Flunavert 5 mg/ -10 mg Hartkapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.12.2018
Hersteller: Hennig Arzneimittel GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Flunarizin
Darreichnungsform: Hartkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Flunavert 5 mg/ -10 mg Hartkapseln enthalten den Wirkstoff Flunarizin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Flunavert 5 mg/ -10 mg Hartkapseln.

Flunarizin wird erfolgreich gegen Schwindel eingesetzt, der durch eine anhaltende Funktionsstörung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr bedingt ist. Dies ist beispielsweise bei der Menière-Krankheit der Fall.

Weiterhin ist Flunarizin geeignet, um bei Patienten mit häufigen und schweren Migräne-Anfällen einem akuten Anfall vorzubeugen. Betablocker gelten hierbei aber als Mittel der ersten Wahl. Deshalb wird Flunarizin erst dann eingesetzt, wenn eine Behandlung mit Betablockern nicht möglich ist oder keine ausreichende Wirkung gezeigt hat.

Für Patienten mit Migräne ist es wichtig, zu wissen, dass mit Flunarizin nur die Anzahl und Intensität der Anfälle vermindert wird. Eine Heilung der Migräne ist nicht möglich.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Flunarizin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Calciumkanalblocker, Migränemittel, zu welcher der Wirkstoff Flunarizin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schwindel durch anhaltende Funktionsstörungen des Gleichgewichtsapparates
  • Migräne bei Patienten mit häufigen und schweren Migräneanfällen, wenn Beta-Blocker nicht oder nicht ausreichend helfen

Dosierung

Zu Beginn der Behandlung nehmen Patienten unter 65 Jahren jeweils abends 10 Milligramm Flunarizin ein. Patienten über 65 Jahre nehmen 5 Milligramm.

Bei gutem Behandlungserfolg wird der Arzt die Tagesdosis vermindern. Zum Beispiel wird der Patient das Medikament dann nur jeden zweiten Tag einnehmen. Möglicherweise wird der Arzt auch vorschlagen, dass der Patient jeweils fünf Tage nacheinander das Medikament einnimmt und am sechsten und siebten Tag eine Einnahmepause macht.

Zur Vorbeugung von Migräne-Anfällen gelten die gleichen Dosierungsvorschriften.

Der Arzt wird die Anfangsdosis so lange beibehalten, wie es zur Linderung der Beschwerden notwendig ist (üblicherweise nicht länger als zwei Monate). Ist nach einem Monat der Behandlung eines chronischen Schwindels oder nach zwei Monaten der Behandlung eines anfallsweisen Schwindels keine wesentliche Besserung erkennbar, wird der Arzt die Behandlung mit Flunarizin beenden.

Sollten während der Behandlung Depressionen, Bewegungsstörungen oder andere schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten, muss die Therapie beendet werden.

Selbst wenn die vorbeugende Weiterbehandlung erfolgreich und gut vertragen wurde, wird der Arzt die Behandlung spätestens nach sechs Monaten beenden und nur bei Rückkehr der Beschwerden erneut beginnen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Magnesiumstearat
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Gelatine
  • Lactose-Monohydrat
  • Maisquellstärke

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Benommenheit und/oder Müdigkeit, insbesondere zu Beginn der Behandlung; Gewichtszunahme mit oder ohne erhöhten Appetit.

Seltene Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit, Magenschmerzen; Schlaflosigkeit, Angstzustände, Kopfschmerzen, allgemeine Schwäche.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
Absonderung milchiger Flüssigkeit aus der Brust (insbesondere bei Frauen, die gleichzeitig die "Pille" als Verhütungsmittel einnehmen), Mundtrockenheit, Muskelschmerzen, Hautrötung.

Besonderheiten:
Während der Langzeitbehandlung mit Flunarizin litten Frauen, die bereits vor der Behandlung depressiv waren, gehäuft unter depressiven Verstimmungen. Symptome wie sie auch bei der Parkinson-Krankheit auftreten, wurden ebenfalls nach Langzeitanwendung beobachtet. Dazu gehören Störungen der unwillkürlichen Bewegungsabläufe wie verlangsamter Bewegungsablauf, Muskelerstarrung, Zittern, motorische Störung im Gesichts- und Mundbereich sowie Bewegungsarmut. Weiterhin besteht ein Unvermögen, ruhig zu sitzen (Akathisie), was zu einem quälenden und unstillbaren Bewegungsdrang der Arme und Beine führt. Besonders ältere Patienten sind hiervon betroffen.

Zu Beginn der Behandlung kann durch die auftretende Schläfrigkeit das Reaktionsvermögen stärker beeinträchtigt sein. Bei ständig zunehmender Müdigkeit während der Behandlung muss die Therapie abgebrochen werden. Beim Auftreten von depressiven Verstimmungen, unwillkürlichen Bewegungsabläufen oder anderen schwerwiegenden Nebenwirkungen ist die Behandlung ebenfalls zu beenden.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von Schlafmitteln oder anderen Beruhigungsmitteln (Tranquilizer) kann die müde machende Wirkung von Flunarizin verstärkt werden. Alkohol kann die Schläfrigkeit ebenfalls erhöhen.

Die kombinierte Einnahme von Arzneimitteln gegen Krampfanfälle (Antikonvulsiva) kann die Verstoffwechslung von Flunarizin beschleunigen. Dies ist bei der Dosierung durch den behandelnden Arzt zu berücksichtigen.

Gegenanzeigen

Bei bekannter Allergie gegen Flunarizin sollten Mittel mit diesem Wirkstoff nicht erneut angewendet werden. Außerdem ist keine Flunarizinbehandlung bei Patienten mit Parkinson-Krankheit oder Depressionen durchzuführen. Das Gleiche gilt bei kürzlich erlittenem Schlaganfall. Kinder und stillende Mütter sollten ebenfalls nicht mit Flunarizin behandelt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Über die Anwendung in der Schwangerschaft liegen bisher keine Erfahrungen beim Menschen vor. Nebenwirkungen auf das ungeborene Kind können deshalb nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Eine Behandlung sollte deshalb nur nach strenger ärztlicher Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen.

Eine Anwendung in der Stillzeit sollte generell unterbleiben. Der Wirkstoff geht in die Muttermilch über und könnte negative Auswirkungen auf den Säugling haben.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bisher liegen noch keine ausreichenden Erfahrungen über die Anwendung bei Kindern vor. Kinder sollten darum nicht mit diesem Wirkstoff behandelt werden.

Warnhinweise

  • Das Medikament beeinträchtigt die Reaktionsfähigkeit und macht daher Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich.
  • Alkohol verstärkt die Reaktionsbeeinträchtigung.
  • Bei schwerer Leberfunktionsstörung muss mit einem verminderten Abbau gerechnet werden. In diesem Fall muss die Dosis reduziert werden.
  • Sollten während der Behandlung Depressionen, ungewollte Bewegungen oder andere schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten, wird die Therapie beendet.
  • Lässt der Behandlungserfolg während der Therapie nach, wird der Arzt die Behandlung beenden.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Hartkapseln)
20 Stück Hartkapseln
5 Milligramm Flunarizin
50 Stück Hartkapseln
5 Milligramm Flunarizin
100 Stück Hartkapseln
5 Milligramm Flunarizin
20 Stück Hartkapseln
10 Milligramm Flunarizin
50 Stück Hartkapseln
10 Milligramm Flunarizin
100 Stück Hartkapseln
10 Milligramm Flunarizin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Flunavert 5 mg/ -10 mg Hartkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Flunarizin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Kapseln

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.