Gastrozepin 50mg Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 29.07.2012
Hersteller: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Pirenzepin
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Gastrozepin 50mg Tabletten enthalten den Wirkstoff Pirenzepin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Gastrozepin 50mg Tabletten.

Pirenzepin wird zur Behanldung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren eingesetzt. Die Behandlung kann Beschwerden, die bei einem Magenkrebs auftreten, verschleiern und dadurch die Feststellung dieser Erkrankung verzögern. Daher wird der Arzt besonders vor der Behandlung von Magengeschwüren durch geeignete Maßnahmen untersuchen, ob eine bösartige Erkrankung vorliegt.

Ein Auslöser für Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre kann auch die Infektion mit dem Keim Helicobacter pylori sein. Daher wird der Arzt immer zunächst auch versuchen, diesen Erreger nachzuweisen. Wird dieses Bakterium festgestellt, kann erst eine sogenannte Ausrottungsbehandlung erfolgen, da in der Regel bei erfolgreicher Anwendung einer derartigen Therapie auch das Geschwür abheilt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Pirenzepin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Muscarinrezeptor-Antagonisten, Mittel gegen zu viel Magensäure, zu welcher der Wirkstoff Pirenzepin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Magengeschwüre
  • Zwölffingerdarmgeschwüre

Dosierung

Bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren nehmen Sie zweimal täglich (morgens und abends) je eine Tablette ein. Bei schweren und komplizierten Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren kann der Arzt die tägliche Dosis auf dreimal eine Tablette erhöhen.

Die Tabletten sind unzerkaut mit etwas Flüssigkeit jeweils etwa eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten (morgens und abends; bei schweren und komplizierten Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren zusätzlich mittags) einzunehmen.

Bei Behandlung gutartiger Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre kann bereits Beschwerdefreiheit eintreten, bevor diese Geschwüre abgeheilt sind. Dennoch muss die Behandlung vier bis acht Wochen fortgesetzt werden, bis der Arzt die Abheilung bestätigt. Wenn das Geschwür nach vier Wochen Behandlung noch nicht vollständig abgeheilt ist, sollte die Behandlung für weitere vier Wochen fortgesetzt werden. Darüber entscheidet der Arzt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • Lactose-Monohydrat

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Mundtrockenheit.

Häufige Nebenwirkungen:
Durchfall, Verstopfung, Hautausschlag, Kopfschmerzen, Störungen des Scharfsehens.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Harnverhalt.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Verwirrtheitszustände.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Herzschlagänderungen (vor allem Herzrasen), allergische Reaktionen, Überempfindlichkeitsreaktionen.

Besonderheiten:
Beim Auftreten von Nebenwirkungen wie Sehstörungen oder Harnverhalt ist die Behandlung mit Pirenzepin zu beenden.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Pirenzepin mit H2-Rezeptorenblockern wird die Hemmung der Magensäure-Ausschüttung deutlich verstärkt.

Gegenanzeigen

Pirenzepin darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit
gegen den Wirkstoff und bei Patienten mit Darmlähmung.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff eingesetzt werden bei
  • Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute), weil sie gegebenenfalls eine geringere Dosis benötigen
  • Grünem Star, gutartiger Prostatavergrößerung oder Herzrasen, weil die Behandlung bei Auftreten von Sehstörungen oder Harnverhalt zu beenden ist.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Zur Anwendung von Pirenzepin bei Schwangeren wurden keine Studien erstellt. Tierexperimente ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf die Nachkommen. Als Vorsichtsmaßnahme ist jedoch die Anwendung während der Schwangerschaft zu vermeiden.

Pirenzepin tritt, wenn auch nur in geringen Mengen, in die Muttermilch über. Typische Nebenwirkungen wie Herzrasen können daher beim Säugling auftreten. Die Anwendung des Wirkstoffs ist daher auch während der Stillzeit zu vermeiden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Pirenzepin bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht nachgewiesen. Daher ist die Bahandlung dieser Altersgruppe mit dem Wirkstoff verboten.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann Störungen des Scharfsehens hervorrufen, die Autofahren, das Bedienen von Maschinen und Arbeit ohne sicheren Halt gefährlich machen.
  • Beim Auftreten von Nebenwirkungen wie Sehstörungen oder Harnverhalt ist die Behandlung mit dem Medikament zu beenden.
  • Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die manche Pateitnen schlecht vertragen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tabletten)
50 Stück Tabletten
41,41 Milligramm Pirenzepin
100 Stück Tabletten
41,41 Milligramm Pirenzepin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Gastrozepin 50mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Pirenzepin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.