise Methoxyfluoran, Cephalosporine und Schleifendiuretika (Entwässerungsmittel wie Etacrynsäure und Furosemid).

Auch die muskelentspannenden Eigenschaften von Muskelentspannungsmitteln (Muskelrelaxanzien wie zum Beispiel Suxamethonium und Pancuronium) sowie von Ether werden bei längerfristiger und hochdosierter Anwendung von Kanamycin verstärkt.

Der Wirkstoff Kanamycin kann in Form einer Lösung durch Betalactam-Antibiotika inaktiviert werden.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf bei Überempfindlichkeit gegen Kanamycin oder andere Aminoglykosid-Antibiotika, bei Augeninfektionen durch Herpesviren (Herpes corneae superficialis), Geschwüren und Verletzungen der Hornhaut, Augentuberkulosen sowie Pilzinfektionen am Auge (Augenmykosen) oder virusbedingten Augenerkrankungen nicht angewendet werden.

Ebenso dürfen Patienten mit erhöhtem Augeninnendruck durch die Augenkrankheit grüner Star (Eng- und Weitwinkelglaukom) oder akuten eitrigen Erkrankungen des vorderen Augenabschnittes Kanamycin nicht einsetzen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bei der Behandlung von Augenkrankheiten werden nur geringe Mengen von Kanamycin eingesetzt. Deshalb können auch nur kleine Konzentrationen des Wirkstoffs über das Auge in den Blutkreislauf der Schwangeren gelangen. Schäden für das Kind sind daher nicht zu erwarten.

Allerdings wurde in Studien festgestellt, dass Kanamycin bei langfristiger innerer Anwendung (systemischer Anwendung) über den Blutkreislauf der Mutter zum Ungeborenen gelangen und dessen Gehör schädigen kann. Daher sollte Kanamycin in der Schwangerschaft und Stillzeit auch bei geringer Dosierung nur nach sorgfältiger ärtzlicher Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Für die Anwendung von Kanamycin bei Kindern liegen bislang keine ausreichenden Erfahrungen und Erkenntnisse vor. Daher sollte der Wirkstoff nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung bei Kindern angewandt werden.

Warnhinweise

  • Auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch kann das Sehvermögen und somit das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr oder die Bedienung von Maschinen durch die Anwendung des Wirkstoffs beeinträchtigt werden.
  • Während der Anwendung sollten keine Kontaktlinsen getragen werden.
  • Bei infektiösen Erkrankungen des Auges sollten keine Kontaktlinsen getragen werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Gramm Augensalbe)
5 Gramm Augensalbe
5 Milligramm Kanamycin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Kan-Ophtal Augensalbe sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Kanamycin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.