H2-Blocker-ratiopharm 200/-400/-800
Wirkung
H2-Blocker-ratiopharm 200/-400/-800 enthält den Wirkstoff Cimetidin.
Cimetidin wird bei Sodbrennen (Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung), säurebedingten Magenbeschwerden, bei krankhaftem Säurerückfluss (Refluxösophagitis), zur Behandlung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren und zur Vorbeugung von Zwölffingerdarmgeschwüren eingesetzt. Außerdem findet es bei krankhafter Überproduktion von Magensäure (Zollinger-Ellison-Syndrom) Anwendung.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Cimetidin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen H2-Blocker, Mittel gegen zu viel Magensäure, zu welcher der Wirkstoff Cimetidin gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Erkrankungen im oberen Magen-Darm-Bereich, bei denen eine Verringerung der Magensäureproduktion angezeigt ist
- Zwölffingerdarmgeschwüre, Magengeschwüre, wiederkehrende Geschwüre nach Operationen (z.B. Dünndarmgeschwüre)
- Vorbeugung vor dem Wiederauftreten von Geschwüren am Zwölffingerdarm und an der Einmünung bei vorhandener Restsäure; die Vorbeugung ist auf Patienten mit chronisch wiederkehrenden Zwölffingerdarmgeschwüren und solche mit erhöhtem Operationsrisiko zu beschränken (200/400 Milligramm)
- Vorbeugung vor Eindringen von Magensäure in die Luftwege durch Einatmen während einer Operation (200/400 Milligramm)
- Speiseröhrehentzündung aufgrund von Rückfluss sauren Mageninhaltes und Vorbeugung vor wiederkehrender Speiseröhrenentzündung (200/400 Milligramm)
- Zollinger-Ellison-Syndrom (seltene Erkrankung mit übermäßiger Magensäureproduktion)
- Fortsetzung der mit Cimetidin eingeleiteten Vorbeugung vor stressbedingten Schleimhautverletzungen im oberen Magen-Darm-Trakt und der unterstützenden Behandlung bei Blutungen aus Schleimhautveränderungen oder Geschwürbildungen im Magen und/oder Zwölffingerdarm (200/400 Milligramm)
Dosierung
Für die Therapie von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren mit Cimetidin gibt es verschiedene Dosierungsempfehlungen. Die erforderliche Tagesdosis beträgt mindestens 800 Milligramm und maximal 1000 Milligramm.
Empfehlung A:
Es werden dreimal täglich 200 Milligramm Cimetidin zu den Mahlzeiten sowie 400 Milligramm Cimetidin vor dem Schlafen eingenommen. Die Tagesdosis beträgt 1000 Milligramm.
Empfehlung B:
Es werden zweimal täglich, morgens zur Mahlzeit und abends vor dem Schlafen, jeweils 400 Milligramm Cimetidin eingenommen. Die Tagesdosis beträgt 800 Milligramm.
Empfehlung C:
Es werden nur einmal täglich 800 Milligramm vor dem Schlafen eingenommen. Die Tagesdosis beträgt 800 Milligramm.
Zur Vorbeugung gegen das Wiederauftreten von Zwölffingerdarmgeschwüren werden einmal täglich 400 Milligramm Cimetidin vor dem Schlafen eingenommen.
Zur Behandlung von Geschwüren, die durch die längere Einnahme anderer Medikamente verursacht wurden, sind dreimal täglich 200 Milligramm Cimetidin zu den Mahlzeiten und 400 Milligramm vor dem Schlafen einzunehmen. Die Tagesdosis beträgt 1000 Milligramm Cimetidin.
Zur Vorbeugung gegen das Wiederauftreten medikamentenbedingter Geschwüre sind 400 bis 800 Milligramm Cimetidin, auf eine oder zwei Dosen verteilt, einzunehmen. Die Dosierungen und das Einnahmeschema sind für jeden Patienten individuell festzulegen.
Bei Refluxösophagitis sind 800 bis 1600 Milligramm Cimetidin über den Tag verteilt einzunehmen. Zur Vorbeugung gegen Refluxösophagitis sind 400 Milligramm Cimetidin täglich ausreichend. Das Einnahmeschema ist für jeden Patienten individuell festzulegen.
