Hygroton 25/ -50 Tabletten
Wirkung
Hygroton 25/ -50 Tabletten enthalten den Wirkstoff Chlortalidon. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Hygroton 25/ -50 Tabletten.
Chlortalidon steigert die Flüssigkeitsausscheidung und die Ausscheidung von Elektrolyten wie Natrium, Chlor und Kalium über die Niere. Man verwendet es daher, um Wassereinlagerungen (Ödeme) aus dem Körper auszuschwemmen. Diese Bindegewebswasseransammlungen können aufgrund von Herzerkrankungen, Leberleistungsschwäche und Nierenfunktionsstörung entstehen.
Chlortalidon ist weiterhin ein wirksames Medikament gegen krankhaft erhöhten Blutdruck (Hypertonie). Durch die blutdrucksenkende Wirkung wird eine Herzentlastung erreicht. Eine vorhandene Herzschwäche wird so gelindert.
Ein weiteres Einsatzgebiet ist der so genannte renale (nierenabhängige) Diabetes insipidus. Hierunter versteht man eine Erkrankung, bei der durch eine gestörte Hormonwirkung in der Niere zu viel Flüssigkeit ausgeschieden wird. Durch die Chlortalidongabe vermindert sich der krankhaft erhöhte Durst und die übermäßige Harnausscheidung.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Chlortalidon sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Thiazide und thiazidartige Entwässerungsmittel, Diuretika, zu welcher der Wirkstoff Chlortalidon gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Einlagerung von Flüssigkeit im Gewebe infolge von Erkrankungen des Herzens, der Leber und der Nieren
- Bluthochdruck
- manifeste Herzinsuffizienz
- eine verminderte Wirkung oder Anzahl der ADH-(Hormon-)Rezeptoren in den Sammelrohren der Niere und dadurch erhöhte Wasserausscheidung
Dosierung
Die Dosierung richtet sich individuell nach dem Krankheitsbild und dem Ansprechen des Patienten auf die Therapie. Es soll die niedrigste Dosis zur Erhaltung der optimalen Wirksamkeit Anwendung finden.
Wassereinlagerung im Gewebe bei Herzmuskelschwäche:
In der Regel werden anfangs 2 bis 4 Tabletten Hygroton 25 oder 1 bis 2 Tabletten Hygroton 50 (entsprechend 50 bis 100 Milligramm Chlortalidon) täglich angewendet. Als Erhaltungsdosis genügen später 25 bis 50 Milligramm täglich.
Bluthochdruck (Hypertonie):
In der Regel werden anfangs 1/2 bis 2 Tabletten mit 25 Milligramm oder 1/4 bis 1 Tablette mit 50 Milligramm eingenommen (entsprechend 12,5 bis 50 Milligramm Chlortalidon). Danach sollte individuell gesenkt werden (z. B. auf jeden 2. Tag 25 bis 50 Milligramm Chlortalidon).
Wasserharnruhr (Renaler Diabetes insipidus):
Zu Beginn sollten zweimal 4 Tabletten mit 25 Milligramm oder zweimal 2 Tabletten mit 50 Milligramm (entsprechend 100 Milligramm Chlortalidon) täglich eingenommen werden. Als Erhaltungsdosis genügen später 50 Milligramm Chlortalidon täglich.
Die Einnahme der Tabletten sollte stets mit Flüssigkeit erfolgen, bei Einmalgabe morgens zum Frühstück, bei zweimaliger täglicher Gabe zusätzlich zum Abendessen. Dosissteigerungen sollten nicht vor Ablauf von 2 bis 3 Wochen erfolgen. Die Dauer der Anwendung wird vom behandelnden Arzt festgelegt.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Carboxymethylstärke-Natrium
- Farbstoff E 172
- hochdisperses Siliziumdioxid
- Laktose
- Magnesiumstearat
- mikrokristalline Cellulose
- Povidon
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
erniedrigter Blutkaliumwert (vor allem bei hohen Dosen), erhöhter Blutharnsäurewert, erhöhte Blutfettwerte, erhöhter Blutcholesterinwert.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
erniedrigter Blutnatriumwert, erniedrigter Blutmagnesiumwert, erhöhter Blutzuckerwert, Blutharnstoffanstieg, Blutkreatininanstieg, Nesselsucht, Juckreiz, entzündliche Hautausschläge, Muskelschlaffheit, Muskelkrämpfe, Blutdruckabfall beim Aufsetzen und Aufstehen, Herzklopfen, Schwindel, Schwächegefühl, Appetitlosigkeit, Mundtrockenheit, Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Oberbauch-Schmerzen, krampfartige Bauchraumbeschwerden, Verstopfung, Durchfall, Impotenz.
Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
niedriger Blutkalziumwert, zuckerhaltiger Urin, Zuckerkrankheitsverschlechterung, Gicht, Reaktionen auf Licht, Gallenstau in der Leber, Gelbsucht, Herzrhythmusstörungen, Empfindungsstörungen, Kopfschmerzen, Blutplättchenmangel, Mangel an weißen Blutkörperchen, totale Weiße-Blutkörperchen-Bildungsstörung (Agranulozytose), Vermehrung spezieller weißer Blutkörperchen (Eosinophilie), Sehstörungen, Tränenflüssigkeitsbildungsstörung, Blut-pH-Wert-Überhöhung wegen Chloridmangel (hypochlorämische Alkalose), Bauchspeicheldrüsenentzündung, Lungenwassereinlagerungen (Ödeme) mit Atembeschwerden, allergische Nierenentzündung und Gefäßentzündung.
Besonderheiten:
Die Behandlung muss beim Auftreten von Elektrolytentgleisungen, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Blutbildveränderungen, akuter Gallenblasenentzündung und Gefäßwandentzündung abgebrochen werden. Das Gleiche gilt bei Verschlechterung einer vorher bekannten Kurzsichtigkeit. Bei diesen Symptomen muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Wechselwirkungen
Die Nebenwirkungsgefahr von Herzglykosiden (stärken die Kontraktionskraft des Herzens) in Zusammenhang mit einem niedrigen Blutkaliumwert oder einem niedrigen Blutmagnesiumwert wird durch Chlortalidon verstärkt. Weiterhin wird bei gleichzeitiger Lithiumgabe (gegen Depressionen) die schädigende Wirkung auf Nerven und Herz erhöht. Die Nebenwirkungen von Amantadin, das gegen die Parkinson-Krankheit und einige Viruserkrankungen wirksam ist, werden ebenfalls von Chlortalidon verstärkt. Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden.
Die Wirksamkeit oraler Antidiabetika (blutzuckersenkende Tabletten) wird durch Chlortalidon vermindert. In Verbindung mit Diazoxid, einem blutdrucksenkenden Medikament, kommt es zu einem verstärkten Anstieg von Blutzucker und Harnsäure. Diese Werte müssen regelmäßig kontrolliert werden.
In Kombination mit nichtsteroidalen Antirheumatika wie Acetylsalicylsäure vermindert sich die Wirksamkeit von Chlortalidon. Eine individuelle Dosisanpassung durch den Arzt ist erforderlich.
Bei gleichzeitiger Gabe von Abführmitteln und Glukokortikoiden (entzündungshemmende Wirkung) kommt es zu einer stark übersteigerten Ausscheidung von Kalium. Die kombinierte Anwendung von Süßholzwurzel (oft in Hustenmitteln oder Magentees enthalten) kann ebenfalls zu starken Kaliumverlusten führen. Werden Kalziumpräparate oder Vitamin D-Präparate gleichzeitig eingenommen, kann es zu einem starken Anstieg der Blutkalziumkonzentration kommen. Darum müssen die Elektrolyte Kalium und Kalzium regelmäßig kontrolliert werden.
Bei kombinierter Gabe von ACE-Hemmern zur Blutdrucksenkung ist besondere Vorsicht geboten. Hier kann es zu überschießendem Blutdruckabfall und einer starken Verschlechterung der Nierenfunktion kommen. Eine sorgfältige Überwachung der Patienten ist erforderlich.
Zytostatika (zellwachstumshemmende Substanzen) werden unter dem Einfluss von Chlortalidon langsamer aus dem Körper ausgeschieden. Anticholinergika, die beispielsweise bei Asthma bronchiale eingesetzt werden, erhöhen die Aufnahme von Chlortalidon in den Körper. Dies muss bei den Dosisintervallen individuell vom behandelnden Arzt berücksichtigt werden.
