Flammazine
Wirkung
Flammazine enthält den Wirkstoff Sulfadiazin-Silber.
Sulfadiazin-Silber soll verhindern, dass frische, oberflächliche Hautwunden infolge von Verbrennungen, Verbrühungen oder leichteren Säureverätzungen mit Bakterien oder Pilzen infiziert werden. Dazu wird der Wirkstoff in Form von Creme, Salbe oder Lösung auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Sulfadiazin-Silber sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen antiseptische Mittel, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Sulfadiazin-Silber gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- oberflächliche, frische und infektionsgefährdete Wunden nach Verbrennungen
- oberflächliche, frische und infektionsgefährdete Wunden nach Verbrühungen
- oberflächliche, frische und infektionsgefährdete Wunden nach leichteren Säureverätzungen
Dosierung
Das Medikament sollte bei Raumtemperatur und frostgeschützt gelagert werden.
Flammazine-Creme wird im Allgemeinen einmal täglich entweder direkt auf die geschädigten Hautareale in einer 2 bis 3 Millimeter dicken Schicht oder mithilfe eines sterilen Verbandes aufgetragen. Alte Cremereste sollten jeweils zuvor vorsichtig entfernt werden.
Das Arzneimittel darf nur für ein und denselben Patienten benutzt werden. Es empfiehlt sich, die Creme aus der Tube direkt aufzutragen, bei einem Topf diese mit einem Spatel zu entnehmen. Am Ende der Behandlung soll im Topf verbleibende unverbrauchte Creme nicht weiterverwendet werden.
Verbände sind nicht erforderlich, können aber genutzt werden, wenn es die individuellen Gegebenheiten des einzelnen Patienten erfordern. Die Dauer der Anwendung liegt meist bei zehn bis 14 Tagen, mindestens bis die Wunde geschlossen ist.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Aqua purificata
- Cetylalkohol
- Glycerolmonostearat 40-50%
- Paraffin dickflüssiges
- Polysorbat 60 und 80
- Propylenglycol
Nebenwirkungen
Gelegentliche Nebenwirkungen:Überempfindlichkeitsreaktionen (Brennen, Rötung der Haut), Bildung einer gräulichen Flüssigkeit auf der Wundoberfläche, Graufärbung der Haut im Anwendungsbereich (insbesondere unter Lichteinfluss), Verschiebungen im Mineralien-Haushalt des Körpers.
Besonderheiten:
Wenn der Wirkstoff großflächig auf stark beschädigte Haut (zum Beispiel bei schweren Verbrennungen) aufgetragen wird, kann er in den Körper gelangen und Nebenwirkungen wie
- Veränderungen des Blutbildes (starker Mangel an weißen Blutkörperchen oder an Blutplättchen aufgrund von Störungen der Blutbildung im Knochenmark),
- Blutarmut,
- Absenkung des Blutzuckerspiegels,
- Übelkeit und Erbrechen,
- Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen,
- Veränderungen des Leber- und Nierengewebes und Nierenentzündungen,
- Kristallbildung im Harn (Kristallurie),
- Schwellungen des Unterhautgewebes durch Flüssigkeitsaustritt aus Blutgefäßen (Angioödeme),
- nesselsuchtartige Hautausschläge, Bläschenbildung oder rötliche Knötchenbildung auf der Haut
Wechselwirkungen
Das GichtmittelSulfinpyrazon verstärkt die Sulfonamid-artige Wirkung von Sulfadiazin-Silber.Bei gleichzeitiger Gabe des Beruhigungsmittels Paraldehyd wird Sulfadiazin-Silber rascher abgebaut.
Sulfadiazin-Silber führt zu einer Wirkungsverstärkung von:
- gerinnungshemmenden Substanzen wie Phenprocoumon,
- Antiepileptika wie Phenytoin,
- entzündungshemmenden Wirkstoffen wie Phenylbutazon und Indometacin,
- Salicylaten wie Acetylsalicylsäure,
- Krebsmedikamenten wie Methotrexat,
- Narkosemitteln wie Thiopental,
- Gichtmitteln wie Probenecid,
- Sulfonylharnstoffen und Abkömmlingen.
Gegenanzeigen
Bei Überempfindlichkeit gegen Sulfonamide sowie gegen Silber darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden.
Patienten mit bestimmten Hautkrankheiten wie Erythema exsudativum multiforme, krankhaften Veränderungen des Blutbilds wie erheblichem Mangel an weißen Blutkörperchen (Leukopenie), einer angeborenen Enzymmangel-Krankheit der roten Blutkörperchen (Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel) oder Krankheiten, die den roten Blutfarbstoff betreffen (Bildung abnormer Hämoglobin-Varianten) dürfen nicht mit Sulfadiazin-Silber behandelt werden.
Schwere Nieren- und Leberfunktionsstörungen, Leberentzündungen (Hepatitis) und die Stoffwechselerkrankung Porphyrie schließen den Einsatz des Wirkstoffs aus.
Bei leichten Leber-, Nieren- und Schilddrüsenfunktionsstörungen, bei Überempfindlichkeit gegen Sulfonylharnstoffe und Abkömmlinge oder gegen Diuretika auf Sulfonamidbasis sollte der Wirkstoff nur nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt angewendet werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Die Wirkstoffkombination sollte während der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden, weil die Unbedenklichkeit der Anwendung für Mutter und Kind noch nicht nachgewiesen ist. Insbesondere in den letzten Wochen der Schwangerschaft darf die Mutter nicht mit Sulfadiazin-Silber behandelt werden, da Sulfonamide bei Neugeborenen eine Gelbsucht auslösen können.
Der Wirkstoff tritt in die Muttermilch über. Die mit der Milch aufgenommene Menge Sulfadiazin-Silber stellt für gesunde Säuglinge wahrscheinlich kein Risiko dar. Frühgeborene sowie Neugeborene mit Gelbsucht oder einer angeborenen Enzymmangel-Krankheit der roten Blutkörperchen (Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel) dürfen während der Behandlung der Mutter jedoch nicht gestillt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Bei Kindern unter zwei Jahren sollte Sulfadiazin-Silber nicht zum Einsatz kommen. Ältere Kinder sollten nur nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt behandelt werden.
Warnhinweise
- Sulfadiazin-Silber kann eine Unempfindlichkeit bei Bakterien gegenüber innerlich angewendeten Sulfonamiden auslösen.
- Bei Anwendung über zwei Wochen werden Kontrollen des Blutbilds sowie der Nierenfunktion empfohlen.
- Bei hohen Konzentrationen des Wirkstoffs im Urin kann dieser Kristalle bilden und einen Blasenkatheter verstopfen.
- Direkte Sonnenbestrahlung der behandelten Hautpartien sollte vermieden werden.
- Propylenglycol und Cetylalkohol können eine Überempfindlichkeitsreaktion hervorrufen.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Flammazine sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Sulfadiazin-Silber (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.