Fluanxol Dragees 0,5 mg/ -2 mg/ -5 mg
Wirkung
Fluanxol Dragees 0,5 mg/ -2 mg/ -5 mg enthalten den Wirkstoff Flupentixol. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Fluanxol Dragees 0,5 mg/ -2 mg/ -5 mg.
Flupentixol-haltige Medikamente werden zur Akut- oder Langzeitbehandlung von Psychosen eingesetzt. Psychosen gehören zu den psychiatrischen Erkrankungen, die mit einem strukturellen Wandel des Erlebens einhergehen. Im Weiteren wirkt Flupentixol stimmungsaufhellend bei leichten bis mittelschweren Depressionen sowie angstlösend bei Angststörungen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Flupentixol sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Neuroleptika, zu welcher der Wirkstoff Flupentixol gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- seelische Erkrankungen mit Wahnvorstellungen (Schizophrenien)
Dosierung
Die Dosierung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung und des individuellen Behandlungserfolges; sie wird ausschließlich vom Arzt bestimmt.
Als durchschnittliche Dosierung wird der Arzt zur Langzeitbehandlung chronischer seelischer Störungen mit Wahnvorstellung (Schizophrenien) 4 bis 20 Milligramm Flupentixol-Dihydrochlorid täglich und mehr verschreiben. Das entspricht zwei bis zehn 2mg-Dragees oder eins bis vier 5mg-Dragees. Für niedrigere Dosierungen und gegebenenfalls zur Dosierung zu Anfang der Behandlung stehen die 0,5mg-Dragees zur Verfügung.
Zur Behandlung von akuten oder dauernd wieder aufflammenden Schizophrenien oder Übersteigerung (Manie) werden Dosen von 10 bis 60 Milligramm Flupentixol-Dihydrochlorid täglich empfohlen. Höhere Dosierungen sind möglich.
Nehmen Sie die Tagesdosis entweder als Einmaldosis morgens oder verteilen Sie sie auf zwei bis drei Einzeldosen über den Tag. Die letzte Einnahme sollte nicht nach 16 Uhr erfolgen. Die überzogenen Tabletten sind unzerkaut mit Flüssigkeit einzunehmen.
Die Behandlungsdauer richtet der Arzt nach dem Krankheitsbild und dem individuellen Verlauf. Er strebt dabei die niedrigste notwendige Dosis an und wird laufend kontrollieren, ob eine Fortdauer der Behandlung angemessen ist.
Nach einer längerfristigen Therapie muss eine Dosisverminderung in sehr kleinen Schritten über einen großen Zeitraum hinweg und in einem engen Kontakt zwischen Arzt und Patient erfolgen.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- hochdisperses Siliciumdioxid
- Lactose
- Maisstärke
- Titandioxid (E 171)
- arabisches Gummi
- Calciumcarbonat
- Eisenoxid rot (E 172)
- Gelatine
- Glucosesirup
- Kaliumdihydrogenphosphat
- Macrogole
- Magnesiumstearat
- Montanglycolwachs
- Povidon 25
- Saccharose
- Talkum
Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Zungen-Schlund-Krämpfe, Kiefermuskelkrämpfe, Schiefhals, Rückenmuskulaturversteifung, Blickkrämpfe, Zittern, Mimikverminderung, Muskelsteifheit, Bewegungsarmut, Speichelflusszunahme, Bewegungsdrang, Kreislaufregulationsstörungen, Blutdruckabfall, Herzrasen, Müdigkeit.
Häufige Nebenwirkungen:
Sehstörungen, Mundtrockenheit, Tränenflusszunahme, Gefühl der verstopften Nase, Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Beschwerden beim Wasserlassen, Augeninnendruckerhöhung.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Unruhe, Schlafstörungen, Erregung, Benommenheit, depressive Verstimmung, Schwindel, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Krampfanfälle, Körpertemperaturregulationsstörungen, vorübergehende Leberfunktionsstörungen, Gelbsucht, Galleabflussstörung, allergische Hautreaktionen, Hautüberempfindlichkeit gegenüber UV- und Sonnenstrahlungen, Augenlinsenablagerungen.
Seltene Nebenwirkungen:
Neuroleptisches Syndrom (hohes Fieber, Muskelstarre, Herzrasen, Bluthochdruck, Bewusstseinseintrübung bis hin zum Koma), Wiederausbruch oder Verschlechterung psychischer Erkrankungen, Darmverschluss.
Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
Regelblutungsstörung, Gewichtszunahme, sexuelle Funktionsstörungen, Brustvergrößerung, Brustbildung beim Mann, Milcheinschuss in die Brust, Thrombosenbildung, Blutzellzahlveränderung, Zuckerstoffwechselstörung.
Besonderheiten:
Bei Auftreten von hohem Fieber, Bewusstseinsstörungen und ausgeprägter Bewegungsstarre muss an ein neuroleptisches Syndrom gedacht werden. Es ist sofort ein Arzt aufzusuchen. Eine ärztliche Betreuung ist auch bei grippeähnlichen Beschwerden erforderlich.
Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Einnahme von Flupentixol und Alkohol kann zu einer deutlichen Verstärkung der Alkoholwirkung sowie zu einer starken Senkung des Blutdrucks führen. Deshalb sollte während der Behandlung auf Alkohol verzichtet werden.
Die Einnahme in Kombination mit anderen im Gehirn dämpfenden Arzneimitteln (wie Schlafmittel, Schmerzmittel, Psychopharmaka, Antihistaminika) kann zu ausgeprägter Dämpfung und Beruhigung der Patienten führen. Die Atmung kann gefährlich abflachen. Diese Patienten müssen sehr sorgfältig ärztlich überwacht werden.
Bei gleichzeitiger Gabe von Antibiotika (Mittel gegen Bakterien) kann die Wirkung von Flupentixol verstärkt werden. Eine Dosisanpassung durch den behandelnden Arzt ist eventuell erforderlich.
In Kombination mit einigen blutdrucksenkenden Medikamenten (Antihypertonika) kann es zu einem starken Blutdruckabfall kommen. Eine Ausnahme bilden hier die Blutdrucksenker Clonidin, Guanethidin und alpha-Methyldopa. Bei diesen Wirkstoffen kommt es in Kombination mit Flupentixol zu einer abgeschwächten Blutdrucksenkung. Patienten, die mit diesen Wirkstoffen behandelt werden, sind regelmäßig ärztlich zu überwachen.
Bei gleichzeitiger Coffeinzufuhr (Kaffee, Tee, Medikamente) ist eine Abschwächung der Flupentixolwirkung möglich. Deshalb sollte während der Behandlung auf Coffein verzichtet werden.
Dopaminagonisten (Mittel, die beispielsweise bei der Parkinson-Krankheit eingesetzt werden, wie Bromocriptin, Amantadin) und Dopaminantagonisten (Mittel, die unter anderem gegen Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden, wie Metoclopramid) können durch Flupentixol in ihrer Wirkung abgeschwächt werden. Das Risiko möglicher Nebenwirkungen ist eventuell erhöht. Bei diesen Patienten sind regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen erforderlich.
Das AufputschmittelPentetrazol kann in Kombination mit Flupentixol zu Schüttelkrämpfen führen. Die gleichzeitige Gabe sollte deshalb vermieden werden.
Bestimmte Arzneimittelgruppen, wie Beruhigungsmittel (Barbiturate) oder auch das AntiepileptikumCarbamazepin können den Abbau von Flupentixol im Körper beschleunigen. Eine Dosiserhöhung durch den behandelnden Arzt kann unter Umständen erforderlich sein, um eine Wirkungsabschwächung zu verhindern.
Die Kombination von Flupentixol mit trizyklischen Antidepressiva oder Lithium (beide werden gegen Depressionen verwendet), dem Betablocker (reduziert die Herzfrequenz) Propranolol, dem köpereigenen Botenstoff Adrenalin und dem Krampfmittel Phenytoin kann zu einer Erhöhung der Wirkstoffkonzentration im Blut führen. In diesen Fällen kann eine Dosisverminderung nötig werden, um vermehrte Nebenwirkungen zu verhindern. Dies entscheidet der Arzt nach Kontrolluntersuchungen.
Da Flupentixol den Blutzuckerstoffwechsel beeinflussen kann, ist besondere Vorsicht bei der gleichzeitigen Behandlung mit Insulin oder oralen Antidiabetika geboten. Diese Patienten sind regelmäßig ärztlich zu überwachen.
Im Weiteren kann die Wirkung des Hormons Gonadorelin abgeschwächt sein. Regelmäßige Kontrollen durch den Arzt sind deshalb erforderlich.
