Haloperidol-neuraxpharm/-forte Lösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 23.10.2018
Hersteller: neuraxpharm Arzneimittel GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Haloperidol
Darreichnungsform: Lösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Haloperidol-neuraxpharm/-forte Lösung enthält den Wirkstoff Haloperidol. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Haloperidol-neuraxpharm/-forte Lösung.

Haloperidol wird bei akuten und chronischen Psychosen, die mit Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Denkstörungenund Ich-Störungen einhergehen, eingesetzt. Weiterhin wird es bei Schizophrenie und Manien (krankhaft gesteigerte Stimmungen) sowohl im akuten und chronischen Stadium, als auch zur Verhinderung eines Rückfalls gegeben.

Bei Patienten mit starken Unruhezuständen und Erkrankungen, die mit nicht kontrollierbaren Muskelzuckungen und Bewegungen (Tics) einhergehen, hilft Haloperidol ebenfalls.

Ebenfalls wenn keine anderen Mittel helfen, dient niedrig dosiertes Haloperidol zur Behandlung von Erbrechen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Haloperidol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Neuroleptika, zu welcher der Wirkstoff Haloperidol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • akute und chronische seelische Störungen mit Wahnvorstellungen, Denkstörungen, Persönlichkeitsspaltung und Ich-Störungen, Bewegungsstörungen
  • akute Wahnvorstellungen, die äußerlich veranlasst sind (Alkoholvergiftung, Drogen)
  • chronische seelische Erkrankungen ohne und mit äußerlichen Anlass
  • Unruhe und Erregungszustände, die beispielsweise auch durch Gehirnfunktionsstörungen oder Drogenentzug entstehen

Dosierung

Die Lösung mit 2 Milligramm pro Milliliter ist besonders für niedrige Dosisbereiche und für den Behandlungsbeginn geeignet. Wenn die Dosis später gesteigert wird, kann die forte Lösung (10 Milligramm pro Milliliter) verwendet werden. Die individuelle Dosierung wird stets vom Arzt festgelegt.

Ein Milliliter entspricht 20 Tropfen oder zwei Milligramm (Lösung) beziehungsweise zehn Milligramm (forte Lösung) Haloperidol. Im Allgemeinen gelten folgende Dosierungsrichtlinien:

Behandlung der Schizophrenie und ähnlicher Störungen
Die Patienten nehmen 2 bis 10 Milligramm Haloperidol /Tag ein, als Einzeldosis oder aufgeteilt auf zwei Gaben. Erstmalige schizophrene Beschwerden können normalerweise mit 2 bis 4 Milligramm/Tag gut behandelt werden, während Patienten mit mehrfachen schizophrenen Schüben unter Umständen Tagesdosen bis zu 10 Milligramm benötigen. Der Arzt kann die Dosis kann in Zeitabständen von einem bis sieben Tagen verändern.

Tagesdosen über 10 Milligramm haben bei den meisten Patienten im Vergleich zu niedrigeren Dosen keine bessere Wirksamkeit gezeigt und können zu einer erhöhten Rate von Nebenwirkungen führen. Höhere Dosierungen wird der Arzt nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verschreiben. Die Höchstdosis beträgt 20 Milligrammg/Tag.

Jugendliche von 13 bis 17 Jahren werden bei Schizophrenie nur mit Haloperidol behandelt, wenn andere Therapien versagt haben oder unverträglich sind. Die empfohlene Tagesdosis beträgt 0,5 bis 3 Milligramm und wird auf mehrere Dosen aufgeteilt eingenommen. Höhere Dosierungen verschreibt der Arzt nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung. Die empfohlene Tageshöchstdosis beträgt 5 Milligramm und die Behandlungsdauer muss individuell ermittelt werden.

Akutbehandlung des Deliriums, wenn eine nicht-medikamentöse Therapie erfolglos war
Die Patienten nehmen 1 bis 10 Milligramm Haloperidol/Tag ein, als Einzeldosis oder aufgeteilt auf zwei bis drei Gaben. Üblicherweise wird die Behandlung mit der niedrigst möglichen Dosis begonnen. Wenn die Erregungszustände anhalten, wird der Arzt die Dosis schrittweise alle zwei bis vier Stunden bis zu einer maximalen Tagesdosis von 10 Milligramm steigern.

