FIRMAGON 80mg/ -120mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 25.04.2014
Hersteller: FERRING Arzneimittel GmbH
Wirkstoff: Degarelix
Darreichnungsform: Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

FIRMAGON 80mg/ -120mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung enthält den Wirkstoff Degarelix. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von FIRMAGON 80mg/ -120mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung.

Degarelix dient der Behandlung von fortgeschrittenen hormonabhängigen bösartigen Tumoren der Vorsteherdrüse (Prostatakrebs).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Degarelix sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Hypothalamushormone, zu welcher der Wirkstoff Degarelix gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • fortgeschrittener Prostatakrebs, der im Wachstum durch Testosteron gefördert wird

Dosierung

Zu Beginn der Behandlung werden zwei Dosen zu je 120 Milligramm Degarelix unter die Haut gespritzt. Dann folgt jeden Monat eine Spritze zu 80 Milligramm.

Vor der Anwendung wird das Pulver im Lösungsmittel gelöst. Die Spritze wird unter die Bauchhaut gegeben. Die Injektionen dürfen nicht an Stellen erfolgen, an denen der Patient Druck ausgesetzt ist, wie beispielsweise in
der Nähe des Hosenbundes oder des Gürtels oder in Rippennähe.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Mannitol
  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Hitzewallungen, Nebenwirkungen an der Injektionsstelle.

Häufige Nebenwirkungen:
Blutarmut, Gewichtszunahme, Schlaflosigkeit, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit, erhöhte Leberwerte (ASAT, ALAT), vermehrtes Schwitzen (auch Nachtschweiß), Hautausschlag, Muskelschmerzen, Muskelbeschwerden, Schwellung der Brustdrüse, Hodenschrumpfung, Schüttelfrost, Fieber, Müdigkeit, Grippe-ähnliche Beschwerden.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeit, Blutzuckeranstieg, Zuckerkrankheit, erhöhte Cholesterin-Werte, Gewichtsverlust, verminderter Appetit, Veränderungen des Calcium-Gehaltes im Blut, Depressionen, verminderte Libido, seelische Störung, Empfindungsstörungen, verschwommenes Sehen, Herzrhythmusstörungen (auch Vorhofflimmern), Herzklopfen, QT-Verlängerung, Bluthochdruck, Blutdruckabfall, Atembeschwerden, Verstopfung, Erbrechen, Bauchschmerzen, Bauchbeschwerden, trockener Mund, erhöhte Blutwerte (Bilirubin, alkalische Phosphatase), Nesselsucht, Hautknötchen, Haarausfall, Juckreiz, Hautrötung, Gelenkschmerzen, Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, Gelenk-Schwellung, Gelenksteifheit, vermehrte Harnbildung, Harndrang, gestörte Harnbildung, nächtliches Wasserlassen, Nierenfunktionsstörung, Inkontinenz, Hodenschmerzen, Brustschmerzen, Beckenschmerzen, Reizung der Geschlechtsteile, ausbleibender Samenerguss, Unwohlsein, Wassereinlagerungen in Armen und Beinen.

Seltene Nebenwirkungen:
Fieber aufgrund von Blutbildveränderungen (neutropenisches Fieber), allergische Reaktionen, Herzinfarkt, Herzmuskelschwäche.

Besonderheiten:
In der medizinischen Literatur wird bei Männern nach einer Hodenentfernung und nach Behandlung mit Hypophysenhormonen eine verminderte Knochendichte beschrieben. Es ist zu erwarten, dass eine Langzeitbehandlung mit Degarelix und der dadurch verursachten Blockade der Testosteronausschüttung bei Männern Auswirkungen auf die Knochendichte hat. Diese sollte wegen der Gefahr vermehrter Knochenbrüche von Zeit zu Zeit ärztlich kontrolliert werden.

Da Degarelix Diabetes verschlimmern kann, sollte bei Diabetikern während der Therapie der Blutzucker häufiger kontrolliert werden.

Wechselwirkungen

Mit Degarelix wurden keine Studien zu Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen durchgeführt.

Ein Testosteronmangel kann Herzrhythmusstörungen (Verlängerung des QT-Intervalls) nach sich ziehen. Daher wird der Arzt Degarelix mit Substanzen, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern, oder Torsades de pointes hervorrufen können, nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung gleichzeitig verschreiben. Zu diesen Wirkstoffen gehören Antiarrhythmika der Klasse IA (wie Chinidin, Disopyramid) oder Klasse III (wie Amiodaron, Sotalol, Dofetilid, Ibutilid), der Drogen-Ersatzstoff Methadon, das AntibiotikumMoxifloxacin und Neuroleptika.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Degarelix nicht verwendet werden.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Degarelix eingesetzt werden bei
  • Patienten mit Herzrhythmusstörungen (QT-Intervall-Verlängerung, Torsades de pointes oder Risikofaktoren dafür), weil ein Testosteron-Entzug diese verstärken kann
  • bekannten oder vermuteten Lebererkrankungen, weil diese sich verschlimmern können
  • Patienten mit Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, weil sie bei Testosteronentzug häufiger auftreten
  • schwerer Nierenfunktionsstörung, da zu dieser Patientengruppe keine Studien vorliegen
  • schwerem unbehandeltem Asthma, allergischen Reaktionen, schwerer Nesselsucht oder Gesichtsschwellungen in der Vorgeschichte, weil solche Patienten nicht in die klinischen Studien eingeschlossen waren
  • Zuckerkrankheit, da eine Entwicklung oder Verschlechterung von Diabetes möglich ist.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Degarelix ist nicht für die Anwendung bei Frauen bestimmt.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Da es bei Kindern keinen Krebs der Vorsteherdrüse gibt, ist Degarelix nicht für sie geeignet.

Warnhinweise

  • Bei Diabetikern sollten während der Therapie die Blutzuckerwerte häufiger kontrolliert werden.
  • Das Medikament darf nur unter die Haut, nicht in Blutgefäße oder in Muskeln gespritzt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Dosis Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung)
3 Dosis Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
80 Milligramm Degarelix
2 Dosis Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
120 Milligramm Degarelix
1 Dosis Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
80 Milligramm Degarelix

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über FIRMAGON 80mg/ -120mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Degarelix (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.