Holoxan Lösung 2g
Wirkung
Holoxan Lösung 2g enthält den Wirkstoff Ifosfamid.
Ifosfamid wird zur Bekämpfung verschiedenster Formen von Krebs eingesetzt:- Bei Hodentumoren dient der Wirkstoff zusammen mit anderen Chemotherapeutika der Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren sowohl der samenbildenden wie der nicht samenbildenden Zellen. Voraussetzung ist, dass vorher eine andere Therapie nicht wirksam war.
- Gebärmutterhalskrebs wird im Endstadium mit Ifosfamid in Kombination mit Cisplatin behandelt, wenn es nicht möglich ist, die Erkrankung operativ oder durch Bestrahlung zu behandeln.
- Bei Brustkrebs setzt man den Wirkstoff bei fortgeschrittenen, nicht behandelbaren oder wiederkehrenden Formen ein.
- Auch nicht-kleinzellige bösartige Krebsformen der Bronchien lassen sich mit Ifosfamid in Einzel- oder Kombinationstherapie behandeln, wenn sie nicht operierbar sind oder schon Tochtergeschwulste (Metastasen) gestreut haben. Kleinzellige Bronchialkarzinome können mit Ifosfamid in Kombinations-Chemotherapie behandelt werden.
- Krebserkrankungen der Muskeln, Sehnen und Knochen behandelt man nach Versagen der Standardtherapien entweder allein mit Ifosfamid oder in Kombination mit anderen Chemotherapeutika.
- Bei einem speziellen Knochenkrebs bei Jugendlichen (Ewing-Sarkom) kann Ifosfamid in Kombination mit anderen Zytostatika eingesetzt werden, wenn die Erstbehandlung nicht angeschlagen hat.
- Wächst ein bösartiger Lymphdrüsenkrebs (Non-Hodgkin-Lymphom) trotz Standardtherapie weiter oder kehrt wieder, ist eine zusätzlich Behandlung mit Ifosfamid möglich.
- Spezieller Lymphdrüsenkrebs (Morbus Hodgkin) wird dann mit Ifosfamid in Kombination mit anderen Chemotherapeutika behandelt, wenn er trotz Erstbehandlung weiterwächst oder die scheinbare Heilung kürzer als ein Jahr anhielt.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ifosfamid sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Ifosfamid gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- fortgeschrittene Tumore der Hoden, welche nicht oder nicht genügend auf eine erste Chemotherapie ansprechen - zur Kombinationsbehandlung
- Gebärmutterhalskrebs im Endstadium, wenn Heilung durch Operation oder Bestrahlung nicht mehr möglich ist - zur Kombination mit Cisplatin
- Brustkrebs im Endstadium, der entweder durch frühere Chemotherapie nicht aufgehalten werden konnte oder wiederkehrte
- nicht-kleinzelliger Lungenkrebs, der entweder nicht operierbar ist oder schon Tochtergeschwulste gebildet hat - zur Einzel- oder Kombinationstherapie
- kleinzelliger Lungenkrebs - zur Kombinations-Chemotherapie
- Krebs des Muskel- und Knochengewebes nach Versagen anderer Medikamente, von Operationen und Bestrahlungen - zur Einzel- und Kombinationstherapie
- Ewing-Sarkom (spezielle Form des Knochenkrebses bei Jugendlichen) - zur Kombination, nachdem eine Erstbehandlung mit Zytostatika wirkungslos war
- bösartiger Lymphdrüsenkrebs (Non-Hodgkin-Lymphome), der nicht oder nur unzureichend auf eine erste Therapie ansprach oder wiederkehrte - zur Kombinationstherapie
- Morbus Hodgkin (spezielle Form des Lymphdrüsenkrebses) mit schnellem Wachstum oder Wiederauftreten früher als ein Jahr nach Versagen der Chemotherapie und Bestrahlungen - zur Kombinationstherapie
Dosierung
Die Anwendung des Medikaments darf ausschließlich durch in der Krebsbehandlung erfahrene Ärzte erfolgen.
Die Dosierung wird stets individuell vom Arzt bestimmt. Die gebräuchlichste Dosierung in der Einzeltherapie bei Erwachsenen ist die fraktionierte Anwendung. Dabei (die Infusionsdauer beträgt je nach
Menge zwischen 30 und 120 Minuten) werden in der Regel an fünf aufeinanderfolgenden Tagen täglich 1,2 bis 2,4 Gramm Ifosfamid/Quadratmeter
Körperoberfläche (bis zu 60 Milligamm/Kilogramm Körpergewicht) über die Vene verabreicht. Das Medikament kann auch in einer hohen Einzeldosis, meist in Form einer 24-Stunden-Dauer-Infusion, gegeben werden. Hier liegt
die Dosierung im allgemeinen bei 5 Gramm/Quadratmeter Körperoberfläche (125 Milligramm/Kilogramm Körpergewicht) und sollte 8 Gramm/Quadratmeter
Körperoberfläche (200 Milligramm/Kilogramm Körpergewicht) pro Zyklus nicht
überschreiten.