Behandlung von mittelschweren bis schweren Phasen der Übersteigerung bei manisch-depressiven Erkrankungen
Es werden 2 bis 10 Milligramm Halopierdol/Tag eingenommen, als Einzeldosis oder aufgeteilt auf zwei Dosen. Die Dosierung kann, wenn nötig, im Abstand von einem bis drei Tagen vom Arzt verändert werden, wobei Tagesdosen über 10 Milligramm bei den meisten Patienten im Vergleich zu niedrigeren Dosen keine bessere Wirksamkeit und mehr Nebenwirkungen gezeigt haben. Der Arzt wird solche Dosierungen nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko verschreiben. Die Höchstdosis beträgt dabei 15 Milligramm/Tag.

Ob die Therapie überhaupt weitergeführt wird, wird der Arzt in einem frühen Stadium der Behandlung beurteilen.

Behandlung akuter Erregungszustände bei Psychosen und Phasen der Übersteigerung bei manisch-depressiven Erkrankungen
Hier werden 5 bis 10 Milligramm Haloperidol verschrieben. Diese können, wenn notwendig, nach zwölf Stunden nochmals eingenommen werden bis zu einer maximalen Tagesdosis von 20 Milligramm.

Auch hier wird der Arzt in einem frühen Stadium der Behandlung entscheiden, ob die Therapie überhaupt weitergeführt wird.

Bei der Umstellung von Haloperidol-Injektionslösung auf eine Form zum Einnehmen wird der Arzt zunächst eine gleiche Dosis einsetzen; je nach Behandlungserfolg kann er dann die Dosierung verändern.

Behandlung anhaltender Aggression und psychotischen Symptomen bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz und gefäßbedingter Demenz nach Versagen nicht-pharmakologischer Therapien und bei einem Risiko für Selbst- oder Fremdgefährdung
Hier beginnt die Therapie mit 0,5 bis 5 mg Haloperidol/Tag, die als Einzeldosis oder aufgeteilt auf zwei Dosen eingenommen werden. Muss die Dosis verändert werden, kann dies im Zeitabstand von einem bis drei Tagen geschehen. Die Notwendigkeit einer Weiterbehandlung wird vom Arzt nach spätestens sechs Wochen überprüft.

Anhaltende Aggression bei Kindern und Jugendlichen von sechs bis 17 Jahren mit Autismus oder tiefgreifenden Entwicklungsstörungen werden ebenfalls nur mit Haloperidol behandelt, wenn andere Therapien versagt haben oder unverträglich sind. Die empfohlene Tagesdosis beträgt 0,5 bis 3 Milligramm für Kinder von sechs bis elf Jahren beziehungsweise 0,5 bis 5 Milligramm für Jugendliche von zwölf bis 17 Jahren. Sie wird auf mehrere Dosen aufgeteilt. Der Arzt wird die Notwendigkeit einer Weiterbehandlung nach sechs Wochen überprüfen.

Behandlung von Tics einschließlich Tourette-Syndrom bei Patienten mit schweren Beeinträchtigungen nach Versagen psychologischer und anderer pharmakologischer Therapien
Diese Krankheitsbilder werden mit 0,5 bis 5 Milligramm Haloperidol/Tag behandelt, als Einzeldosis oder aufgeteilt auf zwei Dosen einzunehmen. Die Dosis kann in Zeitabständen von einem bis sieben Tagen vom Arzt geändert werden. Er wird auch die Notwendigkeit einer Weiterbehandlung alle sechs bis zwölf Monate überprüfen.

Nur bei bei stark durch diese Krankheitsbilder beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen von zehn bis 17 Jahren wird Haloperidol eingesetzt. Die empfohlene Tagesdosis beträgt 0,5 bis 3 Milligramm für Kinder und Jugendliche von zehn bis 17 Jahren und wird auf mehrere Dosen aufgeteilt. Die Notwendigkeit einer Weiterbehandlung wird vom Arzt alle sechs bis zwölf Monate überprüft.

Leichter bis mittelschwerer Veitstanz (Chorea Huntington), wenn andere Arzneimittel unwirksam oder unverträglich sind
In Einzeldosis oder aufgeteilt auf zwei Dosen werden pro Tag 2 bis 10 Milligramm Haloperidol eingenommen. Im Zeitabstand von einem bis drei Tagen kann diese Dosis verändert werden. Bei einer gleichzeitigen Lithium-Behandlung wird der Arzt beide Medikamente so niedrig wie möglich dosieren.

Nehmen Sie die Lösung während der Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit (am besten Wasser, keinesfalls Alkohol, Kaffee oder Tee) ein. Die vom Arzt verordnete Tagesdosis sollte auf eine bis drei Einzelgaben verteilt werden. Bei hohen Dosen ist auch eine Einnahme mehr als dreimal am Tag möglich.

