Finasterid-ratiopharm 1 mg Filmtabletten
Wirkung
Finasterid-ratiopharm 1 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Finasterid.
Der Wirkstoff Finasterid wird zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie BPH) verwendet. Die gutartige Vergößerung der Vorsteherdrüse ist die häufigste Ursache für Blasenentleerungsstörungen bei Männern. Sie tritt bei der Mehrzahl der Männer über 50 Jahre auf.
Ein weiteres Anwendungsgebiet von Finasterid in allerdings wesentlich niedrigeren Dosierungen des Wirkstoffs ist die Behandlung des hormonbedingten Haarausfalls bei Männern (androgenetische Alopezie). Der Einsatz ist jedoch einzig bei dieser speziellen Form des Haarausfalls sinnvoll. Finasterid hemmt hier nicht nur das weitere Fortschreiten des Haarausfalls, sondern fördert auch das Wachstum neuer Haare. Nach etwa einem Jahr ist mit einer sichtbaren Wirkung zu rechnen. Allerdings ist eine Wirksamkeit bei der Behandlung der Geheimratsecken, also dem Zurückweichen des Haaransatzes nicht nachgewiesen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Finasterid sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Mittel gegen Haarausfall, zu welcher der Wirkstoff Finasterid gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Anfang eines hormonbedingten Haarausfalls bei Männern
Dosierung
Die empfohlene Dosierung beträgt eine Filmtablette täglich, die mit oder ohne Mahlzeit eingenommen werden kann. Es ist nicht erwiesen, dass eine höhere Dosierung zu einer höheren Wirksamkeit führt.
Die Wirkung und Dauer der Behandlung sollten vom behandelnden Arzt laufend
beurteilt werden. Im Allgemeinen ist eine einmal tägliche Gabe über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten erforderlich, bevor die Medikation Wirkung zeigt.
Die Anwendung sollte regelmäßig erfolgen, um den Nutzen aufrechtzuerhalten. Wenn die Behandlung abgebrochen wird, lässt die Wirkung innerhalb von sechs Monaten nach und nach neun bis zwölf Monaten wird der ursprüngliche Zustand wieder erreicht.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Hypromellose
- Macrogol
- mikrokristalline Cellulose
- Titandioxid (E 171)
- vorverkleisterte Maisstärke
- Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
- Eisenoxide und -hydroxide (E 172)
- Lactose-Monohydrat
- Macrogolglycerollaurat
- pflanzliches Magnesiumstearat
Nebenwirkungen
Je nach Einsatzgebiet kommt der Wirkstoff unterschiedlich stark dosiert zum Einsatz, was Häufigkeit und Art der Nebenwirkungen bestimmt.
Nebenwirkungen bei der Behandlung der gutartigen Vorsteherdrüsenvergrößerung
Häufige Nebenwirkungen:
Impotenz, vorübergehend verminderte Libido, verminderte Menge an Samenflüssigkeit.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Hautausschlag, Ejakulationsstörungen, Brustspannen, Brustvergrößerung
vereinzelte Nebenwirkungen:
krankhafte Absonderungen aus der Brust, Brustknoten.
Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Herzklopfen, Juckreiz, Nesselsucht, Überempfindlichkeitsreaktionen (Gesichtsschwellung, Lippenschwellung), erhöhte Leberwerte, Hodenschmerzen, Erektionsstörungen, Verschlechertung der Spermienqualität, Unfruchtbarkeit, Depressionen, anhaltend verminderte Libido.
Nebenwirkungen bei der Behandlung des Haarausfalls
Gelegentliche Nebenwirkungen:
verminderte Libido, depressive Verstimmung, Erektionsstörungen, Ejakulationsstörung (einschließlich verminderte Menge an Samenflüssigkeit).
Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließlich Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht und Schwellung der Lippen und des Gesichts), Herzklopfen, erhöhte Leberwerte, Berührungsempfindlichkeit und Vergrößerung
der Brust, Hodenschmerzen, Unfruchtbarkeit.
