Hansaplast med ABC Wärme-Creme

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 23.09.2007
Hersteller: Beiersdorf AG
Wirkstoff: Capsaicin
Darreichnungsform: Creme
Rezeptfrei

Wirkung

Hansaplast med ABC Wärme-Creme enthält den Wirkstoff Capsaicin.

Capsaicin ist der aktive Wirkstoff aus den getrockneten Früchten des Cayennepfeffers. Er wird in Form von Cremes oder Pflastern zur äußerlichen Behandlung von Muskelschmerzen, meist im Bereich der Wirbelsäule, angewendet. Im Volksmund werden diese Schmerzen häufig als "Hexenschuss" oder "Ischias" bezeichnet. Ein weiteres Einsatzgebiet sind Muskelverspannungen sowie Muskelverhärtungen infolge von Körperfehlhaltungen und Zugluft.

Es muss beachtet werden, dass bei einer Behandlung mit diesem Wirkstoff nur die Symptome gelindert werden. Die ursächlichen Auslöser der Beschwerden werden nicht beeinflusst.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Capsaicin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen durchblutungsfördernde Mittel, äußerliche Mittel zur Durchblutungsförderung, zu welcher der Wirkstoff Capsaicin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Muskelschmerzen im Bereich der Wirbelsäule

Dosierung

Hansaplast med ABC Wärme-Creme wird angewendet zur Linderung von Muskelschmerzen im Bereich der Wirbelsäule.

Die Creme dreimal täglich sparsam auftragen, und zwar ein bis zwei Gramm pro Anwendung (ein Gramm entspricht einem Strang von zirka 4,2 Zentimetern) und gut einreiben. Die Behandlung sollte bis zur Schmerzlinderung fortgesetzt werden, wenn nötig bis zu drei Wochen.

Nach jeder Anwendung sollten die Hände gründlich mit Wasser und Seife gereinigt werden. Die Wärmewirkung tritt erst einige Zeit nach Auftragen der Creme ein. Falls die Wärmewirkung als zu stark empfunden wird, können überschüssige Cremereste mit kaltem Wasser und Seife, einem Pflanzenöl oder einer Hautcreme entfernt werden.

Die Wärmewirkung kann sich durch körpereigene Aktivität (Schwitzen) und von außen zugeführte Wärme, zum Beispiel durch warmes Wasser, verstärken.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Cetomacrogol 1000
  • Cetylstearylalkohol
  • Citronensäuremonohydrat
  • dickflüssiges Paraffin
  • gereinigtes Wasser
  • Isopropylmyristat
  • Methyl-4-hydroxybenzoat (E 218)
  • Natriumcitrat
  • Natriumhydroxid
  • Propyl-4-hydroxybenzoat (E 216)
  • Propylenglykol

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen auf der Haut wie Quaddelbildung oder Bläschenbildung. Die Behandlung ist dann sofort abzubrechen.

Besonderheiten:
Capsaicin verursacht bei den meisten Patienten eine örtliche Durchblutungserhöhung mit verstärkter Hautrötung und einem Wärmegefühl. Diese Reaktion gehört zur normalen und gewünschten Wirkung dieser Mittel. Sie geht in der Regel nach Therapieende innerhalb kurzer Zeit zurück. Insbesondere während der ersten Behandlungstage kann darüber hinaus ein Gefühl des Brennens, Stechens oder auch Juckreiz auftreten. Sollten diese Nebenwirkungen als zu stark empfunden werden, muss die Behandlung abgebrochen werden.

Bei Einatmung oder Nasenschleimhautkontakt kann es zu Husten und Niesreiz kommen.

Wechselwirkungen

Capsaicin sollte nicht zusammen mit anderen, ähnlich wirkenden Arzneimitteln angewandt werden. Dies würde die Haut zu stark reizen.

Die gleichzeitige Anwendung anderer örtlich wirkender Medikamente wie Salben und Cremes kann zur Wirkungsverstärkung von deren Inhaltsstoffen führen.

Bei der Einnahme von muskelentspannenden Muskelrelaxantien (beispielsweise Tolperison) kann es in seltenen Fällen zu Rötungen, Juckreiz und Schwellungen der Haut kommen. Diese Symptome können sich über den ganzen Körper ausbreiten. In diesem Fall ist der behandelnde Arzt zu informieren.

Bei gleichzeitiger Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten aus der Gruppe der ACE-Hemmer kann es zu verstärktem Auftreten von Husten kommen. Husten ist eine häufige Nebenwirkung bei dieser Art von Arzneimitteln.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeitsreaktion gegen Paprikagewächse oder Capsaicin-ähnliche Wirkstoffe darf keine Behandlung mit dem Wirkstoff erfolgen.

Auf geschädigte Haut oder Wunden darf Capsaicin nicht aufgetragen werden. Das Gleiche gilt für Schleimhäute, wie beispielsweise am Auge, im Mund und im Genitalbereich. Es würde zu schwerwiegenden Hautschäden kommen.

Besondere Vorsicht bei der Selbstmedikation ist bei akuten Krankheitszuständen, die mit Rötung, Schwellung und Überwärmung von Gelenken einhergehen, angebracht. Diese Beschwerden könnten sich durch Capsaicin sogar steigern.

Bei andauernden Gelenkbeschwerden sollte die Anwendung ebenfalls zurückhaltend erfolgen. Das Gleiche gilt bei heftigen Rückenschmerzen, die in die Beine ausstrahlen und/oder mit nervlichen Ausfallerscheinungen wie Taubheitsgefühl und Kribbeln einhergehen. In diesen Fällen ist ein Arzt zu befragen. Er wird versuchen, die genaue Ursache der Beschwerden herausfinden und diese zu behandeln.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Über die Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine Erfahrungen vor. Capsaicin sollte deshalb nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt sowie nach sorgfältiger ärztlicher Abwägung von Nutzen und möglichen Risiken eingesetzt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Capsaicin darf bei Kindern unter zwölf Jahren nicht angewandt werden. Über die Anwendung in dieser Altersklasse liegen keine Erfahrungen vor. Jugendliche unter 18 Jahren sollten Präparate mit dem Wirkstoff nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einsetzen.

Warnhinweise

  • Das Medikament darf nicht in Kontakt mit Schleimhäuten oder Augen kommen.
  • Das Medikament darf nicht auf verletzte Haut aufgetragen werden.
  • Im Anwendungsbereich des Medikaments sollte nicht gekratzt werden, um Hautverletzungen zu vermeiden.
  • Eine zusätzliche Wärmezufuhr während der Behandlung (durch Heizkissen oder Wärmelampen) ist zu unterlassen.
  • Während der Stillzeit nicht im Bereich der Brust auftragen, um eine Reizung der Mundschleimhaut des Säuglings zu vermeiden.
  • Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit gegen enthaltene Hilfsstoffe.
  • Nur äußerlich anwenden; nicht zum Einnehmen geeignet
  • Nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren anwenden
  • Die Creme darf nicht mit anderen Arzneimitteln gleichzeitig auf der selben Stelle aufgetragen werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Gramm Creme)
50 Gramm Creme
750 Mikrogramm Capsaicin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Hansaplast med ABC Wärme-Creme sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Capsaicin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.