Die beruhigende Wirkung tritt sofort ein, wohingegen die volle Wirkung gegen psychotische Störungen erst nach einer bis drei Wochen erreicht wird. Erfolgt die Therapie zu Hause, sollte mit niedrigen Dosierungen langsam begonnen werden. Bei Therapiebeginn in der Klinik kann dies mit höheren Dosen geschehen. Plötzliche starke Dosisänderungen und plötzliche Beendigung der Therapie sollten vermieden werden, da hierbei vermehrt Nebenwirkungen auftreten.
Psychosen
Bei akuten PSychosen sollte die Behandlung mit fünf bis zehn Milligramm Haloperidol (50 bis 100 Tropfen Lösung oder zehn bis 20 Tropfen forte-Lösung) täglich begonnen werden. Später zur Daueranwendung verwendet man in der Regel drei bis 15 Milligramm. Die Höchstdosis beträgt 100 Milligramm am Tag.

Chronisch verlaufende Psychosen, zur Vorbeugung eines Rückfalls, werden anfänglich mit 1,5 bis 4,5 Milligramm Haloperidol (15 bis 45 Tropfen Lösung) behandelt, die Dosis darf auf drei bis 15 Milligramm pro Tag gesteigert werden.

Akutes Delirium und Psychose-artige Beschwerden
Anfangs werden ein bis zwei Milligramm Haloperidol (zehn bis 20 Tropfen Lösung) pro Tag eingenommen, eine Steigerung auf höchstens 100 Milligramm pro Tag ist möglich.

Psychomotorische Erregungszustände
Die Anfangsdosis beträgt fünf bis zehn Milligramm Haloperidol (50 bis 100 Tropfen Lösung oder 10 bis 20 Tropfen forte-Lösung) am Tag. Später zur Daueranwendung verwendet man in der Regel drei bis 15 Milligramm. Die Höchdosis beträgt 100 Milligramm am Tag.

Die Anwendung bei Kindern sollte mit 0,025 Milligramm Haloperidol pro Kilogramm Körpergewicht täglich begonnen werden. Die maximale Dosis liegt bei 0,2 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht am Tag. Bei älteren Menschen sollte mit einer Dosierung von 0,5 bis 1,5 Milligramm Haloperidol (0,25 bis 0,75 Milliliter Lösung) als Einzeldosis begonnen werden. Dies gilt vor allem dann, wenn eine Erkrankung am Gehirn bekannt ist. Bei diesen Patientengruppen sollte die Lösung (2 Milligramm pro Milliliter) aufgrund der besseren Feindosierung eingesetzt werden.

Bei einer gleichzeitigen Lithiumbehandlung sollten beide Medikamente so niedrig wie möglich dosiert werden.

Die Einnahme der Lösung erfolgt während der Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit (am besten Wasser, keinesfalls Kaffee oder Tee). Die Tagesdosen sind Richtwerte und sollten auf eine bis drei Einzelgaben verteilt werden. Bei hohen Dosen können auch öfter als dreimal am Tag Tropfen eingenommen werden.

Die beruhigende Wirkung tritt sofort ein, wohingegen die volle antipsychotische Wirkung erst nach einer bis drei Wochen erreicht wird. Erfolgt die Therapie ambulant, also zu Hause, sollte mit niedrigen Dosierungen langsam begonnen werden. Bei Therapiebeginn in der Klinik kann dies mit höheren Dosen geschehen. Starke Dosisänderungen und abruptes Absetzten sollten vermieden werden, da hierbei vermehrt Nebenwirkungen auftreten.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Methyl(4-hydroxybenzoat) (E 218)
  • Milchsäure

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen zu Beginn der Therapie:
Müdigkeit, Zungenkrämpfe, Rachenkrämpfe, Kopf-Bewegungskrämpfe, Hals-Bewegungskrämpfe, Schulter-Bewegungskrämpfe, Schiefhals, Blickkrämpfe.

Häufige Nebenwirkungen nach längerer Behandlung:
Bewegungsarmut, Muskelsteifheit, Zittrigkeit, Bewegungsunruhe, Sitzunruhe.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutdruckerniedrigung, Blutdruckregulationsstörungen, Herzrasen, Gesichtsschwellung, Armschwellungen, Beinschwellungen, Haarausfall, Erektionsstörungen, Dauererektion, Atemstörungen, Atemnot, Lungenentzündung .

