Frisium 20mg Tabs

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 19.05.2008
Hersteller: Aventis Pharma Deutschland GmbH
Wirkstoff: Clobazam
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Frisium 20mg Tabs enthalten den Wirkstoff Clobazam.

Clobazam hat deutlich ausgeprägte spannungs-, angst-, erregungsdämpfende und aggressionslösende Eigenschaften. Es wird deshalb insbesondere bei Angstzuständen angewendet, wenn diese schwer oder behindernd sind. Es soll auch nur dann angewendet werden, wenn der Patient infolge der Störung unter extremen Beschwerden leidet. Mit Clobazam werden nur die Symptome behandelt, nicht die Ursache der Erkrankung.
Vor der Behandlung müssen etwaige organische Ursachen abgeklärt werden. Bei Angstzuständen, die mit Stimmungslabilität einhergehen, muss geprüft werden, ob eine depressive Erkrankung vorliegt, die einer zusätzlichen oder anderen Therapie bedarf.

Bei Patienten mit epileptischen Anfällen wird Clobazam auch zusätzlich zur Standardbehandlung mit einem oder mehreren Antiepileptika eingesetzt, wenn diese die Anfälle nicht ausreichend unterdrücken.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Clobazam sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Benzodiazepine, Antiepileptika, zu welcher der Wirkstoff Clobazam gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • akute und chronische Angststörungen, Spannungszustände und Erregungszustände
  • epileptische Anfälle, Zusatzbehandlung zu anderen Antiepileptika, wenn diese allein keine Anfallsfreiheit ermöglichen

Dosierung

Die Dosierung und Anwendungsdauer sind im Einzelfall von der individuellen Reaktionslage, dem Allgemeinzustand, vom Alter und Gewicht des Patienten sowie von der Art und Schwere des Krankheitsbildes abhängig. Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten. Die Tabletten sind teilbar.

Dosierung:
Behandlungsbedürftige Spannungs-, Erregungs- und Angstzustände:
Im Allgemeinen beginnt die Behandlung mit einer bis eineinhalb Tabletten (entsprechend 20 bis 30 Milligramm Clobazam) pro Tag in ein bis zwei Einzelgaben zum Beispiel morgens und/oder abends. Ältere Patienten und Jugendliche erhalten 10 bis 15 Milligramm. Kinder zwischen drei und 15 Jahren nehmen 5 bis 10 Milligramm pro Tag ein. Bei Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion sollte die Dosis individuell verringert werden.

Behandlung bei Anfallsleiden (Epilepsie) in Kombination mit anderen Epileptika:
Die Behandlung sollte allmählich (einschleichend) mit einer viertel bis halben Tablette (entsprechend 5 bis 10 Milligramm Clobazam) beginnen. Allmählich kann die Dosis auf maximal 80 Milligramm pro Tag gesteigert werden.
Weiterhin haben sich auch feste Dosierungen von zum Beispiel 20 Milligramm Clobazam und Intervall-Behandlungen (zwischenzeitliches Aussetzen mit anschließender Neuverordnung) bewährt. Kinder zwischen drei und 15 Jahren nehmen zu Beginn 5 Milligramm pro Tag ein. In der Dauerbehandlung reichen 0,3 bis 1,0 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht im Allgemeinen aus.

Art und Dauer der Anwendung:
Die Tabletten sind teilbar.
Die Tabletten sind mit ausreichend Flüssigkeit (circa einem Glas Wasser) unzerkaut einzunehmen.
Die höhere Dosis sollte abends eingenommen werden.
Die abendliche Einnahme vor dem Schlafengehen sollte nicht auf vollen Magen erfolgen, da sonst die Wirkung verzögert eintreten kann. Abhängig von der Schlafdauer muss mit verstärkten Nachwirkungen am nächsten Morgen gerechnet werden.
Die Behandlung mit dem Wirkstoff sollte einschleichend beginnen. Die Hauptdosierung richtet sich nach der tageszeitlichen Abhängigkeit der Beschwerden.
Die Behandlung sollte so kurz wie möglich sein.
Bei längerer Einnahmedauer (länger als einer Woche) sollte beim Absetzen des Wirkstoffs die Dosis schrittweise verringert werden. Hierbei ist das vorübergehende Auftreten von Absetzphänomenen zu berücksichtigen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Lactose 1H2O
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke

Nebenwirkungen

Da Clobazam zur Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine gehört, können folgende Nebenwirkungen beobachtet werden:

Häufige Nebenwirkungen:
Müdigkeit, Schläfrigkeit, Mattigkeit, Schwindelgefühl, Benommenheit,
vermindertes Reaktionsvermögen.

