Infectomycin 200/ -400/ -600 Saft

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 30.05.2019
Hersteller: INFECTOPHARM Arzneimittel und CONSILIUM GmbH
Wirkstoff: Erythromycin
Darreichnungsform: Saft
Rezeptpflichtig

Wirkung

Infectomycin 200/ -400/ -600 Saft enthält den Wirkstoff Erythromycin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Infectomycin 200/ -400/ -600 Saft.

Erythromycin wird einerseits äußerlich zur Vorbeugung und zur Therapie von bakteriellen Hautinfektionen etwa bei Operationswunden, Verbrennungen, anderen Hautverletzungen oder Akne angewendet. Andererseits kommt es auch innerlich bei Lungenentzündung, Mandelentzündung, Mittelohrentzündung und vielen anderen bakteriellen Entzündungen zum Einsatz.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Erythromycin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Makrolid-Antibiotika, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Erythromycin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Atemwegsinfektionen, Infektionen des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs und Hautinfektionen durch erythromycinempfindliche Erreger
  • bei Penicillin-Allergie auch bei Staphylokokken-Infektionen der Haut (Infektionen mit Eitererregern), Diphtherie (eine Infektionserkrankung), Tripper und Syphilis
  • Chlamydieninfektion (eine Infektionserkrankung)

Dosierung

Eine Dosierspritze enthält fünf Milliliter Saft.

200-Milligramm-Saft:
Säuglinge bis 3,5 Kilogramm Körpergewicht erhalten zweimal täglich 1,25 Milliliter Saft, Säuglinge bis 7,5 Kilogramm: zweimal täglich 2,5 Milliliter, Kleinkinder von 7,5 bis 12,5 Kilogramm: zweimal täglich 5 Milliliter, Kinder von 12,5 bis 17,5 Kilogramm 7,5 Milliliter,
Kinder von 17,5 bis 25 Kilogramm: zweimal täglich 10 Milliliter, Kinder von
25 bis 35 Kilogramm zweimal täglich 15 Milliliter.

400-Milligramm-Saft:
Kleinkinder von 7,5 bis 12,5 Kilogramm: zweimal täglich 2,5 Milliliter,
Kinder von 12,5 bis 17,5 Kilogramm: zweimal täglich 3,75 Milliliter, von
17,5 bis 25 Kilogramm: zweimal täglich 5 Milliliter, von 25 bis 35 Kilogramm: zweimal täglich 7,5 Milliliter,
Jugendliche und Erwachsene über 35 Kilogramm: zweimal täglich 10 Milliliter.

600-Milligramm-Saft:
Kinder 12,5 bis 17,5 Kilogramm: zweimal täglich 2,5 Milliliter,
17,5 bis 25 Kilogramm: zweimal täglich 3,75 Milliliter,
25 bis 35 Kilogramm: zweimal täglich 5 Milliliter,
Jugendliche und Erwachsene über 35 Kilogramm: zweimal täglich 7,5 Milliliter.

Zur Einnahme wird das Pulver vor dem Öffnen der Flasche kurz aufgeschüttelt, dann die Flasche bis zur Markierungsrille im Glas mit frischem, kühlem Leitungswasser gefüllt und kräftig geschüttelt. Nach Absetzen der Flüssigkeit wird die Flasche dann erneut bis zur Markierungsrille im Glas aufgefüllt und nochmals kräftig geschüttelt. Der beiliegende gelochte Stopfen (Adapter) wird in den Flaschenhals gesetzt. Er verbindet die Dosierspritze mit der Flasche und bleibt im Flaschenhals.
Das Pulver darf nicht mit anderen Flüssigkeiten als Wasser gemischt werden.