Seltene Nebenwirkungen:
Unruhe, Benommenheit, depressive Verstimmung, Antriebslosigkeit, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Delirium-ähnliche Zustände mit Realitätsverlust, Krampfanfälle, Körpertemperaturschwankungen, Sprachstörungen, Gedächtnisstörungen, Schlafstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Appetitverlust, Sodbrennen, Magensäureproduktionsstörungen, vorübergehende Leberwerterhöhung, allergische Hautausschläge, Augenhornhauteinlagerung, Augenlinseneinlagerung.
Bei hoher Dosierung:
Sehstörungen, Mundtrockenheit, Nasenverstopfung, Probleme beim Wasserlassen, Augeninnendruckerhöhung.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
Lebensbedrohliches neuroleptisches Syndrom (mit Bewegungsarmut, hohem Fieber, Bewusstseinsstörungen, Koma, Herzrhythmusstörungen), Kreislaufversagen, Darmverschluss, Herzüberleitungsverlängerung, Herzrhythmusstörungen, Regelblutungsstörungen, Brustdrüsenschwellung, Sexualfunktionsstörungen, krankhafter Milchfluss, Brustwachstum beim Mann, Blutzuckerprobleme, Urinflussvermehrung, Urinflussverminderung, Gelbsucht, Beinthrombose, Beckenvenenthrombose, Weiße-Blutkörperchen-Mangel, Rote Blutkörperchen-Mangel, Blutplättchenmangel.

Besonderheiten:
Es scheint so, dass ältere Patienten, insbesondere ältere Frauen, anfälliger für unwillkürliche Bewegungsstörungen als Neuroleptika-Nebenwirkung (Spätdyskinesien) sind. Das Risiko der Spätdyskinesien und und dass sie sich nicht mehr bessern nimmt vermutlich mit der Therapiedauer und der Höhe der Dosierung des Medikaments zu. Allerdings kann sich eine Spätdyskinesie auch schon nach kurzer Behandlungsdauer und bei niedriger Dosierung entwickeln. Die Behandlung mit Haloperidol selbst kann die Zeichen einer beginnenden Spätdyskinesie zunächst verschleiern. Nach Behandlungsende tritt diese dann sichtbar in Erscheinung.

Weil Haloperidol die Krampfbereitschaft des Gehirns erhöht, sollten Epilepsie-Patienten nur mit dem Wirkstoff behandelt werden, wenn sie weiter ihre Antiepileptika einnehmen.

Die Funktion von Nieren und Leber sowie die Kreislaufsituation sind vom Arzt in regelmäßigen Abständen während der Therapie zu überwachen. Noch vor Beginn der Behandlung sollte in der Praxis ein Blutbild, sowie eine Messung der Reizleitung am Herzen (EKG) sowie der Hirnströme (EEG) angefertigt werden.

Das Risiko für eine Reizleitungsstörung am Herzen und die Entwicklung von Herzrhythmusstörungen (Torsades-des-Pointes) ist besonders groß, wenn der Wirkstoff in die Vene gegeben wird.

Bei hohem Fieber und Muskelstarre nach der Einnahme von Haloperidol ist an ein malignes Neuroleptika-Syndrom zu denken und sofort der Arzt zu verständigen. Auch bei geringgradigerem Fieber, Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündungen, Halsschmerzen oder eitriger Angina sowie Grippe-ähnlichen Beschwerden (insbesondere wenn diese innerhalb der ersten drei Monate nach Beginn der Behandlung mit Haloperidol auftreten) sollte sofort der behandelnde Arzt aufgesucht werden.

Wechselwirkungen

Wenn Alkohol oder beruhigende Medikamente gleichzeitig mit Haloperidol angewendet werden, kommt es zu einer gegenseitigen Verstärkung der Wirkungen. Darum sollte während der Behandlung auf Alkohol verzichtet werden.

Während einem gleichzeitigen Coffein-Gebrauch kann es zu einer Wirkungsabschwächung des Haloperidols kommen. Darum sollte auf den Gebrauch von Coffein (Kaffee, Tee, Coffein-haltige Medikamente) während der Behandlung verzichtet werden.

Haloperidol verstärkt die Wirkung der meisten Mittel gegen Bluthochdruck; die Folge kann ein Blutdruckabfall sein. Ebenfalls ein Blutdruckabfall ist möglich bei Kombination mit Adrenalin. Zu Blutdrucksteigerungen infolge verringerter Wirkung kommt es bei Kombination von Haloperidol mit den Blutdrucksenkern Guanethidin und Clonidin sowie dem Parkinson-Mittel Levodopa. Darum sind während solchen kombinierten Behandlungen regelmäßige Blutdruckkontrollen erforderlich.