Außerdem ist das Risiko von Gichtanfällen und einem Harnsäureanstieg durch Ciclosporin (Mittel zur Hemmung des Immunsystems) im Zusammenhang mit Chlortalidon gesteigert. Patienten sind in regelmäßigen Abständen daraufhin zu untersuchen.
Gegenanzeigen
Bei Harnverhalten mit einer Harnproduktion von weniger als 100 Milliliter pro Tag, schweren Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute und/oder Blut-Kreatinin über 1,8 Milligramm pro 100 Milliliter), Entzündungen der Nierenkörperchen und schweren Leberfunktionsstörungen darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden. Das Gleiche gilt bei erhöhtem Blutkalziumwert, nicht behandelbarem zu niedrigem Blutkaliumwert oder Zuständen mit erhöhten Kalium-Verlusten. Der Einsatz ist weiterhin bei zu niedrigem Blutnatriumwert und überhöhtem Blutharnsäurewert mit bekannter Gicht oder Gallensteinen verboten.
Ebenfalls ist von einer Behandlung mit Chlortalidon bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Thiaziden und thiazidartigen Entwässerungsmitteln oder auch bei Überempfindlichkeit gegen die Kombination Sulfonamide und Trimethoprim (Kreuz-Reaktionen) abzusehen.
Bei Bronchial-Asthma, mäßig schwerer und leichter Leberfunktionsstörung oder fortschreitender Lebererkrankung wie Leberzirrhose sowie bei mäßig schwerer und leichter Nierenerkrankung sollte der Wirkstoff nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden. In diesen Fällen wird der Arzt nach Art und Ausmaß der Erkrankung individuell über eine Chlortalidonbehandlung entscheiden. Dies gilt ebenso bei gleichzeitiger Gabe von Herzglykosiden zur Herzkraftsteigerung, Glukokortikoiden zur Entzündungshemmung oder Mitteln gegen Verstopfung (Abführmitteln).
Eine sorgfältige ärztliche Risiko-Nutzen-Abwägung ist auch bei der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) sowie bei einer Fettstoffwechselstörung, die mit Diät und/oder Cholesterin-senkenden Mitteln behandelt werden muss, notwendig.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
In der Schwangerschaft darf der Wirkstoff auf keinen Fall eingesetzt werden. Das Kind könnte schwer geschädigt werden. Durchblutungsstörungen des Mutterkuchens mit Minderversorgung des Kindes sowie Elektrolytstörungen und ein Mangel an Blutplättchen sind ebenfalls bekannt geworden.
In der Stillzeit darf Chlortalidon auch nicht verwendet werden. Die Substanz geht in die Muttermilch über. Außerdem wird durch diesen Wirkstoff die Muttermilch reduziert. Wenn sein Einsatz unumgänglich ist, muss abgestillt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Für Kinder ist der Wirkstoff nicht zugelassen.
Warnhinweise
- Das Reaktionsvermögen kann beeinträchtigt sein.
- Eine Beeinträchtigung bei der Maschinenbedienung ist möglich.
- Eine Beeinträchtigung an der aktiven Verkehrsteilnahme ist möglich.
- Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten.
- Auf ausreichende Kaliumzufuhr (Bananen, Gemüse, Nüsse) muss geachtet werden.
- Regelmäßige Kontrollen von Elektrolyten, Blutzucker, Blutfetten, Harnsäure und Kreatinin werden empfohlen.
- Vorsicht bei schweren Nierenfunktionsstörungen.
- Bei Nierenfunktionsstörung kann das Medikament zu einer Stickstofferhöhung im Blut führen.
- Bei Leberfunktionsstörung kann das Medikament ein Leberkoma auslösen.
- Bei Überempfindlichkeit gegen Sulfonamide nicht anwenden (mögliche Kreuzresistenz beachten).
- Bei chronischem Missbrauch können Wassereinlagerungen (Ödeme) auftreten (Pseudo-Bartter-Syndrom).
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Hygroton 25/ -50 Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Chlortalidon (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.