Indapagamma 1,5 mg Retardtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 17.12.2015
Hersteller: Wörwag Pharma GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Indapamid
Darreichnungsform: Retardtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Indapagamma 1,5 mg Retardtabletten enthalten den Wirkstoff Indapamid. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Indapagamma 1,5 mg Retardtabletten.

Indapamid dient in erster Linie der Behandlung des Bluthochdrucks. Wegen seiner Wirkweise als Entwässerungsmittel ist es grundsätzlich aber auch dazu geeignet, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) auszuschwemmen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Indapamid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Thiazide und thiazidartige Entwässerungsmittel, Diuretika, zu welcher der Wirkstoff Indapamid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Bluthochdruck ohne erkennbare körperliche Ursache

Dosierung

Es ist täglich eine Filmtablette, vorzugsweise morgens, im Ganzen und unzerkaut mit Wasser zu schlucken. Höhere Dosen steigern nicht die blutdrucksenkende Wirkung von Indapamid, verstärken jedoch den Verlust von Mineralien mit dem Urin.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Titandioxid (E 171)
  • Lactose-Monohydrat
  • Macrogol 6000
  • pflanzliches Magnesiumstearat
  • vorverkleisterte Maisstärke

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Erniedrigung der Kaliumkonzentration im Blut mit Übelkeit, Erbrechen, EKG-Veränderungen, Herzrhythmusstörungen und Muskelschwäche; Elektrolytstörungen wie Abfall der Natrium- und Magnesiumkonzentration im Blut, Anstieg des pH-Wertes, Anstieg der Harnsäure-Konzentration im Blut, Gicht.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Schwindel, Mundtrockenheit, Müdigkeit, niedriger Blutdruck mit lagerungsabhängigen Beschwerden, Schläfrigkeit (Lethargie), lähmende Muskelverkrampfungen, Angstempfinden, Unruhe und gesteigerte Erregbarkeit.

Seltene Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung sowie allergische Reaktionen mit Fieber, Hautrötung, Juckreiz und Nesselsucht (Urticaria).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Erhöhung der Leberenzyme im Blut, Leberentzündung, Leberzirrhose, schwere, auch lebensbedrohliche Hautreaktionen wie Erythema multiforme, epidermale Nekrolyse; Blutarmut, Weiße Blutkörperchen-Mangel (Leukopenie und Neutropenie), Granulozyten-Fehlen (Agranulozytose), Blutplättchenmangel (Thrombopenie).

Wechselwirkungen

Indapamid erhöht aufgrund der erhöhten Kaliumausscheidung die Wirkungen und Nebenwirkungen von Digoxin und anderen Herzglykosiden, die zur Steigerung der Herzkraft gegeben werden.

Die Wirkung von Medikamenten zur Senkung des Blutzuckerspiegels wird durch Indapamid vermindert.

In Kombination mit Diazoxid, einem weiteren Medikament zur Blutdrucksenkung, kann es zu einem überschießenden Blutdruckabfall sowie zur Erhöhung des Blutzucker- und Harnsäurespiegels im Blut kommen. Die Gefahr eines starkem Blutdruckabfalls besteht auch im Zusammenspiel mit ACE-Hemmern, die ebenfalls bei Bluthochdruck verabreicht werden, Entwässerungsmitteln, blutdrucksenkenden Betablockern, trizyklischen Antidepressiva, blutgefäßerweiternden Vasodilatatoren und Neuroleptika.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Süßholzwurzel, die oft in hustendämpfenden Mitteln oder in Magentees enthalten ist, kann es zu starken Kaliumverlusten kommen. Dies trifft auch auf den gleichzeitigen Einsatz von Mitteln gegen Verstopfung und Glukokortikoiden zu.

Werden Kalziumpräparate oder Vitamin-D-Abkömmlinge gleichzeitig eingenommen, kann es zu einem starken Anstieg der Kalziumkonzentration im Blut kommen.

Die schädigende Wirkung auf Nieren und Herz durch Lithium, das gegen Depressionen eingesetzt wird, wird durch Indapamid verstärkt.

In Kombination mit nicht-steroidalen Antirheumatika wie Acetylsalicylsäure vermindert sich die Wirksamkeit von Indapamid.

Eine bedeutende Wechselwirkung von Indapamid betrifft eine Vielzahl von Substanzen, die eine spezielle Wirkung auf das Herz haben können: Sie verlängern die sogenannte QT-Zeit, die die Erregungsrückbildung des Herzens beschreibt. Als Folge treten Herzrhythmusstörungen auf, die sogar lebensbedrohlich sein können. Betroffe Wirkstoffe und Wirkstoffgruppen sind: Antiarrhythmika, Antibiotika, Mittel gegen Depressionen (trizyklische Antidepressiva, Lithium und Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer), das bei Infektionen angewendete Arsentrioxid, Mittel gegen Psychosen (Neuroleptika), Mittel zur Parasitenbekämpfung, Mittel zur Behandlung der Parkinsonkrankheit (Amantadin und Budipin), das verdauungsfördernde Cisaprid, Schmerzmittel, das zur Senkung der Fettkonzentration im Blut verwendete Probucol, das gegen Fettsucht verwendete Sibutramin, Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen (Serotonin-Antagonisten), das zur Virenbekämpfung eingesetzte Foscarnet sowie H1-Antihistaminika zur Bronchienerweiterung.

Gegenanzeigen

Die Substanz darf nicht eingenommen werden bei einer Überempfindlichkeit gegen Indapamid, gegen andere Thiazide und thiazidartige Entwässerungsmittel oder gegen Sulfonamide. Bei einer Nierenfunktionsstörung mit einem Kreatinin-Wert im Blut über 1,8 Milligramm pro Deziliter oder einer Kreatinin-Clearance unter 30 Millilitern pro Minute, bei akutem Nierenversagen, starkem Harnverhalt (Anurie), Hirnschaden infolge einer Leberfunktionsstörung (hepatische Encephalopathie), bei allen schweren Leberfunktionsstörungen sowie bei zu niedriger Kaliumkonzentration im Blut darf der Wirkstoff ebenfalls nicht verwendet werden.

Bei Gicht oder einer erhöhten Harnsäure-Konzentration im Blut sowie bei systemischem Lupus erythematodes, einer Bindegewebserkrankung, sollte der Einsatz des Medikaments vom Arzt genau abgewägt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Schwangerschaft sollte der Wirkstoff nicht eingenommen werden. Der Einsatz bei schwangerschaftsbedingten Wassereinlagerungen ist nicht ratsam, da es die Durchblutung des Mutterkuchens (Plazenta) vermindern kann.

Indapamid kann die Milchproduktion hemmen und darf aus diesem Grund während der Stillzeit nicht eingenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Da es keine ausreichende Erekenntnisse über die Anwendung des Wirkstoffs bei Kindern unter zwölf Jahren. Daher wird es in dieser Altersgruppe nicht eingesetzt.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann durch das Medikament so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.
  • Der Gehalt des Blutes an Kalium und Natrium muss während der Behandlung mit dem Medikament durch den Arzt kontrolliert und eingestellt werden.
  • Bei Zuckerkranken muss der Blutzucker während der Behandlung häufig kontrolliert werden.
  • Das Medikament darf nicht bei Sportlern im Wettbewerb eingesetzt werden, da es auf der Doping-Liste steht.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die manche Patienten schlecht vertragen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Retardtabletten)
30 Stück Retardtabletten
1,5 Milligramm Indapamid

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Indapagamma 1,5 mg Retardtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Indapamid (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.