Das Aufputschmittel Pentetrazol kann in Kombination mit Haloperidol zu Krampfanfällen führen. Patienten, die beide Wirkstoffe kombinieren, sind besonders sorgfältig ärztlich zu überwachen.

Bei kombinierter Anwendung mit Anticholinergika (Gruppe von Medikamenten, die den körpereigenen Botenstoff Acetylcholin hemmen) kommt es zu einer verstärkten Wirkung dieser Medikamente. Damit erhöht sich auch das Nebenwirkungsrisiko.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Medikamenten, die die Reizbildung am Herzen beeinflussen oder einen Blutkaliummangel hervorrufen können, steigt besonders bei Gabe von Haloperidol in die Vene das Risiko von lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen. Zu den Medikamenten dieser Gruppe gehören Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Makrolid-Antibiotika, H1-Antihistaminika, Entwässerungsmittel, Abführmittel und Wirkstoffe, die den Abbau von Haloperidol hemmen können wie der Säureblocker Cimetidin und Fluoxetin (gegen Depressionen).

Bei gleichzeitiger Gabe von Haloperidol und Parkinson-Mitteln wie beispielsweise Bromocriptin und Levodopa sowie dem zu den NMDA-Antagonisten gehörigen Amantadin, wird deren Wirkung abgeschwächt. Eine Dosisanpassung durch den behandelnden Arzt kann unter Umständen nötig sein.

Bei einer gleichzeitigen Anwendung von Prokinetika (Gruppe von Mitteln, die unter anderem gegen Übelkeit eingesetzt werden), wie beispielsweise Metoclopramid, Bromoprid und Alizaprid, kann es zu verstärkten Nebenwirkungen wie Muskelkrämpfen und unwillkürlichen Muskelzuckungen kommen.

Medikamente, die in der Leber Abbauvorgänge anregen, wie beispielsweise Barbiturate (Beruhigungsmittel) und das Krampfmittel Carbamazepin, beschleunigen den Abbau von Haloperidol. Seine Wirkung wird dadurch verringert und eine Dosisanpassung durch den behandelnden Arzt ist nötig.

Weiterhin führen trizyklische Antidepressiva und Lithium (gegen Depressionen eingesetzt) sowie der Betablocker Propranolol (blutdrucksenkender Wirkstoff) in Kombination mit Haloperidol zu erhöhten Konzentrationen dieser Wirkstoffe im Blut. Deshalb können vermehrte Nebenwirkungen auftreten.

Wird Haloperidol mit dem Antiepileptikum Phenytoin kombiniert, steigt die Phenytoinkonzentration im Blut an. Die Patienten müssen sorgfältig ärztlich überwacht werden. Eine Dosisanpassung ist eventuell erforderlich.

Gegenanzeigen

Haloperidol darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff und andere Neuroleptika (Butyrophenone)
  • Parkinson-Krankheit
  • schweren Depressionen
  • bei schon einmal durch Haloperidol verursachtem malignen
    Neuroleptika-Syndrom, einer lebensgefährlichen Reaktion mit hohem Fieber und Muskelstarre
Haloperidol darf nur mit besonderer ärztlicher
Vorsicht angewendet werden bei:
  • akuter Vergiftung mit Alkohol, opioiden Schmerzmitteln, Schlafmitteln oder Psychopharmaka, die auf die Gehirntätigkeit dämpfend wirken
  • Funktionsstörungen der Leber oder Nieren
  • Blutkaliummangel und anderen Störungen des Mineralhaushaltes wegen der Gefahr von Herzrhythmusstörungen
  • verlangsamtem Herzschlag
  • sehr niedrigem Blutdruck oder Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung
  • Reizleitungsstörungen des Herzens, die sich als Herzrhythmusstörungen oder als EKG-Veränderungen (verlängertes QT-Intervall) zeigen, wenn in der Familie Personen mit QT-Verlängerung sind oder waren oder der Patient gleichzeitig mit Medikamenten behandelt wird, die Reizleitungsstörungen am Herzen begünstigen
  • Krebsformen wie Brustkrebs, die durch vermehrte Ausschüttung des Milchbildungs-Hormons Prolactin begünstigt werden
  • leichten bis mittelschweren Depressionen und nur, wenn ein Antidepressivum dazugegeben wird
  • Erkrankungen der blutbildenden Organe wie dem Knochenmark und einem krankhaften Blutbild
  • Hirnschäden, Durchblutungsstörungen des Gehirns oder Epilepsie, weil Haloperidol die Krampfbereitschaft des Gehirns erhöht
  • Schilddrüsenüberfunktion und nur wenn diese entsprechend behandelt wird
  • K

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.