Gegenanzeigen
Flupentixol darf nicht verabreicht werden bei- Überempfindlichkeit gegen diesen Wirkstoff oder andere Neuroleptika aus der Reihe der Phenothiazine und Thioxanthene
- akuter Vergiftung mit Alkohol, Opiaten (starke Schmerzmittel wie beispielsweise Morphin), Schlafmitteln oder anderen Psychopharmaka (Oberbegriff für Medikamente zur Beruhigung, gegen Depressionen, Psychosen, Angstzustände, Erregungszustände)
- Patienten mit Kreislaufschock oder im Koma
- Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren
- Schwangerschaft und in der Stillzeit.
- bei Leber- und Nierenschäden
- Herzerkrankungen und Kreislaufregulationsstörungen
- krankhaft niedrigem Blutdruck
- Bluthochdruck
- Hirnerkrankungen und Epilepsie, da der Wirkstoff die Neigung zu Krampfanfällen erhöht
- Atemschwäche und Asthma bronchiale
- Einengungen im Magen-Darm-Kanal
- Nebennierentumoren, die körpereigene Botenstoffe produzieren (Phäochromozytom) und bestimmten hormonabhängigen Tumoren wie beispielsweise Brustkrebs
- Blutzellenerkrankungen
- Vorsteherdrüsenvergrößerung (Prostatahypertrophie) und Harnverhalt
- grünem Star (Glaukom).
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Die bisherigen Erfahrungen bezüglich der Einnahme Flupentixol-haltiger Medikamente während der Schwangerschaft ergaben keinen Hinweis auf eine schädigende Wirkung auf das ungeborene Kind. Dennoch sollte besonders im ersten Drittel einer Schwangerschaft auf eine Behandlung mit diesem Wirkstoff verzichtet werden. In den übrigen Monaten sollte Flupentixol nur nach strengster ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko gegeben werden.
Mütter, die im letzten Schwangerschaftsdrittel den Wirkstoff einnehmen, gefährden ihre Neugeborenen durch Nebenwirkungen wie Bewegungsstörungen und Entzugserscheinungen. Diese können sich in Aufregung, Muskelverspannungen oder -schlaffheit, Zittern, Schläfrigkeit, Atemnot oder Störungen bei der Nahrungsaufnahme äußern. Solche Neugeborene müssen sorgfältig ärztlich überwacht werden.
In der Stillzeit darf Flupentixol keinesfalls eingenommen werden. Der Wirkstoff tritt in die Muttermilch über und gelangt somit in den Körper des gestillten Säuglings. Dies kann zu unerwünschten schädigenden Nebenwirkungen führen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten nicht mit Flupentixol behandelt werden.
Warnhinweise
- Das Reaktionsvermögen kann durch das Medikament so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren, die Bedienung von Maschinen und die Durchführung gefahrvoller Tätigkeiten riskant sind. Das gilt vor allem im Zusammenwirken mit Alkohol.
- Während der Behandlung durchgeführte Schwangerschaftstests können falsch positiv ausfallen.
- Während der Behandlung mit dem Medikament sind übermäßige Sonnen- oder UV-Einstrahlungen zu vermeiden.
- Regelmäßige ärztliche Blutuntersuchungen, vor allem der Leber- und Nierenwerte, sind während der Behandlung notwendig.
- Während der Behandlung mit dem Medikament muss die Herztätigkeit regelmäßig vom Arzt per EKG kontrolliert werden.
- Vor der Behandlung und besonders bei Patienten mit verminderten weißen Blutkörperchen und Erkrankungen des blutbildenden Systems ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle des Blutbildes notwendig.
- Vorsicht bei Patienten mit Krampfanfällen - die Krampfbereitschaft kann durch das Medikament erhöht sein. Bei Epileptikern sind regelmäßige ärztliche Kontrollen der Hirntätigkeit per EEG empfehlenswert.
- Schwer Depressive und junge Erwachsene unter 30 Jahren haben ein besonderes Selbstmordrisiko und müssen entsprechend sorgfältig überwacht werden.
- Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.
- Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), Zucker und Traubenzucker, die von manchen Patienten schlecht vertragen werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Fluanxol Dragees 0,5 mg/ -2 mg/ -5 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Flupentixol (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.