Wie bei anderen Zytostatika müssen auch bei Ifosfamid vor jedem Chemotherapiezyklus und in der Zeit zwischen den Zyklen ärztliche Kontrollen des Blutbildes erfolgen. Je nach den Blutbildwerten wird der Arzt dann Dosisanpassungen vornehmen.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Mannitol
- Wasser für Injektionszwecke
Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Funktionsstörungen des Knochenmarks, Mangel an weißen Blutkörperchen, Mangel an Neutrophilen, Gehirnfunktionsstörungen, Schläfrigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Haarausfall, Blut im Urin (auch kaum bemerkbar), Fieber.
Häufige Nebenwirkungen:
Infektionen, Mangel an Blutplättchen, Übersäuerung des Körpers (Azidose), blutige Blasenentzündung, Nierenfunktionsstörungen (auch der Nierenkörperchen), viel Blut im Urin, Störungen der Samenproduktion, Schwäche.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Lungenentzündung, Zweittumore, bösartiger Harnblasenkrebs, Veränderungen des Knochenmarks, akuter Blutkrebs (Leukämie), dauerhafte Störung des Eisprungs, Essensverweigerung, Wahnvorstellungen, depressive Psychosen, Orientierungslosigkeit, Unruhe, Verwirrung, Schläfrigkeit, Vergesslichkeit, Schwindelanfälle, Herzrhythmusstörungen (von den Herzkammern und darüber ausgehend), EKG-Veränderung (die ST-Strecke betreffend), Herzmuskelschwäche, erhöhtes Blutungsrisiko, Durchfall, Verstopfung, Leberfunktionsstörung, Inkontinenz, Ausfall der Regelblutung, zu wenig weibliche Sexualhormone, Anstieg der Leber-Enzyme im Blut (beispielsweise SGOT, SGPT, Gamma-GT) Anstieg des Bilirubins im Blut.
Seltene Nebenwirkungen:
Blutarmut, Überempfindlichkeitsreaktionen, Störung der hormonellen Regelung des Wasserhaushalts (SIADH = Syndrom der inadäquaten ADH-Ausschüttung; Schwartz Bartter-Syndrom), Natriummangel im Blut, Wassereinlagerung im Gewebe (Ödeme), Störungen der Kleinhirnfunktion, Sehstörungen, Mundschleimhautentzündung, Krampfanfälle, Störung der Urinfiltration in der Niere, von der Niere ausgehende Übersäuerung des Körpers, Eiweiß im Urin, Fehlen von Samenzellen, anhaltender Mangel an Samenzellen, Phosphatüberschuss im Blut, Überschuss an Säuren und Eiweißbausteinen im Urin.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Schock, Kaliummangel im Blut, Koma, Nervenschäden (Polyneuropathie), Blutgefäßentzündung, spezielle Form der Lungenentzündung (interstitielle Pneumonie), bindegewebige Veränderung der Lunge (interstitielle Lungenfibrose), Wasser in der Lunge (toxisch-allergisches Lungenödem), akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, Hautentzündungen, Knochenerweichung (Rachitis, Osteomalazie), erbliche Nierenfunktionsstörung (Fanconi-Syndrom), gesteigerte Reaktion auf Bestrahlungen.
Besonderheiten:
Tritt während der Behandlung mit dem Wirkstoff eine blutige Blasenentzündung auf, sollte die Therapie bis zur Normalisierung des Befundes unterbrochen werden.
Wegen seiner Giftigkeit für die Harnwege wird der Arzt eine Ifosfamid-Therapie grundsätzlich mit dem Wirkstoff Mesna kombinieren. Mesna bindet hauptsächlich das für die Harnwege schädliche Acrolein, das bei der Verstoffwechselung von Ifosfamid entsteht.
Wechselwirkungen
Zusammen mit anderen Zytostatika ergibt sich eine Verstärkung der Giftigkeit für das Knochenmark. Ifosfamid kann darüber hinaus die Bestrahlungsreaktion der Haut verstärken.Durch eine (vorausgegangene oder gleichzeitige) Gabe von nierenschädigenden Wirkstoffen wie beispielsweise Cisplatin, Aminoglykosid-Antibiotika, Aciclovir oder Amphotericin B kann die Nierenschädlichkeit von Ifosfamid und in Folge hiervon auch seine Giftigkeit für das blutbildende System und das Gehirn verstärkt werden.
Ifosfamid unterdrückt die körpereigene Abwehr. Daher kann es bei Impfungen zu einer verminderten Wirkung des jeweiligen Impfstoffs kommen. Bei aktiven Impfungen mit lebenden Impfstoffen besteht die Gefahr einer Impfschädigung.
