Fluvoxamin-ratiopharm 50mg/ -100mg Filmtabletten
Wirkung
Fluvoxamin-ratiopharm 50mg/ -100mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Fluvoxamin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Fluvoxamin-ratiopharm 50mg/ -100mg Filmtabletten.
Fluvoxamin wird zur Behandlung von depressiven Erkrankungen eingesetzt, besonders von zeitweilig auftretenden Episoden einer Depression. Außerdem kann der Wirkstoff auch der Therapie von Zwangsstörungen dienen, bei denen die Betroffenen seelische Erleichterung durch zwanghaftes Wiederholen teils sinnloser Handlungen empfinden.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Fluvoxamin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, Antidepressiva, zu welcher der Wirkstoff Fluvoxamin gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- depressive Erkrankungen starker Ausprägung
- seelische Erkrankungen, bei denen es zu zwanghaft wiederholten Handlungen kommt wie beispielsweise Waschzwang oder Kontrollzwang
Dosierung
Depressive Erkrankungen sollten mit dem Medikament nur bei Erwachsenen behandelt werden. Die empfohlene Dosis beträgt 100 Milligramm Fluvoxamin-Hydrogenmaleat als abendliche Einzeldosis, wobei mit 50 oder 100 Milligramm begonnen wird. Nach Behandlungsbeginn wird der Arzt die Dosis innerhalb von drei bis vier Wochen und anschließend je nach Bedarf
überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Stärkere Dosen erhöhen das
Risiko von unerwünschten Wirkungen. Dennoch kann für manche Patienten eine allmähliche Dosissteigerung bis zu einer Höchstdosis von 300 Milligramm täglich von Vorteil sein, wenn nach einigen Wochen der Behandlungserfolg ausbleibt. Dosierungen bis zu 150 Milligramm Fluvoxamin-Hydrogenmaleat können als Einzeldosis verabreicht werden. Dosierungen darüber sollten in zwei oder drei Einzeldosen erfolgen. Ziel ist eine maximale Wirkung bei bester Verträglichkeit.
Patienten mit Depressionen sollten über einen ausreichend langen Zeitraum von mindestens sechs Monaten behandelt werden, um sicherzustellen, dass sie beschwerdefrei sind.
Die Behandlung von Zwangsstörungen bei Erwachsenen folgt dem gleichen Schema wie die Behandlung von Depressionen. Mit Kindern ab acht Jahren und Jugendlichen gibt es nur wenige Erfahrungen. Sie wurden im Allgemeinen über einen Zeitraum von zehn Wochen mit Dosierungen bis zu 100 Milligramm zweimal pro Tag behandelt. Zu Beginn betrug die Dosierung dabei 25 Milligramm täglich. Bis eine Wirkung erreicht ist, sollte der Arzt die
Dosis je nach Verträglichkeit alle vier bis sieben Tage in 25-Milligramm-Schritten erhöhen. Die maximale Tagesdosis sollte bei Kindern 200 Milligramm pro Tag nicht überschreiten. Eine Tagesdosis von über 50 Milligramm ist in zwei Einzelgaben zu verabreichen. Falls die zwei Einzelgaben nicht gleich sein sollten, so ist die höhere Dosierung zur
Schlafenszeit einzunehmen.
Es gibt keine Studien zu der Frage, wie lange die Behandlung mit Fluvoxamin fortgesetzt werden sollte. Bei Zwangsstörungen handelt es sich aber um eine chronische Erkrankung. Daher ist eine Behandlungsdauer von mehr als zehn Wochen gerechtfertigt, wenn die Therapie erfolgreich ist. Die Dosis muss vom Arzt sorgsam für den einzelnen Patienten angepasst und die Notwendigkeit der Behandlung in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Einige Fachärzte befürworten für Patienten mit gutem Behandlungserfolg eine begleitende Verhaltenstherapie.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- hochdisperses Siliciumdioxid
- Hypromellose
- Maisstärke
- Talkum
- Titandioxid (E 171)
- vorverkleisterte Stärke
- Macrogol 6000
- Mannitol
- Octadecylhydrogenfumarat-Natriumsalz
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Schwäche, Kopfschmerz, Unwohlsein, Herzklopfen, Herzrasen, Bauchschmerz, Essenverweigerung, Verstopfung, Durchfall, Mundtrockenheit, Verdauungsstörungen, Aufregung, Ängstlichkeit, Schwindel, Schlafstörungen, Nervosität, Schläfrigkeit, Zittern, Schwitzen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Gangstörungen, Verwirrtheitszustände, unwillkürliche Bewegungen (extrapyramidale Symptome), Wahnvorstellungen, verzögerte Ejakulation, Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut (einschließlich Rötung, Juckreiz, Gefäßschwellungen).