Seltene Nebenwirkungen:
Muskelschwäche, Abnahme der Libido, depressive Verstimmung, Mundtrockenheit, Blutdruckabfall, Atemschwäche (insbesondere bei Atemwegsverlegung zum Beispiel durch Tumoren und Hirnschädigung).

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Muskelerschlaffung (bei älteren Patienten), Überempfindlichkeitsreaktionen (wie Allergien), Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Sprachstörungen, Schwindel, gegensätzliche Reaktionen (zum Beispiel akute Erregungszustände, Wutanfälle), Erinnerungslücken, Sehstörungen, Doppelbilder, Magen-Darm-Beschwerden, Anstieg der Leberwerte.

Bei hoher Dosierung und Langzeitbehandlung:
Vorübergehende unkontrollierte Augenbewegungen.

Seltene und in Einzelfällen auftretende Nebenwirkungen:
Verstopfung, verminderter Appetit, Zittern.

Besonderheiten:
Werden Benzodiazepine länger angewendet, so sind insbesondere bei älteren Menschen sehr selten Bewusstseinsstörungen möglich. Diese können länger anhalten und mit Atemstörungen verbunden sein.

Die Einnahme von Benzodiazepinen kann zur Abhängigkeit mit Entzugserscheinungen führen. Bereits bei täglicher Anwendung über wenige Wochen kann sich eine Abhängigkeit entwickeln. Dies gilt nicht nur für die missbräuchliche Anwendung besonders hoher Dosen, sondern auch für den üblichen Dosisbereich während einer Behandlung.

Nach längerer Einnahme und plötzlichem Absetzen von Clobazam treten Schlafstörungen und vermehrtes Träumen, Angst, Spannungszustände, Erregung, innere Unruhe, Zittern, Schwitzen, Erhöhung der Krampfbereitschaft mit Auslösen von Krampfanfällen und Psychosen mit Gedächtnisstörungen, Denkstörungen und Wahnvorstellungen auf. Die Behandlung mit dem Wirkstoff sollte daher immer mit langsam verminderten Dosen beendet werden.

Die abendliche Einnahme von Clobazam kann noch am nächsten Morgen zu verminderter Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit sowie Restmüdigkeit führen.

Wegen der muskelerschlaffenden Wirkung ist besonders bei älteren Patienten eine erhöhte Sturzgefahr gegeben. Die Patienten müssen daher vor allem bei nächtlichem Aufstehen vorsichtig sein.

Die Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine kann zeitlich oder inhaltlich begrenzte Erinnerungslücken verursachen. Diese treten meist einige Stunden nach der Einnahme auf. Die Patienten sollten deshalb dafür sorgen, dass sie nach der Einnahme eine ununterbrochene Schlafdauer von etwa sieben bis acht Stunden einhalten können.

Anscheinend erhöht die Einnahme des Wirkstoffes die Selbstmordneigung, deshalb sind die Patienten sorgfältig zu überwachen.

Wechselwirkungen

Clobazam gehört zu der Gruppe der Benzodiazepine. Daraus ergeben sich folgende allgemeine Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen:
  • Medikamente, die das Gehirn beeinflussen wie zum Beispiel Psychopharmaka, Schlaf- und Beruhigungsmittel, opioide Schmerzmittel und Narkosemittel oder auch H1-Antihistaminika und Alkohol verstärken sich mit Benzodiazepinen in der Wirkung gegenseitig.
  • Benzodiazepine verstärken die Wirkung von Muskelrelaxanzien, Schmerzmitteln und Lachgas.
  • Cimetidin verstärkt und verlängert die Wirkung von Benzodiazepinen, weil es ihren Abbau in der Leber verzögert.
Besonders die gleichzeitige Anwendung von opioiden Schmerzmitteln kann zu Betäubung, Unterdrückung der Atemfunktion, Koma und Tod führen. Erachtet der Arzt eine gleichzeitige Verschreibung in Ausnahmefällen für notwendig, wird er die niedrigste wirksame Dosis wählen und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich halten.