Bei gleichzeitiger Anwendung des Blutverdünners Warfarin kann es zu einer verstärkten Hemmung der Blutgerinnung und zu einem erhöhten Blutungsrisiko kommen.
Gehirnwirksame Substanzen wie beispielsweise Mittel gegen Erbrechen, Beruhigungsmittel, opioide Schmerzmittel oder H1-Antihistaminika wird der Arzt im Falle einer Ifosfamid-bedingten Funktionsstörung des Gehirns mit besonderer Zurückhaltung anwenden oder möglichst absetzen.
Folgende Wechselwirkungen von Ifosfamid sind darüber hinaus denkbar:
- verstärkte Unterdrückung der Knochenmarksfunktion bei gleichzeitiger Gabe des GichtmittelsAllopurinol oder Hydrochlorothiazid (zur Entwässerung)
- verstärkte Wirkung und Giftigkeit bei gleichzeitiger Gabe von Chlorpromazin (Psychopharmakon), Trijodthyronin (Schilddrüsenmedikament) oder dem Alkoholentwöhnungsmittel Disulfiram
- Verstärkung der blutzuckersenkenden Wirkung von Sulfonylharnstoffen
- bei vorausgegangener oder gleichzeitiger Behandlung mit Phenobarbital und Phenytoin (Antiepileptika) oder Chloralhydrat (Schlafmittel) werden andere Wirkstoffe möglicherweise schneller unwirksam
- Verstärkung der muskelerschlaffenden Wirkung von Suxamethonium
- Grapefruits oder Grapefruitsaft vermindern die Aktivierung und damit die Wirksamkeit von Ifosfamid
Gegenanzeigen
Ifosfamid darf nicht eingesetzt werden bei- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff,
- schwerer Beeinträchtigung der Knochenmarkfunktion und damit der Blutbildung (insbesondere bei Patienten, die mit Zytostatika und/oder Bestrahlungen vorbehandelt wurden),
- aktiven Infektionen, weil der Wirkstoff die Abwehrkräfte schwächt,
- eingeschränkter Nierenfunktion und/oder Behinderungen des Harnabflusses,
- Blasenentzündung (Zystitis).
- geschwächten und älteren Patienten sowie bei solchen, die zuvor eine Bestrahlungsbehandlung erhielten,
- Zuckerkranken oder chronischen Leber- und Nierenerkrankungen wegen der allgemein geschwächten körpereigenen Abwehr,
- Tochtergeschwulsten im Gehirn und Störungen der Gehirnfunktion, weil Ifosfamid zusätzlich schädigend auf das Gehirn wirkt.
Abflussbehinderungen innerhalb der ableitenden Harnwege (Harnleiter, Blase Harnröhre), Harnblasenentzündungen sowie Infektionen und Störungen des Mineralhaushalts
müssen vor Therapiebeginn vom Arzt ausgeschlossen oder behoben werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Bei lebensnotwendiger Behandlung einer Patientin während des ersten Drittels einer Schwangerschaft muss diese zwingend eine medizinische Beratung zur Schwangerschaftsunterbrechung erhalten. Während der restlichen Schwangerschaftsmonate sollte der Arzt bei nicht aufzuschiebender Dringlichkeit der Therapie und trotzdem bestehendem Kinderwunsch die Eltern vorher über das zwar geringe, aber nicht auszuschließende Risiko von Missbildungen der Kinder aufklären. Die Schwangerschaftsverhütung nach Abschluss der Behandlung mit Ifosfamid sollte sich nach den Heilungsaussichten der Grunderkrankung und dem Kinderwunsch der Eltern richten.
Ifosfamid kann schädigend auf das Erbgut wirken. Während der Behandlung und bis zu sechs Monate danach sollte kein Kind gezeugt werden. Männer, die mit Ifosfamid behandelt werden, sollten sich daher vor Therapiebeginn über die Möglichkeit einer Konservierung ihres Spermas beraten lassen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Zur Anwendung bei Kindern finden sich bei den Herstellern keine Hinweise.
Warnhinweise
- Ds Medikament kann direkt durch Auslösung einer Gehirnschädigung – besonders bei gleichzeitiger Anwendung von hirnwirksamen Medikamenten oder Alkohol – und indirekt durch Auslösung von Übelkeit und Erbrechen Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
- Das Medikament verliert bei gleichzeitigem Genuß von Grapefruit-Produkten an Wirkung.
- Während der Behandlung ist eine Schwangerschaft zuverlässig zu verhüten, bis sechs Monate danach darf kein Kind gezeugt werden.
- Kommt es während der Therapie zu einer blutigen Blasenentzündung, muss die Behandlung bis zur Heilung unterbrochen werden.
- Während der Anwendung sind Haut- und Schleimhautkontakte mit dem Medikament zu meiden.
- Die Lösung muss im Kühlschrank bei zwei bis acht Grad gelagert werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Holoxan Lösung 2g sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Ifosfamid (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.