Seltene Nebenwirkungen:
Leberfunktionsstörung, Krämpfe, Übersteigerung (Manie), krankhafter Milchfluss, Lichtempfindlichkeit der Haut, (Sitz)Unruhe, Serotonin-Syndrom, Blut-Natriummangel.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
nervliche Missempfindungen, Orgasmus-Unfähigkeit, Geschmacksstörungen.
Besonderheiten:
Wird die Behandlung mit dem Wirkstoff plötzlich beendet, kann es zu Absetz-Beschwerden wie Schwindel, nervlichen Missempfindungen, Kopfschmerz, Übelkeit und Ängstlichkeit kommen. Ein Therapie-Ende muss daher allmählich mit verminderten Dosierungen herbeigeführt werden.
Die breite Anwendung des Wirkstoffs lässt vermuten, dass es in einigen Fällen zur Erhöhung des Risikos von Knochenbrüchen kommt.
Wechselwirkungen
Fluvoxamin darf nicht zusammen mit anderen Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der MAO-Hemmer angewendet werden.Bei gleichzeitiger Anwendung mit den H1-AntihistaminikaTerfenadin und Astemizol oder dem Magenmittel Cisaprid kann das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöht sein. Daher sollte Fluvoxamin nicht zusammen mit diesen Substanzen verabreicht werden.
Fluvoxamin hemmt den Abbau vieler anderer Wirkstoffe wie beispielsweise
- die NeuroleptikaClozapin und Olanzapin
- das kreislaufanregende Coffein
- Ropinirol (gegen die Parkinson-Krankheit)
- das Schmerzmittel Paracetamol
- das Asthma-Mittel Theophyllin
- trizyklische Antidepressiva wie Clomipramin, Imipramin und Amitriptylin
- das Drogen-Ersatzmittel Methadon
- die AntiepileptikaPhenytoin und Carbamazepin
- das ImmunologikumCiclosporin (gegen Organabstoßungen)
- die BenzodiazepineTriazolam, Midazolam, Alprazolam und Diazepam
- das AntiarrhythmikumMexilitin
- orale Antikoagulanzien wie Warfarin und andere Wirkstoffe, die die Blutgerinnung verzögern wie beispielsweise nicht-steroidale Antirheumatika
- der Betablocker Propranolol.
In Einzelfällen wurde bei gemeinsamer Gabe von Fluvoxamin und dem Neuroleptikum Thioridazin eine herzschädigende Wirkung festgestellt.
Patienten, die große Mengen koffeinhaltiger Getränke zu sich nehmen, sollten ihren Koffeinkonsum einschränken, wenn sie bei Anwendung von Fluvoxamin unerwünschte Koffeinwirkungen wie Zittern, Herzklopfen, Übelkeit, Ruhelosigkeit oder Schlaflosigkeit beobachten.
Die Wirkungen von Fluvoxamin auf den Stoffwechsel des Nervenbotenstoffs Serotonin können bei Kombination mit anderen gleich wirkenden Substanzen
einschließlich Triptane (gegen Migräne), dem Schmerzmittel Tramadol, Johanniskraut und anderen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern verstärkt sein.
Fluvoxamin ist bei der Behandlung von Patienten mit schwerer und schwer zu behandelnder Depression in Kombination mit Lithium eingesetzt worden. Lithium (und möglicherweise auch Tryptophan) verstärken jedoch die Auswirkungen von Fluvoxamin auf Serotonin. Die Kombination muss daher bei Patienten mit schwerer therapieresistenter Depression vom Arzt mit Vorsicht verwendet werden.