Für Clobazam speziell ergeben sich vor allem Wechselwirkungen mit Wirkstoffen gegen Anfallsleiden. So kann Clobazam die Blutkonzentration von Valproinsäure und Phenytoin leicht bis mäßig erhöhen. Die Wirkstoffe Carbamazepin und Phenytoin können andererseits die Verstoffwechslung von Clobazam zu einem noch länger wirksamen Abbauprodukt (N-N-Desmethylclobazam) erhöhen. Dadurch verlängert sich die Gesamtwirkung des Wirkstoffs.

Gegenanzeigen

Clobazam darf wie alle Benzodiazepine nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen Benzodiazepine
  • Abhängigkeit von Medikamenten, Drogen und Alkohol
  • akuter Vergiftung mit Lithium.
Hinweis:
Bei älteren Patienten kann die Ausscheidung von Clobazam verlängert sein, was die Wirkung verstärkt. Außerdem können sie empfindlicher auf die Anwendung reagieren, besonders bei einer Herzerkrankung mit schwerer Atemnot. Deshalb sollte der Arzt bei älteren Patienten und Patienten in schlechterem Allgemeinzustand, mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislaufschwäche und krankhaften Atembeschwerden die individuelle Reaktion auf den Wirkstoff kontrollieren.

Werden gleichzeitig Antiepileptika eingenommen, wird empfohlen, regelmäßig deren Konzentration im Blut zu bestimmen. Außerdem wird zur EEG-Kontrolle geraten.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Clobazam und seine Stoffwechselprodukte gelangen über den Mutterkuchen zum Ungeborenen. Sie können sich dort anreichern, was beim Kind zu Überdosierungen mit der Folge von Fehlbildungen und geistigen Einschränkungen führen kann.

Erhalten Mütter während der Schwangerschaft Benzodiazepine als Dauerbehandlung, in hohen Dosen oder während der Geburt, können die Kinder Entzugssymptome wie Atembeschwerden, erschlaffte Muskeln, erniedrigte Körpertemperatur und Trinkschwäche zeigen. Deshalb sollte Clobazam während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es der Arzt für zwingend erforderlich hält.

Clobazam und seine Stoffwechselprodukte gehen in die Muttermilch über. Da der Wirkstoff von Neugeborenen wesentlich langsamer abgebaut wird als von Kindern oder Erwachsenen, kommt es zu Atembeschwerden und Trinkschwäche. Es sollte also bei einer Behandlung mit Clobazam entweder nicht gestillt oder abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff Clobazam ist für die Anwendung bei Kindern von drei bis 15 Jahren zugelassen. Anwendungsgebiete sind plötzliche und länger dauernde Spannungs-, Erregungs- und Angstzustände. Auch Kinder mit epileptischen Anfällen, die mit einem oder mehreren Antiepileptika nicht anfallsfrei werden, erhalten Clobazam.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann die Reaktionsfähigkeit so weit beeinträchtigen, dass Autofahren und das führen von Maschinen gefährlich sind.
  • Bei Alkohol und Clobazam können sich die dämpfenden Wirkungen gegenseitig verstärken.
  • Während der ersten Tage nach Verabreichung sollten gefahrvolle Tätigkeiten (Bedienen von Maschinen, Führen von Fahrzeugen) unterbleiben.
  • Anscheinend erhöht die Einnahme des Medikaments die Selbstmordneigung, deshalb sind die Patienten vom Arzt und den Angehörigen sorgfältig zu überwachen.
  • Das Reaktionsvermögen kann beeinträchtigt werden.
  • Bei psychovegetativen und psychosomatischen Störungen abklären, ob organische Ursachen vorliegen.
  • Vor der Behandlung von Angstzuständen, die mit Stimmungslabilität einhergehen, prüfen, ob eine depressive Erkrankung vorliegt, die einer zusätzlichen oder anderen Behandlung bedarf.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tabletten)
10 Stück Tabletten
20 Milligramm Clobazam
20 Stück Tabletten
20 Milligramm Clobazam
50 Stück Tabletten
20 Milligramm Clobazam

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Frisium 20mg Tabs sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Clobazam (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.