Besonderheiten:
Möglicherweise gibt es ein vermehrtes Auftreten von Brustkrebs bei Männern durch die Behandlung mit Finasterid. Die Patienten sollten daher alle Brustveränderungen, die sie feststellen, sofort mit ihrem behandelnden Arzt besprechen.
Patienten, die Finasterid einnehmen, haben ein erhöhtes Risiko für Stimmungsänderungen, depressive Verstimmung, Depression und Selbstmordgedanken, sexuelle Beschwerden einschließlich Störungen der Erektion und des Samenergusses sowie verminderte Libido. Diese Beschwerden können nach dem Therapie-Ende länger als zehn Jahre fortbestehen.
Die Patienten sollten auch von ihren Angehörigen auf seelische Beschwerden hin überwacht werden. Treten diese bei Behandlung von Haarausfall auf, ist die Anwendung von Finasterid zu beenden. Muss der Wirkstoff gegen Prostatavergrößerung eingenommen werden, muss Rücksprache mit dem behandelten Arzt gehalten werden.
Wechselwirkungen
Es sind bislang keine Wechselwirkungen von Finasterid mit anderen Wirkstoffen bekannt.
Gegenanzeigen
Der Wirkstoff darf bei Überempfindlichkeit gegen Finasterid sowie von Frauen, Kindern und Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion nicht angewendet werden.
Eine Behandlung der gutartigen Vergrößerung der Vorsteherdrüse mit Finasterid sollte in Abstimmung mit einem Arzt für Urologie erfolgen. Dabei sollte die Möglichkeit einer bösartigen Veränderung (Tumor) des Prostatagewebes (Prostatakarzinoms) vor Behandlungsbeginn durch den Arzt ausgeschlossen werden, da Finasterid einen wichtigen Laborwert zur Erkennung des Prostatakarzinoms beeinflusst.
Patienten, bei denen nach dem Urinieren eine große Menge Harn in der Blase verbleibt (großes Restharnvolumen) und/oder einen stark verminderten Harnfluss haben, müssen während der Therapie mit Finasterid sorgfältig ärztlich überwacht werden.
Da der Wirkstoff ein nicht unerhebliches Risiko für seelische und sexuelle Beschwerden und Störungen birgt, wird ihn der Arzt besonders gegen Haarausfall nicht ohne sorgfältige Abwägung des Nutzens verschreiben.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Die Anwendung von Finasterid bei Frauen ist verboten. Speziell in der Schwangerschaft und Stillzeit kann der Wirkstoff in den Hormonhaushalt des Körpers eingreifen. So besteht die Gefahr, dass Fehlbildungen der äußeren Geschlechtsorgane beim männlichen Ungeborenen entstehen können.
Zerstoßene oder zerbrochene Tabletten mit dem Wirkstoff Finasterid sollten von Frauen, die schwanger sind oder schwanger werden könnten, wegen der Möglichkeit einer Aufnahme von Finasterid in den Körper und dem möglichen Risiko für ein männliches Kind nicht berührt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Der Wirkstoff darf nicht bei Kindern angewandt werden.
Warnhinweise
- Die Behandlung mit dem Medikament kann das prostataspezifische Antigen (PSA) im Blut erniedrigen, was seinen Wert zur Früherkennung von Krebs der Vorsteherdrüse fraglich macht.
- Patienten mit Restharnbildung und/oder stark vermindertem Harnfluss sollten ärztlich überwacht werden.
- Vor und während der Behandlung sollten Untersuchungen auf Früherkennung eines Prostatakrebs vom Arzt durchgeführt werden.
- Während der Therapie mit dem Medikament müssen regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch den behandelnden Arzt stattfinden.
- Alle Brustveränderungen, die während einer Finasteridbehandlung auftreten, sind dem behandelnden Arzt zu berichten, da diese Anzeichen einer Brustkrebserkrankung sein könnten.
- Bei Auftreten von seelischen oder sexuellen Störungen besonders bei der Therapie des Haarausfalls ist sofort ein Arzt zu befragen.
- Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die manche Patienten schlecht vertragen.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Finasterid-ratiopharm 1 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Finasterid (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.