Vor der Entnehme wird die Flasche jedes Mal kräftig geschüttelt. Die verordnete Menge an gebrauchsfertiger Suspension wird mit der beiliegenden Dosierspritze entnommen. Dazu wird die Spritze mit der Spitze in den Adapter gesteckt. Die Flasche wird auf den Kopf gedreht und der Kolben der Spritze langsam bis zur erforderlichen Menge herausgezogen. Wenn Blasen auftreten, wird die Suspension zurück in die Flasche gedrückt und nochmals die ge- wünschte Menge in die Spritze aufgezogen. Die Flasche wird wieder umgedreht und die Spritze entnommen. Jetzt kann die erforderliche Menge Suspension mit Hilfe der Dosierspritze durch langsames Hineindrücken des Kolbens direkt in den Mund des Patienten verabreicht werden. Die Schritte 2 und 3 sind gegebenenfalls zu wiederholen, um die gewünschte Dosis zu verabreichen. Nach jedem Gebrauch ist die Flasche gut zu verschließen und die Dosierspritze mit Leitungswasser gut zu spülen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Saccharose
  • Aromastoff
  • Carmellose-Natrium
  • Farbstoff E 124
  • kolloidales Siliciumdioxid
  • Macrogol 6000
  • Methyl-4-hydroxybenzoat
  • Natriumcyclamat
  • Propyl-4-hydroxybenzoat

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, Blähungen, Bauchschmerzen, weiche Stühle, Durchfall, Anstieg der Leberwerte, allergische Reaktionen mit Hautrötung und Hautausschlag.

Seltene Nebenwirkungen:
Wassereinlagerungen im Gewebe (Quincke-Ödeme), Gelenkschwellungen, Arzneimittelfieber, Gelbsucht, Gallestau mit Brechreiz, Erbrechen, Juckreiz, Fieber, Bauchkrämpfen, Blutbildveränderungen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Anaphylaxie, lebensgefährliche Hautreaktionen wie Erythema exsudativum multiforme und Stevens-Johnson-Syndrom; Magenverschluss, Leberentzündung, Lebervergrößerung, Leberversagen, Ohrgeräusche, Taubheit, Herzrhythmusstörungen, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Nierenentzündung.

Besonderheiten:
Bei der Einnahme von Erythromycin kann es zum Ausbruch einer vorher unbemerkten Muskelschwäche (Myasthenia gravis) kommen.

Während der Therapie mit Erythromycin können Pilzbesiedlungen mit Entzündungen im Mund- und Rachenraum, dem Magen-Darm-Trakt oder den Geschlechtsteilen auftreten. Außerdem könnnen sich Bakterien vermehren, die gegen Erythromycin eine Resistenz ausgebildet haben oder natürlicherweise nicht auf den Wirkstoff ansprechen, was zu schweren Infektionen führen kann. Bei schweren Durchfällen kann eine möglicherweise lebensgefährliche bakteriell verursachte Darmentzündung die Ursache sein. Diese sollte deshalb vom Arzt ausgeschlossen werden.

Wechselwirkungen

Erythromycin sollte nicht mit Tetrazyklinen oder den Wirkstoffen Chloramphenicol, Clindamycin, Lincomycin, Streptomycin oder Colistin kombiniert werden, da sich die Wirkungen der Wirkstoffe gegenseitig aufheben können.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Mitteln gegen erektile Dysfunktion wie Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil können deren Konzentrationen im Blut erhöht werden, wodurch die Gefahr gefährlicher Nebenwirkungen steigt. Das Gleiche gilt für Theophyllin, Carbamazepin, Clozapin, Phenytoin und Valproinsäure. Erythromycin erhöht außerdem die Wirkungen und Nebenwirkungen von Alfentanil, Bromocriptin, Chinidin, Disopyramid, Pentamidin, Felodipin, Methylprednisolon, Midazolam, Triazolam, Tacrolimus, Digoxin und Zopiclon sowie der Wirkstoffgruppen der Antikoagulanzien und Mutterkornalkaloide. Erythromycin darf weiterhin nicht zusammen mit bestimmten Antiarrhythmika sowie den Wirkstoffen Cisaprid, Pimozid, Terfenadin oder Astemizol eingesetzt werden, weil sonst die Gefahr lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen steigt.

