INFECTOBICILLIN Saft 750
Wirkstoff: Phenoxymethylpenicillin
Darreichnungsform: Saft
Wirkung
INFECTOBICILLIN Saft 750 enthält den Wirkstoff Phenoxymethylpenicillin.
Phenoxymethylpenicillin wird überwiegend bei leichten bis mittelschweren Infektionen angewendet. Hierzu zählen Hals-Nasen-Ohren-Infektionen (Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, Mandelentzündung und Rachenentzündung), tiefe Atemwegsinfektionen (Infektionen der Bronchien und bakterielle Lungenentzündungen), Entzündungen von Mundschleimhaut und Zahnfleisch sowie Zahn-, Mund- und Kieferinfektionen.
Phenoxymethylpenicillin kann außerdem zur Behandlung von Hautinfektionen (wie etwa Abszessen, Furunkeln, Borkenflechten, Wundrosen und Eiterausschlägen), Lymphknoten- oder Lymphbahnenentzündungen, Knochenhautentzündungen und der Kinderkrankheit Scharlach eingesetzt werden.
Vorbeugend wird Phenoxymethylpenicillin gegen rheumatisches Fieber verwendet, welches durch eine bakterielle Infektion des Nasen-Rachen-Raums hervorgerufen wird. In ähnlicher Weise verhindert die Anwendung des Wirkstoffs während Zahn- und Kieferoperationen die Entstehung einer Herzinnenhautentzündung (Endokarditis).
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Phenoxymethylpenicillin sind vertiefende Informationen verfügbar:
- Entzündungen
- Lungenentzündung
- Hautinfektionen
- Infektionen durch Streptokokken
- entzündlich-rheumatische Erkrankungen
- Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung
- Mandelentzündung
- Entzündungen des Mund- und Rachenraums
- akute Bronchitis
- Mittelohrentzündung
- Atemwegserkrankungen mit Verschleimung
- Harnwegsinfektionen
- Osteomyelitis
- Bindehautentzündung
- chronische Bronchitis
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Penicilline, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Phenoxymethylpenicillin gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- leichte bis mittelschwere Infektionen mit beta-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A wie Scharlach
- Vorbeugung vor Scharlach
- leichte bis mittelschwere Infektionen mit beta-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A wie eine Entzündung von Mandeln und Rachen
- leichte bis mittelschwere Infektionen mit beta-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A wie bei einer Wundrose
Dosierung
Phenoxymethylpenicillin hat eine breiten Dosierspielraum. Die Dosis als auch Dauer und Dosierungsintervall richten sich nach der Art des Erregers und der Schwere der Infektion. Im Allgemeinen beträgt die Tagesdosis für Neugeborene 15000 bis 20000 IE (internationale Einheiten) pro Tag und Kilogramm Körpergewicht. Die empfohlene Tagesdosis für Säuglinge und Kinder beträgt 50000 IE (internationale Einheiten) pro Tag und Kilo Körpergewicht.
Erwachsene und ältere Kinder erhalten 50000 IE (internationale Einheiten) pro Kilogramm Körpergewicht. Der Packung liegt ein mit Markierungen versehener Messlöffel bei. Bis zum oberen Rand gefüllt enthält er 5 Milliliter, dies entspricht 750000 IE (internationale Einheiten) des Wirkstoffs. Der Saft kann vor, während oder nach einer Mahlzeit eingenommen werden. Die Flasche ist vor Einnahme gut zu schütteln. Der Saft sollte in der Regel sieben bis zehn Tage lang eingenommen werden. Es wird empfohlen, die Einnahme zwei bis drei Tage nach Abklingen der Beschwerden fortzusetzen. Sollte sich nach drei bis vier Tagen kein Therapieerfolg einstellen, ist erneut Erregerbestimmung durchzuführen und gegebenenfalls das Antibiotikum zu wechseln.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Magen-Darmbeschwerden (wie etwa Übelkeit und Erbrechen, Blähungen, Durchfall, Appetitlosigkeit), Geschmacksveränderungen, Mundtrockenheit, Mundschleimhautentzündung, Zungenentzündung, Zahnverfärbung,
Blutbildveränderungen wie Verminderung bestimmter weißer Blutkörperchen (Neutropenie), Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie), Verminderung der Granulozyten (Agranulozytose), allergische Reaktionen (Hautreaktionen wie Hautausschlag, Nesselsucht, schwere Formen wie Lyell-Syndrom oder Stevens-Johnson-Syndrom), Arzneimittelfieber, Blutarmut (hämolytische Anämie), Nierenentzündung, Eiweißallergiereaktion (Serumkrankheit), Gesichtsschwellungen, (Ödem des Kehlkopfs, Angioödem), Blutgefäßentzündungen, Herzjagen, Atemnot, Verkrampfung der Bronchialmuskulatur, Gelenkschmerzen, allergischer Schock.
Besonderheiten:
Während einer langfristigen Behandlung mit Phenoxymethylpenicillin kann es zu einem Befall des Dickdarms mit unempfindlichen (resistenten) Bakterien oder Pilzen und nachfolgend zu einer Darmentzündung mit Durchfällen kommen (pseudomembranöser Colitis). Die Behandlung mit Phenoxymethylpenicillin ist dann sofort einzustellen und muss mit geeigneten Antibiotika wie etwa Vancomycin fortgesetzt werden.