Bei Zollinger-Ellison-Syndrom sind wesentlich höhere Wirkstoffmengen notwendig. Die Tagesdosis beträgt 1000 bis 2000 Milligramm Cimetidin.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Maisstärke
- Farbstoffe E 171
- Gelatine
- Glycerol
- Hypromellose
- Macrogol
- Magnesiumstearat
- mikrokristalline Cellulose
- Natriumcarboxymethylstärke
- Siliciumdioxid
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Durchfall; Gelenk- und Muskelschmerzen; Schwindel; Juckreiz.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Hautausschlag.
Seltene Nebenwirkungen:
Haarausfall; Herzrhythmusstörungen.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Veränderungen des Blutbilds (normalisiert sich im Verlauf der Behandlung); Übelkeit und Erbrechen; Bauchschmerzen; Brustdrüsenvergrößerung beim Mann (Gynäkomastie); Potenzstörungen; Unruhe- und Verwirrtheitszustände; Kopfschmerzen; Doppeltsehen; Schlafstörungen; Halluzinationen; Muskelzucken; Depressionen; Nervenentzündungen; komplexe Überempfindlichkeitsreaktionen.
Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Einnahme von Cimetidin und dem gerinnungshemmenden Wirkstoff Warfarin sollten regelmäßige Blutkontrollen durchgeführt werden.
Bei zeitnaher Einnahme von Medikamenten, die über das gleiche Abbausystem wie Cimetidin verstoffwechselt werden, kann deren Ausscheidung verzögert sein. Dadurch verlängern und verstärken sich die Wirkungen und Nebenwirkungen von: verschiedenen herzwirksamen Mitteln (Betablockern, Antiarrhythmika, Calciumantagonisten), Diazepam (Psychopharmakon), dem Antiepileptikum Phenytoin, trizyklischen Antidepressiva wie Imipramin (Tri- und tetrazyklische Antidepressiva), dem Asthmamittel Theophyllin.
Die Veränderung des pH-Werts im Magen kann die Aufnahme anderer Wirkstoffe in die Blutbahn beeinflussen. So wird zum Beispiel die Aufnahme von Ketoconazol, einem Wirkstoff gegen Pilzerkrankungen, beeinträchtigt.
Die gleichzeitige Einnahme von hohen Dosen säurebindender Mittel (Aluminiumhydroxid, Magnesiumhydroxid) kann die Aufnahme von Cimetidin verringern. Ein zeitlicher Abstand von ein bis zwei Stunden wird empfohlen.
Cimetidin kann die Konzentration des blutzuckersenkenden Mittels Glipizid im Blut erhöhen und damit die Blutzuckersenkung verstärken.
Cimetidin erhöht den Blutalkoholspiegel und somit die Wirkung von Alkohol.
Gegenanzeigen
Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Cimetidin dürfen cimetidinhaltige Medikamente nicht eingenommen werden.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Dosis verringert werden.
Bevor Cimetidin eingesetzt wird, muss der Arzt den Patienten auf eine Infektion mit dem BakteriumHelicobacter pylori oder bösartige Geschwüre untersuchen. In beiden Fällen wäre eine veränderte medikamentöse Behandlung notwendig.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Wegen unzureichender Kenntnisse über die Wirkung beim Menschen sollte Cimetidin während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung eingenommen werden. In Tierversuchen wurden keine Schädigungen des Ungeborenen beobachtet.
Da Cimetidin in die Muttermilch übertritt, können Beeinträchtigungen des Säuglings nicht ausgeschlossen werden. Eine Einnahme von Cimetidin während der Stillzeit ist zu vermeiden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Wegen unzureichender Erfahrungen im Wachstumsalter sollte Cimetidin bei Kindern und Jugendlichen nicht oder nur kurzzeitig bei bestimmten Krankheitsbildern eingesetzt werden.
Warnhinweise
- Das Arzneimittel kann auch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
- Das Medikament ist nicht zur Behandlung geringfügiger Magen-Darm-Beschwerden geeignet.
- Bei Verdacht auf ein Magengeschwür muss eine eventuelle Bösartigkeit ausgeschlossen werden, bevor die Behandlung begonnen wird.
- Bei Patienten mit von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sollte der Helicobacter pylori-Status bestimmt werden, um gegebenenfalls zur Beseitigung des Bakteriums eine Eradikationstherapie durchzuführen.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über H2-Blocker-ratiopharm 200/-400/-800 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Cimetidin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.