Protease-Inhibitoren und der Wirkstoff Cimetidin hemmen den Abbau von Erythromycin und erhöhen somit die Gefahr schwerer Nebenwirkungen. Omeprazol und Erythromycin erhöhen ihre Konzentration im Blut gegenseitig und verstärken so ihre Wirkungen und Nebenwirkungen.

Lovastatin kann zusammen mit Erythromycin zur Auflösung der Muskulatur (Rhabdomyolyse) führen. Außerdem wird die nierenschädigende Wirkung von Ciclosporin A durch Erythromycin verstärkt.

Die Wirkung von Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung (die Pille) kann durch Erythromycin beeinträchtigt werden. Deshalb sollten während der Behandlung andere empfängnisverhütende Maßnahmen ergriffen werden.

Erythromycin kann die Wirkung von Calciumkanalblockern (gegen Bluthochdruck) besonders bei älteren Patienten so verstärken, dass es zu lebensgefährlichem Blutdruckabfall kommt. Bei Kombination sollte der Arzt daher auf Azithromycin zurückgreifen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Erythromycin oder andere Makrolid-Antibiotika darf der Wirkstoff nicht verwendet werden. Erythromycin darf außerdem nicht zusammen mit bestimmten Antiarrhythmika sowie den Wirkstoffen Cisaprid, Pimozid, Terfenadin und Astemizol eingesetzt werden, weil sonst die Gefahr lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen steigt. Das Gleiche gilt für Patienten, die aus anderen Gründen ein erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen im Sinne einer QT-Verlängerung haben. Dazu zählen auch Patienten mit verlangsamtem Herzschlag, schwerer Herzmuskelschwäche sowie Kalium- oder Magnesiummangel.

Bei schwerer Leberfunktionsstörung darf Erythromycin nur nach sorgsamer Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt verordnet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft und Stillzeit muss der Arzt Nutzen und Risiko einer Behandlung sorgfältig abwägen, weil nicht bekannt ist, ob Erythromycin das Kind schädigen kann.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Erythromycin kann auch bei Kindern eingesetzt werden. Allerdings sollte der Wirkstoff Kleinkindern und Säuglingen nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch einen Arzt gegeben werden, weil Erythromycin die Leber der Kinder schädigen kann.

Warnhinweise

  • Bei Anzeichen einer allergischen Reaktion während der Einnahme des Medikaments muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.
  • Bei einer Anwendung des Medikaments über mehrere Wochen muss der Arzt regelmäßig das Blut, die Leber und die Nieren untersuchen.
  • Bei anhaltenden Durchfällen muss ein Arzt aufgesucht werden.
  • Bei Kombination mit Calciumkanalblockern sollte der Arzt Azithromycin anstatt des Medikaments verordnen.
  • Bei einer Behandlung über mehr als drei Wochen müssen regelmäßig Blutbild, Leber- und Nierenfunktion kontrolliert werden.
  • Das Medikament enthält als Konservierungsstoff sogenannte Parabene, die bei Empfindlichen allergische Reaktionen auslösen können.
  • Das Medikament enthält Zucker (Sucrose), der von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
  • Der fertzige Saft muss bei zwei bis acht Grad im Kühlschrank aufbewahrt werden und ist so 14 Tage lang haltbar.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Saft)
100 Milliliter Saft
40 Milligramm Erythromycin
75 Milliliter Saft
80 Milligramm Erythromycin
150 Milliliter Saft
80 Milligramm Erythromycin
75 Milliliter Saft
120 Milligramm Erythromycin
50 Milliliter Saft
40 Milligramm Erythromycin
50 Milliliter Saft
80 Milligramm Erythromycin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Infectomycin 200/ -400/ -600 Saft sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Erythromycin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.