Langfristige und wiederholte Anwendung von Phenoxymethylpenicillin kann zu Zweitinfektionen (Superinfektionen) mit unempfindlichen (resistenten) Bakterien oder Sprosspilzen führen. Außerdem treten vermehrt Pilzinfektionen im Mund oder Scheidenentzündungen auf.
Eine allergische Sofortreaktion (wie etwa Nesselsucht) deutet meist auf eine echte Penicillin-Allergie hin und zwingt zum Therapieabbruch.
Wechselwirkungen
Aufgrund der Beeinflussung der Darmflora durch Phenoxymethylpenicillin kann es zu einer erniedrigten Aufnahme hormoneller Verhütungsmaßnahmen ("Antibabypille", Kontrazeptiva) in den Körper und so zu einer verminderten Wirksamkeit der Schwangerschaftsverhütung kommen. Es wird deshalb angeraten, zusätzlich Kondome oder Diaphragmen zu verwenden.
Antibiotika, die das Wachstum von Bakterien hemmen, dürfen nicht mit Phenoxymethylpenicillin kombiniert werden. Dazu gehören beispielsweise Tetrazykline und Erythromycin.
Die gleichzeitige Anwendung bestimmter Mittel gegen Rheuma (Indometacin oder Salicylate), des GichtmittelsProbenecid oder von Phenylbutazon, einem Mittel gegen Arthrose, führen zu einer erhöhten und verlängerten Konzentration von Phenoxymethylpenicillin. Diese Wirkstoffe sollten daher nicht zusammen mit dem Antibiotikum angewendet werden.
Die gleichzeitige Einnahme von Aminoglykosid-Antibiotika verschlechtert die Aufnahme von Phenoxymethylpenicillin in den Körper und kann genauso wie anhaltender Durchfall zu einer Abschwächung der Wirksamkeit führen. Auch verstärktes Wasserlassen (durch Einnahme von Diuretika) kann die Konzentration von Phenoxymethylpenicillin im Körper verringern.
Die Nachweise von Zucker und Gallenfarbstoffen im Harn können durch die Einnahme von Phenoxymethylpenicillin gestört werden.
Gegenanzeigen
Bei einer Überempfindlichkeit gegen Penicilline darf Phenoxymethylpenicillin nicht angewendet werden. Auch andere Beta-Laktam-Antibiotika (wie etwa Cephalosporine) sollten dann nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Bei einem erhöhten allergischen Risiko ist Phenoxymethylpenicillin nur nach Rücksprache mit dem Arzt einzunehmen.
Während der Behandlung von Pfeiffer-Drüsenfieber oder bestimmter Formen der Leukämie sollte die Behandlung mit Phenoxymethylpenicillin nur unter besonderer Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt begonnen werden. Es können Wechselwirkungen bei der gleichzeitigen Einnahme von Phenoxymethylpenicillin mit Wirkstoffen, die zur Behandlung der oben genannten Viruserkrankungen eingesetzt werden, eintreten. Eine Anwendung von Phenoxymethylpenicillin sollte hier auf jeden Fall nicht hoch dosiert erfolgen, da sonst mit verstärktem Hautausschlag gerechnet werden muss. Auch Patienten, die zum Zeitpunkt der Behandlung an schweren Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen oder Durchfall leiden, dürfen Phenoxymethylpenicillin nicht hoch dosiert einnehmen.
Der Wirkstoff sollte bei Patienten mit Herzkrankheiten, eingeschränkter Nierenfunktion oder Störungen des Kaliumhaushalts nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt verwendet werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Bislang sind keinerlei schädigende Wirkungen durch die Anwendung von Phenoxymethylpenicillin während der Schwangerschaft bekannt. Dennoch sollte die Anwendung des Wirkstoffs nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
Es ist bekannt, dass Phenoxymethylpenicillin in die Muttermilch und dadurch in den Säugling übergeht. Bei diesem kann es zu Störungen der Darmflora kommen, die zu Durchfall oder einer Darmentzündung durch Sprosspilzbesiedelung führen können. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Sensibilisierung des Säuglings. So könnte es bei einem späteren Kontakt mit Phenoxymethylpenicillin zu einer allergischen Reaktion kommen. Aus diesen Gründen sollte auch die Anwendung während der Stillzeit nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren erhalten eine Dosierung, die ihrem Körpergewicht und Alter angepasst ist.
Warnhinweise
- Bei Herzerkrankungen und Elektrolytstörungen ist der Kaliumgehalt im Blut zu beobachten.
- Die Nachweise von Zucker und Gallenfarbstoffen im Harn können gestört sein.
- Es sollten zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen wie Kondome oder Diaphragmen angewendet werden.
- Langfristige und unsachgemäße Einnahme kann Pilzinfektionen verursachen.
- Kann die Schwangerschaftsverhütung durch die Pille unwirksam machen.
- Unangebrochene und angebrochene Flaschen im Kühlschrank bei +2°C bis +15°C lagern.
- Lichtgeschützt aufbewahren.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über INFECTOBICILLIN Saft 750 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Phenoxymethylpenicillin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.