Wie bei anderen Psychopharmaka sollten die Patienten Alkohol während einer Fluvoxamin-Behandlung vermeiden.
Gegenanzeigen
Fluvoxamin darf nicht angewendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff besteht. Außerdem ist der Einsatz zusammen mit anderen Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der Monoaminooxidase-Hemmer (MAO-Hemmer) verboten. Die Fluvoxamin-Behandlung kann nur begonnen werden, wenn die Vorbehandlung mit einem irreversiblen MAO-Hemmer (beispielsweise Tranylcypromin) zwei Wochen zurückliegt oder einen Tag nach Absetzen eines reversiblen MAO-Hemmers (beispielsweise Moclobemid). Andersherum dürfen MAO-Hemmer frühestens eine Woche nach Beendigung der Behandlung mit Fluvoxamin eingesetzt werden.Nur unter besonderer Beobachtung des Patienten und ärztlicher Kontrolle sowie Vorsicht darf der Wirkstoff angewendet werden bei
- Neigung zu Selbstmord
- Patienten mit Beeinträchtigung der Leber- oder Nierenfunktion
- erhöhter Krampfbereitschaft in der Vorgeschichte
- Patienten mit Übersteigerung (Manien) in der Vorgeschichte
- Zustand nach einem Herzinfarkt (wegen mangelnder Erfahrungen).
Bei Patienten mit Beeinträchtigung der Leber- oder Nierenfunktion wird der Arzt die Behandlung mit einer niedrigen Dosierung beginnen und sie sorgfältig beobachten.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Erfahrungen aus der Verwendung von Fluvoxamin in der Schwangerschaft haben in einigen Fällen die Entstehung von Bluthochdruck der Lunge (pulmonaler Hypertonie) beim Neugeborenen gezeigt. Daher muss der Arzt bei der Verordnung von Fluvoxamin für schwangere Frauen besondere Vorsicht walten lassen. Es sind außerdem einzelne Fälle von Entzugssymptomen beim Neugeborenen beschrieben worden, wenn Fluvoxamin am Ende der Schwangerschaft eingenommen wurde.
Fluvoxamin geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Daher darf dieser Wirkstoff nicht während der Stillzeit angewendet werden.
In Studien an Tieren verminderte Fluvoxamin die Qualität des Samens. Theoretisch könnte dies die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigen, jedoch wurde bislang kein Einfluss auf die Fruchtbarkeit beim Menschen beobachtet.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Fluvoxamin sollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, mit Ausnahme von Patienten mit Zwangsstörungen, angewendet werden. Verhaltensweisen, die einen Selbstmord herbeiführen und Selbstmordgedanken sowie Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, Widersetzlichkeit und Wut) wurden in klinischen Studien häufiger bei Kindern und Jugendlichen beobachtet, die mit Antidepressiva behandelt wurden als bei Kindern und Jugendlichen, die Scheinmedikamente (Placebo) erhielten. Sollte sich der Arzt dennoch für einen Einsatz des Wirkstoffs entscheiden, muss der Patient auch von seinen Angehörigen im Hinblick auf einen möglichen Selbstmordversuch überwacht werden.
Darüber hinaus fehlen Langzeitdaten zur Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Wachstum, Reifung sowie die Entwicklung von Geist und Verhalten.
Warnhinweise
- Das Medikament kann in Einzelfällen schläfrig machen. Besonders zu Behandlungsbeginn ist daher Autofahren und die Maschinenbedienung gefährlich.
- Während der Behandlung mit dem Medikament soll kein Alkohol getrunken werden.
- Das Medikament darf nicht mit MAO-Hemmern zusammen angewendet werden.
- Koffein sollte zusammen mit dem Medikament nur in Maßen genossen werden.
- Das Medikament darf nicht plötzlich abgesetzt werden. Die Behandlung ist mit langsam verminderter Dosierung "auszuschleichen".
- Patienten mit Selbstmord-Neigung sind auch von den Angehörigen während der Behandlung zu beobachten.
- Das Medikament kann unter Umständen zu einem erhöhten Risiko von Knochenbrüchen führen.
- Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Fluvoxamin-ratiopharm 50mg/ -100mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Fluvoxamin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.